Das ist wie immer eine gute Frage. Wir wissen es nicht genau, ob die Niederländer eine geometrische Hauptspantkonstruktion nutzten. Ich persönlich würde das eher verneinen. Witsens Vorschlag zur Hauptspantkonstruktion wäre zwar ein gutes Argument dafür, aber es gibt in den niederländischen Archiven keine Hinweise auf einen theoretischen Ansatz beim Entwurf eines Schiffes. Die ersten Vorgaben zur Erstellung einer Zeichnung taucht um 1746-1750 in einigen Bestecken der südlichen Niederlande auf. Und auch hier war es eine große Handelskompanie, die das forderte. Kleinere Werften hinkten auch zu dieser Zeit der Entwicklung hinterher.
Es wäre sicher eine interssante Aufgabe, diese Entwicklung zu dokumentieren, aber ein Menschenleben reicht dafür leider nicht. Die Archive in den Niederlanden sind gut gefüllt und es gibt viele "tausende" Unterlagen zum Thema Schiffbau. Gesichtet wurde bisher aber nur ein Promillebereich davon.
Es geht weiter mit dem Straken der Linien. Sie sind aber noch nicht optimal. Kommt Zeit, kommen Linien.
Gruß Werner
Werner
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Linien-3D.JPG
in absehbarer Zeit muss ich mich wohl oder übel um das Heck kümmern. Dabei kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass die Engländer ihre Schiffe mit einem eher runden Heckbalken ausgestattet haben? Daher meine Überlegung, ob die Engländer/Dänen den Veruch unternommen haben könnten, ein rundes Heck zu entwerfen? Der Ausschnitt zeigt den Heckbalken. Was aber darauf geschrieben wurde, kann ich nicht erkennen. Hat jemand eine Idee?
Gruß und Danke für die Mithilfe Werner
Werner
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Heck-Pinasse.JPG
ich meine das Wort "Transonn" = "Transom" zu erkennen.
Transom.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Schrift ist an sich sehr kaligraphisch angelegt. Das "s" erscheint ähnlich dem in der deutschen Schreibschrift als ein langer Strich und das doppelte "n" könnte in diesem Verständnis auch ein "m" sein.
Die Zeichnung hat mich immer auch ein bißchen an die von Robert Dudley (Arcano dell Mare) erinnert. Seine Designs zeigen auch eher flache und schmale Schiffe, auch da, wo es sich nicht um Galeeren oder Galeassen und derartiges handel, bloß wirkt die dänische Zeichnung nüchterner (nordischer, Dudley wirkte ja im toskanischen Exil):
Dudleys Heckbalken sind nicht ganz so gerundet wie bei der dänischen Zeichnung. Wenn ich es richtig verstehe, hat Dudley aber ein Rundheck eingezeichnet, aber auf manchen Zeichnungen auch die Möglichkeit eines Spiegelhecks offengelassen? Es sieht auf jeden Fall aus, als ließe er am Heck Möglichkeiten offen. Die Handschrift liegt in der bayrischen Staatsbibliothek und wird auf 1636 datiert, wobei ich glaube, daß viele Zeichnungen auch früher entstanden sind. Gedruckt wurde dann der "Arcano del Mare" erst 1644 in Florenz. Nach Stephen Johnston war Dudley ein Schüler Bakers.
Habe heute noch ein wenig an den Linien gewerkelt. Im großen und ganzen sieht das schon gut aus. Aber unterhalb des Spiegels und entlang des Vorstevens gibt es noch ein wenig Arbeit. Der geringe Spantabstand ist deshalb gewählt, um Beulen und degleichen besser sehen zu können. Das geht am besten im Spantenriss.
Gruß Werner
Werner
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Linien-2020-05-29.JPG
Werner
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Spantenriss.JPG
danke fürs Zeigen. Dudley habe ich auch schon seit geraumer Zeit auf dem Schreibtisch liegen. Meiner Meinung nach hatte er sich wohl "nur" um den italienischen Schiffbau gekümmert. Ob, wann und wie seine Arbeit dann in England Auswirkungen hatte? Kann ich nicht sagen. Das was Dudley in seiner Schrift gezeigt hatte, ist für mich noch ein wenig undurchsichtig. Seine Entwürfe kann man schwierig nachvollziehen. Habe mich einige Zeit damit auseinander gesetzt. Schwierig, schwierig.
Über die Funktion "Online lesen" hab ich mir vor einigen Jahren mal Seite für Seite abgespeichert (immerhin 364). Da war ich im Nebenjob noch Nachtportier in einem Hotel und hatte nachts die Zeit dazu. Man kann sich aber auch eine Kopie bestellen, natürlich kostenpflichtig. Es ist möglich, daß Dudleys Pläne niemals zu einem konkreten Schiff führten, sie wirken teilweise etwas phantastisch. Allerdings wurden im Österreichischen Staatsarchiv in den 70er Jahren Pläne Dudleys gefunden, die von der österreichischen Regierung bei ihm bestellt wurden, das kann eigentlich nur heißen, daß sich nach seinen Plänen gebaute Schiffe auch mal als gut und tauglich erwiesen haben müssen. Sie wurden zusammen mit einer Erläuterung publiziert in: De Triremibus. Festschrift in honour of Joseph Muscat, ed. by Tony Cortis & Timothy Gambin. Ich kann den Aufsatz hier einstellen, denke ich. Eine Festschrift ist eine Publikation, die nicht so auflagenstark ist und auch nicht in erster Linie kommerziell orientiert ist. Er ist halt in englischer Sprache. Ich bin mir natürlich völlig im Klaren darüber, daß Du diesen Aufsatz mit 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit schon besitzt.
Gruß, Hartmut
Cirdan
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Ich erinnere mich dunkel an einen Artikel (ich glaube im Logbuch), in dem eine Beziehung zwischen Dudleys Entwürfen und Petts Sovereign of the Seas (oder war es die Prince Royal?) hergestellt wurde. Leider hab ich beim Durchforsten meiner alten Logbücher nichts gefunden. Vielleicht weiß jemand darüber was?
danke für den Link und die Arbeit über Dudley. In diesem Fall kannte ich die Arbeit noch nicht. Aber dank deiner Mithilfe kann ich mich nun damit beschäftigen.
Mir ist natürlich klar, das ein Menschneleben zu kurz ist, um all dieses vielen Informationen zu verarbeiten und entsprechend einzuordnen. Aber, wer nicht wagt, kann auch nicht an Erkenntnis gewinnen. Und wer rechnet damit, dass Dudleys Originale in Bayern liegen. Ich hätte sie in England oder Italien vermutet. Nochmal ein Dankeschön dafür.
Die Linien sehen ja auf den ersten Blick nicht schlecht aus, ABER auf den zweiten Blick lassen sich schnell Abweichnungen feststellen. Nun werde ich alle zuvor gezeichneten Querschnitte mit meinem Riss vergleichen und korrigieren. Hier mal der erste Versuch mit Spant #1300. Die Spantbezeichnung hat nichts mit der Zeichnung zu tun. Sie wird für mein Modell benötigt. Die fette rote Linie stammt aus meinem Modell, die dünnere ist die konstruierte Kontur des Spants.
Gruß Werner
Werner
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Spant-1300.JPG
ich habe mal alle relevanten Spanten kontrolliert. Ganz hinten und leider auch ganz vorne gibt es geometrische Probleme. Sie sind aber zu Korrigieren. Bei den vorderen Spanten ab dem Ende der Flursente taucht die Frage auf, wie weit durfte die Bordwand nach außen gezogen werden. Nach meinem dafürhalten durfte man die Breite der Herzsente nicht überschreiten. Liege ich da richtig? Wie seht ihr das.
Gruß Werner
Werner
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Spant-6800.JPG
Spant-7000.JPG