Vorbereitung der Hanger und Falls für Fock- und Großmast
Die Blöcke, Hanger und zugehörenden Teile wurden mit den gekleideten Tauen versehen.
Aus dem oben liegenden langen Etwas werden die Wuhlings für die Hanger gefertigt ( Pfeil, anhängende Zeichnung ) Es handelt sich hierbei einzelne zusammengeklebte* Polyestergarne -0,25 mm- * aus einem Gemisch von Weißleim und Kunstsstoffkleber, als Lösevermittler diente Kaliumsorbat ( hatte ich noch in der Hexenküche von früher ).
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Wenn die Perde an den Rahen angebracht sind, wird das Ganze eingebaut, was etwas knifflig wird. Es fühlt sich an wie ein Projekt im Projekt.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #556Es ist nur eine Laterne -besser gesagt 'Hecklaterne'
Weiter zurück im Baubericht hatte ich vermerk, dass die CONNY keine Hecklaterne hatte, zumindest keine am Original noch an Modellen zu sehen. @Marcus.K. stöberte und fand dieses Bild der PRESIDENT, eben mit Hecklaterne.
War es nun die Laune des Zeichners, der nach der Ausführung des Bildes beurteilt, nicht ausgesprochen fachkundig gewesen ist oder kann man davon ausgehen, dass die amerikanischen Fregatten zumindest zeitweilig eine Hecklaterne hatten. Wir wissen, die 'Amis' machen und machten einiges anders. Diese Laternen waren eigentlich Positionslichter, wie Eberhard richtig bemerkte und halfen Schiffen in Linie die Position in der Morgen- oder Abenddämmerung zu halten. Als Lichtquelle im eigentlichen Sinn haben sie wohl nicht gedient, denn wer steigt schon nächtens in die Heckjolle .
Da die US- Fregatten meistens als Einzelfahrer ihren Dienst taten, wird die Laterne sicher nicht die Regel gewesen sein.
Nun, ich habe eine gebaut, wobei ich wieder die alte Praktik des Ziehens der Kunststoffdrähte auffrischen konnte/ musste. Es wurde darauf geachtet, dass der Überstand an der Taffrail wegen des 'Baumes' des Besansegels nicht höher hervorragte als die Heckdavits. Messing- Optik wurde bevorzugt, da Messing der einzig witterungsbeständige metallische Werkstoff war.
bin gestern beim Stöbern über einen Eintrag in Tyrone Martin´s "Close up" gestolpert: er erwähnt gleich zum Beginn seiner Zusammenfassung zur "Hull" eine "Poop Latern"
ZitatThe taffrail had mounted upon it a "poop latern" but no description has been found beyond the fact that isinglass was used as the translucent material. [Ltr, Secretary of War to Captain Samuel Nicholson, 7 Dec 1797, M739, DNA]
Isinglass ist im Deutschen "Hausenblase" ... warum man DIESES als Glass verwendet haben soll ist ein bischen unklar. Vielleicht sollte die Laterne damit schön leicht sein? In den Wiki-Artikeln ist nichts über eine Verwendung als "Glas" / "Translucent Material" bekannt - auch wenn ein Photo scheinbar eine "Glassähnliche" Erscheinung andeutet: Link zum Wikipedia-Bild
Aber davon abgesehen wollte ich Dir das mitteilen: es GIBT also Primärquellen für Deine Hecklaterne - und sie ist damit nicht nur wunderschön und eine nette Vermutung aus dem Übertrag der President - sondern durchaus realisitsch auch für die Constitution .. auch wenn tatsächliches Aussehen und tatsächliche Verwendung im realen Betrieb natürlich noch offen sind. Ich komme immer mehr zur Vermutung, dass sie vor allem im Hafen und auf Reede liegend zum Einsatz kam - wohl eher nicht auf Fahrt.
...auf der Reede liegt ! liest sich gut, also ist es nicht falsch. Sie soll ja auf der Reede liegend und in Ausrüstung befindlich -mit Schute oder Leichter- dargestellt bzw. gebaut werden. Andererseits; wofür braucht man eine Hecklaterne, wenn man nicht auf Fahrt ist ? .
Zitat von Marcus.K. im Beitrag #647Isinglass ist im Deutschen "Hausenblase" ... warum man DIESES als Glass verwendet haben soll ist ein bischen unklar. Vielleicht sollte die Laterne damit schön leicht sein?
...wird aus der Schwimmblase des Stör gewonnen, daraus kann auch Leim mit hoher Klebkraft hergestellt werden. Es erinnert mich ein bisschen an meine Weißleim- Glasfenster, die ja wirklich glasklar aushärten Aber wenn das Schiff die Laterne nur im Hafen oder auf der Reede liegend diese Laterne trug, ist es ja Belastungen jedweder Art nicht ausgesetzt.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #648Danke, Marcus @Marcus.K.
...Andererseits; wofür braucht man eine Hecklaterne, wenn man nicht auf Fahrt ist ? .
Na, erstens lugte das Licht bestimmt ein bischen über die Heckreling rüber .. und zweitens - und wichtiger vielleicht: die Laterne war bestimmt auch als Positionslicht für andere gedacht, die in Dämmerung und Dunkelheit ggf. an einem vorbei mussten. Und dass mir keiner damit kommt, dass die ja aus der anderne Richtung kommen müssten.. erstens fuhr man nicht nur vor dem Wind, anderseits hätte so eine Laterne sicher auch die Takelage darüber etwas erleuchtet.
In Laternen und Fenstern wurde früher Muskowit (Heller Glimmer) oder Hausenblase verwendet, weil die erstens unempfindlich gegen thermische Spannungen (wenn es z.B. auf eine heiße Lampe regnet) und zweitens ziemlich bruchunempfindlich sind.
Zitat von Marcus.K. im Beitrag #650[quote=Windgesicht|p192486] Na, erstens lugte das Licht bestimmt ein bischen über die Heckreling rüber ..
Soweit mir bekannt ist waren die Seiten der Hecklaternen, die zum Quarterdeck zeigten, abgedunkelt.
Das ist interessant! Was war denn der Zweck einer Abdunkelung? Und weisst Du noch, wo Du das gefunden hattest? Wollte man möglicherweise die Besatzung des eigenen Schiffes nicht "blenden", damit sie bessere Sicht auf die See achteraus hatte? Dann wäre der Zweck der Laterne also tatsächlich "nur" die Positionslaterne für andere Schiffe? "Gesehen WERDEN"
Zitat von Marcus.K. im Beitrag #653 Und weisst Du noch, wo Du das gefunden hattest?
Tut mir leid, habe lange gesucht und nicht gefunden. Ich hatte es seinerzeit bei der Pandora berücksichtigt und ich bin mir sehr sicher, es war "nicht auf meinem Mist gewachsen". Der Grund wird schon im "Blenden" gelegen haben, konnte man nicht auch die Lichtquellen im Binacle durch Klappen/Schieber in bestimmte Richtungen abdunkeln? Wie dem auch sei, wenn die Quelle dafür unklar ist, vergeßt es einfach.
Die geschlossene Vorderseite der Laterne war bei englischen "Linienschiffen" häufig in Gebrauch und für die Navigation bei Nacht oder schlechtem Wetter notwendig, um die Schiffe einer Squadron in Reihe zu halten (Goodwin, P.: The Construction and Fitting of the Sailing Man of War, S.205). Ob die Linienformation auch bei amerikanischen Schiffen üblich war, ist mir unbekannt. Falls nicht, kann man auf die vordere Abdeckung der Laternen wohl verzichten.
Nachdem der Schwenk zur Hecklaterne abgearbeitet zu sein scheint -vielen Dank dafür- wurden zwischenzeitlich die Perde an Fock- und Großrah angebracht, wobei ich dann gleich wieder gedanklich abschweife und darüber sinniere, wie es zu diesem Begriff kam. Mit Pferden hat das sicher nichts zu tun, obwohl im Englischen die senkrechten Taue 'Stirrup' ( Steigbügel ) genannt werden .
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Nun folgt der Einbau, so zu sagen schwebend; die Hanger zuerst. 'Daumen drücken' wäre nett.
Ja, und so ganz nebenbei wieder aufgehalten worden; die Leesegelbrillen hatte es zum Teil zerbröselt. Wahrscheinich war die Dichlormethan- Konzentration des Klebers zu hoch, so dass die aus Plastiksegelfolie ( aus Polystyrol niedriger Dichte ) bestehenden Teile bei der Aushärtung versprödeten.
Zwischen Falls und Hanger für die Rahen wären fast die Racks ( Schlijten und Klotjes ) vergessen worden. Sie müssen natürlich noch gefertigt werden. Festgesetzt werden sie mit einer Talje dicht am jeweiligen Mast.
Die erste Hürde war, die gekleideten Hanger in ihre Position zu bringen und die Rahen -freischwebend- im jeweiligen 'Auge' an der Rah zu bändseln. Noch sind sie leicht gleichgewichtsgestört.
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-dies hier werden die Zurrings, in denen die langgestroppten oberen Fallblöcke hängen werden-
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- hier werden die störrischen Zurrings mit Hilfe von Klammern, welche die oberen Fallblöcke umfassen, gestreckt-
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Die Racks sind bereits angeschlagen und in Taljen steifgesetzt. Nach Aushärtung und Streckung folgt die eigentliche Fall- Fädelei .
Hallo Peter, sicher eine knifflige Angelegenheit. Man kann auch in die Mitte der Rah einen zum Mast zeigenden dünnen Stift einsetzen und an der gewünschten Stelle in den Mast ein dem Stift entsprechendes Loch bohren. Die Rah kann man dann anstecken, sie ist damit für die weiteren Arbeiten fixiert und das unsichtbar.