Hallo Johann, ich habe in diesem Diskussionsstrang zwar schon mehrmals gesagt, wie sehr mir deine Arbeit gefällt. Ich kann aber meine Finger nicht mehr ruhig halten und fühle mich gezwungen, nochmal zu wiederholen, wie sehr mich nicht nur deine La Creole begeistert, sondern auch deine detaililerte Präsentation des Bauberichtes mit vielen interessanten Ideen und Detailinformationen.
Zitat von archjofo im Beitrag #1017Habe ich das wohl etwas falsch interpretiert?
Die Hinweise und Erklärungen von Peter (peternavalis) erschienen in Verbindung mit diesen Abbildungen sehr plausibel. Kann es sein, dass der Modellbauer dieses Konstruktionsmodells, diesen Metallbeschlag nur angedeutet hat? Oder handelt es sich hier nur um eine Art Verziehrung?
Betreff: Rüstknie
Guten Abend Johann
Gleich zur Sache! Es gibt viele Beispiele wo wir Metall-Armierungen auf der Stirnfläche von Knien vorfinden,etwa im Bootsbau als Verstärkung an Bug,- und Heckknien,z.B. auch im Großschiffbau am Heckbalken-Knie der Victory und auch in der Fachliteratur für das frühe 19. Jh. Angefangen von Gabriel Snodgras,Fincham u.a. bis zu modernen Authoren. Einer dieser ist Robert Gardiner, der in seinem sehr lesenswerten Buch London 2006, FRIGATES OF THE NAPOLEONIC WARS eine enorme Menge an Faksimiles ( S.76 ff ) präsentiert, von schmiedeeisernen Verstärkungen,gußeisernen Knien als Ersatz für nicht oder schwer zu beschaffende hölzerne Knie usw.Diesen technikgeschichtlichen Entwicklungen zur Erhöhung der "Schiffs-Festigkeit" haben sich auch die franz. Schiffbau Ingenieure nicht entziehen können und reflektierten dies auch publizistisch.
Das was nun für die franz.Corvette nach den Gegebenheiten am Orignal-Modell vom modernen Modellbauer sehr erfolgreich umgesetzt wurde, ist als eine von etlichen aber keineswegs exotischen Eigen-Interpretation zu betrachten, die durch die Creole Monographie gefordert werden. Weitere Überraschungen sind also durchaus noch möglich,wenn es vor allem an Johann`s Modell bald noch in die Höhe geht !
Eine persönliche Hotline zum Author der Monographie wäre dadurch zur Klärung grenzwertiger Fragen, möglicherweise zum Ortstarif ? sicherlich auch für andere Modellbauer durchaus von Vorteil.
stellen wir mal die Diskussion um die Armierung der Holzknie auf den Rüsten hinten an. Hier werde ich nochmals in mich gehen, und dann letztlich für mich eine Entscheidung treffen.
Hier geht es weiter mit dem Baubericht:
Fortsetzung: Beschlagteile an Außenbordwänden Wie bereits angekündigt fertige ich die Konterplatten für die Brooktaue der Carronaden neu. Die bereits hergestellten flachen Platten werden somit gegen keilförmige ausgetauscht. Zum Anfertigen verwendete ich dazu ein Messingwinkelprofil, an dem ich die Schenkel unterschiedlich lang mit der Kreissäge einkürzte. Dieses so vorgefertigte Profil klebte ich mit einem Kontaktkleber auf ein entsprechend breites Holzstück, um es als Führung für die Tellerschleifmaschine zu benutzen. Nach Einstellung des erforderlichen Winkels, konnte ich somit das Profil mit dem erforderlichen Querschnitt durch Schleifen herstellen, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist. IMG_6934_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_6938_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
An der Kreissäge längte ich dann das hergestellte Dreiecksprofil auf Stücke mit 7 mm Länge ab. IMG_6940_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im nächsten Arbeitsschritt wurden die Löcher mit Ø 0,8 mm für die Befestigungsbolzen gebohrt. Hierzu diente eine Holzlehre, um die Schräge des keilförmigen Profils ausgleichen zu können. IMG_6945_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das letzte Bild zeigt, den Vergleich mit den flachen Platten (rechts). Links und mittig sind die neuen keilförmigen Konterplatten zu sehen. IMG_6964_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Ganze wird nun am Gesamtmodell der La Créole umgesetzt.
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Da baust du ein Modell ohne Gleichen und plötzlich fällt dir ein, daß diese Konterplatten so nicht richtig sind, also wird das Ganze mal kurzerhand richtig gemacht.
Ich verneige mich vor soviel Perfektionismus .
Btw ... warum muß ich da grad an eine gewisse grobschlächtige Nagelbank denken ?
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
auch wenn ich es schon oft gesagt habe, aber Deine Präzision ist wirklich unübertroffen und ich genieße immer wieder Deine Ausführungen und Bilder !!
Aber unbedingt erwähnen möchte ich doch mal, daß ich vor allem auch Deine vielen kleinen Lehren, Tricks und Kniffe äußerst hilfreich finde. Auch wenn manches vielleicht im Nachhinein klar und logisch aussieht, aber darauf muss man erst mal kommen und mir hat schon manches das Leben erleichtert und viel Zeit und Ärger erspart.
beste Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
über die netten Kommentare freue ich mich immer wieder.
Hier ein kleines Update:
Fortsetzung: Beschlagteile an Außenbordwänden Wie bereits vor einiger Zeit darauf hingewiesen, bohrte ich bei den 0,7 – 0,8 mm breiten Beschlägen aus Messing für die kleinen Belüftungspforten mit den winzigen „Bullaugen“ die Bolzenlöcher mit einem Ø 0,5 mm Bohrer. Da diese Bohrungen einfach zu groß waren, und daher eigentlich nicht passend waren, entschied ich die teilweise schon montierten Beschläge vom Modell wieder zu entfernen. Daher musste ich davon 8 Stück neu herstellen, was ich auf den nachfolgenden Bildern näher darstelle. Nach dem Aufkleben der ausgedruckten Zeichnung auf einen Messingblechstreifen sägte ich die Beschläge mit der Juweliersäge aus. Danach wurden diese Rohlinge mit Nadelfeilen auf die richtige Form gebracht. Die Scharniere imitierte ich durch einen aufgelöteten Messingdraht mit Ø 0.6 mm. Die Bohrungen für die Bolzenlöcher wurden dann mit Ø 0,3 mm herstellt. IMG_6966.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_6967.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_6971.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_6972.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_6976.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_6979.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_6981.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
mittlerweile habe ich es soweit in den Griff bekommen. Diese kleinen Durchmesser bohre ich nur noch mit der Minifräse. Damit hält sich der Bohrerverbrauch in Grenzen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hi Johann, wirklich Klasse vor allem in der Größe für mich unvorstellbar, und wenn Du hier von 0,3mm Bohrern sprichst, also ich hab die mittlerweile alle geschrottet, aber ohne erfolgreich zu sein ... von Hand geht's damit gar nicht und meine Bohrmaschine wackelt im Ständer zumindest so stark, dass sie auch brechen... deshalb umso mehr Respekt vor Deiner Arbeit
Grüsse Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de