Fortsetzung: Schnittmodell mit Carronade M 1:48 Zwischenzeitlich wurden die Verschraubungsplatten außenbords für die innenliegenden Krampen zur Befestigung der Brooktaue der Carronaden angefertigt und soweit zum Einbau vorbereitet. Ebenso ist mittig die Verschraubung der Pivotierung zu sehen. Letztlich bedürfen diese Teile noch einer Brünierung. IMG_6447_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann Bin durchaus noch am Ball (nicht bummelnd!) noch ausstehende Fragen bezüglich der Karronaden anhand der zeitgenössischen Literatur und durch arbeitsintensives Studium zu erarbeiten und auch kompetent zu beantworten. Werde das natürlich auch darstellen und belegen.
Fortsetzung: Schnittmodell mit Carronade M 1:48 Schon seit längerem befasse ich mich mit den Brooktauen von Carronaden. Die Art und Führung der Brooktaue bei Carronaden hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Beim Lafettentyp der Carronade der auf der La Créole zum Einsatz kam, wurde der Rückstoß durch feste Brooktaue begrenzt. Dies wurde so gegen Anfang des 19. Jahrhunderts eingeführt. Das System der Rückstoßbegrenzung ist auch an den gleich langen Ober- und Unterteilen dieses Lafettentypen ablesbar. Die Länge des Brooktaues lässt daher auch keinen großen Rückstoßweg zu. Das Brooktau wurde noch in den seitlichen Rinden am oberen Gleitschlitten geführt. Offensichtlich hat man später nach weiterer Einkürzung der Brooktaue hierauf verzichtet, wie auf verschiedenen Darstellungen von Carronaden um 1840 festzustellen ist. Die seitlich angebrachten Ringe sind dann ganz verschwunden. J. Boudriot hat die Länge des Brooktaues für diese 30 Pfund Carronaden mit 5,5 m und einem Durchmesser von 73 mm angegeben. Die Befestigung der Brooktaue binnenbords erfolgt an kräftigen Krampen, die außenbords mittels einer massiven Eisenplatte verschraubt waren. Im Bereich des Brooktauauges waren die Brooktaue mit einer Smartung geschützt. Diese Smartung wollte ich für das Modell mit einem mit Plaka-Farbe gestrichenen Stoffstreifen nachahmen. Dies trägt jedoch am Brooktau zu dick auf. Insofern ist dieses Detail auf den nächsten Bildern noch nicht zu sehen. Mittlerweile habe ich hierzu eine neue Idee entwickelt. Insofern werde ich dies mit einer Lage von einem Papiertaschentuch, welche ich mit Plaka-Farbe behandle, versuchen. Hier nun ein Bild zum Brooktau. IMG_6455.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die zwei weiteren Bilder zeigen die Carronade am Schnittmodell mit Brooktau, Schraubenkappe und Richtstange. IMG_6464.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_6468.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zu guter Letzt das Schnittmodell außenbords gesehen mit der Galionsfigur. IMG_6474.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
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Hallo Johann, ich hätte da, auch wenn das Thema schon einen Schritt weiter ist, noch eine Frage. Was genau ist mit der "Verschraubung der Pivotierung" gemeint? Das habe ich noch nicht verstanden... Ansonsten schließe ich mich noch Willis Frage mit Interesse an - ich habe zwar mal gehört, das Kanonen (vereinzelt) von außen geladen und gestopft worden sein sollen, ich weiß aber nicht ob ich das nicht eher in die Schublade Seemannsgarn geschubsen sollte.
Da ja die eigentliche Karronade nur auf dem Schlitten nach hinten gleiten kann, ist selbst im äußersten Falle nicht genug Platz, mit z.B. einem Wischer zwischen innerer Bordwand und Mündung herum zu hantieren. Da wird man wohl ein eigenes ausgefeiltes Manöver ( eben das Laden von außen ?) für gehabt haben. Allerdings finde ich das Brooktau auch ein wenig kurz, denn die Karronade hat ja kaum Platz für den Rückstoß. So müßte fast die gesamte kinetische Energie durch das Brooktau aufgefangen werden und ob das trotz der metallenen Bolzen in der Bordwand gut für diese war?
mit Pivotierung ist glaube ich, die besondere Lafettenform der Karronade gemeint. Diese war von innen mit einer Eisenstange durch die Bordwand gesichert, die wiederum durch eine Eisenplatte von Aussen gesichert war, um einen Teil des Rückstoßes aufzufangen. Am Modell siehst du das in der Aussenansicht des Schnittmodells mittig unter der Stückpforte.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
es war tatsächlich so wie es auch Daniel angedeutet hat.
Wie ich bereits in meinem Bericht erklärt habe, wurde der Rückstoß dieser Carronaden mit sehr festen Brooktauen stark begrenzt. Um diesen auffangen zu können, wurden die Brooktaue binnenbords an massiven Krampen befestigt. Ein weiters Indiz für wenig bis fast gar keinen Rückstoßweg ist auch die Tatsache, dass dieses Lafettenmodell beim oberen Schlitten keine Ringbolzen für das Einhängen von Rückholtakeln hatte. Wenn ich mich nicht irre, sprach man dann später sogar von einem sogenannten Non-Recoil-Prinzip. Insofern ist das Brooktau nicht zu kurz, sondern fast gespannt; eben mit wenig Spielraum. Wie bereits erwähnt wurde in der weiteren Entwicklung sogar auf die Durchführung durch die seitlichen Ringe am oberern Gleitschlitten verzichtet. Somit ist klar, dass die Carronade, deren Mündung über die Bordwand etwas hinausragte, nur von außen gereinigt und geladen werden konnte. Dies ist durch viele zeitgenössische Zeichnungen und Bilder belegt.
Die "Verschraubung der Pivotierung" hat Matthias dankenswerterweise soweit beschrieben. Hierzu möchte ich noch ergänzen, dass der Zapfen - das Pivot, der die seitliche Drehung der Carronadenlafette ermöglichte mit der besagten Eisenstange verbunden war. Somit war der untere Teil der Carronadenlafette drehbar fixiert, und man bezeichnet diesen Lafettentyp auch als pivotierte Gleitlafette.
Ich hoffe, dass ich das einigermaßen verständlich ausgedrückt habe.
Viele Grüße Johann
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Genauer gesagt: eine Vorderpivotlafette. Durch das Vorderpivot kann die Luke relative klein gehalten werden. Ich meine gesehen zu haben, daß es für solche Arrangements Werkzeuge mit biegsamen Schäften aus geteertem Tau gab, die man gewissermaßen 'um die Ecke' in das Rohr einführen konnte, da ohnehin ja ziemlich kurz war.
In späterer Zeit kamen sogen. Kompressoren auf, zunächst ein Holzklotz der mit einer Zwinge auf eine Gleitbahn der Unterlafette gepresst wurde, danach mehrere Flacheisen die hochkant längs der Mitte der Unterlafette lagen; zwischen diesen lief eine Art Kamm, der mit der Oberlafette verbunden war; die Eisenlamellen wurden mit einer Zwinge zuammengedrückt, um die Reibung des Kamms zu vergrößern. Das Brooktau wurde noch lange zur Rückstoßbegrenzung beibehalten.
Hallo Wefalck, vielen Dank für diese interessanten Informationen.
Hier geht´s mit einem kleinen Update weiter:
Fortsetzung: Schnittmodell mit Carronade M 1:48 Wie bereits angekündigt beschäftigte ich mich noch mit dem Smarten des Brooktaues. Daher setzte ich meine Überlegungen bezüglich des Papiertaschentuches um. Somit strich ich eine Lage von einem Papiertaschentuch mit Plaka-Farbe und schnitt nach dem Trocknen entsprechende Streifen ab. Den Streifen um das Brooktau mit Ponal geklebt ergibt eine hauchdünne Smartung. IMG_6497_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_6501_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Somit wirkt das Brooktau wesentlich authentischer. Damit wäre auch dieses Detail geklärt. Verbleibt eigentlich nur noch die Befestigung der Halbpfortendeckel. Dann gilt es diese ganzen Details am Gesamtmodell der La Créole umzusetzen. IMG_6510_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
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