Jeder von Euch kennt bestimmt das Gefühl, in die Werft zu gehen, mit einem genauen Plan im Sack, was heute so auf der To-Do-Liste steht... Dann nimmt man Platz und merkt, dass man auf die eigentlich geplante Arbeit eigentlich überhaupt keinen Bock hat... Plan "B" muss her. So erging es mir gestern und heute... Auf dem Plan standen die Mastspuren, aber irgendwie wollte sich keine Lust darauf einstellen. Mein Plan "B" sah die Fertigung der Fußleisten zum Abstützen der Füße während des Pullens vor. Gesagt - getan. Die Fußstützen weden seitlich mit auf die Auflanger genagelten Hölzern gehalten, die die Fußleisten, bestehend aus 3 x 6 mm Elsbeere, oben halbrund, zur Hälfte aufnehmen und dementsprechend ausgefräst sind.
Hier die Arbeitsfotos:
Leerer Rumpf mit Duchtweger und den neuen Fußleistenhaltern:
Jetzt werde ich nicht mehr um die Mastspuren herumkommen. Nach den Mastspuren beginnen die Arbeiten an der achteren Plicht. Darauf freue ich mich schon richtig, ist man dort ja beinahe als Möbelschreiner unterwegs...
Es bleibt also spannend und ich hoffe, ihr seit wieder mit dabei. Bis bald.
das mit der "Planänderung" kenn ich auch nur zu gut. Aber es ist wichtig die Motivaiton aufrecht zu erhalten, insofern sollte man in der Regel das machen, was einem eben gerade mehr Spaß bereitet. Immer geht das natürlich nicht, und dann muss man den "Schweinehund" überwinden ....
OK, dann muss ich mich mit den Mastspuren noch ein wenig gedulden. Trotzdem wieder saubere Arbeit abgeliefert! Respekt!
Die Anbringung der Fußleisten erscheinen mir persönlich etwas zu hoch. Aber ich denke, dass das im Plan wohl so angegeben ist. Diese Schaluppe ist ja ein sehr großes Beiboot und hatte daher auch eine entsprechende Höhe in der Mitte. Insofern wird die Höhe der Fußleisten schon passen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann @archjofo , danke für Dein nettes Feedback. Ja, die Höhe der Fußleisten passt lt. Plan von Delacroix exakt. Wie Du sagst, darf man die Dimension dieses Monstrums nicht unterschätzen. Stehend in der Bilge ist die Bordwand mehr als Mannshoch. Auch ein Versuch mit meinem Dummi und "gebrochenen Knien" hat die Position als richtig gezeigt. Deine Mastspur ist die nächste Arbeit - versprochen. Und so wie ihr mich kenengelernt habt, bestimmt schon morgen. Jetzt geh ich mal ordentlich mit der Family grillen und ess ne Portion Motivation extra.
Es bleibt einmal durch Angabe der Hauptamessungen der CHALOUPE / BARKASSE daran zu erinnern, wie groß diese Beiboot wirklich war!
Länge über Steven......................13,00m Breite über Spant.........................3,49m Seitenhöhe...................................1,40m Gewicht........................................5,85 t
Quelle: Forum, "Fachterminologie eines Bootes" Allgemein gültige ergonomische Maße für die Tiefe von Duchtunterkante zu einer Fußleiste ( Buchstabe E ) eines 7,50 m langen dt. Marine-Kutters. Diese beträgt: 410 mm, resp. 1 Fuß 6 Zoll engl. / 457 mm
Hallo Peter @peternavalis , recht herzlichen Dank für Deine Erläuterungen. Lt. Fachterminologie und Deiner Skizze beträgt der Abstand Unterkante Ducht bis Oberkante Fußleiste 410 bis 457 mm. Mein Abstand beträgt 17,5 mm, welches maßstäblich umgerechnet 438 mm beträgt. Somit bin ich hier fast exakt in der goldenen Mitte bei meinem Modell.
Allerdings bin ich nun auf ein Problem gestoßen, welches ich nicht nachvollziehen kann: Laut Deiner Tabelle der "Allgemein gültige ergonomische Verhältnisse in einem Beiboot" beträgt die Entfernung "F", also die Entfernung Vorkante Ducht bis Achterkante Fußstütze 700 bis 750 mm. Dies ist bei meiner Chaloupe keinesfalls gegeben. Im Plan von Delacroix und demnach auch in meinem Modell beträgt dieser Abstand lediglich 300 mm. Auch der Duchtabstand untereinander ist lediglich 625 mm. Wie lässt sich diese Diskrepanz erklären?
Da ich Deinen Plansatz nicht besitze, habe ich nur die Möglichkeit deine Nachfrage mit Hilfe des Originalplanes von 1834 zu beantworten!
Da auf der Ducht 4 Bootsgasten zum rojen sitzen, sind die ergonomischen Verhältnisse geringfüg etwas anders. Ansonsten hat das auf Deiner Zeichnung schon seine Richtigkeit!
Auf Grund der großen Bootstiefe wie man an der Hauptspantzeichnung erkennen kann, sitzen die Leute daher nicht mit gestreckten Füßen auf der Ducht, sondern müssen mit abgewinkelten Beinen die Riemen bedienen. Dadurch lassen sich natürlich bei solch einer Sitz-Position auch die Duchtabstände und das Maß der Fußleisten (bei Buchstabe F) verringern!
Um auf dem Bodengarnier zum stehen zu kommen, müssen die Leute regelrecht von den Duchten über die Fußstützen heruntersteigen!
Das kannst Du selber nachvollziehen, wenn du auf einer Höhe von etwa 1,1o m sitzt und von da auf den Fußboden kommen willst.Probiere es aber bitte nicht vor deinen Kindern aus!
mit besten Grüßen, Peter - Peternavalis
Ps. Maßstabsmann Übrigens wollte ich Dir noch dringend eine dreidimensionale Plastik-Figur empfehlen, die präzise in M1:24 und in diversen preiswerten Bausätzen sicherlich zu finden ist. Hätte Dir dann zum bemalen des "UMGESTRICKTEN," auch eine schöne farbige Abb. von solch einem "Matelot du Marine francaise".
Hallo Marc Ich kann zwar hier nichts zu den technischen Details beisteuern ,aber dein Modell- Hammerarbeit und wunderschöhner Baubericht . Bin spät drauf gestoßen , aber ab jetzt hast du einen neuen Stammgast.
@peternavalis Peter, recht herzlichen Dank für Deine Erläuterung bzgl. der Duchtabstände und der Fußstützen. Ich habe gestern noch lange darüber nachgedacht, aber auf die Erklärung, dass man hier die Fußstützn als eine Art "Treppe" benutzen musste, bin ich nicht gekommen. Die verringerten Duchtabstände habe ich auf das Vorhandensein der großen 24-Pfünder-Kanone geschoben, erstens um ihr mehr Duchten als Auflagefläche zu geben und zweitens um doch noch genügend Gasten auf dem vorhandenen Platz unterzubringen. Jetzt kann ich aufatmen und guten Mutes weitermachen. Nochmals vielen Dank. Die von Dir angesprochene Abbildung eines Matrosen wäre eine sehr schöne Bereicherung. Figuren habe ich heute Nacht noch länger gesucht, aber leider nicht fündig geworden. Matrosen und Seeleute sind eher Mangelware in diesem Segment.
@Frankie Hallo Frankie, toll, dass Du meinen Baubericht entdeckt hast und Danke für Dein Lob. Herzlich willkommen hier und noch weitehin viel Spass an meiner Chaloupe
udergeschchte für mich auch grad sehr interessant ist . Peter eröffnet hier völlig neue Sichtweisen und nur anhand der Detailzeichnung sehe ich bei der "La Real" mit den Ruderbänken noch nicht wirklich durch. Vielleicht kommts ja noch beim bauen .
Die Mastspuren und die Masthalterungen an den Mastduchten standen auf dem Plan. Hier gibt es nicht sehr viel zu erzählen, Fuzzelarbeit in Messing, brünieren, und auf gebraucht machen, d.h. die erhabenen Stellen wieder polieren.
Bevor bei Deinem Modell durch Duchteinbau kein Zugang zum Bootsboden mehr möglich ist, hier noch die nachgereichte technische Zeichnung zu Deinen schmiedeisernen und verzinkten Heissbolzen , incl. deren Original-Maße!
Auf Maßstab M1:25 heruntergerechnet, könnten diese damit nun auch maßstäblich angefertigt werden Ich denke die Mühe lohnt schon, sich an solch einen Metallbeschlag einmal konsequent maßhaltig zu versuchen, da viele Modellbauer solche Teile meist überdimensioniert darstellen oder gleich ganz weglassen! Bekanntlich finden sich solche Aug,-und Ringbolzen massenhaft am SCHIFF und es kann daher eine kleine maßliche Orientierungshilfe auch an Deinem Boot nicht ganz verkehrt sein !
Die anderen Aug,-und Ringbolzen der Zeichnung, wären für eventuell kommende Bestückung in der Barkasse dann ebenfalls auch im Auge zu behalten; Boucle de balancine / Ringbolzen der Toppnanten, der Rundhölzer etc. Piton pour hauban et pour ecoute / Augbolzen der Wanten etc.
IMG.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Quelle: Atlas du Genie Maritime
Boucles du fond d´etrave et d´etambot / Heissbolzen des Vor,- und Achterstevens, Teil-Nr.93 Die gezeigte Tabelle mit zugehöriger Zeichnung weist einerseits die Maße der verschiedenen Bolzen- Größen auf, aber auch noch für die anderen Schaluppen zwischen 13 m - 7m Länge. Die einzelne Maße für Maßpfeile von a - i auf der Bolzenzeichnung, finden sich dazu in der 1.Reihe der Spalte darunter.
Selbstverständlich sind die Bolzen-Maße als Näherungswerte auch für ältere Schaluppen brauchbar, da sie in ihren Festigkeitswerten und damit im "Bolzen-Kaliber" den früher vorhandenen Bootsgewichten annähernd entsprechen!
Die Position des oben gezeigten Heissbolzens lässt sich auf dem Originalplan zwischen dem "Konstruktions-Spant" 4 und 5 und exakt vertikal unter dem "Halsband" des Kanonenrohres, auf dem Kielschwein definieren.
Hallo Peter, @peternavalis Vielen herzlichen Dank für diesen interessanten Beitrag. Den hinteren Heissbolzen kann ich ja leider nicht einbauen, da vom achteren Postest verdeckt. Den vorderen Heissbolzen werde ich versuchen, nach den Originalmaßen herzustellen und einzubauen. Da Du das Fachwort "Halsband" benutzt hast, hier noch ein sehr guter Link, der die Nomenklatur und Bezeichnung der Einzelteile einer Kanone exakt ausweist.
Der Link zu den Geschützen ist sehr ordentlich und zu einer allgemeinen Übersicht stimmig! Auch gibt es hier im Forum von mir einen längeren bebilderten Artikel zu Carronaden des 18/19 Jh., wenn Du Dich dafür interessiern solltest !
Falls man den achtere Heissbolzen neben den Kielbolzen doch noch sehen soll, kannst Du diesen Bereich auch geöffnet zeigen. Dies gäbe Deinem naturbelassenen Konstruktions-Modell noch eine gewisse vorteilhafte optische Tiefe.