Für die runden Spanten habe ich in einem anderen Forum Kritiken bekommen, die so vernichtend waren, dass die Dinger praktisch von selbst wieder heruntergefallen sind. Die neueste Version sieht so aus:
Und damit zu einer weiteren Problemzone rund um die Schiffsnase. So sieht, zur Erinnerung, die Partie um den Kranbalken bei Colbert aus:
Wirklich gut zu erkennen ist nicht, was da ist. So ist es offenbar auch dem Heller-Konstrukteur gegangen. Warum sonst sollte er diesen senkrechten Balken in den Rumpf graviert haben, den ich aus Mangel an besseren Ideen zunächst einmal vergoldet und damit den Galionsregeln zugeschlagen habe.
Doch das dürfte nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Denn Colbert zeigt in diesem Bereich immerhin recht deutlich so etwas wie eine Abstützung des Kranbalkens, die man praktisch von allen Schiffen dieser Bauart kennt und nach der ja auch das Laiengefühl für Statik verlangt. (Anker schwer!)
Nun sehen wir uns an, wie Herr Dr. Heller (in Anlehnung an den Plan des Pariser Marinemuseums) diesen Kranbalken positionieren wollte. So:
Hm. Ich tue mich immer schwer, über die Technik der Vorbilder zu dozieren. Aber hier möchte ich doch Zweifel anmelden. Kommt so der Anker klar von den Regeln? Und wie sieht es mit der Statik aus, wenn es für den Balken keine Abstützung geben kann?
Also habe ich die schweren Werkzeuge hervorgeholt und den Kranbalken und seine Umgebung subtil so bearbeitet, dass er immerhin im 45 Grad Winkel vom Rumpf abstehen kann.
Und hier positioniere ich den Rohling einer Stütze so, dass er die komische Senkrechtstütze am Rumpf als Basis benutzt. Bevor ich jetzt daran gehe, in Leimprinz-Manier dieses Stütze in ein Miniaturkunstwerk zu verwandeln, wollte ich nach eurer Meinung zu dieser Gesamtaßnahme fragen.
Hallo Schmidt Ich hätte die Strichgebung von Colbert zwar etwas anders interpretiert, finde aber die Lösung, die Du gefunden hast sehr plausibel. Einzig den Kranbalken würde ich noch nach innen verlängern, damit dem Lastarm ein zumindest gleich langer Part entgegensteht, der die Hebelkräfte kompensieren kann.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Mit der Galion geht's bergauf (ganz schlechter Kalauer).
Die am Rumpf angebrachte (rudimentäre) Kranbalkenstütze ist weggeschliffen. Der untere Teil (Verzierungen am Scheg) ist angebracht und mit etwas Magic Sculp so verlängert, dass er tatsächlich den Phönix trägt. Jetzt muss die Farbe auf dem Rumpf trocknen, dann kann es weitergehen mit der Konstruktion der Kranbalkenstütze.
Es geht auf die Zielgerade für die Galion. Nach der Beseitigung des "senkrechten Barkholzes" habe ich neue Kranbalken gegossen, da ich zu viele verbastelt hatte. Einen davon eingesetzt und provisorisch mit dem Deck verbolzt, habe ich nun doch noch einmal versucht, eine möglichst organisch wirkende Kranbalkenstütze aus Magic Sculp zu fabrizieren. Ein Forenkollege hatte mir zeitgenössische Beispiele für Kranbalken geschickt (Zeichnungen), doch die hatten alle etwas Eckig-Säulen-Podesthaftes und passten daher m.E. nicht zu den eher organischen Strukturen der Phenix-Galion. Das Album Colbert zeigt ja auch etwas eher etwas Fischiges als Kranbalkenstütze. Magic Sculp hat den Vorteil, sehr leicht formbar zu sein, und das ist leider auch gerau der Nachteil, da es hier ja gilt, eine tragende Konstruktion zu schaffen. Ich fürchte auch, dass das Teil im ausgehärteten Zustand sich nicht mehr von der Bordwand wird lösen lassen, jedenfalls nicht ohne Beschädigungen an beiden Seiten. Sollte ich das Teil allerdings für gelungen halten, habe ich gleich eine gut und passende Verbindung zum tagenden Untergrund.. Langer Rede schnelles Bild. Was meint ihr?
Und damit mit einem Feldaufschwung auf die Galion hinauf. Da gibt es in den Ecken zwei Stellen, die der Konstrukteur des Bausatzes mit wenig Aufmerksamkeit bedacht hat.
Zum Glück findet das Thema "Hygiene auf Linienschiffen" in einem andere Forum in letzter Zeit viel Beachtung. Also habe ich Dergleichen als Kaschierung der eh schon Drecksecken in Betracht gezogen. Zuerst habe ich es auch hier mit Magic Sculp versucht. Die Klöchen schmiegten sich auch schön in die Ecken, ließen es aber schließlich an äußerer Form etwas fehlen.
Deshalb habe ich (nein: nicht mich!) schließlich auf den formstabilen Raminstab gesetzt.
Und hier bereits mit einer Klappe - Klappe! - ich meine: einem Dach.
Wäre hier ein Röhrchen nicht besser gewesen? Wenn ich es richtig verstanden hatte, waren die französischen Rundhäuser im Gegensatz zu den englischen vorne offen. Vielleicht wegen der automatischen Spülung ;-)
Ich hab da mal eine (Schmuddel)Frage. Ist es denn bewiesen das die Franzosen um 1670 Rundhäuser hatten? Bitte nicht das Modell der Soleil Royal als Beweis anführen.
das Bild kenne ich (frühes 18. Jahrhundert?), aber von den Abbildungen der französischen Schiffe aus der Zeit um 1670 ist mir adhoc kein Nachweis geläufig, deswegen meine Frage.
Die Dreidecker Reine (Velde) und Royal Louis (Hayet) aus der Zeit haben den Augenschein nach keine Rundhäuser. Reine, Quelle Velde: Reine Klofront.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Royal Louis, Quelle Hayet: Royal Louis Klofront.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Noch ein Nachtrag: Bei dem folgenden Zweidecker sind auch weder Tipi noch Rundhäuser zu sehen. Royal Therese, Quelle Velde: Royal Therese Klofront.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Vielleicht ist was dran, dass das Modell der Soleil Royal nicht in allen Punkten vorbildlich sein soll. Aber schön isses trotzdem.
Zunächst ein Bild der "Häuschen". Ich tendiere dazu, sie so, also ohne Tür, zu lassen. Sie sind nach der farblichen Angleichung ja recht unauffällig geworden.
Und nun zu einer anderen Baustelle. Die Gestaltung der Hellerschen Galionsgräting folgt womöglich einer Zeichnung im Colbert, aber sehr glaubwürdig oder sinnfällig ist es ja nicht, die Seeleite über diese größtenteils offene Konstruktion turnen zu lassen. Auch entspricht die Biegung nach oben nicht dem Verlauf der Regeln.
Dazu kommt, dass die Bugsprietzurrings nicht glatt hindurchpassen. Also werde ich es mal mit einer Neukonstruktion versuchen. Hier wird sie gleich als Urmodell zum Abformen auf einer Polyplatte aus dem platt gebogenen Rahmen des Originalteils und kleinen Polsystreifen aufgebaut. Alles ergebnisoffen, wie der Manager sagt.
Ein einziges Teil hat mich Tage von jedem Fortschritt abgehalten. Es ist die Galionsgräting. Ja, und ein bisschen wohl auch meine Eitelkeit. Ich wollte eine elegante und souverände Lösung aus dem Ärmel schütteln, und als das nicht gelang, habe ich mit Gewalt elegant und souverän sein wollen. Was man nicht tun soll, weil es nicht gelingt. Aber nachher, das heißt nach x ver....ten Formen
ist man natürlich klüger. Ich hätte das Teil wohl besser an Ort und Stelle montieren sollen, aber ich wollte mich nicht von dem Trick verabschieden, die Gräting im halbharten Zustand möglichst exakt der Galionsregel anzugleichen. Allerdings ist das doofe Teil in so vielen Dimensionen gebogen, dass mir lange nichts Passendes geglückt ist. Und dann sind die schmalen Grätings auch schlecht geeignet, eine Silikonform abzugeben. Das Silikon bleibt in den Ritzen und reißt beim Entformen. Schließlich setzte ich auf dieses mehrfach modifizierte Urmodell alle Hoffnung.
Das soll das letzte seiner Art sein. Ich habe es nun doch in der Form aushärten lassen, dann ausgeformt und beschliffen; die Biegung hat es erhalten, in dem ich das Teil in heißem Wasser wieder biegsam gemacht habe. Das hat besser geklappt, als ich dachte. Fast schon zu gut. Das Resin wird ziemlich rasch wieder weich, härtet dann allerdings auch schnell wieder.
In den Wartezeiten habe ich die Ankerbalken heftig beschliffen und nach dem Ölbemalen mit Eisenbändern aus gefärbtem Klebeband versehen.
Und nun ein Vorgriff auf Späteres. Ich hatte an dem Probemodell das sehr vertrackte Heck schon einmal zusammengebaut, um mich damit vertraut zu machen. Farbe im äußeren Bereich (Geländer): Gold über alles:
Gold ist schön, aber auch ein bisschen langweilig. Hier eine Farbvariante:
Außerdem habe ich bei dieser Fassung an den hinteren Balkonen herumgeschnitzt, um die Anschlüsse der Geländer an den Kanten zu verbessern. Und schließlich ist eine der beiden hinteren Balkonstreben "eingezogen" worden.