ich weiß nicht ob das maßstabsmäßig hinkommt, aber anstatt 'Piekser' (offenbar mit einer Nadel) könnte man auch an 'Stanzen' mit einer vorne flach geschliffenen Injektionskanüle denken, den die 'Nagelungen' wurde ja durch Holzpfropfen abgedeckt. Die Holzbauer machen das mitunter so und beim Plastik sollte das auch gehen.
sieht Klasse aus! - Ich habe übrigens gestern noch ein paar Kleinteile gefunden, die ich gesondert gesammelt habe. - Ich habe da so kleine Döschen, wo ich Teile sammle, die von alten Plastikmodellen unerlaubt abmustern. Ich kann sie dir ja mal noch mit der Post nachschicken.
Eine kleine Anmerkung sei mir aber bitte noch gestattet: Ich halte es beim Maßstab 1:48 für grenzwertig, eine "Nagelung" der Decks überhaupt noch anzudeuten, denn schliesslich sieht man nicht die Nägel, sondern Holzpropfen, die aus dem selben Material sind, wie das Deck selbst. - Das bisschen Teer, mit dem sie noch minimal abgedichtet wurden, sieht man kaum. Zumal hier sicher auch keine Kalfateisen zum Einsatz kamen. Die Lücke zwischen Planke und Propfen ist in 1:1 bereits nur so breit wie ein Haar... --- Wenn ich das auf 1:48 übertrage, ist diese Lücke eigentlich nicht mehr sichtbar und da der Propfen aus dem selben Holz wied das Deck ist, hebt er sich farblich auch nicht ab. - Und wenn ich dieses Problem bereits bei 1:48 habe, ist es (für mich) absolut sinnlos, es in 1:100 oder 1:200 auch nur anzudeuten! - Egal, welches Löchlein Du da machst, vermesse es und multipliziere den Wert mit der Maßstabsangabe. - Größer als 2,5 cm im Durchmesser sollte es in 1:1 nicht werden...
Die Propfen verschließen nur das eigentliche Loch für den Nagel und werden (absichtlich) so hergestellt, dass die Maserung genauso verläuft, wie die Maserung der Decksplanken. Die Propfen werden auch sehr, sehr knapp und eng passend hergestellt und dann mit einem Hammer eingeschlagen und das bisschen Teer, was da zum Einsatz kommt, dient nur zur Sicherheit, damit da auch ja kein Wasser eindringt. Da wird vielleicht der Propfen kurz vor dem einschlagen in das Deck, mal kurz in den Teer eingetaucht und nach dem Einschlagen der überschüssige Teer abgewischt.
Dagegen sind die Nähte zwischen den Decksplanken ebenfalls kalfatert worden und deswegen auch mit einem Kalfateisen aufgeweitet worden. - Diese Nähte spielen in einer anderen Liga.
Die Propfen in 1:48 sichtbar zu machen, ist grenzwertig. In 1/64, 1/72, 1/96 (und auch in 1/75, 1/100) ist es bereits Blödsinn. - Kann man nicht mehr realistisch und maßstabsgerecht darstellen. Je größer die zweite Zahl wird, um so unsinniger ist es.
Auf Yachten werden die Löcher für die Decksplanken auch heute noch so verschlossen. Allerdings legt man hier sogar noch mehr Wert darauf, dass siie nicht mehr zu sehen sind. Da wird dann sogar ganz exakt die Holzmaserung und -farbe der Stopfen, passend zur Decksplanke rausgesucht. Die Linie dazwischen ist möglichst unsichtbar. Und das in 1:1! Das siehst Du erst, wenn man dir sagt, wo's ist und du dicht ran gehst!
Es ist also realistischer, wenn Du dir die Stopfen verkneifst.
LG, Herbert
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Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Was die Nagelung angeht. Die Injektionsnadel habe ich bei Tests an der Schebecke von Heller im Maßstab 1:50 (!) verwendet und war von dem Ergebnis ganz angetan. Was die Piekser an der Phenix angeht: Ich fürchte auch, dass die, so klein sie sein mögen, nicht maßstabgerecht sind. Für mich fungieren sie auch eher als, wie soll ich sagen: Zeichen. Sie sollen signalisieren: Das hier ist ein Holz!!-Deck. Das heißt, sie gehören zu dem (Bemalungs)Programm, das das Auge des Betrachters über den wahren Materialcharakter des Modells (Polystyrol) hinwegtäuschen soll. Schmidt
Die Phenix verabschiedet sich für die Feiertage. Sie wird sie nutzen, um noch gründlicher durchzutrocknen. Das schadet überhaupt nicht, weil die Oberfläche beim beherzten Ölbe- und abmalen noch stark strapaziert werden wird. Allen schöne Feiertag und ein glückliches neues Jahr. Schmidt
Restfamilie im Wellness-Center, da kann man ein paar Kleinigkeiten machen. Hier habe ich begonnen, den Heckspiegel zu bemalen:
Und da ich schon mal Rot angerührt hatte, auch gleich die Raahölzer an der achternen Bordwand bepinselt. Das ist zugegebenermaßen nicht so ganz gloriös geraten, auch kaum möglich bei der schwachen Struktur. Ich baue hier aber auf das Öldraken. Der Vorgang legt gleichmäßige schwarze Schatten in die Kanten; und die Oberseiten der Raahölzer selbst können nach dem Trocknungsvorgang noch nachgearbeitet werden. Ich habe das am Probemodell bereits zu exerziert und war mit dem Ergebnis zufrieden.
Und jetzt ein Tusch. Ich weiß nicht, was sich die Konstrukteure des Modells 1968 gedacht haben, als sie vorschlugen, drei Lampenskelette als Lampen zu montieren. Oder gab es damals schon Kristal Klear? Jetzt gibt es das Zeug allerdings, und seit ein paar Tagen auch in meinem Bastelkeller. Dank Anleitungen im Netz hab ich es auch auf Anhieb geschafft, die Lämpchen zu verglasen. Ich finde, ein wunderbarer Effekt:
Auch hier geht es ein bisschen weiter nach der Feiertagspause. Zu den wichtigsten und zugleich schwierigsten Entscheidungen im Modellbau gehört es, die Reihenfolge von Bauschritten festzulegen. Ich habe hier schon einige schachreife Überlegungsketten geknüpft, aber latürnich war's nicht perfekt. So habe ich erst jetzt bemerkt und durch Messen festgestellt, dass die vorderen und hinteren Rüsten zu eng am Rumpf liegen. Die Wanten und besonders meine nicht ganz flachen Jungfern könnten die Bordwand tangieren. Also habe ich die Rüsten verbreitert. Der Bau neuer Teile wäre einfacher gewesen, besonders wenn ich ihn VOR dem Anbau der Teile durchgeführt hätte. Jetzt also auf die schwierige Tour:
Muss natürlich noch verschliffen und gestrichen werden.
Ich kann aber auch von etwas Positiverem berichten oder, um mein Licht nicht gänzlich unter den Scheffel zu stellen, vom größten Geniestreich in der Geschichte der Kleinmaßstabswanten. Erstmal zwei Fotos:
Versteht ihr's?? Die Wanten einer Seite werden nach Fertigbemalung der Rumpfseite durch die Löcher für die Rüsteisen gefädelt und komplett im Batteriedeck versteckt. Dann kommt das Deck drauf. Dann der Mast rein. Und dann werden die Wanten rausgezogen und zu Paaren um den Mast gelegt. Der Mars muss montiert sein, die Marsstenge nicht, jedenfalls nicht fest, weil man die Wanten um den Untermast legen muss. Wanten und Rüsteisen sind schließlich eins! Wenn das gelingt, werden das die stabilsten Wanten, die man sich denken kann. Wenn allerdings nicht, muss ich den Kahn womöglich versenken.
Zu den Vorbereitungen aufs Öldraken gehören auch Stellproben mit den bereits fertiggestellten Decks. Ich hege ja die Hoffnung, dass die Decks so plan auf den erweiterten Unterlagen aufruhen, dass eine konventionelle Verklebung mit Plastikkleber gelingen kann, ohne dass dabei Wichtiges wieder beschädigt wird.
Und wenn man denkt, es passt, dann zeigt sich, dass man das untere Deck etwas versetzt eingebaut hat, so dass die unteren Löcher für die Mastfüße nicht genau unter den oberen stehen.
Dergleichen lässt sich - in diesem Bauzustand! - natürlich mit ein paar Feilenstrichen beheben.
Etwas mehr als zwei Monate, nachdem ich das Projekt "Phönix aus dem Öl" gestartet habe, beginnt die alles entscheidende Phase. In den nächsten Stunden wird sich entscheiden, ob der mühevoll vorbereitete Rumpf ins Regal, ins Dowanol oder in die Tonne kommt. Alles Wichtige liegt bereit: 200 Q-Tipps, ein paar Dutzend Tamiya-Wattestäbchen, Vandyckbraun Ölfarbe von Schmincke, breiter Pinsel, in Rapid Medium von Schmincke etwas weicher gemacht, weißes, fusselarmes Tuch. Nicht zu sehen: Plastikhandschuhe.
Die Ölfarbe wird unverdünnt aufgetragen. (Während mir dabei das Adrenalin unverdünnt in die Adern läuft.) Doch je weniger man die Ölfarbe verdünnt, desto besser bekommt man sie wieder runter. Die Verdünnung greift nämlich mglw. die Humbrolfarben an, und dann massiert man zuviel Ölfarbe hinein.
Dann folgt das Abwischen. Aber immer nur kurz wischen, denn wenn das Ölfassungsvermögen des Tuches erschöpft ist, schmiert man die Farbe nur zur Seite oder reibt sie zu tief in die Humbrolfarbe. So muss das Tuch nach dem Vorgang aussehen.
Schwer zugängliche Stellen werden mit den Wattestäbchen ausgewischt, z.B. die Stückpforten. Leider lösen sich meine ziemlich rasch auf. Vielleicht ein Billigprodkt? Ich habe für den Rumpf etwa 100 davon gebraucht. Ist aber richtig ausgegebenes Geld.
Ca. drei Stunden später:
Ihr erinnert euch, dass ich die werksseitig eingravierte "Maserung" weitgehend abgeschliffen habe. Der fertige Rumpf zeigt jetzt eine neue Maserung, die im Wesentlichen aus dem Zusammenspiel von Humbrolfarbenpinselstrich und Ölfarbe entsteht. Achtung, Makro:
Toll sieht das aus, richtig toll! Kommt richtig realitätsnah raus.
gruss Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Beim Abreiben der Ölfarbe bekommen die Barkhölzer naturgemäß den meisten Druck ab, besonders an den Kanten. Die wurden dadurch zu hell. Ich habe nachträglich wieder etwas Ölfarbe aufgelegt und verrieben, nicht um knallhart abgesetzte, aber eben etwas dunkler erscheinende Barkhölzer zu erhalten. Wichtigstes Instrument bei der Verteilung der Farbe war diesemal die Kuppe meines rechten Zeigefingers. Außerdem hat das Unterwasserschiff einen Ölüberzug bekommen. Dabei (ich kannte das schon) erscheinen an manchen Stellen seltsame Muster, in die die Ölfarbe kriecht. Man muss das hinnehmen, ist auch nicht schlimm, sieht irgendwie "auhentisch" aus, ohne dass ich genauer sagen könnte, wieso.
Der Rumpf darf jetzt eine Woche trocknen, dann werde ich sehen, ob und wo und wie ich noch nacharbeiten muss.
Ich habe das Testmodell mit einem dunklen Streifen über der Wasserlinie und schwarzen Barkhölzern versehen. Hier die Gegenüberstellung. Was gefällt euch besser?