Hübsch bemalt, aber es tut mit leid, 5 Fenster (wenn es jemals 5 Fenster gab und nicht 3 + 2 gefakte) halte ich für den Bauzustand 1809 für zu früh. Einmal zeigt das Hull Modell von 1812 noch 6 Fensteröffnungen, dazu kommt das im Okt. 1812 Teile der Spiegeldekoration ersetzt wurden.
ZitatFive drops ( geschnitzte Dekorteile) replaced between stern windows
. Diese 5 drops passen nur zu einer geraden Anzahl von Fenstern. Terms Drop.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Edit: Und es gibt m.W. keine schriftlichen Hinweise oder eine glaubwürdige zeitgenössische Darstellung des Schiffes aus der Zeit 1804-1812 die auf weniger als 6 Fenster (ohne die evtl. vorhandenen 2 auf der Rückseite der Seitentaschen) hinweist. Die 5 und 6 Fenster Varianten die Corné und Ropes in ihren Darstellungen des Gefechts gegen die Guerriere 1812 zeigen sollte man gesondert betrachten, da sie nach dem Gefecht entstanden sind. Corné und Ropes Können ist leider auch nicht auf dem Niveau eines Antoine Roux oder einer seiner Söhne.
Die Glaubwürdigkeit zeitgenössischer Darstellungen von Schiffen einzuschätzen ist .....schwierig. Insbesondere dann wenn sich der Künstler bei der Darstellung der selben Begebenheit wiederspricht.
Anbei mal ein Beispiel.
Zwei Heckansichten der Constitution von Corné, beide zeigen das Tripolis Gefecht 1804. Corné Tripolis 1804 Constitution Ausschnitt.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Auf dem Bild oben sieht man das die Seitentaschen hinten Fenster oder Attrappen haben, das Schiff selbst wirkt fälschlicherweise wegen der gegenüber dem Heckspiegel zu tief angesetzten Batterien wie ein Zweidecker mit einerSpiegelgalerie. So wie man sich vielleicht einen Razeé aus einem Linienschiff vorstellen würde.
Constitution Corne tripolis.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Auf dieser Darstellung des selben Künstlers sieht das Schiff vom Rumpf her nach Spardeck-Fregatte aus. Ebenfalls 6 Fenster aber offenbar keine Fenster oder Attrappen auf der Hinterseite der Seitentaschen.
Zitat von Chapman im Beitrag #17Die Glaubwürdigkeit zeitgenössischer Darstellungen von Schiffen einzuschätzen ist .....schwierig. Insbesondere dann wenn sich der Künstler bei der Darstellung der selben Begebenheit wiederspricht.
Anbei mal ein Beispiel.
Zwei Heckansichten der Constitution von Corné, beide zeigen das Tripolis Gefecht 1804. Auf dem Bild oben sieht man das die Seitentaschen hinten Fenster oder Attrappen haben, das Schiff selbst wirkt fälschlicherweise wegen der gegenüber dem Heckspiegel zu tief angesetzten Batterien wie ein Zweidecker mit einerSpiegelgalerie. So wie man sich vielleicht einen Razeé aus einem Linienschiff vorstellen würde.
Auf dieser Darstellung des selben Künstlers sieht das Schiff vom Rumpf her nach Spardeck-Fregatte aus. Ebenfalls 6 Fenster aber offenbar keine Fenster oder Attrappen auf der Hinterseite der Seitentaschen.
...also, doch nicht nur 'hübsch bemalt', sondern: Es hängt mehr oder minder 'in der Luft'. Die von Dir eingestellten Reproduktionen dieser nahezu zeitgenössischen Künstler bringen uns ja noch weiter vom eigentlichen Pfad ab. Zudem, die Bilderchen -und es gibt noch einen Sack voll, kenne ich alle und sie bestätigen nur meine eingangs erwähnte Annahme. Fenster im Bereich der Seitentaschen waren für die CONNY und ihre Schwesterschiffe eigentlich undenkbar, das scheinen nur gedankliche Umsetzungen von Darstellungen anderer bzw. früherer Fregatten anderer Nationen zu sein.
Sieht man sich nur die Phantastereien bei den Heckspiegeldekorationen an, muss man auch sehr an der Stichhaltigkeit der vorgegebenen vermeintlichen Fensteranzahl zweifeln. Eigentlich werde ich bei den fünf Fenstern bleiben, wie bei der heutigen Conny zumindest angedeutet sind, ob sie sich z. T. hinter 'Fensterläden' verstecken oder nur gefakt sind. Aber den Versuch, den selben Heckspiegel mit sechs Fenster zu gestalten, könnte man sich überlegen. Aber ob das dann der Weisheit letzter Schluss ist ?
Ich möchte dich nicht von deinem Pfad abbringen. Allerdings 6 Fenster sind für ihre Mittelmeer Zeit von allen Experten anerkannt. Immerhin deuten auch alle Hinweise in die Richtung. Aber wenn du das Schiff nach deinen Annahmen bauen möchtest soll es mir recht sein.
Zitat von Chapman im Beitrag #19Ich möchte dich nicht von deinem Pfad abbringen. Allerdings 6 Fenster sind für ihre Mittelmeer Zeit von allen Experten anerkannt. Immerhin deuten auch alle Hinweise in die Richtung. Aber wenn du das Schiff nach deinen Annahmen bauen möchtest soll es mir recht sein.
Nun, ich werde es mit den 6 Fenstern wagen, aber eine erweiterte Ornamentierung halte ich für diesen Zeitpunkt nicht angebracht. Mit diesem Stand dürfte man dann allseits für das Aussehen von 1809 zufrieden sein.
Die Ornamentik war, bis auf den Hinweis auf die "drops", auch nicht das Thema. Es ging nur um die Anzahl der Fenster. Denn die Dekoration war nach der Rückkehr aus dem Mittelmeer ohnehin Teil der Reparaturen, es gibt dafür sogar schriftliche Informationen, wenn auch nicht besonders ins Detail gehend. Allgemein wird die Dekoration am sogenannten Hull Modell als jene aus der Reparaturzeit 1808 angesehen.
Du kannst natürlich bei den 5 Fenstern bleiben, ist ja kein Thema. Wie gesagt ist deine Sache. Ich wollte dir da nicht auf die Füsse treten. Ich finde es sogar gut mal eine "andere" Constitution zu bauen. Und wenn ich, wie mal angedacht, meine Constitution im Zustand um 1814/15 bauen würde, dann wären 5 Fenster ein Thema. Für den Zeitraum läßt sich das zwar auch nicht zweifelsfrei beweisen, aber es gibt immerhin schwache Hinweise und eine nicht beweisbare Theorie die man als Begründung dafür geltend machen Kann.
Edit: Ich vergaß zu erwähnen das für den Zeitraum 1815 der gelbockerne Batteriestreifen bleiben kann. Der ist nämlich durch einen Logbucheintrag gesichert und durch Sichtung von einem englischen Fregatten Kapitän schriftlich bestätigt.
..'auf die Füße treten'- so empfinde ich das auch nicht. Im Gegenteil, in finde es gut, wenn wir unsere Erkenntnisse zuzammenlegen, um den Bauzustand dieses eng begrenzten Zeitraumes zu fixieren.
Richtig ist, dass die Gelbocker- Stückpforten- Streifen gesichert sind. Mit den 'Drops' kann ich weniger anfangen. Es deutet auf das gute alte Zopfmuster hin, aber wo soll man es -bitteschön- platzieren ? Zweifel über Zweifel. Jedenfalls werde ich die 6 Fenster einbauen und hoffentlich von dem bisher Gelungenen nicht allzu viel beschädigen, wäre schade.
Hätte ich zu dieser Zeit gelebt, und vorausgesetzt ich hätte dieses Interesse ( weiß man ja nie ), würde ich nach der Art Willem van der Velde im 17. Jahrhundert, der bekanntlich während diverser Gefechte mit seinem Skizzenbuch im Kreuzmars saß, um alles zu skizzieren und dokumentieren -das haben wir 'drauf'-. Heutige Modellbauer brauchten sich dann nicht krampfhaft zu winden, um gemäß pseudo- halbwissenschaftlichenen und z. T. unbelegten Angaben zufolge irgend etwas 'zusammen zu stricken'.
ZitatHeutige Modellbauer brauchten sich dann nicht krampfhaft zu winden, um gemäß pseudo- halbwissenschaftlichenen und z. T. unbelegten Angaben zufolge irgend etwas 'zusammen zu stricken'.
Tja wäre schön wenn die Recherche zur Constitution durch ein aktuelles, aller jetzt bekannten Informationen umfassendes Buch leichter gemacht würde. Aber dann wäre es ja auch keine Recherche mehr. Und andererseits gibt es ja bereits Rekonstruktionen die man nutzen kann. Die Constitution von Revell ist da nicht der schlechteste Ausgangspunkt für ein Modell im Bauzustand 1812. Wer aktuellere Erkenntnisse einfließen lassen möchte oder einen anderen Bauzustand anstrebt wählt einen zeitlich intensiveren Weg. Ich beschäftige mich seit ca. 2008 mehr oder weniger intensiv mit dem Schiff. Und gerade seit 2012 (War of 1812 Centennial) sind jede Menge bisher unbekannte Informationen offen im Internet zugänglich gemacht worden. Im Zusammenhang mit verschiedenen Fachbüchern kann man wohl sagen, es liegt alles offen dar, man muss es nur zusammenfügen.
ZitatHeutige Modellbauer brauchten sich dann nicht krampfhaft zu winden, um gemäß pseudo- halbwissenschaftlichenen und z. T. unbelegten Angaben zufolge irgend etwas 'zusammen zu stricken'.
Tja wäre schön wenn die Recherche zur Constitution durch ein aktuelles, aller jetzt bekannten Informationen umfassendes Buch leichter gemacht würde. Aber dann wäre es ja auch keine Recherche mehr. Und andererseits gibt es ja bereits Rekonstruktionen die man nutzen kann. Die Constitution von Revell ist da nicht der schlechteste Ausgangspunkt für ein Modell im Bauzustand 1812. Wer aktuellere Erkenntnisse einfließen lassen möchte oder einen anderen Bauzustand anstrebt wählt einen zeitlich intensiveren Weg. Ich beschäftige mich seit ca. 2008 mehr oder weniger intensiv mit dem Schiff. Und gerade seit 2012 (War of 1812 Centennial) sind jede Menge bisher unbekannte Informationen offen im Internet zugänglich gemacht worden. Im Zusammenhang mit verschiedenen Fachbüchern kann man wohl sagen, es liegt alles offen dar, man muss es nur zusammenfügen.
So einfach wäre auch nicht toll. Ich musste mein Info's in der Vor- Internet- Zeit mühsam in speziellen Buchhandlungen und Verlagen zusammensuchen, habe Antiquariate kontaktiert wie Goldau in M.- Grünwald, Hamecher in Kassel oder Mainmastbooks in Saxmundham, Suffolk und habe mich gefreut wie ein Schneekönig, wenn etwas Brauchbares dabei war. Da war jede Menge Kombinations vermögen gefordert und ich war nie zufrieden zu sagen: Meine Soundso sieht aber so aus. Das jeweilige Modell sollte schon -soweit wie nur möglich- dem Original entsprechen, wenn das denn möglich war. So ist es auch jetzt, wenn ich mich auch vielleicht mit den Internet- Quellen nicht ganz so auf Du verstehe.
Auch habe ich in 1970er- Jahren ein Holzmodell gebaut ( man sollte es kaum glauben ). Es war die portugisische Karakke SANTA KATHARINA DO MONTE SINAI, nach einem phantastischen Bauplan 1 : 87, erstanden in Corpus Christi, Texas- war zufällig in der Gegend-. Einfacher ging's nicht. Die Kanonen ( Kammerstücke ) konnte ich glückhafte Weise von Graupner bekommen. Das Modell habe ich dann später veräußert und mir davon eine HONDA 450 K 1 gekauft .
Zitat von Chapman im Beitrag #25Hi Peter @tourville ,
ich hoffe Du konntest den alten Heckspiegel retten?
Wegen der "Drops". Die wurden auf den "Munions" angebracht. Hier mal die Beschreibung.
Wenn du möchtest kann ich die Beschreibung für die neue Dekoration von Galion und Heck die 1807/08 gefertigt wurden raussuchen und hier einstellen.
Hallo. Joerg.
Das wäre toll. mir fehlen diese Qellen. Ja, den Heckspiegel konnte ich mit 'chirurgischen Eingriffen' und einigem Fremdmaterial retten. Schon mehrmals habe ich zurückgebaut, um so nah wie möglich an das Aussehen in diesem begrenzten Zeitraumes heran zukommen. Wie schon gesagt. es soll nicht meine CONSTITUTION sein, sondern ein historisch gültiges Modell. So viel ich herausgefunden habe, musste ich die Galion auch umbauen, dort ergaben sich Veränderungen nach der Kollision mit der PRESIDENT. Die vertikalen Regeln allerdings waren noch nach aussen gewölbt, nicht nach innen -wie sonst allgemein üblich- und auch heute zu sehen ist. Eine zusätzliche Strebe ist in der Rundung des Schegs anzubringen. Schätze, dass die 'Munions' -bei strenger Übersetzung- nur die unterteilenden ( divide ) 'Säulen' zwischen den Fenstern sind, deren sind es nun wieder sechs. Die auf den flachen Rundscheiben applizierten Sterne über und neben der Fensterreihe scheinen damit keinesfalls gemeint zu sein.
Übrigens: Wenn Du sie im Zustand 1804 baust, ist dann auch die Hercules- Galionsfigur noch mit drin, oder zeigst du das Schiff nach der 'Ramming' ?
ZitatÜbrigens: Wenn Du sie im Zustand 1804 baust, ist dann auch die Hercules- Galionsfigur noch mit drin, oder zeigst du das Schiff nach der 'Ramming' ?
Es soll der Zustand mit Kuhl-Schanzkleidern und Galionsfigur werden. Hab die Tage gerade den leider vorhandenen Höhenunterschied von Bb zu Stb.am Heck beseitigt und den Bug geschlossen. Wenn ich zum Ende der Woche in den Urlaub gehe werde ich hoffentlich wieder etwas mehr Zeit für das Modell haben.
damit Du weiter arbeiten kannst, nachfolgend nun die Informationen zu den Arbeiten an der Dekoration des Heckspiegels und der Galion.
Malta Reparatur Okt. 1804
ZitatBow head damage repaired with installation of a plain billet head and trailboards, and the area between the two uppermost rails „boarded up“ Carpenters taking off the rail that goes Athwart the Stern...
Rechnungen juni/July 1808
ZitatTo Carving a Billet Head, with figures – quarter pieces with Bust etc. upper and lower finishings for Gallery, one pair trusses for Stern pr (pair) Brackets for Quarters, six pieces Quarters, six pieces of garnishings for front of gallery and two Stars for Stern for U.S. ship Constitution $650
ZitatTo Carving two trail boards $40
Zu dem angehängten Foto eines Billet Heads. Hierbei könnte es sich um jenen handeln der mit " a Billet Head, with figures" oben beschrieben wird. Ganz sicher sind sich die Experten leider nicht. Es könnte sich auch um den der USS ex HMS Cyane handeln. Allerdings der gezeigte Drache am Billet Head könnte (beidseitig) die erwähnten Figuren darstellen, und das Drachen-Motiv findet sich tatsächlich auch auf dem Trailboard des wenige Jahre später gefertigten Hull-Modells der Constitution. IMG_3072.2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit den von dir beigesteuerten Erkenntnissen scheint es nun möglich zu sein, die CONNY im angestrebten Bauzustand weiterzuführen, ohne irgendwelchen Phantastereien zu unterliegen oder nachgeben zu müssen. Bei der jungen aufstrebenden US- Marine schien der sprichwörtliche Aberglaube, dass der Verlust der Galionsfigur ein böses Omen für das jeweilige Schiff bedeutet, nicht zu greifen. Bei der Billet- Head- Repro mit ihren beidseitigen Drachenmotiven scheint ein kluger Kompromiss und Ersatz gefunden worden zu sein. Es ist am unteren Bildrand -angeschnitten- die Erwähnung 'Constitution' zu lesen. Wir sind also auf dem richtigen Pfad ( ?! ). Jedenfalls ist wieder reizvolle Kleinarbeit am Schegkopf erforderlich. Der Heckspiegel entspricht bereits den zusätzlichen Nacharbeiten und wartet nur noch auf das 'Finishing'.