Zitat von Oceanos im Beitrag #29Hallo Klaus (Klaus aus LG)
Falls die alten Pläne wieder auftauchen sollten, könnten wir u. U. das Thema rein Spasses halber weiter vertiefen und versuchen, herauszufinden, was es mit der Wasserverdrängung so alles auf sich hatte.
Gruss Otto
Hallo Otto,
also, aller was mit Schiffskonstruktion zu tun hat, ist nicht mein Gebiet. Davon verstehe ich nichts und auch die Fachdiskussionen darüber kann ich geistig nicht nachvollziehn. Meine Recherchen gehen mehr auf die Geschichte eines Schiffes und zum Suchen von Informationen und authentischem Planmaterial. Wenn ich ein Projekt plane, besorge ich mir authentische Unterlagen, und wenn diese nicht vorhanden sind, suche ich Hilfe bei Fachleuten. So hat z.B. Werner für mich ein Modell vom Kriegsschoner "FRAUENLOB" aufgemessen und davon die Risse gezeichnet, nach denen ich in ca. 2 Jahre die "FRAUENLOB" bauen werde.
Ich habe aber eine gute Nachricht : nach dem Motte "Ordnung ist etwas für Dumme, ein Genie beherrscht das Chaos ", habe ich nach kurzer Suche die Unterlagen von Dr. Reinhardt gefunden. Wie ich schon erwähnt habe, handelt es sich bei den Plänen nicht um die Originale seiner Forschungsarbeit - die leider verschollen sind - sondern um eine daraus entwickelte vereinfachte Version für den Modellbau. Diese hat Reinhardt 1943/44 in der Zeitschrift "Seekiste" veröffentlicht.
Dazu habe ich seinen Forschungsbericht im Original.
Wenn ich den ADLER bauen würde, würde ich ausschließlich die Unterlagen von Reinhardt verwenden. Es sind die einzigen Unterlagen einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit. Bisher ist es Niemand gelungen, gemachte Fehler eindeutig und nachweisbar zu widerlegen. Und solange man nicht etwas anderes nachweisen kann, muß man mit dem leben, was vorhanden ist.
Wenn Du interessiert daran bist, kann ich Dir den Forschungsbericht und die Modellbaupläne von Reinhardt auf DVD brennen und Dir schicken.
Übrigens, die Masten bei Reinhardt sind gebaut und verlascht. Eselshäupter gab es erst - wie Werner schon sagte - zum Ende des 16.Jhdr.
Liebe Grüße
Klaus aus LG
"Eigentlich bin ich ja ganz anders, aber ich habe zu selten Gelegenheit dazu "
"Fang' nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen" (Joachim Fuchsberger)
die bewegliche Stenge mit Eselshaupt wurde nach meinen Erkenntnissen gegen Ende des 16. Jahrhunderts in den Niederlanden erfunden. Ein niederländischer Schiffbauer soll gegen 1570 diese Einrichtung erfunden haben. Vor dieser Zeit wurden die Stenen gelascht, waren also nicht beweglich. Ob schon zur Zeit des Adlers die größeren Masten gebaut wurden, sollte mit einem Fragezeichen versehen werden. Erst nachdem die langen Bäume nicht mehr so zahlreich vorhanden waren, wurden die Masten gebaut.
Hallo Werner
Kann man dies irgendwo nachsehen, wie diese fixen (nicht beweglichen) Stengen untereinander befestigt wurden? Mir leuchtet die Lösung, wie sie auf den Graupner-Plänen dargestellt ist, irgendwie nicht ein.
schick mir bitte mit PN Deine Anschrift und die private eMail-Adresse. dann bekommst Du die Unterlagen. Vorab hier schon mal die Reinhardt-Zeichnung mit dem Mastaufbau.
Liebe Grüße Klaus
Klaus aus LG
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Plan 2-Teil 1-M 1 zu 100
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"Eigentlich bin ich ja ganz anders, aber ich habe zu selten Gelegenheit dazu "
"Fang' nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen" (Joachim Fuchsberger)
im Augenblick kann ich nicht auf meine Unterlagen zugreifen, da ich mal wieder den Wohnort gewechselt habe. Mach dir aber keine großen Hoffnungen. Es ist wenig darüber bekannt.
Die Aufbauten und das stehende Gut sind soweit fertig; im Moment ist Segel nähen angesagt. Vergleiche ich mein Modell mit den Unterlagen von K. Reinhardt (danke Klaus für den Plan), so gibt es leider einige Abweichungen einerseits in der Konstruktion der Masten und andererseits sind meine Besanruten kürzer und im Durchmesser kleiner. Ich werde daher mein Schiff vorsichtshalber in „Adler von Schaffhausen" umtaufen müssen.
Zitat von Werner im Beitrag #35[quote="Oceanos"|p61607] so gibt es leider einige Abweichungen einerseits in der Konstruktion der Masten und andererseits sind meine Besanruten kürzer und im Durchmesser kleiner. Ich werde daher mein Schiff vorsichtshalber in „Adler von Schaffhausen" umtaufen müssen.
Nicht doch, hättest Du es nicht erwähnt, wüsste keiner was davon und wir sagen's auch nicht weiter. Was die Ruten angeht, so wären die doch schnell neu gemacht, oder?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
das wird ein sehr schönes Modell vom "Lübschen Adler". Das war mein erstes Holzmodellschiff, ein Graupner-Modellbaukasten, was ich mit 12 Jahren als Weihnachtsgeschenk von meinen Eltern erhielt. Wenn meine Eltern gewusst hätten, was man damit Staub und Lärm produzieren kann, wäre die Wahl wohl auf etwas anderes gefallen. Damit konnte ich meine ersten Erfahrungen im Holzmodellbau sammeln. Insofern weckt dieses Modellschiff schöne Erinnerungen an diese Zeit.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ich werde deinen Rat beherzigen und in Zukunft nicht mehr so "vorlaut" sein. Die Ruten wären schnell neu gemacht, aber was mich etwas verunsichert sind die Angaben von Dr. Reinhardt. Auf seinen Plänen haben die Besanruten den gleichen Durchmesser wie die Grossrah. Vor allem die Rute für den Bonaventuramast scheint mir recht massiv zu sein. Gibt es hierzu vielleicht noch andere Erkenntnisse? Gruss Otto
Es freut mich, dass dir mein Adler gefällt. Bei soviel Ungewissheit und bei meinem bescheidenen Wissensstand sind solche Aufmunterungen die pure Motivation.
Was die Bemalung betrifft, so habe ich alle Leisten vor dem Verbauen in den entsprechenden Farben gebeizt mit Ausnahme der weissen Partien, die habe ich mit Acrylfarben bemalt. Ich werde in Zukunft auch die Unterbeplankung beizen, damit bei allfälligem Schwund der Hölzer, keine hellen Stellen sichtbar werden. Habe da schon schlechte Erfahrungen gemacht, bis meine Partnerin mir eine Paste aus Möbelwachs, schwarzer Acrylfarbe und Kaminruss (aus dem Kachelofen) zusammengebraut hat, mit der sich der Rumpf "kalfatern" lässt. Gruss Otto
Danke für den anerkennenden Kommentar. Ich war schon ein paar Jahre älter, als ich den Graupner- Bausatz verwendet hatte. Mittlerweile ist das Modell in die Jahre gekommen und hat sehr viel Staub angesetzt. Erst wollte ich es gründlich reinigen, doch dann störten mich die vielen Kunststoffteile und die zu grobe Takelage mit all den "haarsträubenden" Fussel-Tauen. Dann wollte ich bloss die Segel und die Takelage ersetzen, bis sich dann die Erkenntnis durchsetzte, dass es wohl klüger wäre, neu anzufangen. Das Graupner- Modell werde ich wohl eines Tages als Brander verwenden und einen kleinen Videoclip dazu drehen. https://files.homepagemodules.de/b564537/a_88_3f2e2ec5.gif
ich würde mir über die Dimensionierung der Rundhölzer keine Gedanken machen. Wir haben heute schon Probleme mit den Schiffe des 17. Jahrhunderts. Diese Schiffe mit richtig dimensionierten Rundhölzern zu versehen, ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint. Was ich aber ändern würde, sind die Befestigungen der "Stengen" an den darunterliegenden Rundhölzern. Die von K. Reinhardt vorgestellte Variante würde vermutlich in der Praxis nicht lange halten. Auf älteren Gemälden kann man sehen, dass alle Rundhölzer so zusammengelascht wurden, als wäre es ein ganzer Mast. Die Laschungen waren vermutlich sehr lang und entsprechend angeschrägt.
Und noch etwas sieht in meinen Augen nicht gut aus. Warum sollten die damaligen Mastbauer schon die Masten aus Einzelteilen zusammen gesetzt haben. Sie hatten doch noch ausreichende Mengen an geeigneten Bäumen.
Eventuell ist es ja bekannt, wann man dazu überging, Masten zu bauen? Also eine Frage an unsere Forumsmitglieder.
ich finde Dein Schiff sehr gelungen. Bei aller Liebe zum Detail sage ich mir bei meinen Bastelarbeiten immer, daß es mir als altem Konstrukteur plausibel erscheinen muß, und daß es in meinen Augen schön ist.
Darum nochmals: schönes Schiff.
LG Hartmut
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving