hatte ich mir ja auch so gedacht, erst die eine Seite, dann die andere. Aber - durch das kantige Stück in der Mitte ging das nicht, das ist größer als das Kaliber der DB. Somit konnte ich den Mast rechts wegen Überlänge nicht führen und musste in die Verlängerung haha.
Als Gleitschlitten für eine Lynette könnte man die kleine Grundplatte nachkaufen und umbauen.
Ich habe da mal eine grundsätzliche Frage; Wurde beim Mastbau aus Stämmen das Splintholz abgetragen und nur das Kernholz verwendet ? Ich habe dazu in meinen gesammelten Werken nichts gefunden.
Hallo Matthias, ich habe ml bei Curti, "Masten, Rahen, Takelwerk" nachgesehen. Er schreibt bei einteiligen Masten, das die Stämme dafür "gleichmäßig, parallel zum Kern verlaufende Fasern haben" müssen. Also wahrscheinlich Kernholz.
Bei Zusammengesetzten Masten wurde ab ca. 1850 um einen achteckigen Kern die Schalstücke gesetzt. Der Kern war bestimmt ebenfalls Kernholz, da Splintholz zwar nicht so reißt, aber sich gern verzieht. Die Schalstücke waren mit Sicherheit Splintholz, da ja der Biegefreudigkeit entgegnen werden kann.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Zitat von Marten im Beitrag #783......gleichmäßig, parallel zum Kern verlaufende Fasern......
Dazu hab ich gelesen, dass der Stamm-Kern möglichst zentrisch sein soll, da anderenfalls ein Verziehen droht. Wenig Äste sind auch förderlich. Es sind auch oft Masten mit deutlichen Rissen zu sehen, was aber nicht immer ein Austauschen notwendig macht.
Ich habe zwischenzeitlich herausgefunden, dass vorwiegend Kiefernstämme zum Einsatz kamen/kommen, welche nur von der Rinde befreit wurden. Die Sandkiefer ist an der Ostseeküste die dominante Art für geradlinige Stämme. Sicherlich kommt auch die Fichte vor. Glücklicherweise war und ist der Baumbestand an Kiefern (für die Masten) in der Region für die überschaubare Anzahl der Boote „noch“ ausreichend. Der Mast an sich hält einige Jahrzehnte. Problemzonen sind der Fuß und die Position der Schellen an den Duchten sowie natürlich die stark belasteten Bereiche des Rackes.
die Mastbacken haben mich in der kurzen Zeit der Abstinenz immer wieder beschäftigt, denn so richtig gefallen haben sie mir nicht….etwas zu knuffig. Gemäß dem auf einer Regatta geknipsten Mastkopf habe ich sie dann nochmal gemacht und gleich mit den Spuren für die Warten versehen.
Das Zeesboot hatte, in seiner ürsprünglichen Bauart, Steuer- und Backbord`s je ein Wantenpaar am Großmast. Der Besanmast trug keine, da er öfter gelegt bzw. nicht gebraucht wurde. Da um die Jahrhundertwende für die Wanten zunehmend Stahltrossen verwendet wurden, sollte das nun am Modell auch so sein.
Wenn man sehr viel Erfahrung mit dem Seilschlagen vorweisen kann, sollte es auch vielleicht auch gelingen diese aus Metall zu fertigen. Ich vermag das nicht und glücklicherweise ist es heute kein Problem diese Seile auch in kleinen Stärken zu beschaffen.
Ich nahm also silber-galvanisch-verzinktes Stahldrahtseil in der Stärke 1 mm. Dieses Seil sieht natürlich so funkelnagelneu nicht so wirklich gut aus. Daher wurde es geschwärzt und nach dem Trocknen mit feinster Stahlwolle abgezogen. (Das Schwärzen sollte an der frischen Luft erfolgen, da die Reaktion etwas heftiger abläuft als bei Messing) Die Optik, die dabei entsteht kommt dem realen Erscheinungsbild sehr nahe. Die Außenseite der Litzen wirkt etwas blanker und zwischen diesen bleibt das Schwarz erhalten.
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Nach dem Ablängen der Wantseile wurde der Bereich der Mastschlingen mit schwarzem Seil 0,4 mm gekleidet. Da das Kleiden bei der Zeesboottakelage überschaubar ist, war eine Maschine dafür nicht notwendig. Zum Spannen der Seile tat es eine improvisierte Vorrichtung. Mit dem keilförmigen Holz lassen sich die Schlingen an einem Rundholz halten.
Der gekleidete Bereich wird zu einer Schlinge geformt und vor dem Auflagepunkt der Mastbacken auf 15 mm Länge mit dem 0,4 mm Seil verbunden. Das „Problem“ mit dem Seilanfang- und Ende löste ich folgendermaßen.
Der „Verdeckte Knoten“ fiel mir aus der Ausbildungszeit wieder ein. Wir hatten damit bei der Verbindung von alten Ölkabeln die Papierisolation abgebunden - und dieser Abbund sollte sich nicht lösen.
Dazu lege ich vor dem Umwickeln auf die ganze Länge eine Schlaufe deren Fäden zwischen den Stahlseilen liegen.
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Ein Ende liegt links brach. Mit dem anderen Ende fange ich die Wicklung von links an und binde die Schlaufe mit ein. Am Abschluss wird das Ende durch die Schlaufe geführt. Mit dem links liegenden Ende ziehe ich die Schlaufe mit Fadenende ca. 1/3 bis bzw. wenn es geht bis zur Hälfte unter die Wicklung und knipse überstehende Enden ab.
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Nun wird die fertige Schlaufe der Mastkontur und dem Winkel angepasst, was bei dem Material nicht ganz einfach ist.
Mehr als zwei Drähte zu verdrillen ist mir auch bisher noch nicht gelungen. Die Spannung muß bei allen Drähten gleich sein, sonst bilden sie Kinken. Das kann man wahrscheinlich nur durch gleiche Gewichte an allen Drähten lösen.
Die Juffern wurden aus einem Rundstab gedrechselt und haben einen Durchmesser von 7,5 mm. Sie sind nicht bauchig sondern auf beiden Seiten plan. Die Laufrille wurde mit einem Kugelfräser auf 1 mm Wantstärke auf der Drechselbank eingeschliffen.
Die Löcher wurden gebohrt. Das Auskeepen sorgt für den bessern Durchlauf des 1 mm Reep`s. Das Einbinden der Juffern konnte auch auf der Hilfsvorrichtung analog der Wantschlaufen erfolgen.
Mit zwei Abstandslehren wurde das Maß zum Deck und den Püttingspanten auf beiden Seiten vorgegeben.
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Nun konnte alles am Modell montiert werden. Die Wantpaare liegen auf den Mastbacken satt auf. Das Vor/Fockstag wurde mit einer Baukastenstrippe (Verzeihung) improvisiert um dem Zug der Wanten auf den Großmast entgegenzuwirken damit der Mast weiter mitspielen darf.
Hier die Wanten mit den Taljereep`s fertig gespannt. Die Köpfe der Püttingspanten wurden auf der Außenseite noch etwas abgeschrägt, so dass die Reep`s glatt einlaufen.
Bei den Stahlwanten ist es wichtig darauf zu achten, dass unterwegs keine Knicke und Biegungen auftreten. Diese lassen sich nicht, wie bei Hanf, durch das Spannen glätten. Damit die Schlaufen oben gut sitzen ist schon ein guter Zug von 1,5 -1,7 kg drauf (gemessen mit einer digitalen Gepäckwage). Ich hoffe, dass der Mastfuß und die Püttingspanten das auf Dauer aushalten.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
… läuft über einen Doppelblock, welcher am Vorsteven mit einer Teufelsklaue eingegangen wird. Die Teufelsklaue besteht aus zwei ineinander greifenden Haken, ähnlich einer Schere, nur sind sie nicht miteinander verbunden. Aus weichgeglühtem Messingdraht der Stärke 1,5 mm wurden die Haken grob geformt und die Augen verlötet. Die Innenseiten der Haken und Augen werden abgeflacht, so dass sie gut aneinander anliegen.
Nun ging es daran den Block zu fertigen. Um auch funktional so nah wie möglich am Original zu bleiben, wurden 5 Holzplättchen in der Stärke 1,5 mm benötigt. Das Mittelstück bzw. der Damm, 2 Außenbacken und 2 für den Tauraum der Blockscheiben. Bei Stahldrahttauwerk hat der Durchmesser der Blockscheiben, wegen des Biegeradius, das Sechsfache der Taustärke, also 6 mm. In den Damm und die Innenseiten der Backen wurden Keepen gefräst. Diese nehmen Bandeisen auf, an denen dann der Bügel befestigt wird an dem der Block hängt.
Die Blockbacken wurden dann mit den Stücken für die Scheiben verleimt. In der Mittelbohrung, dem Bolzengatt, an einem 1 mm Bohrer geführt wurde die Aussparung für die Blockscheiben hergestellt.
Die 1,4 mm starken Blockscheiben wurden gedreht und die Bandeisen aus 0,3 mm Messingflachprofil eingepasst und brüniert. Der Block konnte nun zusammengesetzt werden. Die Kanten wurden gerundet und der Tauraum etwas ausgearbeitet. Anschließend der Bügel samt Teufelsklaue mit einem Bolzen befestigt.
Du übertriffst Dich immer wieder selbst. Dieser hervorragend gebaute Doppelblock im Maßstab 1:20 dürfte in dieser Detailqualität einmalig sein. Auch die Erklärung und Darstellung zum Bau dieses Blockes sucht seinesgleichen. Einfach beeindruckend!
Aber ich bin sicher, dass Du das fusselige Schnürchen noch gegen ein richtiges Tau austauschen wirst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner