Das untere Geschützdeck ist jetzt vollständig gebräunt einschließlich Decksbalken.
Jetzt gibt es aber ein Aspekt, der mir schon länger Fragen aufwirft, vielleicht kann @ara oder @Werner oder von den sonstigen Freunden des niederländischen Schiffbaus etwas dazu sagen. Laut Längsschnitt von HW haben die Deckszwischenbalken einen Querschnitt von etwa 8/8mm., Die Scheerstöcke, unterhalb der Decksuntersicht, dagegen etwa 5mm, laut HWs 1:1 Querschnitt. In diesem Plan sind auch die Maße der Scheerstöcke angegeben, also glaube ich, dass sie stimmen. Das bedeutet, dass die Unterkante der Zwischenbalken sich unter der Unterkante der Scheerstöcke befinden. Sehr ungewöhnlich.
Ich glaube ich hab die Lösung gefunden:
Es sieht so aus, als wären die Enden der Zwischenbalken abgeschrägt um die Höhendifferenz auszugleichen. Ist das realistisch? Wäre prima, wenn jemand hier etwas dazu sagen könnte. VG Peter
die sogenannten Ribben wurden recht einfach angeordnet. Die Längsribben waren in den Decksbalken eingelassen, und zwar so, dass die Querribben darauf ruhen konnte. Die Querribben lagen mit ihren Enden einmal im Wassergang und zum anderen in den Scheerstöcken. Die Wassergänge und auch die Scheerstöcke hatte eine Sponung in den Abmessungen der Decksplanckendicke. Damit die Querribben mit ihrer Oberkante am Decksbelag anliegen konnten, wurden die Enden der Ribben an der Unterseite leicht abgerundet. Habe im Augenblick keine geeignete Zeichnung zur Hand, (bin mal wieder unterwegs). Hoffe, die Abbildung hilft.
Gruß Werner
Werner
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Sektion-007.JPG
Die Scheerstöcke des Oberdecks, die die Grätings tragen müssen, sind dicker als die anderen vorn und hinten, die nur die Deckplanken zwischen sich haben. Und man muss außerdem immer mit der modellmäßigen Versimplung rechnen. Das HZ hat z.B. keine in die Decksbalken versenkten Wassergänge, die die "Zwischenbalken" (= Halbbalken) auf der Bordseite aufnehmen, und keine Clameien, also die längslaufenden Mittelbalken von Decksbalken zu Decksbalken unter den Halbbalken zu deren Unterstützung. Es ist nicht nötig, über irgendwelche Abschrägungen zu spekulieren. Man findet ein passend dimensioniertes Holz und passt es eben gleich ein. Das jeweilige Holz muss stark genug sein, um seine Aufgabe zu erfüllen, das ist das wichtigste. So haben die Niederländer damals gedacht. Die Engländer etwa hatten zur gleichen Zeit noch andere Überlegungen, die aber vom Standpunkt der Holländer nur als überflüssige Mehrarbeit und als Zeit- und Materialverschwendung betrachtet werden konnten. Und außerdem ist das HZ nur Modellbau und nicht die Wirklichkeit des tatsächlichen Schiffbaus. Also werden die Erbauer hier ihre Denkweise noch verstärkt implementiert haben.
Z. B. Vasa S (1504).gif - Bild entfernt (keine Rechte)
Vielen Dank ara und Werner. So wie es in der Schnittzeichnung der Vasa zu erkennen ist, ist es sehr plausibel. Die Unterkante der Ribben ist auf einer Ebene mit der Unterkante der Scheerstöcke. Ich habe noch mal nachgemessen. 8/8mm Querschnitt der Ribben sind auf jeden Fall zu viel; eher sind es 6/6mm und so werde ich sie auch machen.
Blöd ist nur, dass man von alledem, was ich in den letzten Tagen gemacht habe, wenn das Oberdeck drin ist, nichts mehr sieht:
Und so sieht das herausnehmbare deck von unten aus:
Die Ribbenenden sind an der Unterseite befestigt. Interessant ist, dass die Decksplanken der herausnehmbaren Decksteile paarweise gedübelt sind. Die festen Decks dagegen nur mit einem Dübel pro Balken/Ribbe. Weiterhin haben die herausnehmbaren Decks im Bereich der Decksbalken keine Dübel, nicht mal Imitate. Dies könnte auch Hinweis darauf sein, dass beim Originalmodell alle Verbindungen verdübelt und nicht geklebt waren.
Der Besuch beim Gent-Modell hat viele neue Erkenntnisse gebracht und aber auch einiges überm Haufen geworfen. Insbesondere die herausnehmbaren Decksflächen. Beim Gent-Modell sind die Ribben nicht gekürzt sondern in ihrer vollen Länge an der Unterseite dieser Teile befestigt. Dieses Stück hier ist vom Oberdeck, Backbordseite:
Und hier von unten:
Die unterschiedlichen Längen sind wo die Ribben an liegende Knie anstoßen.
Stellt sich die Frage: war das denn beim HZM auch so? Es gibt einige Hinweise, die stark darauf hinweisen. Erstens dieses berühmte Bild hier:
Wären die Ribben tatsächlich durchtrennt, wäre die Stirnseiten hier an der Decksunterseite sichtbar - sie sind es nicht. Und ich habe mich schon immer gefragt warum nicht.
Das nächste Bild hier haben wir vorige Tage schon mal gesehen. Die Pfeile zeigen auf Ribben eines herausnehmbaren Decksteiles.
Man sieht, es gibt keine Schnittstellen. Würde es welche geben, wären sie hier sicherlich zu sehen. Wir haben gestern erkannt, dass das Gent Modell filigraner aber auch simpler gebaut ist als das HZM. Die Decksflächen sind dünner, ca. 3mm, dabei ist das Modell in einem größeren Maßstab. Auch die Ribben sind schlanker. Auf allen Teilen ist die Farbe so dick aufgetragen, dass man keine Hinweise auf Verdübelung als Verbindung erkennt. Fast alles ist geklebt, vielleicht von Birni, vieles ist genagelt.
Aber auch die Enden der Ribben sind abgeschrägt, so wie wir es beim HZM vermutet hatten.
Nun, jetzt weiß man, was ich am Wochenende zu tun habe! :)