Ich denke es nicht: die ammonia-technik ist um Modelle ein alter aussehen zu geben . Das war (denke ich) hier nicht die Lage. Mann wolte das model wahrscheinlich wie das Original aussehen lassen. Das heist: farben und teren. Die Schwarzung des Holz is (denke ich) nur echte Alter.
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #3401 Aber nochmal: die Teile werden NICHT gebeizt, sie werden mit Ölfarben gebräunt, das ist wichtig!
Kannst du das bitte etwas näher erläutern. Was wäre der Nachteil von Beize gegenüber dem Bräunen mit Ölfarbe?
Danke
Klaus
Mit "Beize" meine ich das was man in Baumärkten bekommt, etwa von "Clou" oder so. Problem mit solch einer Beize ist, beim Anstrich kommt man, wenn etwas vollflächig gestrichen wird, irgendwann wieder an der Stelle an, an der man mit dem Anstrich angefangen hat. Und bei Beize kann es durchaus sein, dass der Anstrich dann hier bereits getrocknet ist. Fazit: es wird fleckig; vielleicht haben Modellbauerkollegen hier andere Erfahrungen gemacht. Wenn mit Beize gearbeitet wird, muss der Verarbeiter sich dazu entschieden haben nur EINE Schicht aufzutragen und da nachher nicht mehr dranzugehen. Chirurgische Eingriffe am Hohenzollernmodell nachdem der Rumpf gebräunt wurde, wie Kanonenpforten ändern o.ä., wären mit Beize nicht möglich gewesen.
Ich muss aber zugeben @Ray ganz so wie du sagst "...näher am Original geht es nicht..." ist es nicht ganz. Ich habe gepfuscht! Anstatt den Rumpf zu teeren, habe ich ihn mit Ölfarbe behandelt:
Hier eine Probe auf Eichenholz, links mit Ölfarbe behandelt, rechts geteert:
Vorteil beim Bräunen mit Ölfarbe ist: es zieht kaum Staub an, es ist nach etwa vier bis fünf Tagen trocken (auch das ist ein Vorteil, denn in der Zeit kann man weiter damit mit den Anstrich arbeiten, ggfs. noch mehr abreiben oder etwas mehr auftragen). Ein RIESEN-Vorteil ist: Wenn bei einer bereits gebräunten Fläche etwas wieder herausgeschliffen wird, so dass das Holz wieder sichtbar wird, bekommt man es (mit etwas Übung) so hin, dass die geschliffene Stelle sich nach dem erneuten Bräunen komplett nahtlos in die vorhandene Bräunung wieder anpasst! Das habe ich am Hauptdeck des Modells gesehen, nachdem die Luken geändert wurden.
Problematisch beim Teeren ist: wirklich hundertprozentig trocken wird es nie. Es dauert sehr lange bis dass man damit hantieren kann und es zieht ungemein Staub an. @Eddie hat wohl mit Teer den er von der Bataviawerft bekommen hat ganz andere Erfahrungen gemacht - nach drei Tagen war der Teer trocken. Weiß der Geier was die verwendet haben.
Das sind die Komponenten die zum Bräunen mit Ölfarbe benötigt werden: Ölfarbe von Schmincke, oder wie hier Pebeo und Terpentin zum Verdünnen. Auf keinen Fall Terpentinersatz! Das ist ganz etwas anderes!
Und das sind die Komponenten die ich zum Teeren verwende: Teer links im weißen Eimer, rechts wieder Terpentin zum Verdünnen und im Vordergrund ein Sikkativ, also ein Trocknungsbeschleuniger.
Ich möchte mich hier nicht als großen Zampano darstellen der hier voll die Ahnung hat, der bin ich nämlich nicht! Ohne Forumsmitglieder hier wie @Eddie die mich immer wieder beraten, wäre ich nie so weit gekommen, und natürlich @Schmidt der mich auf die Idee gebracht hatte mit Ölfarben zu arbeiten. Noch mal vielen Dank an allen! :)
So! Genug gesülzt! Am Modell geht es auch weiter. Das mehrteilige Grätig oberhalb der großen Luke ist jetzt auch (fast) fertiggestellt. Ich habe fast den ganzen Tag dafür gebraucht.
Und weitere Grätings gebräunt.
@DeRuyter und @amateur Ich kann mir durchaus vorstellen, dass beim Originalmodell eine solche Behandlung mit Ammoniak durchgeführt wurde. Es scheint als ob der Braunton am Original überall komplett gleich war, egal ob Rumpf oder Decks, ähnlich wie beim Modell der niederländischen Jacht in der Kriegstein Sammlung.
Hier mal ein kleiner Zwischenstand von mir. Die Kanonen sind nun alle gerichtet und gebohrt. Es war schwierig immer die Mitte zu treffen, aber das wird bei den Originalen nicht anders gewesen sein.
Grüße
Dirk
frumi
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Hi Dirk, @frumi in der Tat ist in Fotos des Originalmodells zu erkennen, dass einige Bohrungen der Kanonenrohre nicht ganz zentrisch sind. Aber du hast eh mehr Kanonen als benötigt, von daher können wir noch aussortieren.
Vielen Dank auch für Deinen Einsatz. Wirst du noch versuchen die Ringe nachzudrehen?
Ich bin heute aber auch nicht untätig gewesen und habe feststellen müssen, dass das kleine Spill gar nicht mal so klein ist:
Nach einer Woche Zwangspause geht es jetzt nun weiter und ich habe eine noch nicht beantwortete Frage wieder aufgenommen: der hintere Abschluss des oberen Geschützdecks an dem Heckspiegel.
Wir hatten gesehen, dass die Decksplanken durch die Wulfstützen hochgedrückt werden:
Aber die Zeichnung Winters zeigt uns, dass das Deck an der Oberkante des Wulf abschließt:
Diesem Bild meint man entnehmen zu können, dass die Wulfstützen das Deck durchdringen:
Da hatte ich vor einigen Wochen gesehen, dass bei Nelsons Victory an dieser Stelle ein Spalt belassen wurde, der mit einer Sitzbank geschlossen wurde:
Ich habe dies an meinem Modell ausprobiert:
Die Decksplanken verlaufen jetzt schön gerade. Nachteil ist: die Sitzbank ist fast 80cm tief. Die Höhe wird durch die Kanonenpforten vorgegeben. Natürlich wird die Bank in der gesamte Breite angelegt werden.
Bei einigen Schiffen gab es sogar Sitzbänke in zwei Stufen, in der obere Sitzbank waren Schränke. Dies geben aber die Längsschnitte des HZM alles nicht her.
Hier, diese Kabine hat man aus einen ndl. Wrackfund 1.Hälfte 17 Jh. herausrekonstruiert, zwar von einem kleinen Schiff, aber auf jeden Fall zeitlich und auch sachlich näher als z.B. die Victory oder ein 18.Jh.-Modell. Die Bänke rechts und links sitzen auch gegen gerundete Stützen. Es ist nicht notwendig, sie bis zur Außenbeplankung durchlaufen zu lassen, einfach gegen die Innenbeplankung (= "Beschottwerk"; "beschieten") der Wulfstützen setzen.
S (2458).gif - Bild entfernt (keine Rechte) Vielleicht ist die Bank auch teilweise herausnehmbar. Links ist ein Metallstab zu sehen. Zerlegbarkeit der Bank erwähnt ja auch Witsen bei seiner Beschreibung der Kajüte.
Das ist eine ziemlich coole Sache @ara Am 22. August werde ich zusammen mit @amateur das Modell in Gent untersuchen. Da werde ich versuchen etwas mehr zur Sitzbank herauszufinden, aber auch wie die Innenseite des Oberspiegels aussieht. Wir dürfen auch am Modell hantieren also Maße abnehmen. Ich werde versuchen einige Spanten abzunehmen zumindest aber den Hauptspant und vor allem das Flach. Wenn ich auf noch einen Bereich besonders Acht geben soll, lass es mich wissen.
Danke sehr! Eine kleine Liste: Wenn es geht, mach auch ein Foto der Innenseite des Unterspiegels; oder fühl mit dem Finger durch die Achterpforten. Man müsste zwischen den Heckpforten und darüber zwischen den Wulfstützen Klötze eingebaut haben als Schutz gegen Beschuss und als Rahmen für die beiden Lüftungsklappen im Wulf und das Hennegat. Wie breit ist die erste Spiegelworpe? Geht sie bis ganz runter zum Deck? Vielleicht kriegst Du auch die Eintrittspforte der Oberhütte auf für ein Foto Richtung achtern. Bei Jules´ Untersuchung klemmte diese kleine Tür leider. Insgesamt interessiert mich also die gesamte Innenseite des Spiegels, das ist ja bei Winter kaum dokumentiert. Schließlich: Die Großluke ist von Spinnweben zugedeckt. Aber ist von da ein Foto des Unterraums möglich, so wie Winter eines gemacht hat? Bin wirklich sehr neugierig!
Wir werden schon versuchen möglichst viel mitzunehmen. Ein Aufmaß muss natürlich vorbereitet sein. Kennt denn jemand den Maßstab des Gent-Modells; 1:18? Ich habe vor einigen Jahren mal eine Luftschraube einer Heinkel 51 aufgemessen. Auch das war sehr gut vorbereitet, das Brett und die kräftigen (Playmobil) Kartonschablonen hatte ich mitgebracht, die kleinen weißen Schnipsel vor Ort aufgeklebt:
Und die Dame im Dixi schaute den ganzen Tag unermüdlich zu!
Ihr seht im Bild unten die Schablonen sind zweiteilig, es gibt eine untere und eine obere Hälfte.
Ich habe einen ganzen Tag dafür gebraucht. Gegen 17:00 Uhr als das Museum (Hannover/Laatzen) zumachte rief noch der gute Herr Leonhardt:" Jetzt ist aber Schluss für heute!" Tatsächlich musste ich einige Wochen später nochmal dorthin.
Ein Aufmaß des Gent-Models in dieser Art wäre natürlich das Größte, aber es würde sehr lange dauern! (Wie spät bist du in DenBosch, Jan?) ;-) Ich könnte mir vorstellen, dass selbst wenn wir in einem Tag nicht alles geschafft kriegen, könnten wir zu einem anderen Termin weitermachen. Die Leute vom Museum waren bis jetzt sehr(!) entgegenkommend.
Klar, gerne. Ich fahre frühmorgens hier in Kevelaer los uns sammel auf dem Weg Jan in Den Bosch ein. Fährst du hier in Kevelaer mit oder wie machen wir das?
Ich würde direkt zum Museum fahren. Muss da ja einen Stellplatz für mein WoMo suchen. Dürfte aber kein problem sein. Wichtiger wäre sicher, ob wir das Holzgestell für ein Aufmaß nutzen können? Habe das so vage in Erinnerung. Es gibt glaube ich ein Foto mit dem Holzgestell.
Wäre es angebracht, wenn ich in meinem CAD eine grobe Zeichnung des Modells erstelle, mit einigen Querspanten und Wasserlinien. Dann könnten wir anhand der Unterlage die Maße eintragen. Parallel würde ich eine entsprechende Tabelle erstellen, um alle Maße dort einzutragen.