Das Gent Modell ist ganz klar nicht mit der gleichen Sorgfalt gebaut worden wie das HZM. Es gibt klare Unterschiede in der "Handschrift" des Modellbauers/der Werkstatt. Ich bin jetzt geneigt zu sagen, dass die Modelle nicht aus der gleichen Werkstatt stammen.
S (2558).gif - Bild entfernt (keine Rechte) Her ist auch ein Beispiel für eine ganz unterschiedliche Handschrift. Das Deck der Läuseplicht geht vor bis zur Außenseite(!) des Rumpfes. Die letzten spitz zulaufenden Bugspanten sind also gar kein Teil des Spantwerkes mehr, sondern sitzen auf diesem Deck. Der letzte richtige Spantteil vor dem Deck bildet den Rahmen für die vorderste Kanonenpforte.
Das ist nur EIN Beispiel. Das HZ hat hier (Läuseplicht) eine andere Bauweise. Und es gibt viele andere Beispiele, am auffälligsten ist die Rumpfform: HZ sehr breit, niedriges breites Heck, kürzeres Galion. Genter: (meiner Meinung nach) schmäler, höheres schmäleres Heck, deutlich längeres Galion (Knick zwischen Scheg und Vorsteven). Verschiedene Werkstätten, verschiedene Admiralitäten(?). Ich glaube auch, dass das HZ etwas jünger ist als das Genter. Die Tendenz im Jahrhundert geht schließlich in die Richtung niedriger/breiter/kürzeres Galion.
Schau bitte die Fotos von Jules im Vasaforum von der Innenseite des Bugs an. Im Bereich des Läuseplichtdecks ist es keine richtige Rumpfwand mehr, sondern sie läuft leicht gekurvt auf Null zu. Bei Deinem Modell wird Du das auch noch machen müssen, man darf kein Sperrholz mehr sehen. Hier brauchst Du nur eines tun, genau alle verfügbaren Fotos ansehen, ohne irgendwelche "Wahrscheinlichkeiten" im Kopf zu haben. Einfach unbefangen draufschauen. https://files.homepagemodules.de/b564537...13_aAiUGwuK.jpg Zwei (oder drei) senkrechte Holzstücke nebeneinander, spitz zulaufend mit einer leichten Kurve geschnitten. Sitzen auf dem Läuseplichtdeck. Auch beim HZ. Nur gehen sie da nicht bis nach außen durch, sind also eins mit den Bugspanten darunter.
Ich weiss nicht genau ob die Spanten am Innenseite richtige Spanten sind (muss ich mich naechstes mal gut Anschauen). Das die lauseplecht am aussenseite ist m.i. nicht wahrscheinlich: 1. das ist nur an eine Seite sichtbar, und 2. das decksverlauf ist nicht gleich an das verlauf des sichtbares Plankteil.
Alle Decke sehen aus als sind sie relativ spaet im Bauprozes eingelegt: sie legen gegen die innenseite der Bordwand. Bin uebrigens mit dir einig das das Genter ist nicht so gut ist als das HZ-Modell. Die Bauer haben nirgendwo versucht 'Planken' ein zu schneiden. Es sieht fast aus wie die Sperrholz-Decke aus moderne baukasten….
Wass ich ohne die exacte Vermessung auch nicht sicher weiss, ist ob das Gallion wesenlicht langer ist als beim HZ. Die Knik kann auch darauf weisen das die Steven ein relativ kleine 'valling' hat oder das das Scheg breiter ist beim HZ.
Aber wir sollten diese diskussion im Genter-thread vortsetzen :)
Wenn ich diese Diskussion richtig verstanden habe, geht es um den Bereich vor dem vorderen Backschott. Die Spanten eines Schiffes der Zeit hatten dort im vorderen Bereich schon eine leichte Drehung, ungefähr rechtwincklig zur Außenhaut. Sie wurden über das Deck geführt und nach Anbringung der Galionsregeln in der Höhe angepasst.
Also wenn ich das hier richtig verstehe, heißt es, dass die Planken der Läuseplicht beim HZM bis zur Innenkante Rumpfbeplankung heranreichen, beim Gent Modell sogar bis zur Außenbeplankung des Rumpfes angelegt waren. Die Läuseplicht ist der schräg ansteigende Bereich vor und unter der Back, ist das richtig?
Dann wäre das im Bild oben rechts:
So wie ich es sehe, unterscheidet sich dieser Bereich der Spanten von keinem anderen am Schiff. Wozu denn auch? In einem Horizontalschnitt sieht es dann so aus:
Und bei meinem Modell (noch) so:
Ich wüsste wirklich nicht, warum hier die Spanten zu durchtrennen wären, das Deck der Läuseplicht darauf beplankt und wiederum auf das Deck erneut Spanten gestellt werden um die Außenhaut aufzunehmen.
Warte, ich mach mal eine kleine Fotomanipulation, dann ist das klarer. S (1).gif - Bild entfernt (keine Rechte) Sicht von oben. Das Läuseplichtdeck ("Läuseplicht"), die "dreieckige Schwelle" bei H. Winter (gelb), endet vorn am Bug an der AUSSENKANTE der Bugbeplankung. Damit sie das tun kann, verlaufen die vordersten Spanten (blau) eben langsam auf null zu. So ist es beim HZ. Unterhalb des Läuseplichtdecks haben diese 3 Spanten dann wieder normale Spantstärke, sind also oben extra für dieses Deck zugeschnitten.
Aber was ist da nun so etwas besonderes. Die Drehspanten (ich nenne sie mal so) gehen von den letzten rechtwincklig angeordneten Spanten am Bug entlang und das letzte Spant liegt im Bereich des Vorstevens. Die Höhe der einzelnen Drehspanten wurde während der Fertigung manuell angepasst.
Hier mal die Ausführung bei der Eendracht. Die Drehspanten sind noch nicht gekürzt.
Werner
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Galion-2014-01-17.JPG