Die Proportionen es Schrankes stimmen nicht, und ich kann euch auch sagen woher das kommt:
Man sieht, dass der Oberschrank viel höher ist (56,05mm) als der Unterschrank (47,69mm). Dies ist auch in den Fotos von meinem Modell in den Bildern von gestern zu sehen. Dabei müsste es genau umgekehrt sein. Natürlich sind auch hier die Maße nicht millimetergenau da wir hier eine Verzerrung bedingt durch die Perspektive haben aber die Aussage ist für mich völlig ausreichend. Wir haben hier belegt, dass der Oberschrank niedriger ist als der Unterschrank. Somit wäre laut Längen-/ Breitenverhältnis der Schrank etwa 152mm breit sein, was bei meinem Schrank auch zutrifft.
Um die Größe des Schrankes zu bestimmen können wir von der Vorderkante keine Maße abnehmen, da es plastisch viel zu ausgeprägt ist, also nehmen wir die Maße von der Rückwand bzw. Schott ab, die/das nicht sichtbar ist, da der Schrank davor steht. Also rekonstruieren wir uns alles. Erster Schritt war die Skalierung der Türe, da mir die Abmessungen bekannt sind. Das rechte Türblatt ist an der rechten Kante bei meinem Modell 94mm hoch. Als Basis dient die rote Linie links neben der Maßkette 11,14mm.
Wie ich die Höhe des Schrankes an der Rückwand ermittelt habe, zeigen die blauen Linien und Maßkette.
Ob der Unterschrank in Wirklichkeit 55 oder 53mm hoch war, ist mir völlig Hupe, was ich bestätigt haben wollte, ist dass die 47,69mm nicht stimmen. Da wir eine Höhe ermittelt haben, können wir nun auch die Breite ermitteln, das habe ich mit der gelben Maßkette gemacht:
Der Unterschrank sollte also etwa 55mm hoch und etwa 164mm breit sein. Dann wäre nach meinem Entwurf der Oberschrank etwa 44mm hoch und das passt! Ich werde den Schrank neu bauen. War trotzdem Hammer alles mal in Farbe gehen uz haben. VG Peter
Zitat von Werner im Beitrag #333255 mm Höhe sind etwa 1155 mm im Original (1:1).
Gruß Werner
Würde ich für völlig realistisch halten. Der Buffetschrank bei uns im Wohnzimmer ist zwar nicht vom 17. Jahrhundert sondern vom späten 19. Da ist die Arbeitsplatte ziemlich genau 1m hoch.
Und so habe ich erkannt, dass der Unterschrank den ich gebaut habe zu klein ist:
Man sieht im linken Bild, dass im Verhältnis zur Türe die Arbeitsplatte verglichen mit dem Original zu tief ist. Rechts im Bild der neue Unterschrank den ich heute gebaut habe.
Sieht besser aus:
Mich würde interessieren was das hier für Tafeln sind, die auf das Regalbrett liegen:
Standen da womöglich die Namen der Modellbauer drauf?
Zitat von Werner im Beitrag #3334Nun, die Menschen waren im 17. Jahrhundert etwas kleiner als wir heute. Da würde ich einen Unterschrank nicht so hoch ausführen.
Wolfram zu Mondfeld hat in seinem Buch eine Abbildung gebracht, die einen Seemann zusammen mit einem Ankerspill darstellt um zu zeigen dass Ausrüstungsteile "ergonomisch" korrekt sein sollten. Ich glaube, dass es den Schiffsbauern des 17. Jahrhunderts herzlich wenig interessiert hatte ob der Seemann nun 2,1 oder 1,65 m groß war. Hier der Maßstabsmann mit dem Hauptspill des HZM
Und her mit dem Buffetschrank
Der Vergleich mit den Bildern zeigte mir aber, dass die Höhe der Arbeitsplatte nicht stimmt. Somit werde ich es auch machen, wie es in den Bildern zu sehen ist.
Wie ich die Höhe des Schrankes an der Rückwand ermittelt habe, zeigen die blauen Linien und Maßkette.
Hallo Peter,
mir ist da eine Kleinigkeit aufgefallen. Du hast für den Unterschrank eine Höhe von 54,66 ermittelt. Die Basis dieses Maßes ist der Schnittpunkt der Fluchtlinie von der vorderen Ecke des Schrankfußes mit einer Horizontalen, die obere Begrenzung des gefundenen Wertes jedoch ist am Schnittpunkt der Fluchtlinie der Deckplatte mit der schrägen! Linie der Türfüllung. Die schräge erscheint mir sinnvoll und sollte auch für die Basis herangezogen werden. Im Übrigen befänden sich die beiden Schnittpunkte dann auch übereinander, was logisch wäre. Damit ergibt aber wieder ein etwas geringeres Maß für die Höhe.
@bela Du hast Recht. Immerhin hat meine Ermittlung mich in die richtige Richtung gewiesen. Nachdem anhand von Fotos wie oben die annähernden Maße ermittelt wurden, folgt die Gegenüberstellung in Bildern. Mit dem Unterschrank bin ich zufrieden, der Oberschrank könnte etwas höher sein.
Ich habe ein Scan vom Originalabzug von Tafel 1 des Buches in solch guter Qualiität, dass selbst die Laschungen des Kiels zu erkennen sind.
Der Kiel besteht aus drei Teile. Ich habe die Abbildung in meinem Zeichenprogramm importiert und skaliert und konnte somit die Laschungen in den Längsschnitt HWs übertragen.
Anhand des 1:1 Querschnittes von HW konnte ich den Querschnitt des Kiels rekonstruieren, auch oberhalb der Sponung. Die Konturen des Rumpfes unterhalb der Wasserlinie in diesem Plan sind mit denen des Spant 17 der Spantenaufmaße von HW absolut identisch. Oberhalb der Wasserlinie ist es eine ganz andere Sache, aber das betrifft mich im Moment erst mal nicht.
Hier der rekonstruierte Mittelteil des Kiels:
Und hier der hintere Teil mit Achtersteven, beide Pläne erst mal im Vorentwurf:
Es wurde aber auch in der vergangenen Woche mit Holz gearbeitet; ich habe die profilierten Leisten des Büffetschrankes komplett ausgetauscht, da mir die ersten nicht gefielen. Am Wochenende werde ich weiter an den Schrank arbeiten.
Die Geländerpfosten vom Mr.Schnitz sind angekommen.
Vielleicht sind die Laschungen auch nur eingeritzt und der Ritzer machte sich keine Gedanken über solche strenge Richtlinien. Die Kielbreite kommt mir auch nicht besonders vorschriftsmäßig vor...
Zitat von Werner im Beitrag #3343Dann würde aber genau unter dem Großmast die Laschung das Schiff schwächen. Unter de Großmast waren Laschungen nicht erlaubt.
Gruß Werner
Mich würde interessieren wo das steht @Werner ? Bei der Vasa sieht es anders aus; aber gut - die Vasa ist ja auch 40-50 Jahre älter als das HZM
Ich weiß gar nicht ob die die Schiffsbauer, als der Kiel gestreckt wurde, bereits wussten wo der Großmast mal hinkommen wird? Ist die Laschung nachdem sie verbolzt wurde überhaupt eine Schwächung? Der Querschnitt des Kiels des HZM ist der Hammer! Der Kiel eines französischen 74 Kanonen Schiffes von 1800 hätte in 1:24 einen Querschnitt von 2/2cm.
Fred Hocker hatte es letztens im Vasaforum sehr treffend formuliert: "Die die geschrieben haben, waren nicht die die gebaut haben." Das was im 17. Jahrhundert von wen auch immer geschrieben wurde, war nicht in Stein gemeißelt.
Das hier ist der Zwischenbericht von heute, ich weiß noch nicht, ob ich gleich weiter mache.