Mich hat immer interessiert: wo war die Silberkammer des Stadtschlosses zu Berlin in der das Hohenzollernmodell verbrannte. Heinrich Winter schreibt im Nachwort seines Buches : "Das Modell wurde darum im Frühsommer des Jahres 1942 in die Silberkammer des alten Stadtschlosses überführt und war damit der weiteren Untersuchung entzogen".
Eine Anfrage in einem Architekturforum ergab den ersten Hinweis. "Der Querflügel zwischen beiden Höfen (Eosanderhof und Schlüterhof) enthält - im Niuron'schen Bau südlich von der Durchfahrt - im Erdgeschosse Kaffeeküche und Silberkammer..." ("Berlin und seine Bauten" 1896).
Das wäre hier:
Gebaut 1593 - 1595 gehörte es zu den ältesten Teilen des Stadtschlosses. Hier ein Foto
Man hatte früher die Hoffnung, dass die Zerstörung in diesem Bereich vielleicht doch nicht ganz so heftig war, und dass das Modell von einem Rotarmisten stiebitzt wurde und wieder auftaucht; aber...
... hier in der Google Earth Aufnahme von 1945 erkennt man: da ist alles niedergebrannt! Da bleibt nichts mehr übrig!
Ernst Gall: Das Schicksal des Berliner Schlosses "...Ein amerikanischer Bombenangriff am 3.Februar 1945 brachte zwar dem Ostflügel an der Spree schweren Schaden, auch stürzte etwa die Hälfte des die beiden großen Binnenhöfe trennenden Zwischenbaus ein und die meisten Räume, bis auf einige Teile am Süd- und Westflügel brannten aus, aber die Hauptmauern hatten Stand gehalten..."
ich hatte schon mal die Idee, den Grabungsbericht zu wälzen. Da sollte alles dokumentiert sein. Ggf. sind doch noch ein paar Kanonen übrig geblieben. Bei uns an der Hochschule, lagern immernoch Teile der Heizungsanlage und einige Mauerfragmente aus den Kellern. Diese sollen, soweit ich weiß, im Humboltforum, dann in konserviertem Zustand ausgestellt werden. Soll ich mal bei uns nachfragen?
Ich weiß nicht wo ich es gelesen habe aber man ist bei Aufräumarbeiten auf jede Menge geschmolzenem Silber ausgekommen. Da wusste man: man war bei der Silberkammer ausgekommen. Von mir aus kannst du gerne fragen! :)
ich habe heute mal ein bisschen telefoniert und bin beim Grabungsleiter gelandet, der mir bestätigt hat, dass keine Kanonen o.ä. gefunden worden sind. Er meint das, was nach dem Krieg noch da war, ohnehin entwendet wurde. Die Ruine war nicht weiter gesichert, sodass jedermann Stücke entwenden konnte. Viele Kellerräume waren noch in gutem Zustand, bis auf einige wenige, die tatsächlich eingestürzt waren.
Zitat von frumi im Beitrag #3140ich habe heute mal ein bisschen telefoniert und bin beim Grabungsleiter gelandet, der mir bestätigt hat, dass keine Kanonen o.ä. gefunden worden sind. Er meint das, was nach dem Krieg noch da war, ohnehin entwendet wurde. Die Ruine war nicht weiter gesichert, sodass jedermann Stücke entwenden konnte. Viele Kellerräume waren noch in gutem Zustand, bis auf einige wenige, die tatsächlich eingestürzt waren.
Dirk
Fast hätte ich "Dieser Beitrag gefällt mir" angeklickt, dabei gefällt er mir überhaupt nicht. Aber ich hatte mir eigentlich schon gedacht, daß da nix mehr zu holen ist... :-(
Ich sags nur ungern, aber selbiges gilt für die Arche Noah; Das Modell ist nicht einfach so zu "stibitzen". Wenn ich die Berichte der Kunstkommission bei uns in DD recht deute, waren die Abtransporte von Kulturgut konzertierte Aktionen relativ zeitnah am Kriegsende. Da liegen aber einige Monate zwischen der schweren Bombardierung vom Februar und Mai. Das Modell bestand aus jeder Menge Holz... Das Silber was man gefunden hat war geschmolzen, in dieser Kammer sollte das Schiff aufbewahrt worden sein. Wenn es dort nicht verbrannt ist hat es vielleicht einer oder mehreren Berliner Familien den Winter ein wenig erträglicher gemacht.
Fertig: um 1800 Armed Longboat 1:24 - Model Shipways Berlin, La Couronne, Schnittmodell Victory Irgendwann, wenns die modellbauerischen Fähigkeiten erlauben: La Jacinthe, Furttenbachs "Fulmen in Hostes"
Ich habe ja früher mal in Berlin gelebt und damals auch ein wenig herumgefragt...
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #3139Ich weiß nicht wo ich es gelesen habe aber man ist bei Aufräumarbeiten auf jede Menge geschmolzenem Silber ausgekommen. Da wusste man: man war bei der Silberkammer ausgekommen. Von mir aus kannst du gerne fragen! :)
Peter
Das ist in etwa auch der Kentnisstand, den ich habe. - Das Modell wurde kurz vor Kriegsende von seinem ursprünglichen Standort in die vermeintliche Sicherheit, in das Stadtschloß gebracht.
Das Stadtschloß wurde ausgebombt und mindestens eine Brandbombe ist anscheinend direkt bis in ein (Keller- ?) Gewölbe durchgedrungen.
Das war nun leider genau das Gewölbe, in dem sich das Silber befand - und auch das Hohenzollernmodell.
Wie Peter richtig feststellt, nachdem das Feuer endlich aus war (es hat wohl 3 Tage gebrannt), hat man natürlich versucht herauszufinden, wie schlimm die Schäden am Schloß und den Räumen darunter waren. - Man fand geschmolzenes Silber am Boden der Silberkammer.
Die Chancen, daß das Modell so ein Feuerinferno "überlebt" hat, sehe ich ziemlich genau bei Null Komma Null.
Buntmetalle (die Überreste der Geschütze) waren damals gesucht, deswegen hat man wahrscheinlich, sofern die nicht auch ge- und mit dem Sliber ver-schmolzen waren, heimlich eingesteckt. - Das war ja eh' nur noch angeschmolzener Schrott, den sicher niemand mehr haben will... - Das dürfte die Sichtweise des Finders gewesen sein.
Viele Grüße, Herbert
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Super! Die Testwanten habe ich im April mit Stockholmteer behandelt. Sie sind jetzt so weit durchgetrocknet, dass ich ohne Probleme damit hantieren kann.
Die Bandsäge hat in den letzten Tagen aber auch gut zu tun gehabt: Hier werden die Zwischenbalken ausgearbeitet. Die Oberkante aller Balken müssen natürlich auf einer Ebene liegen, mit den Füllstücke dazwischen werde ich das schon regeln.
So langsam wird´s Zeit, die Ruderanlage einzubauen. :-)
Übrigens:
Ich geh´gleich nochmal rüber, um die eingefärbten Schnitzereien zu schellacken und sie dann "anzulegen". Dann heißt es wieder abwarten, bis die Mixtion so weit getrocknet ist, daß ich sie vergolden kann. Die gute DHL wird sie dir jedenfalls noch vor Weihnachten zustellen. Oder auch nicht, lassen wir uns überraschen...
Womit hast du das eingestrichen Eddie? Sieht bald besser aus als vergoldet.
Kann hier jemand was zu den Hukmannen sagen? Vor einiger Zeit haben wir mit Hilfe einiger Forenmitglieder die Bedeutung der Putten des Heckspiegels feststellen können. Vielleicht weiß hier jemand über die Hukmannen Bescheid?
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Wenn ich es richtig interpretiere haben Figuren 1; 3; 5 und 7 lockige Haare, Figuren 2, 4 und 6 haben Kopfbedeckungen auf in welcher Form auch immer. Die hier dargestellte Figur 4 könnte einen Turban aufhaben. Im Foto oben die Figuren 3; 4 und 5.
Ich habe Plakafarbe genommen, eine Mischung aus Rotbraun, Lichter Ocker und Schwarz. Relativ wenig mit Wasser verdünnt verschließt ein zweimaliger Anstrich einigermaßen die Poren, so daß der anschließende Schellack nicht gleich ins Holz zieht. Und vor dem Schellacken ist es eben wichtig, die (nach etwa einer Viertelstunde getrocknete Plakafarbe) kräftig mit einem Baumwolltuch anzupolieren, so daß schon mal ein gewisser Glanz entsteht. Dadurch kamen hier auch die Schnitzspuren besonders zur Geltung, aber die sind ja beabsichtigt.
Der Glanz einer Ölvergoldung richtet sich immer nach dem Glanz des Untergrunds, was bei poröser Linde eben etwas problematisch ist. Man sieht natürlich jede Unebenheit, was aber später in der Gesamtwirkung kaum noch wahrnehmbar sein wird. Und wie gesagt, lässt sich dann abschließend immer noch etwas manipulieren durch eine leichte Patinierung und/oder durch Wachsen, wodurch der Glanz wieder etwas zurückgenommen werden kann.
Deine Zeichnung erfasst die Schnitzerei übrigens perfekt. Zusammen mit einer ebensolchen Seitenansicht dürfte der Schnitzer keine Probleme haben, die Dinger sozusagen in Serie herzustellen, wobei ja nur die Köpfe und die horizontalen Neigungswinkel variieren. Vielleicht könntest du ihm schon mal vorarbeiten und ihm fertig bemaßte Lindenklötze anfertigen, dann gibt´s später keine Probleme mit dem Einpassen. Und ich könnte die Schnitzereien direkt bei ihm abholen, um endlich mal seine Werkstatt kennenzulernen. :-)