Zitat von sailor im Beitrag #58Der fertige Balken mit allen Anbauteilen und Beschlägen sieht dann aber richtig gut aus.
Hallo Bernd Da kann ich Dir nur von Herzen zustimmen. Ich komme allerdings etwas ins Grübeln, wenn ich mir die Längenverteilung des Kranbalkens anschaue. Dabei bin ich hin und her gerissen, weil einerseits könnte der Eindruck entstehen, ich wollte Dein schönes Modell verreißen, andererseits will ich es nicht einfach dabei belassen, wenn ich etwas sehe, was ich für zweifelhaft halte und was Dein Modell abwerten könnte, das wäre einfach zu schade.
Zwar sagst Du, dass es sich bei Deinem Modell um eine fiktive Fregatte handelt, ich bin mir aber sicher, dass es Dein Wunsch ist, dass die gezeigten Details auch funktional sind. Das ist der Kranbalken meiner Ansicht nach aber nicht. So wie er hier dargestellt ist, würde er dem Gewicht des daran hängenden Ankers, evtl. noch während der Fahrt bei Seegang nicht lange standhalten.
Der binnenbords befindliche Teil (ich nenne ihn mal Hebelarm) ist zum einen sehr kurz, zum Zweiten kreuzt er nur einen Decksbalken, mit dem er verbolzt gewesen sein könnte und zum Dritten befindet sich diese Kreuzung in einem Bereich, in dem die Stärke des Kranbalkens bereits deutlich reduziert ist.
Wenn Du im Besitz der Architectura Navalis von Chapman bist, kannst Du Plan XXI (Bark 5. Klasse) als Vergleich heran ziehen. Leider gehört ausgerechnet dieser Plan zu jenen, die das sjöhitoriska muset nicht online zeigt.
Vielleicht kannst Du den binnenbords befindlichen Teil des Kranbalkens noch etwas verlängern. Das Polster zwischen Deck und Kranbalken würde ich übrigens auch weglassen, die Belastung des Balkens lässt die Kräfte in diesem Bereich nach oben wirken, das Polster trägt nicht zu seiner Festigkeit bei. Außerdem verhindert es eine Belüftung des Balkens und würde sein Verfaulen beschleunigen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
[quote="Willi"|p46619 weil einerseits könnte der Eindruck entstehen, ich wollte Dein schönes Modell verreißen,[/quote]
@Willi Keine Sorge, ich bin für jede konstruktive Kritik dankbar.
Zunächst einmal ist dieses Modell nicht ganz so fiktiv wie es scheint, denn der Euromodell-Plan nachdem ich baue hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Plan XXXIII aus Chapmans Architectura Navalis. Allerdings habe ich hier und da etwas geändert (z.B. die Anordnung von Luken und Grätings)...
Mit der Längenverteilung des Kranbalkens hast Du natürlich recht, und wenn ich ihn weiter binnenbords schiebe komme ich auf ein 50:50 Verhältnis. Zudem wird er außen später noch durch ein Knie abgestützt, was zur weiteren Stabilität beiträgt.
Im Plan XXIII macht der Backbord-Kranbalken binnenbords einen Knick ich läuft -vermutlich unter Deck- quer zur Schiffslängsachse zu seinem Steuerbord-Gegenpart. Das erscheint mir irgendwie auch nicht richtig stabil - aber da man diese Konstruktion öfter sieht scheint sie wohl zu funktionieren.
Da es also anscheinend die unterschiedlichsten Konstruktionen und Ausführungen von Kranbalken gab werde ich meine Version so lassen - trotz einiger Mängel.
das ist wirklich vom Allerfeinsten, was Du hier zeigst, mit tollen Details !!
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Irgendwann muss man damit anfangen, und ich dachte mir: warum nicht jetzt? Also habe ich begonnen, die Galion zu bauen.
Der Bauplan schweigt sich zu diesem Thema leider sehr beharrlich aus - außer einer Seiten- und einer Draufsicht sowie einer Abbildung von vorn ist nichts vorhanden. Also habe ich mir überlegt wie ich beginnen will und habe einfach drauflosgebaut. Das war vor drei Tagen, und jetzt, nach gefühlten acht Metern gebrochener und zersplitterter Leisten habe ich endlich alle drei Galionsregel an der Steuerbordseite angebracht. Sie haben sogar Ähnlichkeit mit dem Bauplan. Ich habe mich entschlossen zuerst die Regel einzubauen, da ich keine Unterlagen zu den Galionsspanten habe. Diese will ich anschließend einbauen - mal sehen, ob das so klappt. Die nächste Herausforderung ist aber jetzt ersteinmal die Backbordseite. Nicht nur, dass ich sie mit weniger Materialverschleiß bauen will, sie muss natürlich auch symmetrisch zur Steuerbordseite sein.
Um mich zwischendurch ein wenig abzulenken und wieder aufzubauen habe ich an der Galionsfigur gearbeitet. Es handelt sich dabei um eine Zinnfigur, die wohl Ajax aus der griechischen Mythologie darstellen soll (Dieses Modell wurde bis vor einiger Zeit von Euromodell als "Englische Fregatte Ajax" angeboten). Die Figur ist in ihrem Lieferzustand sehr bearbeitungswürdig, und hat von mir schon mal etwas aufgemotzt worden. Hier eine kleine Vorher-Nachher-Schau:
Lange habe ich probiert, wie ich die Galionsspanten bauen und einbauen kann, und ich war kurz davor, die bisherige Konstruktion wieder abzureißen. Da es mit biegen und ähnlichen Methoden nicht funktionierte, habe ich versucht, die Spanten Stück für Stück aus einzelnen Leisten aufzubauen - und diese Methode war dann ein Erfolg. Nachdem ich den ersten Steuerbordspant auf diese Weise gebaut hatte, konnte ich ihn als Muster für seinen Backbord-Kollegen nutzen, den ich aus einem Stück gefertigt habe.
Die rohen Spanten mussten natürlich noch erheblich zierlicher werden, aber nach einiger Schleiferei und Anpassung ist jetzt das erste Spantenpaar eingebaut.
Soooo, die Holzarbeiten an der Galion sind ersteinmal fertig -allerdings fehlt noch die Gräting und einige Kleinigkeiten. Als nächstes werde ich mich aber die farbliche Gestaltung der Galionsspanten und Regeln widmen.
Super Arbeit. Woher weist Du jetzt, wie die farbliche Gestaltung der Galionsspanten und Regeln war? Hast Du Photos vom Original? Hast Du Beweise? Wenn du es so läßt, wie es jetzt ist (sieht super aus) , kann jemand beweisen das es nicht so aussah? Und wenn es jemand behauptet, hat er Fotos?
Zitat von Seebaer im Beitrag #70Hast Du Photos vom Original? Hast Du Beweise? Wenn du es so läßt, wie es jetzt ist (sieht super aus) , kann jemand beweisen das es nicht so aussah? Und wenn es jemand behauptet, hat er Fotos?
Hallo Seebaer,
für alle Deine Fragen habe ich eine einzige Antwort: Nein.
Es handelt sich bei meiner Alihanka nicht um den Nachbau eines tatsächlich existierenden Vorbilds. Die einzigen Vorlagen, die ich zu der Galion habe sind die Ansichten aus dem Bauplan. Dabei handelt es sich aber nicht um Detailzeichnungen Die wenigen Bilder, die ich zu diesem Modell im Internet gefunden habe sind - naja.... Bei der Farbgebung des Bugs und der Galion werde ich mich am Heckspiegel orientieren - und an einigen Vorbildern hier im Forum. Also dezentes Ocker und eventuell ein wenig Blau. Und das Ganze auf schwarzem Grund.
Zitat von sailor im Beitrag #71 Bei der Farbgebung des Bugs und der Galion werde ich mich am Heckspiegel orientieren - und an einigen Vorbildern hier im Forum. Also dezentes Ocker und eventuell ein wenig Blau. Und das Ganze auf schwarzem Grund.
Das wird gut!
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich habe mich mal ein wenig an der farblichen Gestaltung der Galion gemacht. Diverse Abklebe- und Abdeckversuche sind kläglich gescheitert, und so musste ich freihändig malen..... Naja, das ist so halbwegs gelungen.
Als nächstes sollte jetzt eigentlich der Einbau der Galionsgräting folgen. Dazu habe ich zunächst eine provisorische Bugsprietzurring gelegt, um zu sehen, wo sie durch die Gräting geht. Das Anbringen der Zurring war aber so eine Frickelei, dass ich mit der Gräting warte, bis der richtige Bugspriet und die zugehörige Zurring eingebaut sind - also noch einige Jahre...
Was mich wirklich erstaunt hat, ist die Tatsache, dass die Galion sehr klein ist, und somit auch die Gräting sehr klein wird. Damit ist für das "stille Örtchen" nicht viel Platz.
dein Galion wird bei Dir deshalb "eng", weil die Kopfverlängerung der oberen Galionsreling zu weit innenbords liegt. Normalerweise wird sie von außen an die Bordwand angebolzt und bildet mit dem Spantkopf des letzten vorderen Backschotts eine Einheit. Dadurch würde das Galion in seinem Ansatz am Bug breiter ausfallen und es wäre genügend Platz für das "WC".