Man sieht, dass das Ziel der Restauration ist, den Trafalgar-Zustand wieder herzustellen: Es hat nur keiner gesagt, dass der Zustand nach 18 Uhr gemeint war, mal schauen, wann sie den Putten auch noch die Arme abschlagen ;-)
#784 Schön zu sehen, wie das Steuerreep im Halbrund (Sweep) geführt wird. Damit wird verhindert, dass es bei hart eingeschlagenem Ruder durch die Winkelveränderung locker wird. An der Pinne sind die beiden Taljen zur Regulierung der Seilspannung im System, ich nehme an, dass diese im gebrauch bedeutend mehr gespannt waren, damit sowohl des Ruder nicht flattern kann wie auch oben auf der Trommel des Steuerrades genug Reibung erzeugt wird.
#785 Lustig die Stütze direkt neben der Pinne :-) Dafür gab es ja im Bedarfsfall den Balkenheber: Werkzeuge und Gerätschaften der alten Handwerker und Seefahrer Das schwarze Knie unter dem Tisch (Partner) hat seine Pendant auch vorne im Manger - beides Riesenklopper, die zeigen welche Kräfte da eingewirkt haben müssen. :-) Ich glaube nicht, dass hier je Jagdgeschütze vorgesehen waren, wenn wurden die 32-Pfünder von nebenan verwendet. Allerdings bezweifele ich, dass die Dinger auch von der Geometrie durch die Luken passen. So wie ich es verstanden habe, dienten diese Luken nur zum Handling der Beiboote und als achterner Auslass der Ankerkabel. Die großen schwarzen kreuzförmigen Eisenbeschläge könnten meines Wissens nach evtl. auch post-trafalgar sein, an Achilles seiner Queen sieht man schön die ältere hölzernere Ausführung (wenn auch noch mit 4 Pforten.)
#786 Der kleine Haken (Gooseneck) dürfte nur dazu dienen, das System toleranzfrei zu halten, in diesem Fall, dass die Pinne nah dem Sweep bleibt. Er hat überraschender Weise keine Rolle oder andere Reibungsminimierung (auch wenn es zeitgenössische Skizzen mit solchen Systemen gibt). Hintergrund dürfte einfach sein, dass die Pinne ja von Haus aus stabil genug sein muss, um ihr eigenes Gewicht zu tragen, da ja die Belastung während Fahrt um ein Vielfaches höher gewesen sein muss als das Eigengewicht.
#787 Man sieht schön die Schiebeabdeckung wo das das Steuerreep durch das Deck geleitet wird, in diesem Fall sollte die Backbordseite weiter nach achtern geschoben sein, damit da kein Knick in der Optik ist. So wie das Reep achternaus auf der Trommel sitzt, müsste das Ruder eigentlich hart backbord (?) eingeschlagen sein. In Neutralstellung sitzen die 5 Windungen genau in der Mitte der Trommel, die mittlere Windung ist hierbei festgenagelt. Diese 5 Windungen sind genau die Hälfte der Länge der Trommel, das Reep wandert dementsprechend bei hartem Einschlag maximal ein Viertellänge nach vorne, bzw. nach hinten. Dadurch ergibt sich auch maximal 2,5 Umdrehungen für das Steuerrad und nicht viel mehr wie in dramatischen Filmszenen schon gesehen ... Der Durchmesser der Rolle mit der Anzahl der Wicklungen ergab bei mir am Modell auch genau die Bewegungslänge des Reeps, die benötigt wird, um die Pinne voll auszuschlagen - quod erat demonstrandum :-) Im Hintergrund vor dem Schott auch das Süll zu sehen, unter dessen Abdeckung die kleine Treppe zur Kapitänskajüte liegt.
Die Mangerseiten ließen sich scheinbar tatsächlich entfernen, was vor allem zum Anker werfen geschehen sein muss, da man sonst beim rüberrubbelnden Ankertau jede menge Kleinholz für den Brody-stove bekommen hätte. ... to Victory and beyond! (20) In aufgehellten Bildern kann man auch gut die geöffneten Deckel der zwischen den Betings gelegenen Sülls zu sehen.
#789 Die Winkel hatte ich noch nie entdeckt, danke schön gesehen :-) Die Breite des Stirnstücks des Mangers ist genauso breit wie der riesige Klotz, der als Führung des Fockmastes dient. Die beiden Führungssäulen haben hier auch den Hauptzweck der Abstützung des höheren Decks und werden nur mitbenützt. Aus strukturellen Gründen sind in den meisten Bereichen des Schiffes die Decksbalken und Scherstöcke (Carlings) direkt übereinander angeordnet, so dass über die Stützen immer senkrecht abgelastet werden kann. Nur im Bereich des Bugs sind die einzelnen Ebenen nicht deckungsgleich, so dass hier viele Stützen schief oder gewinkelt ausgeführt sind.
#790 Das große Knie (Partner) geht sogar bis zur Stirnwand des Mangers und stützt sich quasi am Führungsklotz des Fockmastes ab.
#791 Auch hier glaube ich nicht, dass Geschütze regulär vorgesehen waren, ich glaube mehr, diese Pforten dienten zum Ankerhandling und der Lüftung. Durch die Platzierung in der Rundung am Bug dürfte hier ein toter Winkel von ca. 45° in jede Richtung nach vorne bestanden haben.
#792ff Interessant am Mariners Walk ist die Gräting. Dadurch, dass die Stage steuerbords am Fockmast vorbeigeleitet werden, sind die Durchlässe in der Gräting natürlich auch nach Steuerbord versetzt. Dabei dürfte durch die Grätings keinerlei Richtungsänderung des Stages erfolgen, wie man es häufig an Modellen sieht (auch bei Heller). Auch schön in der Unteransicht zu sehen, was für eine dünne und wackelige Konstruktion der Walk war.
Und auch von mir dicker Dank an die Verantwortlichen in P und dir für deine Mühe!
Ja, sehr interessante Bilder. Vielen Dank Thomas. Schade dass wir nicht alle 500 sehen können.
Ach danke für Deine Erläuterungen Daniel.
Zu #788 habe ich bei McKay gelesen, dass der Bereich wohl "Pißback" genannt wurde und zum Fernhalten von Dreck beim Einholen der Ankertaue diente (daher vielleicht auch die seitliche Neigung). Gelegentlich diente der Bereich auch als Ferch für Lebendvieh.
Beim Anblick der Kajüten auf dem Quaterdeck hat es mich ja fast umgehauen. Bisher ging ich immer davon aus, dass diese in Sicht-Holz gebaut waren. Nun sehe ich hier einen charmanten Ocker-Anstrich Sicher Farbe schützt aber was stimmt denn nun? Trifft sich gut mit dem Thread "...Farben der Vic..."
Es ist doch wirklich erstaunlich, dass man vom Bereich des Mariners Walk, den Gräting`s und darum herum echt wenig Bilder findet. Scheint doch eine schwehr zugängliche Region auf der Vic zu sein.
Auch in #792 sieht es so aus als ob der Bugspriet in einer Masthülse sitzt
Pissback war glaube ich der holländische Namen. Manger heißt überetzt "Futtertrog". Bei den Dreideckern war aber nach Goodwin das Vieh eher nicht dort untergebracht sondern eher auf dem oberen Batteriedeck. Während des Ankers einholen wurde in diesem Bereich zusätzlich mit Schlauch und Bürste das Tau vom Schmodder und Sand gereinigt.
Die Schotts unter dem Poopdeck gab es schon in allen Ausführungen: Weiß, Dunkelbraun, gelber Ocker ...
.. ach ja, demnächst fehlt noch Schwarz in der Sammlung ;-)
Der Bugspriet steckt nicht in einer Hülse, ich glaube, du meinst den Sattel, der als Schutz unter den Bugsprietzurrings dient.
Wenn ich das 1. Bild vom Bugspriet (Mariners Walk) so ansehe, drängt sich der Verdacht auf, dass das ein Metallmast ist. Siehe auf der rechten Seite die genietete Platte
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Zitat von victory78 im Beitrag #797 Es ist doch wirklich erstaunlich, dass man vom Bereich des Mariners Walk, den Gräting`s und darum herum echt wenig Bilder findet. Scheint doch eine schwehr zugängliche Region auf der Vic zu sein.
Eigentlich ist der Bereich dort oben weder gesperrt noch sonstwie schwierig zu fotografieren. Aber bei den Führungen bleiben sie am hinteren Ende des Forecastle stehen und erzählen was über die Schlacht und die Beiboote. Ich bin dann halt die 5 Schritt um den Mast 'rum und habe das Gallion von oben aufgenommen und ein paar Mastdetails.
Übrigens: Einige Rahen und die Marse (wie lautet eigentlich der Plural von Mars) liegen ein paar Meter hinter dem Schiff auf der Kaimauer. Das sind ja Details, an die man auf die Entfernung (0,5m) nicht herankommt. Interessant die ganzen, zT geschmiedeten Beschlagteile.
Ich meine die Segel, die an die seitwärts von bestimmten Rahen ausfahrbaren Stengen angeschlagen wurden. Bei Warrior ist das z.B. nur bei den Rahsegeln am Fockmast der Fall.
Zitat von dafi im Beitrag #796 #791 Auch hier glaube ich nicht, dass Geschütze regulär vorgesehen waren, ich glaube mehr, diese Pforten dienten zum Ankerhandling und der Lüftung. Durch die Platzierung in der Rundung am Bug dürfte hier ein toter Winkel von ca. 45° in jede Richtung nach vorne bestanden haben.
Also, es ist jedenfalls der komplette Satz an Augen, Flaschenzügen, etc. vorhanden. Und den Manger konnte man ja in Minutenschnelle abbauen. Die Luke hat eine Lage von ungefähr 45° zur Fahrtrichtung. Mit ein bisschen tricksen hätten die da ein Jagdgeschütz mit bis zu 20° Kursabweichung reinzwängen können.
Ich habe rund um das Schiff übrigens nicht ein besonders langrohriges 9er oder 12er Geschütz gesehen.
Die Leesegel (Stun´sails) waren laut McGowan/McKay für alle Rahsegel an Fock- und Großmast vorgesehen. Die Spiere zum Ausspreizen des Groß-Leesegel lag bis vor Kurzem noch auf der Hauptrüste, die Spiere für die Fock-Leesegel war in der Kuhl verstaut, damit es keine Kollision mit den ankern gab.
Gruß, Daniel
Korrektur Daniel 2019: Ab 1801 keine Leesegel mehr am Großsegel. Demnach sind die Spieren auf den Großrüsten wahrscheinlichst die Fockleesegelspieren.
Zitat von Thommie im Beitrag #805Ich habe rund um das Schiff übrigens nicht ein besonders langrohriges 9er oder 12er Geschütz gesehen.
Die Bestückung ist ja recht gut dokumentiert, darin sind keine Spezialgeschütze angegeben, außer die beiden 12 Pfünder auf der Back, die aber auch nur "Medium long" waren, im Vergleich zu den "Short" auf dem Quarterdeck.
Hier habe ich noch einen Nachtrag zum Thema Ruder: Das ist der Besanmast und die Durchführung des Ruderseils vom Quarterdeck kommend auf dem Weg nach unten. Auf der Ebene liegen Offizierskabinen und am Heck (im Bild rechts lang) die Räume vom Kapitän.