Während meiner Suche nach der 'richtigen' gelben Farbe für SMS WESPE im so genannten 1874er Anstrich wurde ich von den Leuten in Chatham auf diesen Artikel aufmerksam gemacht:
VALE, B. (2020): Pitch, Paint, Varnish and the Changing Colour Schemes of Royal Navy Warship, 1775-1815: A Summary of Existing Knowlege.- The Mariner’s Mirror, 106(1): 30-42.
Der Autor stellt die Farbbefunde auf HMS VICTORY in den Kontext der damaligen Vorschriften der Admiralität. Offenbar fanden die Kapitäne den in den Werften vorgenommenen Ockeranstrich zu dunkel und 'schmuddelig' und versuchten ihn mit Weiß aufzuhellen, bekamen aber keine ausreichenden Mengen zugeteilt. Zu dieser Zeit wurden auch die Kontingente an roter (Schanz und Bordinnenwände) und grüner Farbe offiziell reduziert, aber die Schiffe mußten die Bestände aufbrauchen. Offenbar mischte man das Rot in den Ocker und das Grün in das Schwarz, so daß der rosa und graue Farbton auf der HMS VICTORY zustande kam. Der 'Nelson chequer' mußte auch offenbar von den Kapitänen selbst organisiert werden, da die Werften das nicht machten.
Heave. Heave. Heave. Heave. (Quist:) Heave! Heave. (Quist:) 5 Jahre Zwangsarbeit hat der Richter zu mir gesagt... ... oder ehrenvoller Dienst auf einem Kriegsschiff. Und was hab ich mir ausgesucht? Hornblower. (Sailor:) Was haben wir überhaupt im stillen Ozean zu suchen? Ich sag dir, er hat den Kurs verloren? (Quist:) Hier gibt´s Inseln, wo wir alles finden, Hübsche braune Mädels, Wein in Hülle und Fülle, Brauchen wir mehr? (Sailor:) Sag das Hornblower, vielleicht bringt er uns hin? (Quist:) Wir haben ne gute Ladung an Bord. Gewehr und Munition. Für wen? Warum nicht für uns?
(Harrison:) Was steht ihr hier rum Männer, geht an die Arbeit.
Das waren Sie, die letzten Worte im März 2015. Im letzten Jahr kam noch ein finaler Aufschrei hinzu: AUUUUUUUTSCH!!!
Denn da fiel auf einer der Ausstellungen ein anderes Modell auf die kleine Vignette. Alle Mann über Bord, Trümmerbruch des mittlerweile dazugestellten Schmiedeofens. Und nie die Zeit zur Reperatur gehabt. Doch dann begab es sich anno Domini gestern, dass ich die Reste bei der Suche nach etwas anderem endlich wieder in der Hand hatte und es ergab sich ein spontaner Wille zur Reparatur :-)
Als erstes festgestellt, dass Quist mittlerweile doch Fahnenflucht hin zu den hübschen braunen Mädels und dem Wein in Hülle und Fülle begangen hatte. Also anhand der Bauberichtsdaten des Originalbaus einen neuen Quist geklont und dann noch die fehlenden Teile des Ofens rekonstruiert und innen die Glut entfacht.
Man sieht auch ein neues Detail, dass damals mangels geeignetem Material entfallen war: Laut Dienstvorschrift muss der Boden unter dem Ofen mit nassen Sand ausgestreut sein, damit die Brandgefahr minimiert wird. Mittlerweile hatte ich verschiedenste Sandproben gesammelt und in einer fand sich tatsächlich geeigneter Sandstaub. Dann noch eine Pütz daneben. Die kleine Feuerwehreinheit, die auch anwesend sein musste, mit - wenn vorhanden - Spritzenwagen, Schlauch von einer Pumpe oder nur nassen Lappen zum Feuerausschlagen hat "leider" nicht mehr auf die Schachtel gepasst. Dann noch die Frage nach den Werkzeugen.
Die neuen Zangen mal flink aus einem Rüsteisen improvisiert ...
... und auch der Amboss hat seinen Weg auf die Vignette geschafft. Und da strahlt sie in neuem Glanze :-)
Und hier nochmals mit der Inspiration, aus "Der Admiral des Königs" Filmminute 3:00.
Zum Glück als Jäger und Sammler die alten Teststücke wiedergefunden, zwei Geschütze und die Decks. Von einem Deck ein Randstück für die Gangway abgesäbelt und die Geschütze so adaptiert, dass sie auf den schmalen Streifen passen.
Dann das Finknetz "geteert", dunkler als in meinen vorherigen Modellen, denn auch die Persenning waren oft geteert.
Mittels Papierstreifen eingefädelt, damit nichts verhakt ...
... die Innenseite eingekürzt ...
... und angeheftet.
Danach außenbords am Tau angeheftet, mit etwas Schwerkraftbogen und alles sauber versäubert.
Nachdem mein Fimo schon überaltert war, hab ich die Hängematten mit Magic Sculpt gebaut, ist aber für größere Mengen nicht zu empfehlen.
Stellprobe ...
... Lebensfarbe mit vielen Schattierungen ...
... und hinein :-)
Und da ich einen Teil mit zurückgeschlagener Persenning zeigen will, jetzt die Fragen aller Fragen: Wie war die verzurrt?
Eine Öse drei Zoll von unten und dann an die Finknetzhelter bändselt? Dann hätte man eine Ablaufkante.
Ober außen mit Latte festgenagelt und nur innen verspannt?
Wer kann helfen? Auch bei der Interpretation des Bildes. Oben scheint ein Deckel drauf zu sein. Gingen die Seitenzteile dann unten rum durch? Oder war unten offen zwecks Belüftung?
SLR0346 Scale 1:48. A contemporary full hull model of a frigate (circa 1805) built plank on frame in the Georgian style. Model is decked, equipped, and fully rigged with a full suit of sails set. The hull is complete with copper sheathing which was added in the 1960s by Jim Lees in the Museum's workshop.This contemporary model is fully rigged together with sails, which are thought to be original. The hull has the solid bulwarks on the upper decks and an enclosed waist, both of which offered greater protection to the crew when under fire. It is has a full complement of boats from the large launch to the smaller jolly boat mounted on davits hanging over the stern. The copper sheathing below the waterline was introduced by the Navy in the 1780s. Its purpose was two-fold: it prevented weed growth, which would reduce the ship’s speed, and to stop damage to the timbers by the marine boring toredo worm. Date made circa 1805
Zitat von dafi im Beitrag #2410Und oups, hat sie schon, ein sehr interessantes Modell :-)
Na schönen Dank auch! Für mich, der noch immer auf der Suche nach der "richtigsten" Farbgebung für die Beiboote ist, ist das ja eine sehr ... interessante Variante.
Denn da fiel auf einer der Ausstellungen ein anderes Modell auf die kleine Vignette. Alle Mann über Bord, Trümmerbruch des mittlerweile dazugestellten Schmiedeofens. Und nie die Zeit zur Reperatur gehabt. Doch dann begab es sich anno Domini gestern, dass ich die Reste bei der Suche nach etwas anderem endlich wieder in der Hand hatte und es ergab sich ein spontaner Wille zur Reparatur :-)
Als erstes festgestellt, dass Quist mittlerweile doch Fahnenflucht hin zu den hübschen braunen Mädels und dem Wein in Hülle und Fülle begangen hatte. Also anhand der Bauberichtsdaten des Originalbaus einen neuen Quist geklont und dann noch die fehlenden Teile des Ofens rekonstruiert und innen die Glut entfacht.
Man sieht auch ein neues Detail, dass damals mangels geeignetem Material entfallen war: Laut Dienstvorschrift muss der Boden unter dem Ofen mit nassen Sand ausgestreut sein, damit die Brandgefahr minimiert wird. Mittlerweile hatte ich verschiedenste Sandproben gesammelt und in einer fand sich tatsächlich geeigneter Sandstaub. Dann noch eine Pütz daneben. Die kleine Feuerwehreinheit, die auch anwesend sein musste, mit - wenn vorhanden - Spritzenwagen, Schlauch von einer Pumpe oder nur nassen Lappen zum Feuerausschlagen hat "leider" nicht mehr auf die Schachtel gepasst. Dann noch die Frage nach den Werkzeugen.
Die neuen Zangen mal flink aus einem Rüsteisen improvisiert ...
... und auch der Amboss hat seinen Weg auf die Vignette geschafft. Und da strahlt sie in neuem Glanze :-)
Und hier nochmals mit der Inspiration, aus "Der Admiral des Königs" Filmminute 3:00.
Enjoy, DAn
Hallo Daniel,
freut mich sehr dass die Schäden inzwischen behoben sind, deren Auslöser zu sein, ich die Unbeholfenheit hatte.
Liebe Grüße Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)