Tja, manche Dinge wollen frühzeitig bedacht werden. Das hast du mit Bravour gelöst. Ich muß den großen Fallknecht unter Deck versenken und habe dafür eine Bohrung vorbereitet, hoffentlich treffe ich die mit dem Gegenstück am Knecht. Mein Alptraum ist die Vorstellung, daß mir der Knecht beim Takeln abreißt und ich nicht mehr gut drankomme. Zur Not deklariere ich das als weiteren Gefechtsschaden
Nach langer Untätigkeit habe ich jetzt auch bei der Mayflower wieder die Arbeit aufgenommen. Zwischen den Auflangern waren (und sind ncoh) gefühlte 10.000 Ecken und Zwischenraumevon Leimresten zu befreien. Ich habe zwischen die oberen Enden aller Auflanger (Schanzkleid in der Kuhl, Reelings Quarterdeck und Poopdeck) Vierkanthölzer eingesetzt. Da kommt dann innen eine dünne Leiste und oben eine Abdeckleiste drauf. Das gleiche ist noch bei der Back zu machen (Programm für morgen). IMG_8596 (800x533).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Anschließend möchte ich das Spill anfertigen und einbauen und einige Kreuzhölzer. Dann kann ich endlich das Quarterdeck fertig beplanken.
Es ist schon viel über die richtig Methode Plankne zu biegen geschrieben worden, ich finde "richtig" ist jede Lösung die zum Ziel führt. Nach verschiedenen Versuchen im Lauf der Zeit bin ich zum Schluß gekommen, dass der einfachste und schnellste Weg ist, die Planken im Luftstrom einer Heißluftpistole zu biegen. Angefangen habe ich damit, nasse Leisten über den Heizkörper eines eingespannten Lötkolbens zu biegen, das war mir aber zu umständlich, so habe ich verschiedene andere Möglichkeiten probiert bis ich bei meiner jetzigen Methode angelangt bin.
Je nach benötigter Krümmung und Stärke der Planken biege ich die Leisten frei (ein Ende im Spalt eines Schraubstocks eingeklemmt) oder um eine entsprechend gekrümmte Form gemäß nachstehender Zeichnung
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Blau dargestellt die benötigte Krümmung, dazu schneide ich mir aus Sperrholz eine Form (schwarz) mit einem etwas engeren Bogen als benötigt wird, die zu biegende (angefeuchtete) Leiste stecke ich bis zum Anschlag in den Schlitz und spanne das ganze in den Schraubstock. Dann blase ich mit der Heißluftpistole auf die Leiste und beginne vorsichtig zu biegen. Sobald die Leiste zu trocken wird, feuchte ich sie wieder an (die Feuchtigkeit dient im Wesentlichen dazu, dass die Leiste nicht anbrennt). Wenn ich den Eindruck habe, dass sich die Leiste nicht mehr leicht biegen läßt, fixiere ich das (nicht eingespannte) Ende so, dass die gerade erreichte Krümmung erhalten bleibt und lasse die Leiste trocknen. Dann feuchte ich sie wieder an und biege weiter. Das ganze muß ich bei starken Krümmungen wie z. B. einem Bergholz im Bugbereich 2 bis 3 mal machen bis ich das benötigte Ergebnis habe. Der Bogen der Sperrholzform ist deswegen etwas enger als der benötigte, weil die gebogenen Leisten meist etwas zurückfedern. Die benötigte Krümmung beginnt bei Punkt P, der Teil davor im Schlitz dient nur zum Einklemmen der Leiste und wird später abgeschnitten.
Nach meiner Erfahrung bringt langes Einweichen oder Kochen der Leisten auch kein besseres Ergebnis, ich weiß dass manche Modellbauer dem wiedersprechen. Ich arbeite jedenfalls mit Erfolg so und habe mit wenigen Ausnahmen noch jede benötigte Form für die Planken meiner Modelle so erreicht. Dazu ist aber festzustellen, dass auch beim Bau der Originale stark gekrümmte Hölzer nicht gebogen sondern aus krumm gewachsenen Stämmen oder starken Ästen geschnitten wurden.
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Klaus
Dieses war für mich der bis jetzt beste Tipp und jetzt klappt das Plankenbiegen auch bei mir. Ich biege die Leisten jedoch auf der IKEA-Besteckabtropfdose. Die Krümmung passt zur Bugform der Endeavour.
Ein kurzes Stück habe ich noch, ob es ausreicht um das Galion fertig zu machen, bevor ich meine Säge von der Reparatur zurückbekomme, weiß ich noch nicht.
richtig schön, daß es wieder ein paar Fortschritte bei Deiner Mayflower gibt. Hab schon von Anfang an Deinen Bericht mit großem Interesse verfolgt, speziell die Beplankung war sehr interessant für mich gewesen. Schade um die Kreissäge, ... vielleicht läßt sie sich reparieren?
Viele Grüße, Jochim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Das Galion erfordert doch wesentlich mehr Arbeitsaufwand als ich gedacht habe, obwohl es einfacher ist als die Galions von Schiffen des späteren 17. und des 18. Jahrhunderts.
Nachstehend einige Bilder vom derzeitigen (unfertigen) Bauzustand:
Mit den senkrechten seitlichen Stützen war ich etwas zu optimistisch, die sind mir später (wie ich befürchtet habe) wieder abgebrochen MF_Galion02_2014April15.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die seitliche Beplankung und die vorderste Stütze mit Knie:
Für die Masten habe ich schon beim Spantgerüste eine (viereckige) Halterung im richtigen Winkel vorgesehen, für das Bugsprit habe ich das verabsäumt. Wenn ich das Modell noch einmal bauen würde, würde ich rechtzeitig ein Stück Rohr als Lagerung des Bugsprits einsetzen. Da ich das nicht gemacht habe, musste ich mir was anderes einfallen lassen. Ich habe zwar im Füllstück des Bugs steuerbordseitig eine kleine Öffnung für das Sprit gelassen, aber die war nicht passgenau. Da es praktisch unmöglich ist, ein genau passendes Loch im richtigen Winkel zu bohren, habe ich die vorhanden Öffnung so weit aufgefeilt, dass ich eine 4 mm Gewindestange einkleben konnte. Dem Bugsprit habe ich eine 4 mm Bohrung verpasst und kann es damit auf diese Gewindestange stecken und später verkleben.
Na, das sieht doch mal toll aus ! Sehr schön, diese Fortsetzung der Mayflower, freue mich !
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
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"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)