Wie bereits anderswo geschrieben, möchte ich mich an ein Modell als Holz-Bausatz machen. Holz als Werkstoff ist mir ja als ehemaliger Schreine nicht fremd und Segelschiffe habe ich auch schon einige gebaut, allerdings in Karton. Am aktuellen Modell bin ich am Takelplan, der äusserst mangelhaft ist und an meinen Unkenntnissen zur Improvisation gescheitert. Nun kenne ich aber viele Modelle, die für mich in Frage kommen nur aus den Shops und da sind einige Kriterien für mich nicht ersichtlich.
Ich will Euch mal meine Wünsche präsentieren in der Hoffnung, Ihr könnt mir zur eierlegenden Wollmilchsau raten
- Schön wäre ein Zweimaster - Massstab 1:72 oder grösser - Ganz wichtig: guter, verständlicher Takelplan - Gute Bauanleitung - 1750 bis 1820 - gute Qualität des Bausatzes.
Ich habe in diversen Shops gestöbert. Dabei sind mir einige Modelle ins Auge gestochen, die mir zumindest optisch sehr gefallen würden. Ganz vorne dabei ist die HMS Speedy von Vanguard Models, aber auch die HMS Flirt vom selben Hersteller. Auch sehr schön finde ich die Eagle von Corel und die HM Brigg Supply von Calder Craft.
Kennt jemand einen der angesprochenen Bausätze und kann etwas darüber sagen? Oder habt Ihr sonstige Vorschläge? Wie gesagt, mein Ziel wäre, dass ich mit der Bauanleitung und meinen bescheidenen Kenntnissen der Materie zumindest mehr Zeit am Modell als in Büchern und im Internet verbringen kann...
Ich wäre sehr dankbar um Eure Hilfe! Selbstverständlich würde ein allfälliger Bau hier dokumentiert werden. Ich war ja 1 1/2 Jahre abwesend hier, mächte aber gerne wieder aktiv dabei sein!
Bis demnächst, danke für Eure Hilfe! Beste Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
die Granado von Calder Craft, Brigg Mercury von Victory Models und die HMS Cruiser von Calder Craft gehen in deine Richtung. Wenn man allerdings mal so schaut was mittlerweile von den Russen rüberschwappt wie z.B. die Brigantine Phoenix Master Korabel, oder Syren Ship Model aus den Staaten, sieht man mal wie teilweise altbacken die entablierten Anbieter mit ihren Baukästen sind, die schon seit einige Jahrzehnten fast unverändert auf dem Markt sind. Gerade Corel mit seinen teilweise recht groben Gussmetallbeschlägen ist so ein Vertreter.
Von der Phoenix von Master Korabel gibt es eine schön ausführliche mehrteilige Serie über den Bau des Modell auf Youtube
Die Modelle von Vanguard machen mir einen ausgezeichneten Eindruck. Der Entwickler hat früher die Modell entworfen, dir unter dem Label Victory-Models bei Amati erschienen sind. Chris ist auch Mitglied bei MSW und antwortet auf Fragen. Nachteilig empfinde ich bei den ganz aktuellen Entwicklungen, dass die Decks gelasert werden. Diese Vorgehensweise verkürzt zwar die Bauzeit, doch empfinde ich den Look als unnatürlich clean. Abhängig vom verwendeten Holz erkennt man auch den zum Teil falschen Verlauf der Maserung.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Unter dem Einsteiger Aspekt mit guten Plänen, sauber historisch recherchiert, kann ich nur die Master Korabel Bausätze empfehlen. Die dann aber in der "Deluxe" Ausführung mit Birne. Weiterer Aspekt: Die kosten verdammt wenig (und bieten verdammt viel!)
Ich kann dir gerne mehr zum Bausatz der Speedy erzählen, da ich ihn mir selbst zugelegt habe und auch gerade baue.
Die Kurzfassung lautet: Der bislang beste Bausatz, den ich ich je in den Händen gehalten habe (und ich baue Schiffsmodelle aus Bausätzen seit etwa 1974, damals lange nur Plastikmodelle...)
Sehr durchdacht, perfekte Anleitung, perfekt abgestimmte Bauteile. Mit etwas Geduld und sauberer Arbeit kommt man da recht schnell zu einem tollen Modell.
Es gibt ein paar Besonderheiten bei dem Bausatz, die man vielleicht erwähnen sollte. - Es liegt ihm eine kleine Resin-Figur bei, die Lord Cochrane zeigen soll. Ich glaube aber, sie ist leider im Maßstab etwas zu klein geraten, da Cochrane, wenn ich mich recht erinnere, knapp 1,96m groß war. - Die Figur ist in dem Maßstab deutlich kleiner. - Aber es ist nett, sie zu haben. - Einige Bausatzteile sind ebenfalls aus Resin. Da ist natürlich die Herausforderung, sie aus anderem Material selbst neu anzufertigen. Ganz oben auf meiner Liste sind die Geschützrohre. - Ich habe mir dazu etwas Messing Rundmaterial besorgt und möchte sie mir selbst drehen. - Der Rest ist sicher auch machbar. - Das ist das bislang erste und einzige Modell, das ich kenne, bei dem fast das gesamte Unterdeck existiert - ohne Not. - Also normalerweise werden am Ende einer Treppe ein kleines Rechteck eingebaut, was man beplankten kann und fertig. - Vielleicht noch ein kleiner Kasten drum herum. Bei diesem Bausatz sind die beiden Halbdecks unter Deck komplett vorhanden, wenn auch nicht beplankt. - Hier kann man selbst nachbessern. - Dieses zusätzliche Deck sorgt für eine größere Stabilität des Rumpfes beim Bau. Was hilfreich ist. Wieso sage ich gleich... - Die wesentlichen Teile (Kielplatte, Spanten und Heckkonstruktion) sind aus einem dünnen MDF. Das lässt sich zwar gut lasern, ist in der Bearbeitung recht diffizil zu handhaben. Es fusselt beim schleifen und bricht gerne weg. - Letzteres ist mir zwar noch nicht passiert, aber den anderen Speedy Erbauern ist es wohl schon passiert.
Man merkt dem Bausatz einfach an jeder Stelle an, dass er von einem sehr erfahrenen Bausatz-Ersteller (Chris Watton) stammt.
Er hat ja auch den Basis-Bausatz der HMS Victory, die ja bald rauskommen soll, von Amati, in 1/64, hergestellt. - Ich schreibe "Basis-Bausatz", weil Amati da nachträglich noch ein paar Details geändert hat. - Was genau entzieht sich leider meiner Kenntnis, kann man aber, denke ich, in einem Thread bei MSW nachlesen. Dieser Victory-Bausatz muss ein absoluter Hammer sein. - Bislang der größte Victory-Bausatz war die von Caldercraft/Jotika in 1/72. - In 1/64 ist sie nochmal deutlich größer... - Da brauchst Du schon ein passendes Wohnzimmer...
Chris ist unter anderem auch dafür bekannt, dass er sehr gut recherchiert. - Die Ätzteile sind einfach toll! Wenn man die Taue für die Takelage nicht selbst schlagen möchte, sind auch die in einer recht guten Qualität mit dabei.
Die Bestellung und Lieferung klappte innerhalb 2-3 Tage.
Zurück zur Speedy, wenn Du noch Fragen hast, schick' mir einfach eine PN. Die Flirt zu bauen, wäre tatsächlich auch eine spannende Option, da sie sich schon alleine rein optisch stark von der Speedy unterscheidet, aber Chris hat da wohl noch weiter recherchiert und so zeigt der Speedy-Bausatz tatsächlich die Speedy, wie sie wohl im Gefecht gegen die Gamo ausgesehen hat und die Flirt zeigt das Schwesterschiff quasi in der "Originalfassung", "as built".
LG, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Zitat von AnobiumPunctatum im Beitrag #3Die Modelle von Vanguard machen mir einen ausgezeichneten Eindruck. Der Entwickler hat früher die Modell entworfen, dir unter dem Label Victory-Models bei Amati erschienen sind. Chris ist auch Mitglied bei MSW und antwortet auf Fragen. Nachteilig empfinde ich bei den ganz aktuellen Entwicklungen, dass die Decks gelasert werden. Diese Vorgehensweise verkürzt zwar die Bauzeit, doch empfinde ich den Look als unnatürlich clean. Abhängig vom verwendeten Holz erkennt man auch den zum Teil falschen Verlauf der Maserung.
Ich kann mich da Christians Meinung nur anschließen. - Das gelaserte Deck sieht auf den erste Blick toll aus, weil es einen perfekten Look hat, der nicht so leicht hinzukriegen ist. - Kalfaterte Fugen, Plankenstöße und selbst die (vermaledeiten) Nagelungen sind sichtbar gemacht (in 1/64 ist letzteres schlicht Unfug - meine Meinung). Und genau da liegt der Hase im Pfeffer, das ist ZU perfekt. - Wie Christian richtig bemerkt, ist die Holzstruktur damit durchgehend über das komplette Deck, inklusive Wassergang. Dort verläuft die Maserung dann auch schlicht falsch, was man natürlich nur auf Makroaufnahmen sieht, oder wenn man ganz nah dran geht. - Trotzdem ist mir das Deck von der Maserung und Färbung her zu gleichmäßig, fast wie bei einem Plastikmodell. Ich werde daher mein Deck komplett von Hand selbst anfertigen. - Aber das bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Insbesondere, wenn man total neu in der Materie ist, ist es aber eventuell klüger, einfach auf das fertige Deck zurückzugreifen. Andere mögen wieder einfach so eine plastikartige Struktur und Optik. Soll jeder machen, wie er mag.
LG, Herbert
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"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
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"Da werden Sie geholfen"...einmal mehr, herzlichen Dank Euch allen! Mein Favorit war ja schon von Anfang an die Speedy. Auch weil sie ja der HMS Sophie von Jack Aubrey als Vorbild diente. Insbesondere Christians und Herberts Ausführungen bestärken mich in dieser Annahme. Was die Decks angeht, so denke ich, dass für eine erstes Holzmodell auch ein gelasertes Deck geht, und vielleicht kann man da noch ein bisschen mit Kalfaterung nachhelfen. Aber das ist jetzt zu weit vorgegriffen.
Natürlich wäre die von Andreas empfohlene Mercury für mich auch eine gute Option, zumal ich diese hier in der Schweiz bekomme und keinen Versand über die Grenze mit horrenden Verzoillungsgebühren auf mich zu kommt. Vielleicht kennt jemand diesen Bausatz näher und kann etwas über die Bauanleitung und den Takelplan sagen?
Master Corabel habe ich mir auch angeschaut, optisch gefällt mir allerdings Speedy und Mercury deutlich besser als die Phönix.
Beste Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
Auch die Alert von VanguardModels ist chic, allerdings ein bissl kleiner als die Speedy. Dafür auch nur halb so teuer, sollte der Preis eine Rolle spielen.
Fertig: um 1800 Armed Longboat 1:24 - Model Shipways Berlin, La Couronne, Schnittmodell Victory Irgendwann, wenns die modellbauerischen Fähigkeiten erlauben: La Jacinthe, Furttenbachs "Fulmen in Hostes"
Die Ontario ist ja mal ein Ding! War mir völlig unbekannt, sowhl der Anbieter/Hersteller als auch das Schiff. Grosser Vorteil wäre da, dass die Ontario auch eine Schnau-Takelung hat, wie meine Wolf! Wäre in dem Sinn perfekt. Ich habe auch in einem englischen Forum einen angefangenen Baubericht, der recht positiv klingt gefunden. Kann mir jemand etwas zum Takelplan sagen? Leider habe ich dazu nirgends etwas gefunden! Da wäre ich sehr dankbar um mehr Informationen!
Beste Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
Zitat von Peter_H im Beitrag #13Kann mir jemand etwas zum Takelplan sagen?
Der Segelriss ist auf der Seite zu finden, der wird also im Bausatz dabei sein, möglicherweise auch der Belegplan. Zudem kennst du die Eckwerte wie Zeitepoche und Nation, so dass du auf die hervorragenden Standardwerke "Rundhölzer, Tauwerk und Segel" von Klaus Schrage und "Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts" von Karl Heinz Marquardt zugreifen kannst. Auch "Das Modell der Brigg Irene" von Petrejus ist eine gute Quelle
So, die Würfel sind gefallen. Meine finale Entscheidung zwischen Ontario, Speedy und Mercury wurde nun letztlich von zwei wichtigen Punkten beeinflusst: Ein Englisches Vorbild kommt meiner in Arbeit befindlichen HMS Wolf in Karton, die ich w.m. aufgrund der neu gesammelten Erfahrungen, gerne fertig bauen möchte, sicher zu Vorteile, Stichwort Takellage. Damit wäre die Mercury zumindest für dieses erste Modell vom Tisch. Nun stehen noch die HMS Ontario und die HMS Speedy da. Für die Ontario spricht die Schnau-Takelung, die ja auch bei der Wolf zu machen ist. Für die Speedy spricht zum Einen Herbert's und Christians Statement, und ein sehr positiver Baubericht auf MSW. Zudem, wie bereits erwähnt, dass die Speedy dasVorbild für Jack Aubrey's Sophie war und ich diese Romane liebe.
Ich habe also nun die Speedy bestellt und freue mich wie ein Schneekönig darauf. Falls erwünscht kann ich den Bausatz hier gerne detailliert vorstellen, wenn er da ist. Wird aber wohl etwas dauern, da das ganze ja (noch) über die EU-Aussengrenze, mit den ganzen Verzollungen versendet wird.
Herzlichen Dank Euch allen für die engagierte Hilfe, die Tipps und Links, die zu meiner sicher guten Entscheidunbg geführt haben! Bis demnächst in diesem Forum!
Beste Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*