Vielen Dank für die netten Kommentare und die vielen "likes". Freut mich sehr :-)
Der Ständer ist eigentlich nur mein etwas "schönerer" Arbeitsständer, Irgendwann mal gekaufte Grundplatte, schwarz lackiert und 2 gedrehte Messingstifte.
Und es wird .... dreckig ;-) Die Russen arbeiten ja gerne mit Bitum, wollte ich auch mal probieren, das Deck war mir eh zu hell :-P
Ich habe mich dann lange mit de Plänen des Rigs beschäftigt und es wurde deutlich, das Master Korabel quasi ein Statenjacht Rig vorgesehen hat (mit kleinen Änderungen wie den Baum etc.). Habe mir dann das Buch von Werner Jaeger geschnappt (Die Niederländische Jacht im 17. Jahrhundert) und geschmökert. Japp das Rig ist quasi ein Statenyacht Rig ein paar kleine Anpassungen kann man daher an den Master Korabel Plänen noch vornehmen.
Habe dann den Mast nochmal neu gebaut. Schwierig dabei finde ich immer alles genau auf einer Linie und auch in Viertel- oder auch Achtelabständen hinzubekommen, habe mir da mit einem Faden beholfen.
Mit der "Tonne" aber nicht dem "Hummer". Ich will nicht 1:1 plötzlich niederländisch werden aber versuchen zu zeigen wieviel Einfluss das Niederländische auf den russischen Schiffsbau zu der Zeit Peters hatte. Eine "Mischung" ist daher bewusst vorgenommen.
Auch die beiden Rahen wurden überarbeitet und mit Klampen laut Werner Jaeger versehen.
Die Segel sind die Master Korabel Segel, an denen ich auch nicht viel machen werde. ja, geht besser aber geht auch so ;-) Gefärbt wurde mit Kaffee und schwarzem Tee :-)
Als nächstes wird die Gaffel fertiggestellt und das Großsegel angeschlagen.
Sehr schöne Detailarbeiten . Die neuen Rundhölzer sind richtig gut geworden.
Die Segel sind ja offenbar sehr sauber vorgearbeitet, aber irgendwie gefallen mir die Sackleinwand und die groben Nähte nicht so recht.
Klar, das Design und der Segelriß sind stark von den Holländern beeinflußt, aber ich würde das aber nicht 'Staatenjacht'-Rig nennen. Es ist eine Schlup oder ein Kutter. Eine Staatenjacht ist ein Boot das eine bestimmte (offizielle) Funktion und meist eben zufällig eine solche Takelage hatte, wie tausende andere kleine Fahrzeuge auch.
Top sind die Segel wahrlich nicht aber ich kann damit Leben schlicht weil ich im Moment nicht die Muße habe sie besser zu machen :-)
Ich finde man kann das schon als "Arbeitstitel" Staatenjacht-Rig nennen. Die St.Gabriel von Master Korabel - davon bin ich inzwischen überzeugt - ist ja als Modell eher eine Interpretation oder bewusste Vereinfachung. Grundsätzlich glaube ich dass es schlicht eine (Pavillion) Poon war, dafür sprechen so viele kleine Details des Rumpfes, das Rig aber eben ein sehr stark Staatenjacht-Rig beeinflusstes Rig (sicher kein Kutter Rig, das kenne ich ja inzwischen ein bisschen :-)) mit eben hier ein paar typischen Details. Ich vergleiche ja hier die Master Korabel Pläne (Interpretation...?) mit Werner Jaegers Plänen des Rotterdam Modells.
ABER das sind nur meine Ideen/Vermutungen basierend auch auf den ganz wenigen Bildern die man "von einer" St.Gabriel findet. Ich bin kein Spezialist für's niederländische versuche mir aber da was drauf zu schaffen. Die St.Gabriel ist ja eigentlich als Trainingsbau gedacht für das Dutch Gunboat No2 :-)
Bei Chapman gibt es ebenfalls eine Yachttakelung. Ob die nun auf einer Staaten- Renn-, Lust- oder Postyacht steht, ist offenbar wurscht. Marquardt hat den Begriff ebenfalls erwähnt. Ohne Rahsegel nennt er sie Schlup, mit Yacht.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Die Nomenklatur hat sich über die Jahrhunderte etwas gewandelt. Mein Punkt war, daß 'Staatenjacht' eine funktionale Bezeichnung ist. Wie das Schiff aussieht und was für eine Takelung es hat ist eine andere Sache, auch wenn die holländischen 'Staatenjachten' des 17. und 18. Jh. einander recht ähnlich waren. Die Takelung folgte der allgemeinen Entwicklung der Zeit vom Sprietsegel zum Gaffelsegel ohne Baum bis zum Gaffelsegel mit Baum.
Zur Nomenklatur noch:
Yacht (mit 'Y' nach englischem Vorbild) = ein Sportfahrzeug, in der Regel gedeckt und mit einer Kabine
Jacht (mit 'J') = ein einmastiges Handelsfahrzeug mit Pfahlmast; ein oder zwei Vorsegel, Gaffelgroßsegel; meist die Möglichkeit eine Breitfock zu fahren; in Schleswig-Holstein hatten die Jachten im 19. Jh. einen ausgesprochenen Sprung und einen nach vorne gestagten Masttopp; in Mecklenburg und Pommern sowie Dänemark (Jagt) hatten sie weniger Sprung und gerade Masten.
Schlup, Slup = die in Mecklenburg und Pommern übliche Bezeichnung für eine Jacht; as gab aber auch 'Pommersche Jachten', die kleiner und leichter gebaut waren ...
Rahschlup = ein Handelfahrzeug mit einem Stengemast, an dem ein oder zwei Rahtoppsegel gefahren; ansonsten Rigg, wie den Jachten.
Sloep = im Niederländischen ein Ruder- oder kleines, offenes Motorboot
Sloop- oder Slup-Takelung = Sportboot mit einem Vorsegel und (Gaffel-)Großsegel, eventuell Gaffeltoppsegel
Jagt (norw., schwed.) = die Norwegen und Schweden unterscheiden nicht zwischen Jacht, Schlup, und Rahschlup
Smack = das britische Äquivalent zur Jacht bzw. Schlup; hatten im 19. Jh. immer einen Pfahlmast
Cutter = einmastiges Marine- oder Zollfahrzeug mit Stengemast, Rahtoppsegeln, Gaffelgroßsegel und zwei Vorsegeln
Kutter-Takelung = Sportfahrzeug mit zwei Vorsegeln und (Gaffel-)Großsegel und eventuell Gaffeltoppsegel
Kutter = na ja, bezeichnet heute so alles mögliche, ursprünglich wohl ein einmastiges Fischereifahrzeug, das auf Kiel gebaut war.
Da sich das Wort Yacht/Jacht/Jagt durch den gesamten, von Wikingern eroberten Raum zieht, würde es mich mal interessieren, woher das Wort ursprünglich kommt und was es ursprünglich bedeutete.
Waren die Drachenboote auch Jagten?
Interessierte Grüße,
Faramir
Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.
Der Begriff Jacht/Jagt leitet sich wohl von 'jagen', althochdeutsch 'jagon' ab, was soviel wie 'schnell verfolgen' oder 'hetzen' bedeutet. Damit ist dann eben ein Schiff gemeint, das schnelle Reisen oder Fahrten über kurze Strecken (im Gegensatz zu den 'Langfahrern' nach anderen Kontinenten) machte. Im Ostseeraum wurden 'Postjachten' (siehe Chapman) zwischen Küstenorten eingesetzt, auch Paketfahrer genannt, im Englischen 'packets' z.B. zwischen Dover und Calais/Cherbourg.
Es gibt dann auch noch die 'Fruchtjager', was aber keinen Schiffs- oder Riggtyp bezeichnet, sondern eine Art von Handel, nämlich den mit frischen Früchten, vorallem Zitrusfrüchten, aus dem Mittelmeerraum. Mangels Kühlmöglichkeiten, mußten die natürlich möglichst schnell unterwegs sein.
'Drachenboote' des Mittelalters haben mit Jagten nichts zu tun, wobei das Oseberg-Schiff möglicherweise eine Art Yacht im modernen Sinn war.