da ich neu hier bin, möchte ich mich zunächst kurz vorstellen: Mein Name ist Wolfgang und ich bin Rentner. Bisher habe ich die Victory 1:98 gebaut, die seinerzeit von Graupner vertrieben wurde, und die Santa Maria 1:72 von Artesania Latina in Spanien, die es ja leider seit diesem Jahr nicht mehr gibt. Jedenfalls war deren reich bebilderte Anleitung bisher die beste. In meiner Jugend hatte ich Plastikmodelle aller Art von Revell gebaut. Die Victory hat mich als Anfänger ohne technischem Hintergrund (ich war Kaufmann) schon vor einige Probleme gestellt, so dass sie auch einige Jahre halbfertig im Keller verbracht hat. Als Rentner habe ich mir dann ein Herz gefasst und weitergemacht. Dafür, dass ich keinerlei Hilfestellung hatte und dieses Forum noch nicht kannte, finde ich, ist sie mir relativ gut gelungen; zumindest aus meiner Sicht. Damit sie nicht verstaubt, habe ich mir bei Sora eine Plexiglashaube nach Maß bestellt.
Jetzt habe ich mir bei Steingräber den Baukasten der HMAV Bounty zugelegt, der wohl von Caldercraft hergestellt wurde und auf dem Karton das Logo von Krick zeigt. Auch die Übersetzung der Anleitung ist wohl von Krick angefertigt worden. Jetzt bin ich bei der ersten Rumpfbeplankung, und bin am Heck an einem Punkt angekommen, bei dem ich mir noch eine machbare Lösung des Plankenverlaufs ausdenken muss; Der Bauplan und die Beschreibung sind hier leider nicht hilfreich. Wenn jemand von euch eine Idee hat, würde ich die natürlich gern annehmen. Ich füge einige Fotos von meinen bisherigen Projekten und meinem neuen Projekt bei, über das ich dann zukünftig auch weiter berichten werde.
Willkommen hier bei uns. Hier wirst Du sicher Hilfe finden. Du schreibst, dass Du ein Problem mit der Heckbeplankung hast. Nun, da es sich um die Unterbeplankung handelt, ist deren Verlauf nicht so wichtig, aber man sollte sie trotzdem sorgfältig machen, denn sie dient schon als Übung für die sichtbare Beplankung. Außerdem kann die Unterbeplankung wertvolle Dienst als Zeichenbrett tun, denn hier kannst Du den angestrebten Verlauf der sichtbaren Planken anzeichnen (am besten mit einer geraden, halbwegs biegsamen Holzleiste). Die Zeichnung kann dann benutzt werden, Schablonen z.B. aus Kreppband herzustellen, und die eigentlichen Planken passgenau auszusägen oder zu schleifen.
Bevor Du aber weiter beplankst, ist es sicher eine gute Idee, wenn Du die Zwischenräume der noch offenen Spantbereiche (Spanten = Rippen des Schiffs) mit Holzklötzchen ausfüllst. Das verleiht dem Rumpf Festigkeit und bildet eine solide Grundlage für die Beplankung. Außerdem kann so leichter überprüft werden, ob die Spanten richtig fluchten, so dass sich in der Beplankung nachher keine Beulen oder Dellen ergeben. Man nennt das Straken.
Um Dir aber gezielter helfen zu können, solltest Du vielleicht Dein Problem etwas präziser beschreiben, am besten anhand von einigen Fotos des Problembereichs.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
danke für deine angebotene Hilfe. Auf die Idee, die Zwischenräume zwischen den Spanten komplett mit Holz aufzufüllen, wäre ich - auch aus dem, was ich bisher aus der Literatur entnommen habe (Wolfram zu Mondfeld, Peter Holz) - nicht gekommen, und ich dachte, dass dafür die erste Beplankung ausreicht. Ich habe wohl fast jeden Spant mit einem zusätzlichen 15 x 15 mm Leistenstück am Kiel festgeklebt, um den festen Sitz der Spanten zu sichern. Kann man auf dem letzten Foto vielleicht erkennen.
Zur Verdeutlichung meiner jetzigen Unsicherheit habe ich zwei Fotos angefügt, wobei auf einem Foto provisorisch der Sitz der vorgefertigten unteren Heckverkleidung zu sehen ist. Rein intuitiv würde ich jetzt so weiter beplanken, dass die Enden jeder Planke hochgehen zum letzten Spant, und bis zur unteren Heckverkleidung. Dabei irritiert mich allerdings die Linienführung der vorigen Spanten, die meiner Auffassung nach so angelegt ist, dass die Planken auf dem Kiel vor dem Rudersteven auslaufen. Eine Plankenführung aller Planken nach oben zum letzten Spant kommt mir unrealistisch vor. Oder werden nur einige Planken nach oben zum letzten Spant geführt, und die übrigen vom vorletzten Spant direkt auf den Kiel?
Schönen Abend noch Wolfgang
Wolfius
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Hallo Wolfgang, auch von mir ein herzliches Willkommen.
Ich denke, der Willi meint mit den Ausfüllen der Zwischenräume der Spanten mit Holzklötzchen es so hier:... Also zwischen den Mallen/Spanten Holzstücke in genauer Länge der Zwischenräume kleben.
Hallo Wolfgang , Schau mal Bitte Hier:Der Schiffsrumpf OHNE Unterbeplankung Diese Bauweise erleichtert Dir , so wie @Willi es meinte , die weiteren Arbeiten beim beplanken. LG Frank
Frank hat es schon vorweggenommen, besser kann man es nicht erklären. Alle Plankengänge (das sind alle Planken einer Reihe) unterhalb des Bergholzes enden, wenn sie nicht zu den verlorenen Gängen* gehören auf dem Vorsteven, dem Achtersteven oder dem Heckbalken. Steven sind die aufragenden Enden des Schiffs und stehen auf dem Kiel. Achtersteven ist der Steven hinten, den Du als Rudersteven bezeichnet hast. Bei meiner Fregatte Lucia sieht das so aus (ich habe keine Füllklötzchen verwendet, da die Lucia ein Fahrmodell ist):
101_2258.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die Unterbeplankung am Heck. Es zeigt sich eine Lücke in Form eines spitzen Dreiecks. Bei der Unterbeplankung schneide ich einfach ein passendes Leistenstück zurecht und fülle die Lücke, bei der Sichtbeplankung muss hier ein verlorener Gang eingeschoben werden. Dabei sollte man auf spitz auslaufende Planken verzichten. Sie wurden, bevor sie eine solche Spitze bildeten stumpf abgeschnitten. Eine der benachbarten Planken (meist die obere) wurde mit einem passenden Ausschnitt versehen.
101_2259.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die fertige Unterbeplankung, der Rumpf ist schon mal geschlossen. Da kann man jetzt den eigentlichen Plankenverlauf aufzeichnen.
*Am Bug steht auf den Spanten nicht so viel Umfang für die Planken zur Verfügung, wie mittschiffs. Darum müssen die Planken nach vorne zu schmaler werden. Das will den Planken aber sehr merkwürdige Verläufe aufzwingen.
S-Schlag.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Damit das ein wenig entschärft wird und die nächsten Planken einen gestreckteren Verlauf haben, haben die alten Schiffsbauer einige Planken enden lassen, bevor sie den Vorsteven erreichten. Der nächst-darüber liegende Gang wurde dann entsprechend verbreitert. Der zuvor abgeschnittene Gang ist dann der verlorene Gang.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hier auf dem Bild meiner Yacht Kirsten kann man sehen, wie ich die Sichtbeplankung auf die Unterbeplankung aufgezeichnet habe. Wenn Du genau hinschaust, kannst Du erkennen, dass einige Planken enden, bevor sie den Vorsteven erreichen.
PICT0061.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
zunächst einmal vielen Dank für eure guten Tipps. Bin mal dem Rat Franks gefolgt und habe begonnen Leistenstücke zwischen den Spanten anzubringen, wie auf dem Foto gezeigt. Ist natürlich sehr aufwendig und ist für mich so eine Art Dreifachbeplankung, aber wenn es denn bei den weiteren Schritten hilft... Leider kann ich ja nicht mehr mittschiffs anfangen, da ich ja bereits mit der Grundbeplankung begonnen hatte, und je nächer ich zum Kiel komme, desto schwieriger wird es. Mal sehen wie weit ich komme.
Gruß Wolfgang
Wolfius
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Habe inzwischen die Grundbeplankung der Bounty fertiggestellt. Franks Tipp vom 11.12.2019 hatte ich ursprünglich falsch interpretiert oder nicht richtig gelesen und habe normale Leistenstücke 1,5 x 5 mm zwischen die Spanten geklebt. Das kam mir dann aber schnell nicht korrekt vor, und nach nochmaligem Lesen habe ich das dann sofort korrigiert und Sperrholzleisten von ca. 5 x 10 mm eingesetzt. Besonderen Dank nochmals an Frank und Willi für die Tipps. Hier ist ein Foto von der fertigen, mit Holzkitt gespachtelten und geschliffenen Grundbeplankung, und jetzt kann es an die Sichtbeplankung gehen. Hoffe, dass mir das gut gelingt, da Korrekturen hier ja wohl nicht mehr möglich sind.
werde mich redlich bemühen. Leider ist die Plankendicke in diesem Baukasten 1 mm (x4 mm), so dass man ohne Hilfsmittel (heißes Wasser) nicht biegen kann. Lieber wären mit 0,5 mm gewesen, die ich von meinen vorigen Schiffen kenne und mit denen ich gut zurechtkam. Ich überlege, ob ich mit einfach neue Planken kaufe, oder würde dem konstruktionstechnisch etwas im Wege stehen?
Die zweite Rumpfbeplankung ist fertig. Habe im unteren Teil die Beplankung nicht ganz wirklichkeitsgetreu vorgenommen, sondern mich für eine "schnellere" Variante entschieden, da unterhalb der Konstruktionswasserlinie jetzt noch eine Kupferbeplankung erfolgt, die die Beplankung ohnehin verdeckt. Falls jemand dafür noch den einen oder anderen Tipp auf Lager hat, würde ich das sehr begrüßen, da ich bisher noch keinerlei Kupferbeplankung vorgenommen habe. Vorgestanzte Planken sind im Bausatz enthalten.