nach langem Überlegen habe ich mich entschieden einen Baubericht über ein Projekt zu machen, das ich schon im Juli 2018 abgeschlossen habe. Es handelt sich um mein zweites Schiffsprojekt aus Holz.
Nach dem ich bereits seit einigen Jahren wieder mit Plastikmodellbau begonnen hatte, habe ich 2017 einen Versuch mit Holz gestartet. Den kleinen Lotsenschoner von G.K.Modellbau hatte ich schnell gebaut und war sofort ziemlich "angefixt". Der Constructo-Baukasten war mir ins Auge gefallen, weil er eher im Anfängerbereich angesiedelt sein sollte und mir das Schiff optisch gut gefiel. Außerdem war der Preis sehr attraktiv, so dass man eigentlich nicht viel falsch machen konnte.
Ich habe dann diverse Bauberichte hier und in anderen Foren gelesen und mir überlegt was ich für das Projekt umsetzen wollte. Wie schon geschrieben hatte ich ja bereits Modellbauerfahrung und konnte mich daher recht gut einschätzen was meine Langzeitmotivation anging. Von daher habe ich mir vorgenommen das Projekt angefangen von Oktober 2017 bis Juli 2018 umzusetzen und bewusst einige Techniken zu üben, die ich in anderen Bauberichten gesehen hatte. Dafür habe ich einige andere Dinge bewusst "geopfert" wie zum Beispiel eine zweite Beplankung (die war im Bausatz ohnehin nicht vorgesehen) und die Takelung der Kanonen. Im Nachhinein betrachtet ärgere ich mich etwas, dass ich die Kanonen nicht doch getakelt habe, aber nun gut. Folgeprojekte sind bereits in Arbeit, da kann ich das umsetzen.
Ich wollte unbedingt das Deck einigermaßen historisch korrekt beplanken und außerdem im Bereich der Takelage Erfahrungen sammeln. Außerdem hatte mir die Methode von Oliver_z3 zum Herstellen der Segel gut gefallen, deswegen sollte der Schoner mit allen Segeln gebaut werden.
Es gibt zwar einige Bauberichte zu diesem Bausatz, allerdings recht wenige fertige Exemplare im Netz. Von daher dachte ich, es wäre eine gute Idee einen Baubericht + Galeriebeitrag zu schreiben. Ich habe zwar viele Fotos gemacht aber leider sind diese qualitativ nicht besonders gut. Das liegt weniger an fehlender Schärfe oder Qualität der Handykamera, als vielmehr an dem oft sehr unruhigen Bildhintergrund. Dafür entschuldige ich mich schon einmal vorab ;-)
Ich werde dann ab jetzt in den nächsten Tagen die einzelnen Bauabschnitte in einzelnen Beiträgen dokumentieren. Ich hoffe es gefällt...
Den Anfang will ich mit der Literaturauswahl machen. Neben den abgebildeten Büchern kamen später noch einige andere hinzu, wie z.B. "Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts" von K.H. Marquardt.
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Den Bau selbst habe ich gemäß der Anleitung begonnen. Da ich auf eine zweite Beplankung nach Möglichkeit verzichten wollte, habe ich den Rumpf mit Balsa gefüllt. Meiner Meinung nach hat sich das später ausgezahlt.
Nächster Schritt war das Beplanken des Decks. Dazu habe ich mir Ahornfurnier bestellt, da mir das mitgelieferte Holz von der Farbe und Qualität nicht gefallen hat. Von der Ausführung her habe ich mich ein wenig an @Modellbauer orientiert, der Baubericht war insgesamt sehr inspirierend, auch wenn meine Ergebnisse sicherlich nicht das gleiche Niveau erreichen.
Außerdem habe ich noch die Grätings und Ladeluken gebaut, hier habe ich nicht optimiert auch wenn die Grätings nicht ganz im Massstab sind. Als Massstab habe ich 1:72 angenommen.
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Dann ging es los mit dem Wassergang, die Kalfaterung habe ich mit einem dicken, weichen Bleistift gemacht.
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Die Spanten habe ich mir so angezeichnet, wie sie mir logisch erschienen.
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Nach dem Verleimen der Planken und der Grätings/Ladeluken bekam das Deck dann eine Schicht seidenmatten Klarlack.
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Das war im wesentlichen der Stand Anfang November 2017. Danach gab es eine Baupause bis in den April 2018.
@Carpfanger In dem Fall war es sogar ein Maßstabszwieback :-)
Die Bilder sind leider nicht optimal. Komischerweise fällt mir selbst der Hintergrund garnicht mehr auf ;-) Für zukünftige Bauberichte muss ich schauen, dass ich mir irgendwo eine Fotoecke einrichte.
Ich hatte mich bemüht sauber zu arbeiten um eine zweite Beplankung zu vermeiden. Dies ist mir ganz gut gelungen. Vor der Beplankung mit den recht starken Holzleisten (2mm) hatte ich doch etwas Respekt, von daher war ich bei einigen Details weniger anspruchsvoll. Deswegen habe ich auf korrekte Butten am Heck verzichtet. Mit dem Gesamtergebnis war ich nach einigen Schleifdurchgängen aber sehr zufrieden.
Der nächste Bauabschnitt waren dann die Schanzkleider. Nach dem Einweichen und Biegen war die Verarbeitung ganz ok, nach den Planken war ich in Übung:
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Ein gröberer Fehler ist mir leider erst dann aufgefallen: Ich hatte vergessen vor dem Beplanken den falschen Kiel dünner zu schleifen
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Zu dem Zeitpunkt war da leider nicht mehr viel zu machen. Aber wieder etwas dazu gelernt, manche Fehler muss man anscheinend machen...
Die nächsten Bauabschnitte waren die Geschützpforten, die Beplankung der Schanzkleider und das Ruder. Die Messingteile habe ich brüniert.
Das letzte Bild zeigt den Stand nach diesen Bauabschnitten, leider habe ich von den ganzen Zwischenschritten keine Bilder oder noch schlechtere Dafür sieht man auf dem letzten Bild den pelzigen Bauleiter und etwas unscharf auf der rechten Seite schon wieder Zwieback . An der Stelle wieder die obligatorische Entschuldigung für die sehr unruhigen und überladenen Bilder.
Ich hoffe, ihr könnt dem Baubericht trotzdem folgen.
Eine schöne Beplankung und die Tatsache, dass Du ohne Butten ausgekommen bist, spricht für Dich. Wie es aussieht, hast Du versehentlich alles richtig gemacht. Jeder Schiffbauer wäre sicher hochzufrieden gewesen, wenn er auf Butten verzichten konnte. Einzig die Holzwahl finde ich nicht optimal, die deutliche Maserung und der dunkle Farbton lässt Vieles von der schönen Arbeit unsichtbar werden.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Willie, danke für das Lob. Bei der Holzauswahl muss ich ich Dir recht geben. Schade, dass die Bausatzhersteller da nicht etwas passenderes dazulegen. Mir war auch überhaupt nicht klar, wie sehr sich die Maserung durch den Klarlack noch "verstärkt". Auch hier ist die Lernkurve noch sehr steil.
Jetzt geht es dann weiter, ab hier kam dann auch etwas Farbe ins Spiel. In der Zwischenzeit hatte ich auch noch die Kranbalken angefertigt und verbaut:
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Danach habe ich die Messingteile wie Augbolzen, Nägel und Kanonen brüniert. Die Bausatzkanonen habe ich ersetzt, ich hätte aber auch bei den Augbolzen noch etwas tun können. Die wirken doch etwas überdimensioniert. Die Anker habe ich nach Anleitung gebaut.
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Das Deck in der Draufsicht bevor die Anker und Kanonen montiert wurden...
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...und in der Seitenansicht.
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Danach habe ich die Kanonen und Anker verbaut.
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Hier sieht man schon, dass der Bausatz nicht recht durchdacht ist. Hinter den Kanonen ist für meinen Geschmack etwas wenig Platz zu den Ladeluken. Ich denke nicht, dass man in der Realität die Kanonen so hätte aufstellen wollen?
Damit war für mich die Deckausstattung soweit fertig. Der nächste Bauabschnitt war dann das Herstellen des Bugspriets und der Masten.
wie angekündigt geht es jetzt mit dem Bugspriet und den Masten weiter. Der Bugspriet war auf diesem Bild schon montiert. Die Masten waren nur zur Probe aufgesteckt.
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Der Bugspriet im Detail
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Nach der Trockenprobe wurden die Masten dann verklebt.
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Die Bausatzlösung für die Rüstbretter und Püttingeisen hat mir nicht gefallen. Die Püttingeisen habe ich dazu gekauft, die Rüstbretter habe ich selbst hergestellt. Hier war mir das Buch von Lennharth Petersson eine gute Hilfe.
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Dann ging es an das Knüpfen der Wanten. Eine Aufgabe vor der ich auch einen ziemlichen Respekt hatte. Das Bausatzgarn habe ich durch helle und braune Garne von MT ersetzt.
Da interessiert mich aber doch, welche Version der Bausatz für die Rüsten vorsieht. Dass Rüstketten unter die Wasserlinie reichen, kommt mir doch seltsam vor.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
die Länge der Rüstketten ist im Prinzip gleich. Die Ausführung im Bausatz ist mit verdrilltem Messingdraht vorgesehen und der Durchmesser und die Anzahl der Juffern unterscheidet sich. Außerdem weicht die Ausführung der Rüstbretter etwas ab. Die Anleitung sieht lediglich vor, dass man einige Kerben für die Rüstketten in die Bretter feilt, während ich die Rüstbretter zweiteilig ausgeführt habe.
Über die Länge habe ich mir ehrlich gesagt kaum Gedanken gemacht.
Hallo Daniel Ich muss mich entschuldigen. Wenn man von irgendwas keine Ahnung hat... einfach mal die Klappe halten. Deine Version ist nicht falsch. Es finden sich Entsprechungen in der bemannten Schifffahrt, wie z.B. hier
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
das ist ein tolles Bild! Weißt Du um welches Vorbild es sich handelt?
Du musst Dich nicht entschuldigen. Ich hätte Dir garnicht widersprechen können, weil ich mir über die Länge tatsächlich keine Gedanken gemacht hatte. Für mich war die Ausführung mit den größeren Kettengliedern gegenüber der gedrillten Messingdrahtvariante schon ein großer Schritt nach vorne.
Es freut mich aber natürlich, wenn meine Variante prinzipiell so hätte sein können.