Hier nun die erste Zeichnung. Wichtig ist die Anordnung der Decksbalken unter dem Überlauf. Die Angaben finden sich im Besteck.
Gruß Werner
Werner
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Laengsschnitt-01.JPG
mein Vorsteven ist im Augenblick noch ein Platzhalter. Die Angaben zum Vorsteven sind ja nicht gerade sehr gut. Wir haben da die Angabe der Länge, hier 34 1/2 Fuß und die Bucht von 6 Fuß. Ferner ist der Vorstevenfall bekannt, nämlich 21 1/2 Fuß. Daraus habe ich mir den Vorsteven entwickelt. Die Problematik liegt in dem Maß 34 1/2 Fuß. Was ist damit gemeint? Hatte man die Innenkante, die Sponung oder die Aussenkante des Stevens im Sinn, als man diese Maßangabe fixierte. Handelte es sich um ein Bogenmaß? Oder wurde einfach von der unteren Ecke Oberkante Kiel bis Oberkante Schnittpunkt Vorstevenfall gemessen? Ich habe die Sponung als Ausgangspunkt genommen.
Die Lage der Decksbalken mit den dazugehörigen Luken wurden ergänzt. Die äußere Kontur in der Draufsicht ist im Augenblick noch sehr grob gezeichnet. Der hintere Bereich, dort wo die Lenzpumpe steht, gefällt mir nicht. Die Hinterkante der Lenzpumpe sollte 19 Fuß von der Innenkante des Achterstevens gestellt werden. Gleichzeitig befindet sich hier aber auch eine Luke. Das kann sicher nicht sein. Der vordere Decksbalken für die Beting bekam einen Abstand zum Vorsteven von 17 Fuß. Das Maß ergab sich Schnittpunkt Steven/Kuhbrücke. Also nicht auf dem Überlauf gemessen. Ähnlich wird es wohl auch mit der Lenzpumpe sein. Das werde ich morgen wohl mal untersuchen.
Gruß Werner
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Laengsschnitt-01.jpg
@Werner du hast über die ganze Deckslänge die Balkenbucht gleich hoch dargestellt. Das würde aber bedeuten, dass die Wölbung zu den Schiffsenden immer stärker wird. Bisher dachte ich die Deckswölbung bliebe bei allen Balken gleich und deshalb würde die Bucht hiedriger. Wie war es denn nun genau?
die hier gezeigte Zeichnung ist ja noch ganz am Anfang. Sicher ist die Balkenbucht bei allen Decksbalken gleich. Und zu den Schiffsenden sieht sie natürlich anders aus. Aber darum geht es mir bei meinen Zeichnungen im Augenblick auch gar nicht. Ich möchte gerne den Inhalt des Bestecks sichtbar werden lassen. Es gibt nämlich in diesem Besteck sehr interessante Details, die ich noch in keinem anderen Besteck gefunden habe. Also, es geht mir nicht um eine Rekonstruktion, sondern um Details, die für den historisch interessierten von Interesse sein könnte. Mehr nicht. Du bist ja mit deiner Zeichnung auf einem guten Weg.
Gleich bleibende Balkenbucht führt dann folglich zu stärkerer Krümmung bei kürzer werdenden Balken. Dann hab ich es mir bisher unnötig verkompliziert. Obwohl, immer wieder stößt man auf die Angabe alle Balken können mit der gleichen Krümmung ausgeführt werden. Also eine Schablone - alle Balken! Das führt aber zwangsläufig zu kleiner werdender Bucht, oder ist das Ganze Zeit und/oder Nationen abhängig
Ich bedauere, dass dieses frühe Besteck keine abgesetzte Konstablerkammer vorsieht.
Chapman zeigt in seinen Plänen eine zu den Enden hin kleiner werdende Bucht. Das erscheint logisch, wenn man bedenkt, dass die Decksplanken im Bug auf einem Bugband enden, welches keine Bucht hat. Durch die abnehmende Bucht entsteht auch am Decksrand ein zusätzliches Gefälle zur Schiffsmitte, also zu den Speigatten. Klawitter hat in seinen Vorlegeblöttern eine Methode vorgestellt, wie man die Balkenbucht konstruiert. Ich habe seine Angaben in eine Formel umgewandelt. Bei Interesse bitte melden.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von bela im Beitrag #83Ich bedauere, dass dieses frühe Besteck keine abgesetzte Konstablerkammer vorsieht.
Das bedeutet überhaupt nichts! Wenn du dich an das historische Vorbild hältst, und das hat ja nun eindeutig die abgesetzte Konstapelkammer, dann würde ich die auch mit einbeziehen. Es wäre jammerschade wenn durch lauter Bestecks- und Tabellenwahn die Attraktivität des Vorbildes komplett verloren ginge. In der Rekonstruktion von Werner oben ist auch nahezu kein Deckssprung vorhanden, dieser sollte aber schon an den deutlichen Sprung der Pfortenreihen angeglichen werden und nicht umgekehrt.
Es ist die Frage was man hier will: ein Modell nach dem Besteck, der hier eingestellt wurde oder eine möglichst reale Kopie des Votivschiffes. Wenn Teile des Besteckes nicht auf das Votivschiff zutreffen würde ich mich eher nach dem Votivschiff richten. Das Besteck ist für EIN real-gebautes Schiff, es ist nicht bindend für alle Schiffe in dieser Größe.
da habe ich mich vermutlich falsch ausgedrückt. Alle Decksbalken des Überlaufs haben 7 Daumen Bucht. Die Konstabelkammer war bei diesem Schiff zwischen Überlauf und Kuhbrücke angeordnet. Niemand muss sich mit den Bestecken auseinandersetzen. Man darf das aber.
wenn Du bitte mal in das Buch über das Peller Modell von W. Jaeger schaust. Auf Seite 75 unten hat er eine Strichzeichnung eines Zweideckers mit einer Kiellänge von 80 Fuß gezeigt. Das wäre ein gutes Vorbild. Die Originalzeichnung befindet sich im Riksarkivet, Stockholm. Die Datierung wurde auf ca. 1615 angesetzt.
@Olympic1911 ich möchte nicht meinen Entwurf mit Gewalt in dieses Besteck pressen, aber es ist doch interessant zu sehen, wo es möglicherweise Übereinstimmungen zeigt. Bei der abgesetzten Konstablerkammer eben nicht.
Ok, dann also hier bitte: Ich bin davon ausgegangen, dass die Balkenbucht, so wie Steinhaus (allerdings erst 1858) schreibt "überall die gleiche Krümmung erhält und somit also einen Kreisabschnitt bildet ".
Klawitter bietet auch eine grafische Methode zur Konstruktion der "Bugt", wie er schreibt, an (Blatt IV seiner "Vorlegeblätter..."), ohne den Radius kennen zu müssen.
Klawitter.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachteil ist, dass über diese Methode nur eine Anzahl von Punkten definiert wird, die zu einer Kurve verbunden werden müssen. Die Genauigkeit dieser Methode steigt mit der Anzahl der definierten Punkte, bleibt aber immer hinter der eines mit dem Zirkel gezeichneten Kreisabschnittes zurück und macht nur bei Platzproblemen Sinn (bei meiner Yacht im Maßstab 1:15 zum Beispiel wäre der Decksbalken im Original 5,70m lang, der Kreisradius für die Balkenbucht betrüge über 26 m (!!) und ein Zirkel mit diesem Radius wäre kaum noch zu handhaben). Bei unseren Modellen braucht man kaum mit Decksbalken von mehr als 50 cm Länge zu rechnen und da bleibt der zugehörige Radius recht gut zu handhaben (Bleistift an Bindfaden).
Versteht man also die Krümmung des Decksbalkens als einen Abschnitt eines Kreisumfanges, so gilt es für die Konstruktion eines einwandfrei gekrümmten Decksbalkens den Radius des dazu gehörenden Kreises zu bestimmen. Dies ist mit ein bisschen Geometrie und den Winkelfunktionen ohne Weiteres möglich. Ich beziehe mich mit der Bezeichnung der Seiten auf diese Skizze:
1. Strecke AB (= halbe Decksbalkenlänge, aus dem Plan entnehmbar) 2. Strecke BC (=Höhenunterschied vom Wassergang zur Decksmitte). 3. Winkel CDM = 90° 4. Winkel ABC = 90° 5. Strecke CD = AC/2 6. a = g
Vorgehensweise:
Die beiden Dreiecke ABC und CDM sind sich geometrisch ähnlich, somit auch der Winkel CAB (= a) und der Winkel DMC (= g)
Von dem Dreieck ABC sind die meisten Größen bekannt. Es fehlt nur noch die Länge der Strecke AC, die sich leicht über den Satz des Pythagoras ermitteln lässt.
Ist AC bekannt, ist auch CD bekannt, da CD ja AC / 2 ist (siehe zu bekannt 5.). Mit der bekannten Strecke BC (= Gegenkathede zu a) und der nunmehr bekannten Strecke AC (= Hypotenuse) lässt sich der Sinus von a und damit der Winkel selbst errechnen. Da gilt, dass a = g, ist nun auch g bekannt. Der Sinus von g ist CD (Gegenkathede) / MC (= r = Hypotenuse) und natürlich identisch mit dem Sinus von a und somit ebenfalls bekannt. Durch Umstellen der Gleichung
sin g = CD : MC
erhält man
MC = CD : sin g
MC ist der Radius (r) des Kreises, dessen Teilabschnitt des Umfanges die Krümmung des Decksbalkens darstellt.
Durch Umstellen, Einsetzen usw. kann man dann eine für alle Decksbalken gültige Formel entwickeln, wobei es vollkommen gleichgültig ist, in welchem Verhältnis die Länge des Balkens zu seiner Bucht steht. Sie lautet
r= (AB²+BC²) : 2 BC
wobei r der gesuchte Radius ist, AB die halbe Decksbalkenlänge und BC die Höhe der Bucht. Bei der Verwendung der Formel sind natürlich die mathematischen Grundregeln zu beachten, insbesondere Punkrechnung vor Strichrechnung, Potenzrechnung vor Punktrechnung.
Wer noch wissen will, wie ich diese Formel entwickelt habe, der kann jetzt noch ein bisschen weiter lesen. Wen Formeln eher verwirren, sollte hier aufhören, obwohl es sich eigentlich nur um Algebra der 8. und 9. Klasse handelt.
Da CD= AC : 2 ist und
AC= Wurzel aus AB²+BC² ist, gilt
CD= (Wurzel aus AB²+BC² ) : 2
Da r=MC ist und
MC=CD : sin alpha, gilt
r= ((Wurzel aus AB²+BC² ) : 2 ) : sin alpha
da sin alpha= Gegenkatede : Hypothenuse, also BC : AC ist, gilt
r= ((Wurzel aus AB²+BC² ) : 2 ) x AC : BC
AC kann wiederum ersetzt werden durch: Wurzel aus AB²+BC² =>
r= ((Wurzel aus AB²+BC² ) : 2 ) x Wurzel aus AB²+BC² : BC =>
r= (Wurzel aus AB²+BC²)² : 2 BC =>
r= (AB²+BC²) : 2 BC
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hier ein weiterer Stand der Zeichnung. Die Stückpforten, die im Besteck Erwähnung finden und bemaßt wurden, habe ich eingearbeitet. Lediglich die vordere Pforte an der Hinterkante des Vorderkastells macht noch Probleme. Ist sehr undrurchsichtig formuliert. Es handelt sich bei meiner Arbeit aber immer noch um ein vorsichtiges Herantasten.
Gruß Werner
Werner
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