Das Segel in der Mitte scheint eine Belüftung zu sein. Wenn das Foto ganz groß gezogen wird, sieht man auch noch Striche die die These Belüftung untermauern
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
ich habe in den letzten Tagen noch ein wenig an dem Besteck des 112-Fuß-Schiffes gewerkelt. Es wird für mich immer interessanter. Aber, und das ist natürlich das Salz in der Suppe, der Text ist mehr als undurchsichtig. Deshalb dauert es auch länger, bis Ergebnisse vorliegen. Anfangs dachte ich, dass der Überlauf sich in einer Höhe von 12 1/2 Fuß über dem Kiel befindet. Nun hat sich herausgestellt, dass der Überlauf in 12 Fuß Höhe liegt. Bemerkenswert erscheint mir, dass die 12 Fuß auch am Spiegel greifen. Dann wurde der Überlauf mit mäßigen Fall nach unten 18 Fuß nach vorne geführt. So kann man sich vorstellen, dass durch den Sprung des Decks in diesem Bereich doch eine Stufe entstanden sein muss. Je nach Wert des Sprungs mehr oder weniger. Das Besteck gibt aber keinen Wert des Sprungs her.
Das heißt, es gab eine Stufe zur Konstablerkammer. Eine Stufe die dann noch knapper über der Wasserlinie liegt, als das weitere Deck an seiner tiefsten Stelle?
Wie diese Stufe ausgesehen hat, gibt das Besteck leider nicht her. Der Deckssprung ist ja bei Kriegsschiffen nicht sehr ausgeprägt gewesen. Einen Wert muss ich noch "ermitteln".
Naja, immerhin wird der Sprung zu Beginn des 17. Jahrhunderts doch noch dem Verlauf der Berghölzer gefolgt sein und somit stärker als in späterer Zeit.
Bei diesem Schiff (Besteck) handelt es sich eindeutig um ein frühes Kriegsschiff. Vermutlich gehört dieses Besteck zu den von Prins Maurits angeordneten Untersuchungen, um einheitliche Kriegsschiffe bauen zu lassen. Man hatte damals, kurz nach 1600, die Admiralitäten Amsterdam, Rotterdam und Zeeland aufgefordert, ihre besten Bestecke nach Den Haag zu schicken. Hier wurden sie von sachkundigen Kennern untersucht. Dann wurde Prins Maurits hinzugezogen. Er hatte dann entschieden, dass in Amsterdam ein Versuch gestartet wurde, um einen neuen Schiffstyp entwickeln zu lassen. Leider liegen über diese interessanten Entwicklungen nur wenige Unterlagen vor. Ich vermute einmal, dass das hier in #42 vorgestellte Besteck dazu gehört. Wenn ich mir vorstelle, das im Zeeuws Archief in Middelburg ein 1612 Besteck auftaucht, das nach Amsterdamer Maß gebaut werden sollte, frage ich mich natürlich: Warum? Die Admiralität Zeeland baute ihre Schiffe immer nach dem Vlissinger Maß. Selten wurde auch nach dem Maß von Veere gebaut. Nun muss man berücksichtigen, dass schon früh von Seiten der Besatzungen Klagen laut wurden, dass die Geschütze auf den Decks einfach und ohne besonderem Grund, umfielen. Schon bei geringem Seegang ging dieses Theater los. Die Forderung der Besatzungen lautete schon sehr früh, dass die Decks möglichst gerade gebaut werden sollten. Das galt sowohl für den Sprung als auch für die Decksbalkenbucht. Maurits Einfluss auf den Flottenbau war groß. Er war immerhin das Oberhaupt des Landheers und der Marine.
Wenn alle Abstände zwischen den Balken bekannt sind und gleichzeitig die Abstände von Balken 3 zur Vordersteveninnenkante und von Balken 17 zur Achtersteveninnenkante, lässt das natürlich auch Rückschlüsse auf die Steven zu.
Sicher, das wird auch wohl so sein. Nur im Augenblick stecke ich zwar sehr tief im Text drin, der aber ist sehr unübersichtlich. Auf meine Web-Site halte ich immer den aktuellen Stand bereit. Allein die Angaben zu den Decksbalken des Überlaufs muss man sich sehr mühsam zusammensuchen. Ferner macht mir die Angabe zu Decksbalken (Nr. 17) einige Sorgen. An diesem Decksbalken finden wir einmal eine Luke, die zw. Balken 16 und 17 angeordnet wurde, zum anderen steht aber auch an der Vorderkante von Balken 17 die Lenzpumpe. Sie geht vom Kielraum bis über die Kuhbrücke hinaus. Ob es sich dabei um eine, oder gar zwei Lenzpumpen handelt, lässt sich derzeit nicht sagen. Es bleibt natürlich spannend.
Am Freitag bin ich auf Fehmarn. Bekomme den Schlüssel für die Kirche und kann dann vermutlich in aller Ruhe das Modell begutachten.
Ja Werner, das ist ja großartig! Ich bin natürlich für alle Informationen und/oder Bilder außerordentlich dankbar. Mir ist zwar klar, dass wir es hierbei mit einem Votivschiff zu tun haben, aber es wäre sehr schön, wenn das Modell verwertbare schiffsbautechnische Aussagen über die innere Aufteilung, über den Aufbau der Decks, des Galions, ja eigentlich über alles zulassen würde. Wenn auch nicht erwiesenermaßen für ein historisch verbürgtes Schiff so doch wenigstens über Schiffe der Zeit als solche.
Bin wieder zurück und habe einige Fotos vom Modell gemacht. Hier eine erste Auswahl. Die Lichtverhältnisse waren in der Kirche nicht so gut. Die Sonne tat ihr übriges. Muss die Bilder erst noch sortieren. Dann geht es weiter.
Gruß Werner
Werner
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Das Schiff sieht schon irre aus. Eigentlich müsste man davon auch Risse zeichnen. @emily.ndh könnte dann eine Kopie bauen, wenn sein Peller-Modell fertig ist.