Sehr schön, das Besteck passt ja soweit ganz gut. Der Achtersteven fällt etwas weniger, der Vorsteven etwas mehr, als bei meinem Entwurf.
Der Kiel des Bestecks ist 107,268% größer als meiner. Das kann uns ja erstmal egal sein. Ich habe Lübecker Fuß zu 12 Zoll zugrunde gelegt und käme bei 107,25% auf eine Kielstärke von rund 19 Zoll. Auch das passt ja sehr gut.
Die Hauptabmessungen bewegen sich also in einem glaughaften Rahmen. Mal sehen, was das Besteck noch hergibt.
Wobei da schon einiges an Interpretationsspielraum bleibt.
Was sind die genauen Eckpunkte, die die Länge des Vorstevens bestimmen? Ich habe zwischen vorderer Kielecke unten und Vorderkante Steventop gemessen. Man könnte auch über die Innenecken gehen. Zur Breite des Achtersteven, sowohl auf dem Kiel, als auch am Top sagt das Besteck nichts.
Doch ich würde sagen, das passt ja auffallen gut zusammen. Bin mal gespannt ob es so schö weiter geht. (die Maßangaben in der Zeichnung stimmen hier natürlich nicht mehr!)
Das sieht doch schon recht ordentlich aus. Das wir es hier mit dem Amsterdamer Maßsystem zu tun haben, ist glaub ich wohl ersichtlich. Wie kommst Du denn mit dem Text zurecht. Ist es notwendig, dass ich alles ins Deutsche übertrage? Ist natürlich ne Menge Arbeit. Mir geht es bei diesem Besteck auch darum, dass die damals Verantworlichen scheinbar ein vorhandenes Schiff entweder vermessen haben, oder sie wollten damit einen "Standard" schaffen. Gerade die Räumlichkeiten, die Lukenanordnung auf dem Deck sind sehr genau beschrieben. Das habe ich bisher noch nie in einem Besteck gefunden.
Ja danke, in groben Zügen verstehe ich den Text. Das Eine oder Andere ist erst mal schwer Verständlich, aber da weiß ich ja wen ich fragen kann. Zum Beispiel die Kielmaße 14 X 18 Daumen. Ich bin etwas unsicher welches die Höhe darstellt. Da der Vorsteven 15 Daumen dick ist, müssten die 18 Daumen eigentlich die Kielbreite sein. Also der Kielquerschnitt ein liegendes Rechteck.
Ja, die Geschichte mit dem Vorsteven. Eine immer wieder auftauchende Frage. Sie kann natürlich nicht direkt beantwortet werden. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass ein Schiff in der Länge über Steven angegeben wurde, passt manches nicht so richtig zusammen. Der Achtersteven ist sauber definiert. Länge vertikal oder an der Achterkante desselben. Der Überhang nach hinten, auch ganz einfach. Nun kommt der Vorsteven. Van Yk definierte die Konstruktion des Vorstevens über einen Kreisbogen. Dieser lag aber im Bereich der Sponung. Somit würde auch der Fall des Steven von der Vorderkante des Kiels bis zur Sponung gehen. Addieren wir dann die Einzelmaße: Achterstevenfall, Länge des Kiels und Vorstevenfall, bekommen wir das Maß über die Steven. Wird dann der richtige Steven aufgestellt, müsste er verschoben werden. Also, es ist leider nicht eindeutig.
Also, der Kiel wurde am Hals (Hauptspant) angegeben mit 18 Daumen vierkant. Das ist eindeutig. Am Achtersteven hat der Schreiber die Höhe des Kiels angegeben. Hier sind es 14 Daumen. Die reichen von der Festigkeit allemal, da ja zum einen der Achtersteven darauf ruht und die Spanten ja eher V-förmig waren. Also genug Steifigkeit. Vorne wurde in den Bestecken selten ein Höhenmaß angegeben. Bei diesem Schiff würde ich eine Höhe von 16 bis 17 Daumen annehmen.
Habe die Bestecke in der Größenornung von 100 Fuß durchgesehen. Alle Bestecke befinden sich im Zeeuws Archief Middelburg. 508 ist die Zugangsnummer, 6213 die Inventarnummer.
Es sind folgende:
1. 508-6213; 1593-03-08; Schip 100 Fuß. Kiel = 75 Fuß L., Br. 18 Daumen. V-Steven = 33 Fuß L., Fall 17-18 Fuß. A-Steven = 21 Fuß L., Fall 5,5 Fuß. 2. 508-6244; 1593-03-19; Schip 97,5 Fuß. Kiel = 75 Fuß L., Br. 18 Daumen. V-Steven = 33 Fuß L., Fall 17 Fuß. A-Steven = 21 Fuß L., Fall 4,5 Fuß. 3. 508-6244; 1593-03-19; Schip 97,5 Fuß. Kiel = 75 Fuß L., Br. 18 Daumen. V-Steven = 33 Fuß L., Fall 17-18 Fuß. A-Steven = 21 Fuß L., Fall 5,5 Fuß. 4. 508-6244; 1593-04-01; Schip 96-101 Fuß. Kiel = 75 Fuß L., Br. -- Daumen. V-Steven = -- Fuß L., Fall -- Fuß. A-Steven = -- Fuß L., Fall -- Fuß. 5. 508-6225; 1598-04-24; Schip 93 Fuß. Kiel = 72 Fuß L., Br. -- Daumen. V-Steven = 32 Fuß L., Fall 16 Fuß. A-Steven = 19 Fuß L., Fall 5 Fuß.
Wow, ich muss schon sagen, der Text ist doch ´ne Herausforderung! Das Flach wird beschrieben, das verstehe ich gut, aber weiter kann ich nichts über die Spantform aus dem Text herauslesen. Außer der Schiffsbreite natürlich.
Es kann schon sein, dass hier ein vorhandenes Schif vermessen wurde, aber für mich klingt das Ganze doch sehr nach einer Arbeitsanweisung. (ok, der Niederländische Sprachgebrauch ist mir nicht vertraut. Darum ist das auch nur so ein Gefühl.)
Ten tweeden de heckebalcke Lanck zeventhien voeten Ende diepe op en neder seventhien duym, dicte vyffthien duymen, de eerste Balcke daer naevolgens te leggen tweentwintich duymen leger viercant verthien duymen, daer tusschen jnne sullen staen de twee schiltpoorten, de resterende schiltbalcken en schilt houten vroom naer advenant naer wat Bochts jnnewaert staende, Een derde pert vande diepte vanden Spygel gewrongen omme dies te Bedrener(?) schip te hebben,
Zum Zweiten der Heckbalken, lang 17 Fuß und die senkrechte Dicke 17 Daumen,, Breite 15 Daumen. Der erste Balken dort danach zu legen, 22 Daumen leger? vierkant 14 Daumen, dazwischen sollen die zwei Schild- (Heck)pforten stehen. Die restlichen Spiegelbalken und Spiegelhölzer vroom naer advenant naer wat Bochts jnnewaert staende, ein drittel der Tiefe des Spiegel gewrongen omme dies te Bedrener(?) schip te hebben ?
(3)
Ten derden het wytste vande Schepe dertich voeten, ende de selve wyt te wercken op twelff voeten te een halff holte vande kiele opwaret op twee voeten holte Jnsgelicx vande kiele oppewart tweentwintich voet vlact
Zum Dritten die Weite des Schiffes 30 Fuß und die selbe Weite zu werken auf 12 Fuß auch ein Halb? Tiefe vom Kiel aufwärts zu 2 Fuß Höhe Jnsgelicx? Vom Kiel aufwärts 22 Fuß Flach
Originalseite - 3 -
De wranghen diepe aenden oppercant vande sant strocke ellf duymen, Ende Jnde dobbele pooten diepe neghen duymen blyvens houts, vrome crop ende pyck wranghen met lange opper eynden het schip voorth beneden wel gebidt omme dies te Beter de wint te houden, den meester timmerman sal Jnt stellen vande pyckwrangen voor dacht wesen, te weten op twellf voeten holte vande kiele, te weten daer den overloop sal leggen, Ende daer negenthien voeten verscheyden vande binnencant vande Steven te wercken, de voorcant van een pyckwrange omme aenden voorcant vandien den achtercant vande pompe te staen, omme dese saelen zekerlick wel te doen achte datmen tot desen eynde een cant spiecke(r)n jn plaetse vande pompe soude moeghen op rechten,
Die Dicke der Wrangen an der Oberkante des Sandstraks 11 Daumen und in den Kimmen 9 Daumen „bleibendes“? Holz, von der Crop? Und die Pikwrangen mit langen oberen Augen das Schiff weiter unten irgendetwas um den Wind besser zu halten???
Ten vierden alle het resterende Inhout mitsgaders de stunders vande vertuyninghe den Cajuyten vroom naer advenant, verschietende alle het Jnhout van boven tot beneden viere ende vyff voeten ofte meer ist noodich Ende wel dichte aenden anderen te vougen omme de cluysgaeten door te maeken,
Zum Vierten alle restlichen Innenhölzer und so weiter die Ständer der Vertuyninge der Kajüten fromm wie es sich ergibt, versetzt alle Innenhölzer von oben nach unten 4 und 5 Fuß oder mehr wenn nötig und die dichtesten aneinander fügen um die Klüslöcher hindurch zu machen
Ten tweeden de heckebalcke Lanck zeventhien voeten Ende diepe op en neder seventhien duym, dicte vyffthien duymen, de eerste Balcke daer naevolgens te leggen tweentwintich duymen leger viercant verthien duymen, daer tusschen jnne sullen staen de twee schiltpoorten, de resterende schiltbalcken en schilt houten vroom naer advenant naer wat Bochts jnnewaert staende, Een derde pert vande diepte vanden Spygel gewrongen omme dies te Bedrener(?) schip te hebben,
Zum zweiten. Der Heckbalken 17 Fuß lang, 17 Daumen Höhe und 15 Daumen breit [in Schiffslängsrichtung]. Op en neder bedeutet auf und nieder und besagt, das es sich um ein Höhenmaß handelt. Der darunterliegende Balken ist eine Worpe. Sie liegt 22 Daumen tiefer als der Heckbalken, wobei vermutlich die Oberkante der Worpe gemeint ist. Diese Worpe ist 14 Daumen im Querschnitt. Zwischen Heckbalken und Worpe wurden zwei Pforten eingebaut. Die restlichen Hölzer des unteren Spiegels wurden nicht mehr für erwähnenswert erachtet. Die Formulierung naer advenant sagt dieses aus. Sinngemäß übersetzt bedeutet dieses wie es sich ergibt oder der Schiffbauer es festlegt. Wichtig war nur, dass die Hölzer zur Umgebung passten. Zusätzlich wurde vermerkt, dass der untere Spiegel eine leichte Wölbung nach vorne bekam. Der Wert wurde in den Bestecken sehr selten angegeben. In der Höhe ein Drittel des Spiegels wurde etwas besonders gut befestigt. Gewrongen bedeutet besonders ineinandergefügt. Der entscheidende Begriff Bedrenert ist leider in meinen Wörterbüchern nicht zu finden.
Werner
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Ten derden het wytste vande Schepe dertich voeten, ende de selve wyt te wercken op twelff voeten te een halff holte vande kiele opwaret op twee voeten holte Jnsgelicx vande kiele oppewart tweentwintich voet vlact
Originalseite - 3 -
De wranghen diepe aenden oppercant vande sant strocke ellf duymen, Ende Jnde dobbele pooten diepe neghen duymen blyvens houts, vrome crop ende pyck wranghen met lange opper eynden het schip voorth beneden wel gebidt omme dies te Beter de wint te houden, den meester timmerman sal Jnt stellen vande pyckwrangen voor dacht wesen, te weten op twellf voeten holte vande kiele, te weten daer den overloop sal leggen, Ende daer negenthien voeten verscheyden vande binnencant vande Steven te wercken, de voorcant van een pyckwrange omme aenden voorcant vandien den achtercant vande pompe te staen, omme dese saelen zekerlick wel te doen achte datmen tot desen eynde een cant spiecke(r)n jn plaetse vande pompe soude moeghen op rechten,
Zum dritten. Die Weite des Schiffes in Höhe über dem Kiel von 12 1/2 Fuß 30 Fuß, ebenso das Flach in einer Höhe von 2 Fuß 22 Fuß Weite. Die Wrangen an der Oberkante der Kielplanke 11 Daumen Höhe. [Am Hauptspant (Hals) wurde die Kielplanke so gelegt, dass die Oberkante derselben mit der Oberkante des Kiels gleichkam.] In der Kimm (dobbele pooten) 9 Daumen gleichbleibendes Holz. Es könnte sein, dass bei allen Wrangen dieses Maß in der Kimm verlangt wurde. Unter crop und pyck verstand man damals besonders gewachsenes Holz. Hier wurde das Ende dieses Bauteils nicht durch die Kimm begrenzt. Das Material wurde so genutzt, wie es war. Ein weiterer Begriff, nämlich >>gebidt<< ist heute nicht mehr einzuordnen. Vermutlich wollte man dem Vorschiff eine besondere Form angedeihen, um bessere Fahreigenschaften zu bekommen. In Höhe von 12 Fuß soll der Überlauf (overloop) gelegt werden. [Hier war die Oberkante der Balkweger gemeint]. 19 Fuß vom Achtersteven entfernt, an der Vorderkante der Piekwrangen befand sich die Hinterkante der Pumpe. [Zur Befestigung der Pumpe wurde an einer bestimmten Stelle etwas [an]gespiekert, wie das im Einzelnen aussah, wird leider nicht deutlich. Ob es sich hier eventuell um einen Platzhalter handelte?]
Werner
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Ten vierden alle het resterende Inhout mitsgaders de stunders vande vertuyninghe den Cajuyten vroom naer advenant, verschietende alle het Jnhout van boven tot beneden viere ende vyff voeten ofte meer ist noodich Ende wel dichte aenden anderen te vougen omme de cluysgaeten door te maeken,
Zum vierten. Alle restlichen Innenhölzer, wie auch die Spantstützen im Bereich der Vertuyning wurden ausgeführt, wie es sich ergab (naer advenant). Die Überlappung der Innenhölzer, sowohl unten als auch oben, durften minimal 5 Fuß betragen. Mehr war möglich, weniger war verboten. Im Vorschiff wurden die „Spanten“ sehr eng gesetzt, um die Klüsenhölzer sauber einarbeiten zu können.
Hier geht es demnächste weiter.
Werner
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