Da gibt es ein paar ganz verückte die Modelle mit solcher Tackelage bauen und per Fernsteuerung segeln. Mini Sail Classik oder einfach Mini Sail eV. Da sieht man sehr schön wie die Segel stehen.
Wie in meinem letzten Beitrag beschrieben habe ich mir tatsächlich Gedanken zur Segelstellung gemacht, aber mangels Geduld nicht hier gefragt
Die Grossrah kann ja nur ganz wenig gebrasst werden, da sie an den Pardunen ansteht. Zur Veranschaulichung, was ich meine hier ein Foto (Pfeile). habe ich da in einem Früheren Schritt bereits ein Fehler gemacht?
DSCN0569.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Danke für Eure Hilfe!!!
Freundliche Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
deine Ideen sind teilweise richtig, teilweise falsch. Richtig ist, daß die Rahen auf der Steuerbordseite nach hinten dicht geholt werden müssten, wenn man das Großsegel so stehen lässt. Und zwar sogar ziemlich stark! Maximaler Anschlag!
Falsch ist dagegen die vermutete Windrichtung. Der Wind kommt bei dieser Segelstellung schräg von vorne (Amwindkurs). Wahrscheinlich aus etwa 50 bis 60 Grad.
Man kann sich etwa folgendes merken: Ein Segel ist im Prinzip eine hochkant gestellte Flugzeugtragfläche (auch das Rahsegel!!!). Es entwickelt die meiste Kraft (dort ist der Segelbauch auch am größten, wenn man keinen ausgelutschten Lappen da hängen hat) im ersten Drittel des Segels, gemessen von der vordersten Segelkante (auch bei Rahsegeln!). Woher kommt nun der Wind? Das ist relativ einfach für ein Modell festzulegen. Man sucht sich ein Segel aus, das man in einer bestimmten Position zeigen möchte. Das gibt dann die Richtung für alle anderen vor. Und dann geht es wie beim Billiard: Einfallswinkel = Ausfallswinkel. Der Ausfallswinkel geht immer vom Segel weg,direkt nach Achtern, parallel zum Kiel. Diesen Winkel muss man also nur im gleichen Winkel zum Segel "spiegeln" und schon weiss man, woher der Wind kommen muss und alle anderen Segel danach ausrichten. Ausnahmen: Kommt der Wind direkt von vorne, stehen Rahsegel back (Wölbung nach hinten!) und alle anderen Segel flattern (je nach Windstärke) mehr oder weniger heftig. Zweite Ausnahme: Kommt der Wind direkt von Hinten, stehen die Rahen im rechten Winkel zum Kiel (sind "vierkant gebrasst"). Alle anderen Segel sind dagegen maximal weit aufgefiert. Man versucht, daß der Wind möglichst "platt" (im rechten Winkel) auf das Segel trifft. Klassischer Fehler, den man oft sieht: Ein Dreimaster, Rahgetakelt. Die Rahen stehen im rechten Winkel zum Kiel.(Also eigentlich Wind direkt von hinten!) - Wie stehen die anderen Segel? Also Stagsegel, Gaffelsegel am Besan und die Vorsegel? - Meistens werden sie an Modellen vollkommen dichtgeholt, in der Schiffsmitte gezeigt. Das ist grundfalsch! Die Stagsegel haben auf diesem Kurs kaum Zug. Deswegen setzt man sie auf diesem Kurs nicht oder muss sie ganz weit auf fieren, was am Modell sehr schwer zu zeigen ist (also besser weglassen! ). Das Gaffelsegel am Besan müsste man ganz weit aufgefiert zeigen, wenn es denn gesetzt ist. Denn sehr oft hat man es auf diesem Kurs garnicht gesetzt, weil es asymmetrisch Druck auf das Schiff ausübt. Damit mischt es sich in den Kurs ein und der Rudergänger muss permanent gegen halten. Was passiert mit einem Schiff, wo der Rudergänger permanent gegen halten muss? - Es bremst permanent! Es ist also langsamer als es sein müsste. Also ist weglassen hier auch die richtige Wahl. Und die Vorsegel? Hier hat man keine andere Wahl, die müssen dann weit offen gezeigt werden, mit viel Bauch und das Schothorn fast auf gleicher Höhe (neben) dem jeweiligen Stag. Wenn man ganz gut sein will, probiert man den "Schmetterling". Die Segel werden dann abwechselnd rechts und links aufgefiert.
Alles Klar? Wenn nicht, einfach fragen.
Ciao, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
ich gehe im Augenblick davon aus, daß diese Pardunen eher an der Bordwand, als am Mast befestigt gehören. Und zwar noch hinter dem letzten Want. Dann kann man auch deutlich weiter anbrassen.
VG, Herbert
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Danke für die sehr informative Zusammenfassung über die Segelstellungen. Da hast Du mit wenigen Sätzen eigentlich alles so erklärt, dass auch eine Landratte mitgehen kann. Topp!!! Was as Anbrassen und die Pardunen angeht: Diese sind im Bereich der hinteren Wanten an der Bordwand mittels Talje befestigt. Da sie aber über die Saling laufen, die nur wenig oberhalb der Grossrah und sogar etwas weiter vorne als diese, laufen, ist ein anbrassen praktisch unmöglich. Ich habe diese Befestigungen aus der BA und dem Buch von Petterson entnommen...
Freundliche Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
Danke für die sehr informative Zusammenfassung über die Segelstellungen. Da hast Du mit wenigen Sätzen eigentlich alles so erklärt, dass auch eine Landratte mitgehen kann. Topp!!!
Vielen Dank für das Lob!
Zitat Was das Anbrassen und die Pardunen angeht: Diese sind im Bereich der hinteren Wanten an der Bordwand mittels Talje befestigt. Da sie aber über die Saling laufen, die nur wenig oberhalb der Grossrah und sogar etwas weiter vorne als diese, laufen, ist ein anbrassen praktisch unmöglich. Ich habe diese Befestigungen aus der BA und dem Buch von Petterson entnommen...
Freundliche Grüsse Peter
Das scheint weitgehend zu stimmen. - Üblicherweise sollten die Rahen aber erst durch das erste Want gestoppt werden. - Ich würde also die Pardunen noch weiter achtern ansetzen.
Viele Grüße, Herbert
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"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
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Das würde keinen grossen Unterschied machen. Ich habe die Rah so weit als möglich steuerbord dicht geholt. Das sind aber nur ganz wenige Grade. Sie steht sowohl an den Pardunen (Rote Pfeile) als auch an ersten Want (Grüne Pfeile) an. Ich hoffe, dass meine Fotos Dir das Problem zeigen. So ist es auch bei Petersson gezeigt.
Also, hier verstehe ich irgendetwas nicht, vielleicht kann es jemand erklären. Nach meinem Verständnis sollen die Pardunen einen Gegenzug zum Zug des Stages darstellen, also nach hinten und zur Seite. Von oben betrachtet ein Dreieck und damit eine stabile Angelegenheit. Hier werden die Pardunen über eine Art Saling, geführt und ziehen nicht nach hinten-außen sonder nur nach außen und wirken damit dem Zug des Stages nicht entgegen. Den Sinn dieser Führung über die Saling kann ich nicht erkennen.
Dei "Fachausdrücke" habe ich mangels Kenntnisse aus Büchern abgeleitet, bzw. von anderen Kollegen gelernt und verlasse mich auf deren Richtigkeit. Es handelt sich bei den Pardunen um die sog. Stehenden Pardunen. Es gibt ja noch die fliegenden Pardunen, diese sind tatsächlich gleich wie die Wanten am Masttop eingeschlauft und führen beidseitig achtern zu den Bordwänden. (blauer Pfeil) Somit haben diese wohl die von Dir angesprochene Funktion. Aber wie gesagt, ich bin Laie und ganz am Anfang. Über die korrekte Takelung und besegelung von Kuttern gibt es leider sehr wenig. Vieles muss von den "grossen Geschwistern" abgeleitet werden.
Ach schau an... Der Peter ist hier Das sehe ich erst jetzt... gar nicht mitbekommen... tztztz...
Prima Idee Deinen Modellbau hier vorzustellen. Hier wirst Du viel kompetente Hilfe und Unterstützung bekommen. Ein großer Teil meines kleinen Wissens rührt nämlich auch aus den guten und informativen Diskussionen aus diesem Forum. Deien Frage ich habe ich eben schon im Kartonmodellbauforum gesehen. Nach meinem Dafürhalten liegt das erste Wantenpaar zu weit vorn. Der Bauanleitung einen Fehler unterzuschieben könnte billig und einfach wirken, in diesem Falle würde ich aber dazu tendieren... Was sagen die praxiserfahrenen Fachleute dazu?
Du weisst, ich widerspreche Dir nie Aber in diesem Fall bin ich dazu gezwungen. Das erste Wantenpaar liegt parallel zum Mast, was nach meinem Dafürhalten auch richtig ist. Ist auch auf diesem (Takel-)Plan ersichtlich: Klickmich
Ebenso sind ja die stehenden Pardunen auf der gleichen Höhe und diese können nicht weiter nach hinten gesetzt werden, zumindest würde es kaum etwas bringen.
Mittlerweile tendiere ich dazu, dass das Marssegel ausschliesslich bei Wind von gerade oder nur ganz leicht seitlich achtern gefahren wurde. Wogegen allerdings viele Bilder im Internet sprechen. Also die Frage ist immer noch völlig offen
Freundliche Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
Es ist völlig normal, dass eine Rah beim Brassen irgendwann das vorderste Hoofdtau der Wanten berührt, das ist bei fast allen Rahseglern so. Das bedeutet aber nicht, dass der Brassradius dadurch begrenzt ist, ein Anbrassen ist über diesen Punkt hinaus möglich und üblich. Dazu muss allerdings das Rack gelockert werden, und genau aus diesem Grund (und noch anderen) ist das Rack fierbar. Du kannst also, wenn Du das möchtest, die Rah ruhig noch ein ordentliches Stück weiter anbrassen. So ist das Rahsegel auch bei dieser Takelung noch bei halben Wind, und abhängig von der Rumpfform auch am Wind einsetzbar.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Es gibt einige zeitgenössische Zeichnungen und aktuelle Fotos, bei denen sichtbar wird, wie weit die Rah dann vom Mast abstand, damit sie an den Wanten vorbeikam.
Die Wanten sind das eine, da leuchtet mir Willi's Erklärung ein. Die Wanten sind ja in diesem Bereich schon serh nahe am Mast. Etwas anderes sind aber die Pardunen, die deutlich weiter "aussen" sind, mehrere Meter vom Mast entfertn. Auf der Höhe der Rah bilden die Pardunen von der Seite betrachtet ziemlich genau eine Linie mit dem Mast. Sehr gut sichtbar auf der Skizze von Lennardt Petersson (Ich hänge das Bild nochmals an). Da kann ich mir kaum vorstellen, dass man da mit der Rah angebrasst vernünftig dran vorbei kommt.