Du hast recht, das Ganze ist bei 2 mm äußerst grenzwertig. Insofern habe ich versucht das Micro Kristal Klear einfach so in den Rohrabschnitt einzubringen. Beim Trocknen des Materials verringert sich jedoch das Volumen. Grundsätzlich bildet sich im Innern des Rohrabschnittes etwas aus, was man als "Verglasung" interpretieren kann. Befriedigend ist jedoch dies nicht.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Also mal ganz ehrlich, Ich versuche jedesmal, wenn ich meinen Baubericht erneuere, zu vermeiden hier reinzuschauen. Ansonsten würden hier gar keinen neuen Bilder von meinen Schiffen auftauchen. Deine Arbeiten sind einfach nur Klasse.
Ich schaue hier jedesmal rein!!! Und bin immer wieder begeistert. Vorallem wie du mit Metall arbeitest. Bloß immer zu schreiben WOW, Super usw. finde ich auch doof. Aber was anderes fällt mir zu deiner Arbeit einfach nicht ein .
Zwischendurch befasse ich mich mit der Vervollständigung der Seitentaschen der La Créole. Diese waren der damaligen Zeit entsprechend sehr spartanisch, wohl aber zweckmäßig, ohne Dekorationen bis auf den unteren Abschluss, gestaltet. Das ganze Schiff hatte außer der Gallionsfigur keinerlei dekorative Elemente, was ganz dem Trend der Entwicklung der Seekriegsschiffe in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts entsprach.
Für die Seitentaschen mussten noch die Holzdübel der Seitenverkleidung ergänzt werden. Da ich keine Bambusdübel mit Durchmesser 0, 9 mm mehr vorrätig hatte, musste ich nochmals welche mittels Zieheisen herstellen.
Diese wurden dann in die vorgebohrten Löcher mit Holzleim eingeklebt und nach dem Trocknen sauber verschliffen. IMG_3263.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die dreiecksförmigen Trägerkonsolen auf denen die Seitentaschen sitzen werden wie ich bei O. Curti nachgelesen habe auch Tropfenkonsole bzw. Lampengesäß genannt. Dort fehlten noch die Abschlüsse, die ich mittels Bohrschleifer aus Birnbaum gedreht habe. IMG_3253.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Anschließend wurde der gedrehte Rohling hälftig geteilt, die Hälften verschliffen und an die Konsolen angepasst und verklebt. IMG_3255.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_3269.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_3267.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Soweit so gut. DSC00361.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt ...
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Interessant ist, daß man die ausladende Form des Hecks beibehalten hat, auch wenn gar keine Fenster mehr drin sind.
Es ist irgendwie typisch für die Entwicklung der Schiffstypen, daß noch lange an Anachronismen festgehalten wird, auch wenn sie nicht mehr die ursprüngliche Funktion haben. Das erinnert mich an das Galion der Galeonen, wo ja auch an der Form des Rammsporns der Galeeren festgehalten wurde.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Quer zum Heckspiegel der La Créole, unmittelbar unter den Kranauslegern für das Dingi oder ein anderes Beiboot, verläuft ein Querbalken. Über die an den Enden dieses Balkens befestigten Blöcke liefen bei dieser Korvette die Großbrassen. Diese Art von Auslegern habe ich in dieser Form nur bei französischen Kriegschiffen in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts gesehen, so auch bei der La Belle Poule.
Nachdem ich hierfür weder in der einschlägigen Literatur noch im Internet keinerlei Bezeichnung gefunden habe, werde ich diesen Balken einfach als Großbrassenausleger bezeichnen. Wenn von Euch jemand die genaue Bezeichnung hierfür kennt, wäre ich um eine entsprechende Information dankbar. Den Ausleger habe ich nach Plan aus Birnenholz angefertigt. Eine kleine Schwierigkeit dabei war bei dessen Herstellung, dass dieser Ausleger nicht gerade ist, sondern sich in 3 Richtungen sozusagen verformt. An beiden Enden läuft die ansonsten 8-eckige Form des Auslegers in eine 4-eckige Form aus, die mit runden Nocken zur Aufnahme der Brassenblöcke den äußeren Abschluss bilden. IMG_3283.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_3284.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_3296.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zur Stabilisierung des Auslegers wurden zwei Eisenstangen, die am Modell aus Messing gefertigt werden, am Schiffsrumpf befestigt. Um den Eisencharakter zu erreichen, wurden die Messingteile in bewährter Art und Weise brüniert. IMG_3299.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem letzten Bild ist zu sehen, wie die Stabilisierungsstangen provisorisch am Ausleger befestigt sind. IMG_3307.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Im Zusammenhang mit der weiteren Ausrüstung des Hecks der La Creole versuche ich noch mehr Informationen zu sammeln und mir über die Funktion der Kabine Gedanken zu machen.
Leider sind die Informationen über das Innenleben des Hecks sehr spärlich, nur was der Plan von Boudriot zeigt. Schnitt_LaCreole_Ausschnitt_Heck.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Habe auch bereits übers Internet versucht noch weitere Informationen zu erhalten. Jedoch gibt es über diesen Schiffstyp nicht allzuviele Hinweise und Informationen.
In Verbindung mit dem zeitgenössischen Längsschnitt dieses Schiffstyps könnte man zu dem Schluss kommen, dass in dieser einfachen Kammer mehr oder weniger die Ruderanlage (Pinne mit Seilführung) untergebracht war, und vielleicht noch als Tageskajüte ( Stühle, Tisch für Karten zur Navigation etc.) für den Kommandanten und Offiziere gedient haben könnte. Falls es im Gefecht erforderlich wurde, Kanonen vom Heck aus abzufeuern, musste wohl das Schot abgeschlagen werden, da die Kabinentiefe nicht ausreichend war, wie im Plan zu erkennen ist. Inwieweit hier die Geschütze in Verbindung mit der Ruderanlage, natürlich mit eingeschränkter Funktion, überhaupt betätigt werden konnten, bleibt für mich unklar. Zu den Seitentaschen hin sind Türen eingebaut gewesen. Insofern ist es sehr wahrscheinlich, dass hier Aborte untergebracht waren. Die Unterkünfte der Offiziere befanden sich wohl im Unterdeck im hinteren Bereich des Schiffes. Ebenso waren auch die Mannschaftsmitglieder im Unterdeck einquartiert. GM05PL0322Ausschnitt.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im Vergleich mit den prachtvollen Heckgalerien mit Meerblick bei den Schiffen des ausgehenden 18. Jahrhunderts ist das Heck dieser Kriegskorvette ohne Dekorationen dem Trend der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entsprechend gestaltet. Es handelt sich hier wohl um rein funktionale Aspekte mit der das Heck dieser Korvette konstruiert und gebaut worden ist.
Hier noch ein Bild vom Heck der La Creole im Kriegseinsatz vor der Küste Mexiko´s im Jahr 1838. Dieses zeitgenössische Gemälde ist sehr detailreich gestaltet und zeigt eindrucksvoll, was sich beim Gefechtseinsatz im Heckbereich der La Creole abspielte. Épisode_de_l'expédition_du_Mexique_en_1838_Aussch.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das war eine kleine Exkursion zum Heck der La Creole. Vielleicht hat der ein oder andere hierzu noch weitere Informationen und Hinweise. Würde mich darüber sehr freuen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
ein interessanter Exkurs zum Heckbereich. Mangels Kenntnisse zu diesem Schiff kann ich leider auch nicht viel mehr beisteuern, was du nicht eh schon wüsstest. Aber das Gemälde finde ich interessant, hast du da den direkten Link für mich und ist das Gemälde nur ein Ausschnitt?
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
das Bild finde ich auch sehr interessant. Vielleicht kannst Du als Fachmann für die La Creole auch noch erläutern, was man da sieht. Welcher Anlass dieses Einsatzes. Was sind das für Anker, Bojen etc.?
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Die Bilder deines Bauberichtes zeigen welch erstklassiger Modellbauer du bist. Ganz besonders freut es mich, dass wir auf der gleichen Welle schwimmen - ein Modell, das sich von anderen nicht nur durch die Qualität, sonder auch durch die seltenheit unterscheidet, zu bauen. Dein Modell ist absolut Top - meine Hochachtung vor deinem Können.
Grüssse Willi
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
@ Bradhower Hallo Marcel, er handelt sich hier um einen Ausschnitt. Hier der Link zum kompletten Bild.
@ Foxtrott Hallo Alexander, zum Bild selbst kann ich nur sagen, dass es hier um die Schlacht von San Juan de Ulúa (1838) vor der mexikanischen Küste im sog. Kuchenkrieg geht. Eine erste französische Intervention in Mexiko. Das Bild zeigt mehrere französiche Fregatten und Korvetten in Linie vor Anker, die die Festung von San Juan de Ulúa beschießen, wo gerade das Pulvermagazin im Festungsturm explodiert. Hauptmotiv des Bildes ist das Heck der La Creole auf dessen Poopdeck der Marineoffizier Prince de Joinville (mein Avatar) sich mit dem Schiffskommandanten über den Verlauf der Schlacht unterhält. Welche Funktion hier der Prince de Joinville als junger Leutnant von 18 Jahren hatte ist mir nicht bekannt. Im Anschluss an dieses Bombardement hat er sich in einer Landoperation ausgezeichnet. In späteren Jahren wurde er Admiral. Rechts von der La Creole ist die Fregatte Gloire zu sehen.
Die Details des Bildes sind bemerkenswert genau und für mich, der ich dieses Schiff als Modell nachbilde, sehr wertvoll und hilfreich. Aber auch die Atmosphäre die dieses Bild vermittelt und ausstrahlt beeindruckt mich sehr. Zum Beispiel ist sehr schön zu sehen, wie eng es im Bereich der Karronaden im Einsatz zugeht und welchem Uniformstil damals die französische Kriegsmarine hatte. Interessant sind die Stromanker mit angeschlagenen Bojen. Offensichtlich vorbereitet für den Einsatz, um gegebenenfalls das Heck festmachen zu können, um das schwojen des Schiffes um den Buganker während des Beschusses der Festzung zu verhindern. Die runden am Heck hängenden Ausrüstungsgegenstände werden in der Monographie als bouée de sauvetage bezeichnet, was übersetzt Rettungsring bedeutet. Insofern gehe ich davon aus, dass es sich hier um eine Art Vorläufer von Rettungsringen handelt, sicher bin ich mir dabei allerdings nicht. Was für mich noch sehr interessant ist, sind die abgebildeten eisernen Bootsdavits, die mir dann beim Herstellen für das Modell hilfreiche Hinweise geben können.
Mehr kann ich momentan zu diesem Bild nicht beisteuern.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner