habe dir auch eine Mail geschrieben. Also ich arbeite mit der Optimum BF 20 vario. Mit der Maschine kannst du in 100tel mm fräsen und bohren (Digitalanzeige und sehr gute Räder zum Einstellen) und sie hat eine sehr gute Größe vom Arbeitstisch her für alle Teile. Zu klein sollte so eine Fräse nicht sein, sonst wird das Festklemmen der Teile vor dem Fräsen schwierig und die Genauigkeit bei großen Maschinen dürfte auch besser sein. Tipp: Beim Fachhandel kaufen und Liefern lassen. Die können mit zwei Leuten die Maschine auch z.B. in den Hobbyraum tragen :-)
Hi, wieviel Zeit ich pro Woche arbeite? In den Ferien zur Zeit so ca. 4-6 Stunden am Tag, wenn die Familie das zuläßt :-) Ansonsten eher am Wochenende: Samstag so 2 Stunden, Sonntag vielleicht vier. Da kommt natürlich auch immer mal eine Baupause, macht ja auch nichts. 10 Jahre habe ich auf Grund meiner bisherigen Erfahrungen mit Modellen einfach mal geschätzt. Bisher hat das immer 10 Jahre mit Baupausen gedauert. Wenn es 15 Jahre werden, was solls :-)
Der Kiel bekommt Stützen. Eine Helling folgt vielleicht später. Under der erste Spant wird auch schon einmal eingesetzt (muss aber noch angepasst werden)
Nachdem der Kiel steht, geht es mit dem Bug weiter. Alle 20 Bug-Füllspanten werden ausgesägt. Der vorderste Doppelspant wird gesetzt, das Einpassen ist etwas kniffelig, da der Kiel darunter nach oben ansteigt, also nicht gerade ist. Danach wird im 90 Grad Winkel am vordersten Doppelspant der erste Füllspant für den Bug angebracht, den mußte ich erst auf die richtige Dicke fräsen.
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Danach wird es noch kniffeliger. Ganz unten zwischen Kiel, vorderstem Doppel-Spant und erstem Füllspant wird ein Füllholz verbaut, auf dem 10 Füll-Spanten sitzen und den Bug bilden. Das Füllholz trägt dann die Füll-Spanten, allerdings auf zwei unterschiedlichen Niveaus. Drei gehen tiefer, 7 fangen weiter oben an. Nur aufgrund des Plans schwierig zu erahnen, wie das in Wirklichkeit aussieht. Gott sei Dank gibt es über die Fleuron viele Baubilder im Internet, so dass ich nach drei Versuchen und viel Probieren die zwei Füllhölzer dann aus Birne modelliert habe (Sägen und Fräsen und schleifen). Ganz beigeschliffen wird das Füllholz mit den Füll-Spanten am Bug dann erst, wenn der Bug geschlossen ist.
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Hier kommt jetzt schon der zweite Füllspant:
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Und an der Galeonsfigur fange ich auch schon mal an. Dafür nehme ich gerade an einem Schnitzkurs bei einem großen Meister in Eppstein im Taunus zwischen Frankfurt und Wiesbaden teil. (http://www.holzschnitzerei-zimmermann.de/). In einigen Woche wird Ludwig der 15 (der Vielgeliebte :-)) in einem römischen Gewand mit Locken, wie er mit einem Stab auf einen Delphin zeigt (soll wohl seinen Anspruch auf die See demonstrieren) :-), aus Buchsbaum neu entstehen.
Auf französischen Internetseiten hat ein weiterer großer Meister das Schiff und die Figur sehr gut von allen Seiten fotografiert. Im Kurs haben wir die Figur auf den Fotos ausgemessen und dann aufs Holz grob transferiert. Da die Figur ja auf den Kiel gesteckt wird, fräße ich eine entsprechende Nut in sie hinein. Nachträglich wäre das schwierig, da die fertige Figur nicht mehr eingespannt werden kann (zu filigran).
Eins steht fest, meine Lektüre für die nächsten 10 Jahre, oder länger???, ist erst mal gesichert. Solch einen guten, detaillierten, in Text und Bild, geführten Baubericht habe ich bisher noch nicht gelesen. Bin auf alle Fälle dabei und freue mich auf die Fortsetzung.
Hallo, jetzt geht es weiter. Vielen Dank an alle, die meinen Beitrag verfolgen und kommentieren :-) Für mich ist mein Beitrag auch wie eine Art Tagebuch.
Der Bug hat es in sich und die beiden Füllhölzer zum Aufnehmen der Bugspanten haben es in sich. Habe sie dreimal jedes mal etwas größer erstellt. Nichts ärgerlicher als zu klein hergestellt und dann hat man nach dem Schleifen ein "Loch" im Bug. Anschließend habe ich die einzelnen 10 Bugspanten (für jede Seite) ausgeschnitten, die Dicke mit meinem Tellerschleifer etwas abgetragen und dann mit Schleifer jeden Spant so geschliffen, dass er sich zum Schiffsinnern von beiden Seiten verjüngt. 10 Spanten zusammengesetzt müssen ja einen Winkel von 90 Grad am Bug ergeben. Der vorderste Teil des Bugs hat keine Zwischenräume zwischen den Spanten. Beim Schleifen muss man schön aufpassen, dass man nicht zu stark gegen den Schleifer drückt. Ruckzuck ist zu viel weggeschliffen. Aber ich bekomme hier Routine, nur ganz vorsichtig Holzteile gegen den Schleifer zu halten, dann wird nur ganz wenig Material abgetragen und es entsteht kein ungewolltes Verkanten beim Schleifen. Mit der Hand zu schleifen ist fast noch schwieriger: Gerade Flächen sind fast nicht zu schleifen. Häufig wird das Teil rund und beim Zusammenkleben mit anderen Teilen entstehen Zwischenräume.
Links seht Ihr das besagte Füllstück: Es nimmt auf zwei Ebenen Bugspanthölzer auf und ist jetzt schön in Form geschliffen.
Jetzt kommen die weiteren Spanten hinter diesem vordersten geschlossenen Bugstück. Sie gehören auch noch zum Bug und verbreitern sich unheimlich stark zur Schiffmitte hin. Da bekam ich schon Zweifel, ob ich nicht "Stufen" zwischen den einzelnen Spanten an der Außenhaut bekomme. Nach dem ersten Schleifen habe ich aber festgestellt, dass doch eine Rumpfform rund um den Bug entsteht :-) Bin aber mit dem Schleifen noch nicht fertig. Für das Schleifen nehme ich hier meinen Proxxon Mikrobohrer mit Schleifhülsen. Geht toll. Der Verbrauch an den Schleifhülsen ist aber auch enorm, habe mir jetzt 200 bei Amazon bestellt für 20 Euro, kommen aus China demnächst. Die Galion ist noch nicht festgeklebt, wollte aber nochmal testen, dass der Vorsteven sich nicht verbogen hat (hat er nicht :-)).
Und mit meinem Schnitzkurs geht es auch weiter: Die Galionsfigur nimmt Gestalt an. Ganz ehrlich gesagt: Ohne meinen Meister Herr Zimmermann könnte ich so eine ganze Figur vermutlich zumindest nicht in dieser Qualität schnitzen. Er ist absoluter Profi, restauriert Kirchschmuck, Kirchenfiguren, antike Möbel und ist begeistert von der Fleuron. Wir haben im Kurs vorher Gesichter geschnitzt und das alleine sind bestimmt 100 Schritte. Eine solche Figur ist nochmal komplexer als nur ein Gesicht. Kleidung, Arme, Schuhe usw. Nächstes Mal bekommt Ludwig der 15. den Feinschliff und dann wird er am Bug Platz nehmen :-) Bin schon gespannt.
Ach ja, die Figur ist aus Buchsbaum. Das Holz ist so hart, dass man es fast gar nicht schnitzen kann mit normalen Schnitzmessern. Die gehen fast nicht ins Holz und sind schnell stumpf. Deswegen wird Ludwig zunächst mit einem Mikrofräser aus dem Buchsbaumklotz herausgefräst/ geschliffen. Das Zwischenergebnis entstand nach sechs Stunden Arbeit. Buchsbaum ist leicht gelblich und passt toll zum rötlichen Birnbaum.
Jetzt geht es Spant für Spant Richtung Heck. Die letzten 10 Tage habe ich mit dem Beischleifen des Bugs verbracht, damit Form hineinkommt. An der Galionsfigur arbeite ich mit "meinem Meister" bereits 15 Stunden. Buchsbaum ist extrem hart, das Schnitzen dauert dann doppelt so lang wie mit "normalen" Hölzern. Dafür passt es aber gut zur Birne.
Joachim
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Spant für Spant geht es weiter, inzwischen sind es 11. Jeder besteht aus zwei Hälften mit ca. 7 Einzelteilen. Alles natürlich noch etwas ungeschliffen, das kommt als nächstes.
HH3A0460.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Eine richtige Helling habe ich jetzt auch gebaut. Habe mich immer gefragt, ob das wirklich notwendig ist. Aber es ist notwendig. Damit bekomme ich hin, dass die Spanten zum einen mittig sitzen, zum anderen auch gerade und nicht schief sitzen. Meine Helling-Konstruktion sitzt in der Mitte direkt auf dem Kiel, dadurch also mittig (den Kiel habe ich aus dem unteren Teil der Helling ausgefräst). Oben an der Helling sitzt ein stabiler-Birnbaumstab mit cm-Angaben: Dadurch sitzt der Spant auch weiter oben mittig und der Schiffsrumpf wird nicht krumm. Nach 3-4 Spanten war mir klar, dass das ohne nicht geht.
HH3A0459.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Und die Galionsfigur macht auch Fortschritte. Ohne meinen Holzbildhauer aus Eppstein würde ich hier nicht so weit kommen. Deswegen mach ich mal Werbung für Ihn :-) : http://www.holzschnitzerei-zimmermann.de/. Falls Ihr barocke Kirchen ausschmücken wollt, das kann er auch.
alter Schwede , das sieht brutal gut aus und ist sicher noch nicht final . Ich fand auf den Plänen diesen schmalen Bug immer etwas merkwürdig , aber wenn ich deine Bilder jetzt sehe - das wird . Freue mich schon auf die Fortsetzung .
ein großes Projekt hast Du da vor. Sieht super aus! Bei einem Holzbildhauer in die Lehre zu gehen, der auch Krippenfiguren macht ist eine gute Idee. Wird grob gefräst und dann geschnitzt? Wäre schön, wenn Du dann auch zeigst, welche Werkzeuge ihr zum Schnitzen hernehmt.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Hallo Alexander, am Anfang wird die Figur komplett an allen Seiten vermessen. Dazu habe ich aus dem Internet Bilder eines anderen Modellbauers ausgedruckt, der die Gelionsfigur perfekt von allen Seiten fotografiert hatte. Wichtige Linien sind der Kopf, überstehende Teile, wie z.B. der Rock, wo sind die Beine, Knie, Füße. etc. Die Maße werden dann in den richtigen Maßstab umgerechnet und dann wird alles aufs Holz mit Bleistift übertragen.
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Das Gröbste kann dann erstmal weggefräst werden. Auch wird eine Nut zwischen die Beine gefräst, dort soll ja später der Steven eingesetzt werden. Zwischen den Beinen wird provisorisch ein anderes Holz geklebt (Stück Sperrholz oder so, damit man die Figur einspannen kann. Dieses Holz wird dann wieder am Ende rausgesägt/ rausgeschnitzt.
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Am Anfang haben wir die Figur mit Messern geschnitzt. Problem: Der Buchsbaum ist so hart, dass man kaum vorwärts kommt. Deswegen sind dann kleine Fräser mit dem Dremel/ Proxxon zum Einsatz gekommen. Geht wesentlich schneller. Das klingt jetzt alles sehr einfach, aber für eine Figur, musste ich feststellen, benötigt man für die Proportionen viel Erfahrung. Aber auch ein Meister kann sich mal vertun, so stellten wir am Ende fest, dass der eine Arm zu dünn wurde. Also kurzerhand abgesägt und neues Holz angeklebt und neu geschnitzt :-)