Da werde ich meine Drohung wahr machen und unter den ganzen Dickschiffen ein Anfängermodell vorstellen. Da es schon fertig ist gehört es in die Galerie, trotzdem möchte ich auch einige Bauphasen vorstellen.
Basis ist der Lotsen-"schoner" um ca. 1900 von GK Modellbau in 1:75. Nach meinen Unterlagen muss ein Schoner mindestens zwei Masten haben, mit 7 gibt es auch einen. Nenn ich das Teil lieber Lotsenkutter oder Lotsenboot. Das Schiff ist ein Geburtstagsgeschenk für eine jüngere Mitarbeiterin, die ich sehr schätze. Da es in einen Haushalt mit Kleinkind (der Namenspatin) und 2 Katzen kommt, muss es stabil sein und einen gewissen Spielwert haben. Deshalb ist etliches abnehmbar oder beweglich. Außerdem muss das Schiff reparabel sein, es hat lebenslange Instandsetzungsgarantie (mein Leben bis zur Tattrigkeit). Die ersten Bilder sind miserabel, da nur mit einer 10 Euro-Knipse gemacht. Kurz vor der Fertigstellung überkam mich doch der Trennungsschmerz und ich habe eine bessere makrotaugliche Kamera besorgt, um ein Andenken zu haben.
Kritik oder Vorschläge kommen hier zu spät, das Schiff kommt nicht wieder. Fundierte Hinweise nehme ich aber gern an, da der Rumpf Basis der "Therese" werden soll, dazu am Ende mehr. Von dem bauchigen Rumpf mit dem schnittigen senkrechten Vordersteven bin ich begeistert. Hat die Eleganz des Lotsenschoners Groden, von dem ein Schwesterschiff als Atalanta noch Transatlantiktouren unternimmt.
So stellt sich der Hersteller das Modell vor.
Die Daten auf den Bilden stimmen übrigens nicht, war mir zu nervig, nach jedem Leerlaufen die Zeit neu zu stellen. Der Rumpf wird auf einer Gipsmalle geformt. Damit bleibt ein hohler Innenraum übrig, der ideal für echte Ladeluken oder Niedergänge in echte Räume geeignet ist.
Da ich beim Arbeitsboot 1920 die Spalten zwischen den Planken mit der GK-Methode nicht dicht bekommen habe (ein Maßstabsmännchen hätte bequem seinen Fuß durchstecken können), habe ich mich wieder für die doppelte Beplankung entschieden. Statt 0,6 Nussbaum kam deshalb 1,0 mm Linde zum Einsatz. Das Holz war leider sehr unregelmäßig in Dicke und Breite, aber auf die Schnelle kein Ersatz zu bekommen. Die Lage der Gipsmalle auf dem Brett ist der Schwachpunkt bei diesen Bausätzen. Damit die Spanten eng anliegen und die Länge passt muss rigoros im Gips gefeilt werden. Hier gab es noch das Problem, daß die Lage in der Länge um einige Millimeter nicht stimmte. Die Aufnahmelöcher im Basisbrett musste ich alle zu Langlöchern ausweiten.
Damit nichts verrutscht, habe ich Hilfsleisten gebogen und die Spanten ordentlich gespannt und festgeklebt. Nach einem Dreivierteljahr Schaffenspause musste ich mich erst wieder an Holz gewöhnen. Die Admiralsschlup war zum Gewöhnen immer mit 1-2 Tagen Vorlauf dabei. Kann ich in einem Extrabericht vorstellen.
Abweichend vom Bauplan alles mit Weißleim geklebt.
In dem entstehenden Innenraum kann Inneneinrichtung plaziert werden - Möbel als Geschenkidee für Folgegeburtstage. Das vorgefertigte Deck konnte nur als Unterlage verwendet werden, da die Kleine beim Bau einige Millimeter zugenommen hat, obwohl sie dicht an der Malle lag. Auf Kalfalterung, Plankenstöße und Nägel habe ich bei diesem Maßstab verzichtet, für sauberes Arbeiten keine Zeit gehabt. Außerdem habe ich mir nach Versuchen und Fotos eine andere Meinung gebildet.
Tadda! Ein Tag vorm einpacken fertig geworden, Lack ist noch ein bißchen klebrig. Der Rumpf ist ziemlich fest und schwer. Durch Abdichtung, Ölen und Lack überlebt er vielleicht auch mal eine Badewannenfahrt. Hauptsache nicht kentern. Der Mast ist nur gesteckt, da das Schiff bestimmt irgendwann mal abstürzt. Deshalb auf Anweisung der Berufsgenossenschaft See die Reling mit wesentlich mehr Eisenstangen versehen als vorgeschrieben. Deshalb auch das Ruder mit mit größerem Tiefgang als der Kiel versehen und den häßlichen Ständer weggelassen. Damit liegt der Schwerpunkt sehr tief. Ein 21 m Kahn braucht auch Anker, hier mit Kettenkammer und Schmuckkarabinerhaken zum Wechseln, Die Anker rauschen richtig mit Kettenrasseln auf einen 1/2 m heraus. Dafür dann 10 Min Arbeit mit der Pinzette zum Einholen. Bratspiel ist mit den Spaken drehbar, Schweberuder beweglich, Segel durch Blasen bewegbar. Oberlicht zur Wartung und Deckshaus zum Gestalten abnehmbar. Schiebeluke mit rotem Paduca (damit es edler wird, hätte gerne noch Ebenholz irgendwo verbaut) auf 1x1 mm U-Schienen beweglich. Die Oberlichter sind durchscheinend, ein LED mit Batterie zum reinstellen will ich noch versuchen.
Den Bausatz habe ich nochmal gekauft, wegen der Rumpfform. Als "Therese" soll die vorgeschlagene Plicht verwirklicht werden. Vorderes Oberlicht weg, dafür eine Ladeluke zur Wartung der Kettenkammer. Ein zeitgemäßer Spill (hatte hier nichts anderes und keine Zeit). Statt der kleinen Jungfern ein Spannseil mit Blöcken, selbstgemachte Segel, beplanktes Deckshaus, vorderer Leuwagen. Soll auf keinen Fall eine Schwester werden.
Kein Meisterwerk, hat aber Freude bereitet und Spass beim bauen.
Wenn Wasser ins Schiff dringt, können nicht alle das Steuer halten, Jemand muß das Wasser ausschöpfen. J. Schulte
Ein hübsches Schiff mit schönen Formen. Gut gebaut. Ich habe ja hier nicht viel zu sagen, aber..... Wenn Du eine Batterie reinstellst, kannst Du auch gleich einen Ruderservo reinkleben. Dann hast Du ein Fahrmodell. So was ist viel beglückender als nur ein Standmodell. Geht nicht mehr? Dann mach es bei der "Therese". Seen und Teiche gibt es sicher in Deiner Gegend.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Es freut mich, das Paulinchen vor erfahrenen Augen bestehen konnte. Sie ist schon über ein Jahr und aus heutiger Sicht eben ein Holz gewordener Kompromiss.
Seetüchtige Schiffe wird es aber von mir definitiv nicht geben. Bekommt man nur mit Glasfaser, Epoxidharz und was weiß ich noch dicht. Holz ist so ein schöner Werkstoff. Außerdem erfordert das eine Mindestgröße, sonst wirft noch eine orientierungslose Hummel das Boot um. Einen dieser mißgebildeten Ballastkiele anzubauen wäre mir ein Grauen. Obwohl ich von den funktionsfähigen Blöcken und Seilzügen in Messing begeistert bin. 7 mm mit richtiger Rolle, da müsste ich allerdings alles zukaufen, solche Metallteile kann ich nicht bearbeiten. Bei Windstille brauchte ich noch einen Motorschlepper, der die Kleine rettet - nein das weitet sich jetzt in die falsche Richtung aus.
Wenn Wasser ins Schiff dringt, können nicht alle das Steuer halten, Jemand muß das Wasser ausschöpfen. J. Schulte
Hallo @Gebbi herzliche Glückwünsche zum Geburtstag! Ich hoffe, das meine Äußerung dich nicht ein Lebensjahr kostet - schnell Beruhigungstropfen nehmen. Stell dir vor, einer schönen Frau ragt aus dem Bauchnabel ein dritter Unterarm heraus. Das wäre zwar praktisch (eine dritte Hand fehlt mir öfter) und die Hand daran kann noch so schön sein - einfach gruselig. Dein Kiel ist alleingenommen sehr schön, wie die tropfenförmigen Zusatztanks an Kampfflugzeugen, aber nicht für meine Holzboote! Deshalb baue ich auch keine Zeesboote oder Sportsegler, das Riesenblatt ist praktisch und notwendig, aber nicht schön. Plattbodenschiffe gefallen mir, bei Ebbe im Watt liegen und bei einem Ostfriesentee feixen, wie die Dickschiffe auf der Seite liegen. Deshalb ist echtes Wasser nichts für mich, die Bootsverluste wären einfach zu groß. Eigentlich sind Segelschiffe verrückt, da baut man ausgefeilte Rümpfe, kupfert, um einen halben Knoten herauszuholen, dann füllt man unzählige Tonnen wertloser Steine herein, damit das Ganze nicht umkippt und halbiert damit die Nutzlast.
Liebe Grüße Werner
Wenn Wasser ins Schiff dringt, können nicht alle das Steuer halten, Jemand muß das Wasser ausschöpfen. J. Schulte
Hallo Werner, weil heute mein Geburtstag ist, aber nur deswegen, will ich das noch mal durchgehen lassen. Nein, wir sind hier eine Ansammlung von Modellbauern, die mit ganz verschiedenen Materialien arbeiten, die ganz unterschiedliche Modelle herstellen und sich bestimmte Epochen suchen. Jeder versucht es auf seine Weise, aber uns alle vereint ein Streben - der virus modellerus. Mach, was Du Dir vornimmst, hangel Dich weiter und frag um Unterstützung, wenn Du Zweifel hast. Gefallen hat mir Dein Hinweis auf den Bauchnabel. Wir hatten erst kürzlich hier im Forum eine tieffachliche Diskussion über dieses Körperteil. Wenn Du da Fragen hast, solltest Du Dich an unseren Umbelicusexperten @DerDa wenden. Er kann es so erklären, dass niemand was versteht.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!