Nachdem die englische Pinasse auf Eis gelegt und ihr Weiterbau auf unbestimmte Zeit verschoben ist, werden Dir möglicherweise zur "13m Chaloupe" die beiden Originalzeichnungen aus dem Atlas du Genie Maritime nach dem herunterladen ergänzend hilfreich sein.
Der erste Plan zeigt in aller Deutlichkeit die Zeichnung mit einem Maßstab wonach Du alle erforderlichen Orignalmaße für die Anfertigung deiner Individualteile des Bootes im M 1:25 näher bestimmen kannst. Ist vielleicht nicht die dümmste Idee den Zeichnungen einen metrischen Transversal-Maßstab als aufgeklebte Kopie hinzuzufügen und auch mit diesen zu arbeiten. Dies erleichtert Dir sicherlich die Arbeit da Delacroix keine Maßstäbe auf seinen gedruckten Plänen zeigt.
Ferner muß man sich darüber klar werden daß der Zeichner zwar im Sinne eines "Konstruktionsmodelles" alle Infos gibt, doch die Bemastung und anderes was sicherlich dazugehört, nicht liefert!
Nun arbeitest Du wie Johann Dir sehr verdeutlicht hat in einem sehr großen Maßstab, der erfordert natürlich eine Menge Originalmaße, was bei praktischer Umsetzung die maßstäbliche Qualität Deines Modelles deutlich erhöht.
Damit hast Du auch die Möglichkeit zu prüfen ob alle Delacroix- Zeichnungen in der Maßstäblichkeit auch im Detail stimmig sind. Auf dem 2. Blatt finden sich neben dem Segelriss zu diesem heißbaren und armierbaren Decksboot aus dem regulären franz. Marine-Schiffsbetrieb (120 Kan.- 86 Kan.) noch verschiedene Tabellen mit dem Baubesteck, Rundholzproportionen, Riemenmaße etc. Diese ermöglichen es Dir, später Deine Barkasse zudem auch in einen betriebsbereiten armierten Zustand auf See oder an der Küste zu versetzen.
Hallo ihr Lieben, ich freue mich wahnsinnig, dass ich mit meinem Vorhaben Euer Interesse geweckt habe und bedanke mich für die netten Kommentare. Bei solch hochkarätigem Publikum bekomme ich glatt Lampenfieber und der Wille steigt in's Unermessliche, dieses Boot zu aller Zufriedenheit umzusetzen.
@peternavalis Hallo Peter, dir Danke ich für Deine weiterführenden Infos und habe mir erlaubt, frecherweise die beiden Tafeln in Deinen Kommentar einzufügen. Ich hoffe, dies ist in Deinem Interesse.
Hallo Zusammen, was lange währt..... Die Malle ist nun fertig. Entgegen der Empfehlung von Delacroix habe ich mich nicht zum Aufbau der Malle mit horizontalen Schichten nach den im Plan gezeichneten Wasserlinien entschieden sondern den Aufbau mit der Spantenbauweise ausgeführt und die Spalten dazwischen mit Sperrholzbrettern verfüllt. Dies hat für mich in meiner Planung den großen Vorteil ergeben, dass die Spanten mir bereits als meine Konstruktionshilfslinien zum Biegen und Einbauen der richtigen Bootsspanten und deren Position dienen. Die Chaloupe bekommt doppelt soviele Spanten, wie die Hilfsspanten der Malle. Somit entfällt das nicht gerade einfache Einzeichnen der Hilfslinien auf der Malle. Voraussetzung hierfür ist natürlich eine 100%ige Genauigkeit beim Bau der Malle. Desweiteren wurde an der Malle die Vertiefung für die Aufnahme des Kielschweins herausgearbeitet und auch die Aussparung für das Knie des achteren Stevens wurde berücksichtigt.
Hier nun meine fertige Malle, welche 3x mit Kunstharzlack gestrichen wurde. Dieser soll ein späteres Verkleben der Spanten mit der Malle verhindern und somit als Trennschicht dienen.
Somit sind die reinen Vorarbeiten (Bau der Malle als Hilfskonstruktion) abgeschlossen.
Den "Spatenstich" zum eigentlichen Bau meiner Chaloupe fiel am 15.04.2016 mit Beginn der Konstruktion des Kielschweines. Das Kielschwein ist bei dieser Chaloupe nicht nur eine rechteckige Diele sondern als ganz weit gedehnte Raute ausgeführt. Die Abmessungen des Kielschweines sind 323 mm in der Länge, 9 mm Breite in der Mitte, 3 mm Breite jeweils links und rechts aussen sowie 3 mm in der Stärke. Eingelassen wird das Kielschwein 2 mm in die Malle und steht 1 mm über die Malle hinaus. An den Positionen der Spanten wurden mittels Stechbeitel und Scalpell die jeweiligen Aufnahmen der Spanten ausgeklinkt. Bereits dieses Bauteil zeigte mir die Qualität und die Ansprüche meines Vorhabens. Aber ich denke, dass ich das ganz gut hinbekommen habe.
Während die Anstriche meiner Malle trockneten, habe ich auch aus meinem Elsbeere-Fundus ein Brett genommen und die Spanten ausgesägt. Im Maßstab 1:25 haben sie eine Dimension von 3,1 x 3,1 mm.
Als nächstes werde ich diverse Methoden versuchen, die doch nicht gerade filigranen Spanten biegen zu können. Angefangen mit Wässern, über heißen Dampf bis hin zum Einlegen in Salmiak stehen mit alle Möglichkeiten zur Verfügung. Mal sehen, welche Methode am wenigsten Ausschuß ergibt.
So...das wars für heute. Ich hoffe, dass Eure anfängliche große Resonanz nicht nachlässt und ihr mir alle über die Schulter schaut. Über Kritiken, Lob oder Antworten würde ich mich natürlich freuen.
Hallo Marc, Auch wenn es mittlerweile eng wird werde ich mich noch dazwischen quetschen. Ich möchte Deinen Baubericht nicht missen. Viel Spass und gutes Gelingen bei diesem interessanten Projekt.
Gruß Kay
Wir sollten wieder lernen, aus der Freizeit Muße zu machen. (Otto Flake, Schriftsteller)
hast Du die Malle Innenkante Spant oder Innenkante Beplankung gebaut? Wenn letzteres kannst Du die Spanten erst nach Bau der Rumpfschale einziehen.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Hallo zusammen, herzlichen Dank für Euer Feedback. Das motiviert mich sehr.
@AnobiumPunctatum Christian, die Malle habe ich nätürlich Innenkante Spant aufgebaut, damit ich das komplette Spant/Plank-Gerüst auf der Malle bauen kann. Dazu liefert der Ancre-Delacroix-Plansatz einen extra Plan für die Modellbauer.
Das sieht wirklich perfekt aus, lieber Marc, da freut man sich schon auf mehr !
Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
war schon sehr gespannt auf die ersten Bilder von Deinem Schaluppenbau. Die Malle sieht sehr sauber gearbeitet aus, aber das kennen wir ja von Dir bereits schon.
Erhält das Kielschwein noch die Profilierung der oberseitigen Kanten?
Zum Biegen der Spanten kann ich Dir auf Grund meiner bisherigen guten Erfahrungen, die Methode mit dem Lötkolben empfehlen. Die Spanten gut vorwässern, dann über dem Lötkolben langsam mit Geduld vorbiegen. Dabei immer wieder wässern, und wieder ein Stück weiter biegen; wieder wässern, biegen, ... und so fort. Wichtig dabei ist Ruhe zu bewahren, nichts auf die Schnelle erzwingen vollen, ansonsten produzierst Du mehr Brennholz als Dir vielleicht lieb ist.
Bei einem Querschnitt über 3 mm / 3 mm dauert dieser Vorgang natürlich länger, im Gegensatz z. B. zu den Spanten für meine Schaluppe mit 1,5 mm. Ich probierte es auch bereits mit dem Querschnitt 3 mm / 3 mm bei Elsbeere, und es hat sehr gut funktioniert.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Mach mal Platz für den P. Sal. Der will auch mal in die erste Reihe. Ist die Malle jetzt endlich durchgetrocknet. Mach erst mal ne Probe, ob Kleber haftet. Einwachsen wäre auch noch hilfreich. Und nun mach mal hinne!
Gruß P
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo Joachim, Johann und Jörg, vielen Dank für Euer Feedback!
@archjofo Johann, ich habe die Planken 2 Stunden in Salmiakgeist 25% eingelegt. Danach waren sie so Butterweich, damit hätte man eine Feder biegen können. 0% Ausschuß. Diese Methode kann ich bei größeren Werkstücken nur empfehlen. Bei filigraneren Dingen allerdings die Wasser/Hitze-Methode mit dem Lötkolben, da das Zeuch schon enorm stinkt. Ich werde es nur im Freien und mit Atemschutz verwenden.
Das Kielschwein bekommt selbstverständlich noch seine typische Profilierung. Ich muß nur noch grübeln, wie ich es am saubersten hinbekomme. Warscheinlich greife ich auf Matthias' @victory78 entwickelte Fräseinrichtung zurück, die ich nachgebaut habe.
@Gebbi Hee - Jörg, hetz mich nicht... Gut Ding will Weile....und die Trennschicht aus meinem Kunstharz-Lack funktioniert bestens. Ich habe parallel ein Brettchen damit auch eingestrichen und sogar mit Anpressdruck ein Holzstückchen dagegengeleimt. Aber nur versucht, da es sich sofort wieder lösen ließ.
Ja, liebe Leute, dass das Biegen der Spanten sich sooo schnell in eine vernünftige Bahn ohne Ausschuß bringen ließ freut mich natürlich sehr. Deshalb ist in Kürze mit einem neuen Update zu rechnen.
Mit stark basischen Reagenzien Holz zu behandeln, halte ich für keine gute Idee. Dadurch wird nämlich das Lignin, was für die Festigkeit des Holzes verantwortlich ist, angegriffen und im Extremfall weitestgehend zerstört. Großtechnisch wird das bei der Papierherstellung eingesetzt.
Guten Morgen nach Quijto, lieber Matthias @Riesling Denkst Du wirklich, dass bereits 2 Std. Bad in 25% Lösung diese Veränderung bewirken? Ich kann nachdem das Holz nun getrocknet ist keinerlei Veränderung an ihm feststellen. Auch das Sägeverhalten scheint gleich zu sein.
die Malle hast Du sauber gebaut, sehr gut. Die Spantnuten im Kielschwein hast Du nicht gefräst? Warum?
Kurz zum Ammoniak; Wie von Matthias schon geschrieben, wird die Zellstruktur des Holzes angegriffen, wodurch das Plastizieren erst ermöglicht wird. Im Extremfall "schließt" sich die Zellstruktur ganz (wird zerstört) und das Holz schwindet nachdem sich das Ammoniak verzogen hat. Dieser Prozess kann im Holz aufgrund wachstumsbedingter Unterschiede auch zur späteren Rissbildung führen. Die Sägeeigenschaften werden dahingegen verbessert, da das Holz ja dichter/fester wird. Hab mal irgendwo gelesen, dass man diesen Effekt für Furniere nutzt. Wenn man Holz zu sehr mit Dampf/Hitze behandelt, kann übrigens das gleiche Problem in der Zellstruktur auftreten.
Du kannst ja mal messen, ob die 3,1 mm noch da sind. Vielleicht wirkt sich das bei der Konzentration bei Birne/Elsbeere nicht so sehr aus, denn es sind ja schon recht feste Hölzer.
Einen schönen und streßfreien Wochenstart wünsch ich Euch allen.
Heute präsentiere ich Euch das Ergebnis meiner Arbeiten am Wochenende. Es standen die Herstellung der Bodenwrangen im Bereich des Kielschweines an. Wie bereits geschrieben, habe ich die 3,1 x 3,1 mm Leisten 1,5 bis 2 Std. in Salmiakgeist eingelegt und danach ohne Probleme über die Malle gebogen bekommen. Trotz der Anmerkung von beiden Matthias' habe ich diese Arbeitsweise beibehalten, da die anderen Methoden zu Frust, Bruch und einer Menge an Anfeuerholz geführt haben. Nach dem Verflüchtigen des Salmiaks habe ich keine negativen Begleiterscheinungen am Holz feststellen können. Auch der von Matthias @victory78 befürchtete Schwund blieb aus.
Um die Einweichzeiten der Bodenwrangen sinnvoll zu nutzen habe ich begonnen, das Kielelement herzustellen. Der Kiel selbst besteht aus einer Elsbeerleiste 5 x 9 mm, vorne ansteigend Richtung Vorsteven auf 12 x 5 mm. Der Achtersteven wurde mittels Zapfen mit dem Kielelement verbunden. Ebenso das Todholz und das Achterstevenknie habe ich aus Elsbeere angefertigt und ausgeschnitten. Man beachte die verschiedenen Maserungsrichtungen auf den Fotos.
Nun sind die Auflanger im Bereich des Kielschweines beidseitig an der Reihe. Die Überlappung der Bodenwrangen zu den Auflangern habe ich dem Plan entnommen und bereits auf der Malle angezeichnet.