Zitat von wefalck im Beitrag #465Das Phänomen des Längerwerdens haben auch ich und andere beobachtet. Es tritt beim Schlagen ohne Hoofd auf und hat etwas mit dem 'Schraubenwinkel' der einzelnen Kardeele zu tun. Die Geometrie von geschlagenem Tauwerk ist ja recht kompliziert. Beim Verdrillen der der einzelnen Kardeele im zweiten Schritt wird der Schraubenwinkel der Kardeele flacher und damit das Tau wieder länger.
geht auch mit der Prosak 3.0. Wenn Du möchtest sogar mit Seele. Werde mal versuchen ein Ankertau mit 4 Kardeelen zu schlagen. Melde mich, wenn es funktioniert hat.
Ich hoffe ich konnte Euch das so einigermaßen rüberbringen. Nichts des so Trotz warte ich ungeduldig auf den Baubericht von Tarjak über seine Reeperbahn.
Fortsetung folgt
Gruß Rüdiger
..........soso......ich mache also einen Baubericht über meine Reeperbahn.........wußte ich bis jetzt noch gar nicht...
Thema: Verlängerung der Kardeele beim Schlagen des Taues.
Wenn das Tau rechts geschlagen werden soll, verlängern sich die Kardeele erst ein Mal um nach einer gewissen Zeit wieder kürzer zu werden. Wird ein Tau links geschlagen, erfolgt keine Veränderung der Kardeellänge, sondern das Tau startet den "Schlagevorgang" sofort nachdem die Kardeele den Verzwirbelungspunkt erreicht haben.
Das kommt daher, weil man heute nur noch Garne in Z-Drehrichtung kaufen kann. Wird das Tau recht geschlagen, werden die Garne in S-Drehrichtung aufgedreht und verlängern sich daher.
Beim links geschlagenen Tau werden die Garne in Z- Drehrichtung verdrillt und verkürzen sich eher, als dass sie sich verlängern. Kommt auf die Länge und Stärke der Kardeele an.
Ich hoffe das Ganze verständlich rübergebracht zu haben.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Robert, Du hast recht - es ging aber nicht um diese erste Verlängerung, sondern um die zweite, die nach dem Verzwirnen der einzelnen Kardeele beim Verdrillen derselben auftritt ...
Zitat von wefalck im Beitrag #472Robert, Du hast recht - es ging aber nicht um diese erste Verlängerung, sondern um die zweite, die nach dem Verzwirnen der einzelnen Kardeele beim Verdrillen derselben auftritt ...
...ich verstehe nicht was hier gemeint ist.................eine zweite Verlängerung habe in den dreissig Jahren Tauschlagen noch nicht bemerkt..........
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Hallo, sehr interessant die Diskussion über das "Tauschlagen" Für mich, als noch Anfänger, wird das Endergebnis einiges bringen. Weiß ich doch dann, wie es funktioniert.
um das Thema Taue schlagen für mich abzuschließen nun noch die Beschreibung mit 4 Kardeelen mit und ohne Hoofd und mit und ohne Seele.
Um mit 4 Kardeelen zu arbeiten muss die Prosak um eine Halterung erweitert werden. Das ist kein großes Problem, da die Teile ja zum Lieferumfang gehören. Ebenfalls wurde am Schlitten die Drillplatte gewechselt (mit 4 Haken)
Die Vorgehensweise ist die gleiche wie im letzten Post erklärt. Drillen, Schlagen und abschneiden und das fertige Ankertau beiseite legen. Der Durchmesser des fertigen Taus ist hier 2,2 mm
Mit Hoofd ist es etwas anders. Die Drillplatte wird gegen einen Haken ausgetauscht der die gedrillten Taue um den Hoofd schlägt. Die Holzplatte vor dem Haken benutze ich damit die Taue sich vor dem Schlagen nicht untereinander verdrillen können. Sobald das Gran verdrillt ist wird die Platte weggenommen und der Waagen mit dem Hoofd vor dem Haken platziert. Der Haken wird eingeschaltet und die Taue verdrillen sich. Der Wagen mit dem Hoofd wird durch das Schlagen weiter bis zur Prosak geschoben und sorgt so für die nötige Spannung beim Schlagen. Je mehr Gewicht der Wagen trägt um so fester wird das Tau geschlagen. Nach dem der Hoofd angekommen ist wird das Schlagen beendet.
Nun wird ein 4 kardeeliges Tau mit Seele geschlagen. Als Seele habe ich mal ein schwarzes Garn genommen um dies besser zu sehen. Nach dem Verdrillen der Schläge habe ich die Seele am Haken festgeknotet und durch den Hoofd sowie die mittlere Achse der Prosak 3.0 geführt. Dazu habe ich ein vorab 2mm Loch durch die Achse gebohrt. Die Seele wird nun auf Spannung gehalten und der Haken angeschaltet. Die Schläge wickeln sich jetzt um die Seele während der Hooft wieder auf dem Weg zur Prosak ist. Das kann auch schon mal etwas später geschehen wie gewünscht, aber dann passt es schon.
Das Fazit von mir ist folgendes. Für das stehende Gut und das laufende Gut bis ca. 1,5 mm sowie Ankertrossen bis 2,5 mm kann man mit der Prosak 3.0 gut arbeiten. Bei allem was darüber hinaus geht ist das Maschinen untermotorisiert. Man sollte dann schon was stärkeres bauen. Mit Seele zu schlagen ist schon etwas schwierig. Also wer es nicht braucht kann sich dies ersparen. Da gibt es bestimmt andere Möglichkeiten (siehe Bericht von Archnav)
danke für die Vorstellung der Prosak. das Ergebnis sieht gut aus. Ich hatte das nicht gleich gesehen, dass im Plexiglas noch Löcher zum Umbauen auf den 4er vorhanden sind. Wie ermittelst Du den richtigen Punkt beim Verdrillen der einzelenen Kardele? ist das nach Gefühl oder geben die Motoren dann nach? Sicher ein probieren bis man es raus hat. Bin mal gespannt ob ich so ein Maschinchen hinbekomme und wie ich mich beim Tau schlagen anstelle.
den richtigen Punkt beim verdrillen zu finden ist eigentlich ganz einfach. Wenn die Schläge sich verknoten war es zu lang. Ich habe für mich den Punkt so festgelegt, dass wenn der Motor anfängt schwer zu laufen hör ich auf. Dann wird geschlagen. Falls man doch zu viel gedrillt hat ist es auch nicht schlimm, da der Motor im Leerlauf (also ohne Strom) zurückläuft.
ich habe gerade mal Deinen Baubericht "nachgeholt" und bin restlos begeistert. Der Ofen und das Beiboot sind wahre Schmuckstücke und haben eigentlich eine eigene Vitrine verdient.
es hat mich nicht in Ruhe gelassen, die Sache mit dem Verkleiden der Taue. Als "Vorbild" habe ich mir die Serving Machine 2.1 von Domanof genommen. Die ist aus dem gleichen Hause wie die Seilschlagmaschine Prosak 3.0 Also flugs die Aservatenkammer (Keller) durchsucht und auch brauchbares gefunden. Zusätzlich einige Teile im Baumarkt geholt und los ging es. Die Zutaten: 2 Aluwinkwl 80mm x 40mm; 80 mm breit, Aluminium Flachprofilö 80 x 6; 700 mm lang, 4 Zahnräder aus dem alten Märklin Stabilbaukasten, Messing Gewindestange 5 mm, Messing Rundprofil 6 mm + 20 mm Durchmesser, Div. Schrauben und Muttern, Sicherungsmuttern.
Das sah am Anfang so aus
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Als erstes habe ich die Gewindestange auf 80 mm abgelängt und mit einer Bohrung D= 2,5 mm versehen. Der Bohrer sollte dafür extra lang sein. Ich musste von beiden Seiten bohren, obwohl der Bohrer extra lang war.
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Zu Anfang habe ich bei 2 Zahrädern ein M5 Gewinde in die Nabe geschnitten. Nun wurden 4 Buchsen aus dem 20mm Rundmaterial gedreht. Die Schaftlänge für die oberen 2 Buchsen (Aufnahme der Gewindestangen) habe ich ca. 30 mm lang gedreht. Die unteren Buchsen haben ein Loch von D= 4mm bekommen und sind ca. 20 mm lang. In die Aluminiumwinkel wurden 2 Löcher D=8mm im Achsenabstand der Zahnräder gebohrt und mit einem Senker an der Kante angefast. Die Buchsen wurden eingepresst und vorher mit Sekundenkleber eingestrichen. Jetzt sind sie fest. Danach habe ich die Löcher für die Senkkopfschrauben gebohrt. Im Flachmaterial werden die Löcher übertragen, gebohrt und mit Gewinde M4 versehen um die Winkel zu befestigen. Die "Handkurbel" wurde aus Messing Flachmaterial und Messingschrauben gemacht und ebenfalls auf die Gewindestange geschraubt und mit dem Zahnrad gekontert. So sind sie auch fest beim Kurbeln. Die untere Achse dient dazu die oberen Zahnräder gleich laufen zu lassen, damit kein verdrillen beim verkleiden stattfindet. Nun wurde alles auf die Grundplatte geschraubt und montiert. Die nachfolgenden Bilder bringen dies evtl. verständlicher rüber.
Das erste Verkleiden des Taus sah dann so aus.Es ist nun möglich bis zu einer Taulänge von 550 mm zu verkleiden. Wenn man das Seil auf die Handkurbel wickelt geht es fast endlos
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Das war es erst mal für heute. Morgen wird alles noch mal richtig "gefinished" und das Zubehör in Angriff genommen.
Eine tolle Maschine ist das. Ich würde aber an Deiner Stelle nicht die schönen, selbst geschlagenen Taue kleiden. Die haben zwei Nachteile: 1. sie haben einige Mühe gekostet, die sie toll aussehen lässt, davon ist aber nach dem Kleiden nicht mehr viel zu sehen 2. der zweite Grund ist schon an der Formulierung "nicht mehr viel" erkennbar, denn etwas von der Struktur ist eben nach dem Kleiden doch noch zu sehen und das sollte eigentlich so nicht sein, denn gekleidete Taue wurden vor dem Kleiden ja getrenst und gesmartet, wodurch die Tau-Struktur kaum noch sichtbar war. Mir würden für die gekleideten Taue auch Paketschnüre ausreichen oder Draht oder, oder, oder...
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.