Ich denke auch weniger an Stolperfallen, viel mehr auf so nassen Schiffen wie diesem eher an die Staunässe. E gibt genügend Hinweise auf Stauung auf den Rohren in Bereitschaft oder bis zum letzten Ende in die feste Verzurrung investiert. Mehrfach habe ich der zeitgenössischen Literatur Hinweise gefunden, die freien an der Traube oder den Blöcken mit halben Schlägen o.ä. festzumachen.
Diese Tauschnecken erinnern mich immer an die Chefvisite in einem Krankenhaus, oder die Spindvisite beim Militär: Alles fein säuberlich, aber nicht unbedingt praxistauglich, und Du hast gewiss recht, es liegt im Sinne des Betrachters, bzw. Erbauers, will er's dekorativ oder praxisnahe? Wir frieren ja immer einen bestimmten Moment ein, ein Schnappschuss, und wenn man sich dazu eine Inspektion vorstellt, dann passt das schon! walter
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Hallo Rüdiger, abgesehen von meiner großen Bewunderung für deine modellbauerische Perfektion kann ich dir auch in Hinsicht auf die dargestellte Verzurrung der Rückholtakel völlig zustimmen. Das Gesamtgewicht der Geschütze und ihr gesammelter Druck auf die Bordwand war offenbar seit jeher ein gefürchtetes Problem zur damaligen Zeit, besonders bei Tendenz zu heftiger Krängung, was bei dieser Schiffart von vorne herein anzunehmen war. Zur Minderung der Geschützlast auf die Bordwand war auch bei größeren Kriegsschiffen in schwerer See das Anlegen der Rückholtakel üblich. Das Aufrollen der losen Tauenden dieser Zurrings auf Deck hätte dabei keinen Sinn ergeben. Bei überkommenden Wasser wäre "die Ordnung" rasch in ein hin und her rutschendes Spinnennetz mutiert. Insofern hast du es mit dem Umwickeln der Takel im "common sense" automatisch richtig gemacht. Fraglich bleibt, inwiefern das Brooktau (das hier noch lose hängt) in die Geschützfixierung eingebunden war.
Hallo Rüdiger, seit langem verfolge ich sprachlos Deine Modellbaukünste und konnte schon jede Menge "Honig saugen" für meine etwas kleinere Requin.
Vielleicht kann ich zum Thema Geschützfixierung etwas beitragen. Bei Boudriot (74-Kanonen-Schiff, Vol. 4) wird der Ablauf von Laden - Ausrennen - Richten - Abfeuern - Nachladen ziemlich genau beschrieben. Boudriot macht auf jeden Fall deutlich, dass die Kanone in jeder Position gesichert sein muss: In Ladeposition durch den Rückholtakel und das gespannte Brooktau, und in Feuerposition durch die beiden Seitentakel, die die Kanone am Süll unterhalb der Geschützpforte anpressen. Hierzu werden die Seitentakel mit einem Turn am Kanonenknauf lose belegt. Im Moment des Abfeuerns muss natürlich dieser Belegpunkt frei sein (sonst würde der Rückstoß die Talje zerfetzen). Leider schweigt Boudriot darüber, bei welchem Kommando die Seitentakel gelöst werden. Er schreibt aber, das die Geschützmannschaft dafür sorgen muss, dass beim Rücklauf die Seitentakel und das Brooktau nicht unter die Räder der Lafette geraten.
Direkt nach dem Abfeuern wird der Rückholtakel unverzüglich steif geholt und die Stränge der Talje mit einem Zeising (mehrere Rundturns mit enem einzigen Slipknoten) gesichert.
Da Du Deine Geschütze ausgerannt zeigst, kommen eigentlich nur zwei "Momentaufnahmen" in Frage: 1. vorm Abfeuern, mit den Seitentakeln am Knopf belegt (wie auf Deinem Foto). Dann sollte aber die lose Part der Takel parallel zur Lafette auf dem Deck ausgelegt sein (z.B. parallele Lagen im Zickzack) oder kreisförmig so aufgeschossen, so dass das Ende von innen nach außen sauber ausrauschen kann (wie bei Moby Dick :-) ). 2. im Moment des Abfeuerns, mit den Seitentakeln vom Knopf gelöst und auch sauber auf Deck ausgelegt.
Was Stolperfallen und "Zimtschnecken" angeht, so gehören die Letzteren wohl mehr zur Domäne der Freizeitsegler. Und während des Gefechts läuft außer den Pulveraffen niemand zwischen den Geschützen herum. Außerhalb des Gefechts sind die Geschütze sicher verzurrt und ich könnte mir vorstellen, dass die Rückholtakel in dem Zustand ausgehakt und in der Lafette gestaut werden - da sind sie aus dem Weg und werden erst bei "Klar zum Gefecht" angeschlagen.
Ich hoffe, das hilft. Und auf diese Weise bin ich endlich meinen ersten Post losgeworden :-).
erst mal vielen Dank für die Rückmeldungen betreffend Kanonentakel etc. In der Zwischenzeit war ich auch nicht untätig und habe mit den "Kleinkram" angefangen. Der Fahnenstock am Hauptmast ist befestigt und für etwas Wasser an Bord ist nun auch gesorgt. Die Halterungen für die Riemen sind angefertigt und befestigt und die Riemen sind mal probehalber reingelegt und warten auf das Verzurren.
da Modellbauer auch mal ungeduldig sein können habe ich mit dem Bau der Anker begonnen. Insgesamt waren wohl 5 Anker notwendig. Die Messingbleche dafür habe ich im Internet bekommen, da es wohl in den Baumärkten kein Messing mehr gibt. Die Konturen der Anker wurden übertragen und mit der Bandsäge aus 3mm und 4 mm Messing vorgeschnitten. Danach wurde mit der Feile und dem Handfräser nachgearbeitet. Die Flügel wurden aus 1 mm Messingblech angefertigt und mit Silberlot angelötet. Ich habe mir dazu extra 0,5 mm Silberlotdraht besorgt. Das ging ganz gut, insbesondere deshalb da ich seit ca. 40 Jahren nicht mehr mit Silberlot gelötet habe. Ist wohl doch nach was von der Lehre übrig geblieben. Im Anschluss daran wurde nachgearbeitet und das Ganze brüniert. Die Stöcke sind aus Birne und mit Messingnägel am Anker befestigt. Die restlichen Dübel sind aus schwarzen Möbelwachs.
Ich denke fürs erste mal Ankerbau sind mir die Dinger ganz gut gelungen. Jedenfalls für mich. Ich melde mich sobald diese an der richtigen Stelle am Schiff montiert sind.
ich habe mich an die Bilder von Romashenko und auf das Modell von Pierre Peters auf dieser Seite "http://www.amarsenal.be/05_MM_21_RPP01.htm" gehalten. Dort sind Stockanker montiert. Auch bei dem Modell von Fröhlich und auf den Plänen von Bodriout und Berti ist das so.
So das wars, es folgt keine Fortsetzung. Nach ca. 3 1/2 Jahren Bauzeit, nach etlichen Flüchen, Neuanfertigungen und einer geduldigen Ehefrau ist das Modell fertig. Ich bedanke mich bei allen die mich mit Kritik, Ratschlägen und Aufmunterungen unterstützt haben dieses für mich bisher schönstes Modell realisiert zu haben. Nochmals Danke, Danke, Danke. Jetzt ist erst mal Pause angesagt und danach schauen wir mal wie es weiter geht.
Nun noch alles schön aufhübschen und Fotos machen. Bilder für die Galerie folgen so schnell wie möglich.
ganz großen Glückwunsch zum fertigen Modell. Ist bestimmt kein Leichtes aber ein Schönes auf jedenFall, da geb ich Dir recht. Die Pause hast Du verdient.
Hallo Rüdiger! Das ist ein wirklich schönes Modell geworden. Sehr sauber und schön gearbeitete Details. Könntest du noch mal einige Gesamtansichten vom fertigen Modell einstellen?
Vielen Dank für´s zeigen! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen