Zitat von Faramir im Beitrag #494... ich hätte da noch eine Frage bzgl. des Modells bzw. den Plänen. ... Da ich gerade am "Nachbarmodell" arbeite (Tafel LX No. 6) hätte ich eine Frage zu den Maßeinheiten. ... Jetzt aber meine Frage, auf welche Nation bezieht sich Chapman bei seinen Angaben?...
In der Architectura ist auf JEDER Seite immer ein Maßstab der verschiedenen Füße (von oben nach unten Schwedische, Englische und dann Französische Fuß) angegeben. Bei Deiner Seite (Tafel LX, No. 6, befindet sich dieser unten rechts am Tafelrand. Auf dem Englischen Maßstab stehen sogar die Zahlen für 1-12 Fuß dazu. Wenn der Plan vergrößert wird, dann wird ja auch der Maßstab mit vergrößert. Somit sollte alles in mm umrechenbar sein. Dreisatz!
Grüße!
In der Werft: *Fregatte nach CHAPMAN Tafel XXXI und XXXII der Architectura. * 29 1/3 feet Launch nach CHAPMAN Tafel XLVIII Nr.: 2
Ich plane im Maßstab 1:25 (das ist Playmobilgröße - die Klicky Männchen sind entgegen den Informationen im Internet nur 7,2cm, anstelle von 7,5cm groß. Bei einem 1,80m großen Vergleichsmenschen sind das genau 1:25) da es früher oder später ein bespielbares Modell für meinen Sohn werden soll.
Der Kutter ist dementsprechend zwischen Vorder- und Achtersteven 63,936cm lang.
Zur Zeit "baue" ich in Blender (3D Programm), da ich zumindest für dieses Modell einen 3D Druck plane (was bei einem fast 64cm langen Modell nur in mehreren Stücken möglich ist).
Ich hoffe, ich werde für diese Herangehensweise hier nicht gesteinigt.
Gerne würde ich auf Dein Angebot bzgl. der Pläne der Takelage zurückkommen.
Viele Grüße,
Faramir
Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.
Im März habe ich die Galiot 3 x gesegelt. Da war es noch kalt am Teich. Gleich danach habe ich den Klipperschoner angefangen. So waren wir am Teich. Wind war wieder wenig:
Vor Bantam im Nordwesten von Java kreuzt die Galiot "Mijn lieve vrouw" den Kurs einer Pinisi. Dieser Küstensegler wird in Niederländisch Indien gebaut und ist mit dem typischen Dreibeinmast, dem aufwändigen Vorgeschirr und den Spatenrudern ein auffälliges Fahrzeug. Ursprünglich trug es Mattensegel und ein Rig mit Luggerbesegelung. Dieser Kapitän hat jedoch bereits das Gaffelsegel der Holländer übernommen. Für Piet Hein, den Kapitän der Galiot wird es nun schwer die tückische Barre vor Bantam zu überwinden. Der Hafen droht zu versanden.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Beim Auslaufen aus Bantam, Java, segelt die Galiot lange Zeit gemeinsam mit einer Dschunke. Eigentlich sollten ausländische Fahrzeuge Batavia ansteuern, dort ist die Drehscheibe des Handels. In den Bestimmungen der VOC ist es so festgelegt, aber inzwischen - 1790 - haben sich überall Schlendrian und Korruption breitgemacht. Die Dschunke hat wohl diese kostbaren, durchscheinenden, blau-weißen Schalen gebracht und ist nun mit Gewürzen auf der Heimreise. Piet Hein hat grüne und schwarze Pfefferkörner geladen und ist auf der Fahrt nach Melakka. Ein Retourschiff wird dort die Säcke und Körbe übernehmen.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo Jörg, Herrlich die kleinen Geschichten die Du um die Bilder baust. Kopfkino: was wäre auf dem Deich los wenn nun ein Piratenschiff über den Teich daher kommt oder noch schlimmer ein Zollkutter so richitg hoch am Wind und verdammt schnell. Schaue wohl gerad zuviel auf den Atlantik und im Geiste segeln die Spanier voll mit Gold und Silber beladen vorbei oder ganz weit draussen ein P-Liner im Nord Ost Passat.
Gruß Kay
Wir sollten wieder lernen, aus der Freizeit Muße zu machen. (Otto Flake, Schriftsteller)
Ja. Kay, das Kopfkino... So wie Walter @walter seine ganz eigene historische Welt mit Klarsichtfolie schafft, so schicke ich meine Schiffchen auf den See hinaus und lasse sie zu fremden Gestaden segeln. Leider war auch heute nur sehr wenig Wind. Da kriegt man keine dramatischen Bilder. Aber Piet Hein segelt weiter....
Euch eine schöne erholsame Zeit unterm Teide.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Es ist Juli 1791. Piet Hein hat die Galiot "Mijn Lieve Vrouw" von der Tafelbucht nach Nederlands Guyana gesegelt. Von seiner Sklavenladung sind unterwegs nur wenige gestorben, die anderen sind in guter Verfassung. Der Bestmann hat es ihm berichtet. Hein wird auf dem Markt in Nieuw Amsterdam einen guten Preis erzielen. Bei der Einfahrt in die Mündung des Suriname Flusses nähert sich von steuerbord achteraus ein Topsegelschoner. Dieser trägt die neue nordamerikanische Flagge und steuert ebenfalls den Sklavenmarkt an.
Piet Hein ist stolz auf seine Schnellläufergaliot. Sie ist zwar schon betagt, aber in der Tafelbucht erst wurde sie kielgeholt, der Bodenbewuchs wurde abgebrannt und abgeschabt. Da der fremde Schoner weiter aufkommt, fällt die Galiot etwas ab, um schnelleren Kurs am Wind zu bekommen. Piet Hein lässt nach backbord anluven und die Brassen der Topsegelrahen hart durchsetzen. Auf sein Kommando wird der Flieger gesetzt und steigt schnell hoch, Vorsegel und Dirk werden dichter gesetzt. Mit Vollzeug gleitet der Klipper vorüber und der amerikanische Kapitän winkt mit einem Tampen. Piet Hein wendet sich verärgert ab. War war das für ein Schiff? Wie kann es so schnell sein? Im Hafen wird er sich dieses Fahrzeug ansehen.
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Ja das Kopfkino.... Und die Gedanken fliesen weiter........ Lese gerade von Patrick o Brain das erste Buch über Jack Aubrey und dann dieser Blick auf das Meer. Habe den ganzen lieben Tag nichts anderes getan. Herrlich dies Gefühl der Entspannung und die Phantasie tragen einen raus auf das Meer. Träume mich gerade auf Deinen Klipper und sehe die Gailot in Lee abfallen während wir in den Sonnenuntergang gleiten. Die Admilalität schenkt gerade den Rosado nach........
Gruß Kay
Wir sollten wieder lernen, aus der Freizeit Muße zu machen. (Otto Flake, Schriftsteller)
Piet Hein sollte sich auch Gedanken machen über das Segel, welches schon seit geraumer Zeit im immer gleichen Abstand hinter ihm fährt; diese Küste ist Piratengebiet, da kann man nicht vorsichtig genug sein.....
walter
Die Youtube-Adressen meiner veröffentlichten Missetaten befinden sich jetzt in meinem Profil!
... vor allem, wenn er dann als verkappter Pirat mit dem Dolch quer im Mund entern möchte, auf der Reling stehend, eine Hand an der Want und in der anderen ne Feuerbüchse
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Im Herbst 1791 segelt die Hardlooper Galiot "Mijn lieve Vrouw" von Suriname nach Aruba. An Bord sind 3 Backschaften Söldner der WIC (Westindischen Companie). Sie alle sind froh der Hölle von Pernambuco entkommen zu sein. Regen von Dezember bis August, bleierne Hitze und Krankheiten. Viele Kameraden sind am roten Blutgang (Blutvergiftung) gestorben. Nun sollen sie das letzte Jahr ihrer dreijährigen Verpflichtungszeit bei Oranjestad auf Aruba abdienen. In Höhe der Isla Margarita taucht ein Segel auf. Es gehört zu einer Sloop, die rasch aufkommt. Eine schwarze Flagge weht von der Mastspitze. Diese Bermuda Sloops sind schnelle Fahrzeuge mit einem gewaltigen Gaffelsegel und einem überlangen Bugspriet. Als Freibeuter sind sie schwer bewaffnet und haben eine große Mannschaft. Piet Hein und der Korporal sind sich einig. 24 kampferprobte Soldaten, bewaffnet mit Säbeln und Steinschloßgewehren, dazu die 8 Mann Besatzung der Galiot und 6 4 Pfünder Geschütze. Sie werden den Buccaneeren einen heißen Kampf liefern. Die Sloop ist inzwischen auf Parallelkurs.
Piet schaut auf die Männer an Bord seiner Galiot. Sie knien und hocken neben den Kanonen, die Gewehre im Anschlag. Er verspürt Furcht, lähmende Angst. Da taucht vor ihm das Bild auf, das Bild seines Vorfahren, des Admirals, des Eroberers der spanischen Silberflotte von 1628. Sein Namensgeber, der furchtlose Piet Pieterszoon Hein. Er schluckt, nun ist er bereit.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!