@Bonden Hätte ich jetzt nicht so gedacht im Vergleich der beiden Schiffe. Die Größenunterschiede zwischen einer Fregatte und einem 100 Kanonen Dreidecker hätte ich mir trotz der Maßstabsunterschiede deutlicher vorgestellt. Das zeigt, Fregatten waren keine „kleinen grauen Mäuse“ auf der See. VG Axel
hier mal wieder ein kleines Update von meiner Werft. Ich habe jetzt alle Stagsegel "zwischen den Masten" angebracht, die ich anbringen wollte. Mein Kapitän hält rein gar nichts vom Kreuzbram-Stagsegel, weshalb das in der Segellast liegt. Und auch für das Großstagsegel (Schrage schreibt: wurde nur bei Bedarf angebracht) sieht er keinen Bedarf, so. Aber Kreuzstenge-Stagsegel, Besan-Stagsegel, Großstenge-Stagsegel, Mittelstagsegel und Großbram-Stagsegel sind dran. Alle diese Segel habe ich in geborgenem Zustand gezeigt. Meine Methode, die Segel an einer Hilfskonstruktion ordentlich mit dem Niederholer einzupacken, hat sich bewährt. Ich habe auch auf Mondfeld und andere gehört und stets einen breiten Streifen von der Stehliekseite weggeschnitten, damit die Segelwurst nicht zu wuchtig daherkommt. Die dem Bausatz beiliegenden Segel sind aus relativ dünnem Stoff; das war bei früheren Shipyard-Bausätzen nicht immer der Fall. Jedenfalls bereue ich meine Entscheidung, mit diesen Segeln zu arbeiten, nicht.
Ach ja, das noch: Wie schon mal erwähnt, werde ich die Mercury nach Fertigstellung in einer Vitrine in einer Szene kurz vor einem Gefecht zeigen. Meine Entscheidung, dabei die Stagsegel in eingepacktem Zustand zu fahren, resultiert nicht zuletzt aus einer Diskussion in einem anderen Thread, in dem mir @Willidie für mich überzeugendste Antwort gab.
Was jetzt vor mir liegt, wird spannend, weil wieder einmal eine Premiere für mich: Mit dem Klüver und Vorstenge-Stagsegel will ich erstmals gesetzte Segel anbringen. Mal schauen, was das wird...
Also schauen wir uns die Mercury nochmal an, so lange sie so schön wie heute aussieht.
Hallo Bonden, du schreibst, daß du die Stagsegel mit dem Niederholer umwickelt hast. Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen, sind da nicht die Schoten und Halsen im Weg? Vielleicht kannst du mal ein entsprechendes Bild einstellen?
Ich habe das Segel mit dem Niederholer genau so eingepackt, wie ich es auf der Hendrika Bartelds gelernt habe, also Schlaufe um Schlaufe - wenn du am Ende ziehst, ist das Segel blitzschnell wieder ausgepackt. Hier habe ich natürlich am Ende einen halben Schlag gemacht, damit es eben nicht wieder aufgeht. Und wie du siehst, sind die Schoten und die Halstaue dennoch frei.
Ich verstehe es immer noch nicht. Auf dem Bild sieht es aus als wäre das Segel mit dem Niederholer von oben nach unten "umwickelt", Schlaufen kann ich keine erkennen.
Hmm, ich glaube, das ist schwerer zu beschreiben als zu zeigen. Ich versuche mal, ein kleines Video zu drehen. Anschließend versuche ich, das hier hochzuladen. Gib mir einfach ein wenig Zeit dafür; heute Abend krieg ich das nicht mehr hin.
Ich versuche es doch noch heute - und mit Bildern. Habe mal an einen Zipfel meines Brillenputztuches ein Tau gebunden - mein niederholer. Und jetzt packe ich das tuch ein. Stell dir vor, du ziehst diese Schlaufen richtig fest. Natürlich musst du dabei immer am richtigen Ende festhalten, am richtigen ende Tau nachlassen und am richtigen ende straff ziehen - aber am Ende hast du ein fest eingepacktes Segel. Praktisch haben wir auf der Hendrika dann die letzte Schlaufe um das Stag oder eine dicke Schraube am Bugspriet oder um das Geländer des Vordecks gelegt und dort festgezogen - je nachdem, welches Segel wir da eingepackt haben. Aber eins gilt immer: Wenn du diese finale Schlaufe löst und am freien Ende des Taus ziehst, ist das Segel sofort ausgepackt und kann am Fall hochgezogen werden. IMG_8674.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_8675.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_8676.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Kann ich bezeugen, Bonden als Löwen-, äääääh Klüverbändiger frei stehend nur das dünne Netz zwischen sich und dem Wasser :-) Bonden es war damals eine Freude und Ehre von dir in dem Thema in 1:1 eingewiesen worden sein. Und hat sogar geklappt mit und beiden ;-)
XXXDAn
PS anbei noch einige Bilder vom Arbeitsplatz und den zusammengerollten Segeln. Einmal gezielt am Schnürchen gezupft und beherzt das ganze eingeholt und die Klüver flatterten im Wind :-)
Ahoi @Revier wenn mein Baubericht dazu führt, dass du an deinem Schiffchen weiterbaust, würde mich das sehr freuen. Ich habe dein bereits damals schon schönes Modell noch in sehr guter Erinnerung, als es vor vielen Jahren im La Campagnola in Dresden auf dem Tisch stand und von allen bestaunt wurde.
@dafi Ahoi mein Vorsegelbändigerpadawan, das sind wunderschöne Erinnerungen, danke! In diesem Jahr war ja unser jährlicher Törn von vornherein nicht für den April, sondern für den Oktober geplant. Aus aktuellem Anlass ist das gut - aber ob er nun stattfindet, steht noch in den Sternen. Es fehlen den Schiffen ja die sonst üblichen Einnahme-Events - keine Kieler Woche, kein Hafengeburtstag, keine Hanse-Sail, keine Amsterdam-Sail... Hoffen wir mal, dass die Eigner der Hendrika Bartelds gut über die Zeit kommen und wir vielleicht im Oktober doch noch in holländischen Gewässern in See stechen können.
das Vorstenge-Stagsegel und der Klüver sind gesetzt. Das war wieder eine ordentliche Portion Fummelei, aber eben auch jede Menge Spaß. Und so schaut es jetzt aus: M1084.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
M1088.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Und hier sieht man mein Problem - ich will ja, wie bereits berichtet, das Schiff später in der Vitrine zeigen, im Wasser und in einer konkreten Pre-Gefechtssituation. Also auch leicht geblähte Segel. Das Blähen hat mittels verdünntem Weißleim und echtem Wind (aus dem Fön...) auch gut geklappt. Aber dann schlägt eben die Schwerkraft zu, und in der Vitrine werde ich eher keinen Wind haben. Links im Bild die Flaute, rechts das Sturmtief "Bonden". M1089.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich bin aber guter Dinge: Zwei Varianten werde ich probieren, um die Schoten so steif zu bekommen, dass sie das Schothorn etwas nach außen drücken. Zum einen habe ich mir 0,2mm dünnen Federstahldraht bestellt und werde damit experimenteiren, zum anderen hat mir @AnobiumPunctatum den tollen Reed-Trick genannt, es mit aus dünner Kupferlitze selbstgeschlagenem "Tau" zu versuchen. Ich werde berichten.
Da der Federstahldraht noch unterwegs ist, sich auf der Werft meiner ebenfalls schiffsmodellbauenden Lebensgefährtin aber eine Rolle sehr dünner Kupferdraht fand, wurde dann gleich mal diese Variante ausprobiert. Und was soll ich sagen? Ich bin zufrieden. Nach dem Schlagen des Drahttaus habe ich es mit feinem Sandpapier abgeschliffen und mir dann die passende Farbe zusammengemischt. Dann habe ich durch kurze Halteproben schnell erkannt, dass ich die jeweils lose Schot durch den Draht ersetzen muss, dann klappt es auch. Die lose Schot liegt ja über dem nächst höheren Stag, damit man das Segel bei einer Wende auf die andere Seite ziehen kann. Also gibt es in echt dort einen Punkt, an dem das Tau von unten hoch kommt und dann gleich wieder auf der anderen Seite nach unten fällt, und zwar ganz locker. Das hat mir den gewünschten Effekt gebracht. Die Drahtschot wurde mit Ponal Turbo auf dem jeweiligen Stag fixiert und auf der Back locker belegt. Das kurze ende zum Schothorn hängt durch, hat aber so viel Spannung, dass es das Segel soweit nach außen drückt, dass es, wie ich finde, ziemlich echt aussieht. Es soll ja in meiner angedachten Szene auch nicht allzu viel Wind wehen.
So, ich hoffe, die Bilder zeigen das einigermaßen. M1090.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)