Johann, hast Du in der Schule nie abgespickt? Spickzettel? Und ne Arbeit, wo man abspicken kann ist eben ne Abspickelarbeit...oder Abguckarbeit...oder für die Hochdeutschen unter uns "eine Arbeit, dessen Inhalt man für seine weiteren Projekte verwenden kann..."
Du und der Gutenberg.Na, Du siehst ja , wo das hinführt... Als Ex- Schulmeister und Lehrer an einer höheren Bildungsanstalt kann ich da nur auf mein Buch verweisen: Die Gerechtigkeit des Lehrers unter besonderer Berücksichtigung........ Vergessen!
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo Zusammen, die von Peter @peternavalis angeführten Punkte habe ich nun so gut es mir möglich war auf meine Pinasse adaptiert. Dabei habe ich festgestellt, dass meine zuvor gebauten Teile samt und sonders für die Tonne waren. Lediglich die Mastspuren konnte ich übernehmen. Also quasi nochmals von vorne, dieses Mal in engster Anlehnung an die Planvorgaben aus dem Rigsarkivet.
Die Vorplichtk wurde neu und wesentlich kürzer gemacht, ebenso die erste Ducht mit der Bohrung für den Mast. Auch der Fußboden der Vorplicht war neu zu machen. Die achterliche Rückbank mit der anschließenden Duchtwar zu diesem Zeitpunkt ebenfalls schon fertig, aber zu weit vorne und zu lang. Deshalb hier nochmals komplett neu und nach den Vorgaben verkürzt im Gegensatz zum Plan des Rigarkivet. Danach fertigte ich die übrigen 7 Duchten. Jede Ducht natürlich Maßarbeit auf die Breite des Bootes und an die Spanten angepasst.
Die hier gezeigte Arbeit ist das Resultat eines kompletten Tages - ich finde aber, es hat sich gelohnt.
Sollten die Teile nun passen und den strengen Augen meines Mentors Peter standhalten, geht es weiter mit den Haltern der Fußstöcke auf der Remmleiste. Jetzt, nachdem die Position der Duchten bekannt ist, dürfte die Anbringung kein Problem darstellen. Schaumermal...
Daher demnächst ein neues Update in diesem Programm.
Bei Deinem ersten Boots- Scratchbau zeichnet sich nun zunehmend bei diesem schwierigen Metier ein gutes Abschneiden und erreichen des Klassenzieles ab. Weiter so, den Deine große Mühe rentiert!
Sehr vernünftig finde ich es von Dir mit dem einleimen der einzelnen Komponenten noch etwas zu warten, da eine gewisse Reihenfolge im Einbau von unten nach oben durchaus erforderlich ist. Wie der Gerner -Zeichnung zu entnehmen ist, sind alle Bauteile die innen vorhanden sind, zeichnerisch in Rot dargestellt. Das ist bei vielen O.Zeichnungen früher weit verbreitet gewesen um den Längschnitt mit dem Linienriss zu kombinieren und damit Zeichenarbeit zu sparen!
Bei dem weniger Kundigen führt das leicht beim lesen der Zeichnung zu Konfusion und besonders dann, wenn die Reproduktion des Originales heuzutage oft nicht farbig wiedergegeben wird.
Mein Vorschlag deshalb auch, Deine Weiterbau Planung und die praktische Ausführung dazu vorher anzukündigen, das wird Dir für die Zukunft sicherlich auch manchen Gang zur Tonne sparen.
Ansonsten kann ich Dich beruhigen, manch einer der Kollegen wird zwangsläufig bei seinen engl. Schiffen auch mit diesem Bootstyp konfrontiert, womit Du auch für andere hier natürlich Pionier-Arbeit betreibst. Die Gerner - Zeichnung so wie sie dasteht, zeigt für den Zeitraum von etwa 1725 -1760 sicherlich das verbindliche Standard-Muster solch einer engl. Pinasse in Konstruktion und Linienführung.
Gelten mag das für gebräuchliche Bootsgrößen: 32 Fuß engl. (9,75 m) oder 31 Fuß dän. (9,73 m) O.Zchng. 30 Fuß engl. (9,14 m) oder 29 Fuß 6 Zoll dän. (9,25 m) O.Zchng. 28 Fuß engl. (8,53 m) oder 28 Fuß dän. (8,79 m)
mich irritiert die Position der Masten. Ich habe noch nicht gesehen, dass der Mast in eine Öffnung der Sitzbank gestellt wird -das Handling dürfte auf einem schwankenden Boot auch schwierig sein-. Die Anordnung der Sitzbänke passt. Du solltest meiner Meinung nach die Mastpositionen so verschieben, dass sie auf einer Seite wieder durch eine "Metallklammer" gehalten werden.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Vielen Dank für die profunde Anmerkung und Deinen Denkanstoß!
In der Tat liegst Du schon mit Deiner Anmerkung zur Verstärkung der "Segelducht" richtig, die sich jedoch eher in anderen zeitgenössischen Bootstypen finden lässt.
Sicherlich verfügst Du über Lavery`s Arming and Fitting (S.220), oder Boats of Men-of-War von May (S.22 u. S.35) wo Du Dich noch einmal orientieren kannst!
Wie Du bemerkt hast, befindet sich zwischen allen Duchten mittig noch eine eingelassene Laufplanke welche die Duchten dadurch auch in einem Verbund untereinander stützen. Daher ist es auch möglich dünne Spriet-Masten oder Flaggenstöcke ( mit gesetzter "Gösch" oder einem "Stander") dort in den Duchten mittig einzustecken.
Marc und auch ich haben daher leider keinen Grund die Originalzeichnungen von 1742 in ihrer Richtigkeit anzuzweifeln.
Wie Du bemerkt hast, befindet sich zwischen allen Duchten mittig noch eine eingelassene Laufplanke welche die Duchten dadurch auch in einem Verbund untereinander stützen. Daher ist es auch möglich dünne Spriet-Masten oder Flaggenstöcke ( mit gesetzter "Gösch" oder "Stander") dort in den Duchten mittig einzustecken.
Marc und auch ich haben daher leider keinen Grund die Originalzeichnungen von 1742 anzuzweifeln.
beste Grüße Peter - Peternavalis
Hallo zusammen,
Peter hat mich gebeten, das Bild einer Admirals-Barkasse von ca. 1775 aus dem Buch der "Kriegstein-Collection" hier noch nachzutragen. Der Hauptmast führt hier eindeutig durch die Ducht ! (siehe roter Kreis 2. Foto)
Der führt nicht nur durch die Ducht, sondern besitzt auch noch zwei kleine Wangen, die das stellen und legen des Mastes erleichtern sollen (Führung!).
LG, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Hallo meine Lieben, ja aber hallo - toll, wie es in meinem Baubericht abgeht. Das ist OBERKLASSE. Solche Diskussionen sind das Salz in der Suppe. Danke an Euch, Männers. Nachdem die Sache mit den Masten durch die Duchten geklärt bzw. bestätigt wurde, mache ich mich nun an die Fußstöcke bzw. deren Auflagen. Nun meine Frage an Euch Profis: Ich finde in keinem mir zugänglichen Buch eine Zeichnung, wie die Auflagen ausgesehen haben könnten. Wie es generell funktioniert, habe ich verstanden, nur die Form der Auflagen bzw. die Form der Fußstockenden bei den Auflagen sind mir nicht bekannt. Bevor ich jetzt eine "creation Marc" in's Boot zaubere, wo mich dann Peter berechtigterweise zurückpfeift, farge ich VOR der Erstellung dieser hier jetzt nach. Kann mir jemand helfen??
Die Halter für die Fußstöcke findest Du auf der unteren Originalzeichnung auf der Oberkante des Kimmwegers. Dieses Serienteil brauchst Du auf jeder Boots- Seite kurz hinter der jeweiligen Ducht-Hinterkante. Wenn Du die Zeichnung vergrößerst siehst Du darin in einem quadrarischen Querschnitt auch der Fußstöcke. Anhand des Maßstabes kann man deren Abmessungen ermitteln, wobei dieser auf dem Schirm allerdings im selben Maßstab wie der Rest der Zeichnung verbleiben muß!
Falls der Umgang mit diesem sehr alten Fuß- Maßstab nicht bekannt ist kann ich Dir das gerne erläutern.
Er ist absolut die einzige Möglichkeit bei einer nicht vermaßten Zeichnung auf ein Originalmaß zu kommen und damit maßstäbliches Arbeiten überhaupt in jedem Maßstab zu ermöglichen.
Der Trick dabei ist ein Originalmaß zu ermitteln, mit dem wir in unserem räumlichen Vorstellungsvermögen gut umgehen können und uns dies auch vorstellen können. Kaum ein Handwerker misst vom Papierplan sondern formulirt Maße stets in 1:1! Wenn z.B, ein Modell-Plan präzise auf M 1: 50 vergrößert ist, können wir mit einem preiswerten Dreikantmaßsstab durch anlegen an den Fußmaßstab, ein Original- Metermaß ermitteln ohne umrechnen zu müssen.
Dein Maßstab ist nun M. 1:40, also müssen wir auf dem Kopierer einfach den Fußmaßstab runter verkleinern weil es keinen Dreikantmaßstab dafür gibt. Wieviel Meter z.b. 10 dän. Fuß sind steht schon geschrieben und muß die Prozentzahl zum verkleinern nur dem Kopierer eingegeben werden. Wenn man dies etwas verinnerlicht hat wird man damit auch zu einem deutlichen Qualitätsprung kommen und nichts mehr an zukünftigen Bauteilen zu kurz,zu lang zu fett oder zu mager ausfallen. Falls Du nun irgendein Zoll/Fußmaß etwa in der Literatur findest gehst Du nun einfach mit Deiner Schiebelehre auf Deinen ausgedruckten M.1 :40 Maßstab und kannst nun ein Maß in mm passende in Deinem Bau-Maßstab unmittelbar ablesen. Das Procedere macht auch auch für Baukastenmodelle Sinn ! Mit dem aufgeklebten Maßstab findest Du da sehr schnell beim Nachmessen plötzlich in Deiner Nagelbank jene berüchtigen Totschläger, die da auch Cavielnägel genannt werden! Als Grob -Maßnahme zu einer maßstäblichen Bauausführung tut es natürlich auch ein Maßstabs- Mann.
Was noch die Halter betrifft, denke ich dass man diese am besten alle von gleichen Maß und Aussehen aus einer Profilleiste fabrizieren könnte, die dann das waagerechte einlegen der Fußstöcke ermöglicht. Außerhalb der Halter wäre áuch eine Kante für die Fußsohlen zu brechen.
Hallo Peter, ich danke Dir für Deine Ausführung. Das Geheimnis mit dem Dreikantmaßstab kannte ich noch aus Vaters Architektenzeit. Aber wie Du schreibst, für 1:40 nicht zu bekommen. Im Zeitalter der digitalen Bildbearbeitung ist aber ein maßstäbliches skalieren auf dem Rechner kein Problem mehr.
Nun bin ich gespannt, ob ich Deine Ausführungen entsprechend richtig umsetzen kann.
Da wirfst Du eine hoch interessante Frage auf! Leider sind mir nur die üblichen Bestecke und Abb. in der gängigen zeitgenössischen und wenig moderener Literatur bekannt. Auch weiß ich nicht ob die Archeologen in den Niederlanden so etwas schon ausgegraben und darüber publiziert haben.
Winter`s Foto auf der letzten Buch - Fototafel mit dem "Boot" wäre schon sehr interessant, um sich daran einmal mit einer gediegenen Rekonstruktion zu versuchen. Dabei wären mir aber die Hauptabmessungen des Bootes unbekannt und auch, ob das ein "Knick,-oder Rundspanter" im Boden war!
Da ich nicht über CAD-Kenntnisse verfüge, könnte bei mir allerdings ein zeichnerischer Entwurf nur über ein selbst gefertigtes Halbmodel im M. 1:25 funktionieren. Als zusätzliche Unterlage stände mir daneben nur noch Archeologen -Zeichnungen des Vasa- Bootes zur Verfügung. Halt alles ein bisschen wenig um damit ernsthaft und zudem nur mit rudimentären Kenntnissen der niederländischen Bootsbau-Tradition, zu einer tragfähigen Rekonstruktion zu kommen. Andere sind diesbezüglich wesentlich mutiger als ich !