So schaut laut Plan der Bug von vorne aus, bei Dir sieht es ein wenig spitz und zulaufend aus.
Benjamin Raule
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Bug der Berlin.PNG
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Gruß Dirk
Recherche und Bauvorbereitung: Niederländische Pinas/ Fregatte des späten 17. Jahrhunderts
"Ihr seid mein König? Also, ich habe Euch nicht gewählt!"
Zitat von Werner im Beitrag #375Vielleicht kann mich mal jemand auf den richtigen Stand bringen. Warum sollen die Berghölzer in einem bestimmten Winkel auf den Vorsteven stoßen? Hier wohl 90 Grad. Wenn ich mir das so richtig überlege, wäre das nur möglich, wenn die Rumpfform im Vorschiff völliger wäre. Liege ich da falsch?
Ich gebe @Seebaer und @Benjamin Raule hier recht, der Verlauf der Berghölzer ganz vorn passt nicht. Die Angabe eines Winkels ist hier etwas problematisch, mit den 80 Grad ist offenbar die Seitenansicht im Plan gemeint. In der Seitenansicht bilden die Berghölzer einen nach unten durchhängenden Bogen (nach einigen zeitgenössischen Konstruktionsmethoden ein Kreisbogen, oft auch nur mit einem als Bogen gespannt Latte gezeichnet). Diesen Bogen in exakter Seitenansicht auf einem Blatt Papier (also am Plan) zu zeichnen ist ja eine simple Angelegenheit, am dreidimensionalen Rumpf sieht das allerdings etwas anders aus. Die Seitenansicht müsste da genau auf den Rumpf projiziert werden, und das ist gerade bei einem doch sehr völligen Bug nicht so einfach. Wenn man die Vorderansicht (siehe den von @Benjamin Raule gezeigten Planausschnitt) betrachtet, sieht man, dass die Berghölzer hier als S Kurve dargestellt sind. Bei der Vorderansicht des Modells wird es schon wieder etwas schwieriger, die Form der Kurve ändert sich schon mit leichten Abweichungen vom Betrachtungswinkel. In einer Ansicht schräg von vorne ist die Kurve abhängig vom Betrachtungswinkel entweder eine S-Kurve (Blickwinkel horizontal oder von unten) oder ein Bogen ohne Wendepunkt (Blickwinkel über der Horizontalen). Die Kurve wird aber bei richtigem Verlauf der Berghölzer nie eine Doppel S-Kuve (2 Wendepunkte). Das ist aber der Fall bei @Ecki's Modell. Im vordersten Bereich steigen die Berghölzer zu stark an, damit ergibt sich das von @Seebaer angesprochen V in der Vorderansicht. Im nachstehenden Bild habe ich rot eingezeichnet, wo die Berghölzer zu weit nach oben gehen.
Der Kreuzungspunkt zwischen Bergholz und der rechten grünen Senkrechten liegt ca. im Wendepunkt der sich aus diesem Blickwinkel ergebenden S-Kurve, im Bereich zwischen den beiden grünen Senkrechten zeigt sich die Bergholzoberkante als Bogen nach oben, beim Kreuzungspunkt mit der rechten grünen Linie ändert der Bogen seine Richtung aber wieder nach oben (2. Wendepunkt), dort sollte die Krümmung aber nach unten weiter geführt und ca. dem eingezeichneten roten Verlauf folgen.
Um das etwas drastischer zu demonstrieren, hab ich einen Apfel so auseinander geschnitten, dass die Schnittfläche, von der Seite gesehen, ungefähr einen Kreisbogen bildet: IMG_5854 (400x267).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Eine um 90 Grad gedrehte Ansicht (die Bugansicht) zeigt dass die Schnittlinie eine S-Kurve bildet:
Ansicht schräg von vorne und von oben, die Kurve ist ein Bogen ohne Wendepunkt (abgesehen von der Ungenauigkeit des Schnittes und der etwas unregelmäßigen Apfelform):
....ich schließe mich hier der Argumentation von @Werner an.
Der Bug der Berlin ist relativ scharf gebaut und somit ist es nicht möglich eine fast gerade Linie der Barkhölzer zum Vorsteven zu machen. Die Schloiknie sitzen auch so auf den Barkhölzern auf, dass sie eine homogene Linie zum Galionsscheg bilden.
Alles in allem ist der von Ecki gebaute Bug mit Barkhölzern und allem drum und dran, dem Plan entsprechend mit ein paar kleinen Verbesserungen richtig gebaut.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Kann es denn sein, dass das Vorschiff von Ecki's Berlin ein wenig zu dünn ausgefallen ist? Man kann ja die Berghölzer nur dem Verlauf der Rumpfform folgend anbauen. Ob das Ende nun etwas höher, oder niedriger am Vorsteven ansetzt, ist aus meiner Sicht unerheblich. Ecki wird bei diesem Modell damit leben müssen. Wenn er das nächste Modell baut, muss er sich intensiver mit dem Vorschif beschäftigen.
Ich dachte auch dass die Berghölzer im Vorschiff keinen so spitzen Verlauf nehmen, von vorne gesehen eher so ausschauen wie bei der Heemskerk Rekonstruktion. Heemskerk Vorschiff v-vert.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Hoving &Emke Tasmans Schiffe
Zitat von Model Mariner im Beitrag #377 ...Die Angabe eines Winkels ist hier etwas problematisch, mit den 80 Grad ist offenbar die Seitenansicht im Plan gemeint. ....
Zitat von Werner im Beitrag #379 Kann es denn sein, dass das Vorschiff von Ecki's Berlin ein wenig zu dünn ausgefallen ist? Man kann ja die Berghölzer nur dem Verlauf der Rumpfform folgend anbauen. Ob das Ende nun etwas höher, oder niedriger am Vorsteven ansetzt, ist aus meiner Sicht unerheblich. Ecki wird bei diesem Modell damit leben müssen. Wenn er das nächste Modell baut, muss er sich intensiver mit dem Vorschiff beschäftigen.
Zuerst mal Herzlichen Dank für Deine ausführliche und plausible Erklärung und die einleuchtende Darstellung.
Es ist richtig daß ich die Maße der Barkhölzer aus der Seiten Ansicht im Plan verwendet habe, die Bugansicht habe ich nicht mehr weiter beachtet weil ich davon ausgegangen bin, daß die Seitenansicht die korrekte Lage der B-Hölzer anzeigt.
Eine Korrektur kann ich an dieser Stelle leider nicht mehr vornehmen, ich müsste dann beide B-Hölzer komplett, und die Unterwasser Beplankung teilweise entfernen, und auch den Bug neu zu schleifen.
Und wie von @Werner richtig bemerkt, werde ich wohl damit leben müssen, wobei ich schon glaube, daß ich den Bugbereich insgesamt homogen hinbekommen werde, und ganz bestimmt werde ich beim nächsten Schiff das Vorschiff etwas verschärfter in Augenschein nehmen, um hier solchen Ungereimtheiten aus dem Weg zu gehen.
Auf jeden Fall nochmals Vielen Dank für Eure Hilfe, Hinweise und ausführlichen Erklärungen.
....ich schließe mich hier der Argumentation von @Werner an.
Der Bug der Berlin ist relativ scharf gebaut und somit ist es nicht möglich eine fast gerade Linie der Barkhölzer zum Vorsteven zu machen. Die Schloiknie sitzen auch so auf den Barkhölzern auf, dass sie eine homogene Linie zum Galionsscheg bilden. Alles in allem ist der von Ecki gebaute Bug mit Barkhölzern und allem drum und dran, dem Plan entsprechend mit ein paar kleinen Verbesserungen richtig gebaut.
Ich kenne zwar den Corel Plan nicht, aber nach dem im ersten Beitrag gezeigten Spantgerüst dürfte der Bug nicht viel von dem von Höckel gezeichneten abweichen und den würde ich nicht gerade als scharf bezeichnen. Wenn der Verlauf wie von Ecki ausgeführt richtig wäre, würde das bedeuten, dass Höckel die Vorderansicht falsch gezeichnet hat, das hat er aber nicht (von kleinen Ungenauigkeiten vielleicht abgesehen). Der mir vorliegende Plan als Beilage zum Buch "Risse von Schiffen..." im Maßstab 1:100 weist schon etliche Ungenauigkeiten auf und um den Verlauf der Berghölzer in der Vorderansicht ganz genau darzustellen, müsste man zumindest den Bugbereich mittels einem engen Netz an Wasser- und Spantlinien neu konstruieren, eine große Abweichung von der Höckel Zeicnung würde man aber sicher nicht erhalten. Die rot markierte Wasserlinie in nachstehendem Ausschnitt aus dem Höckel Plan liegt zwischen den Berghölzern und stößt im Winkel von 90 Grad an den Steven.
Die Berghölzer habe in diesem Bereich im Seitenriss eine Winkel von 10 Grad zu Horizontalen und damit ergibt sich eindeutig ein Verlauf wie von Höckel gezeichnet. Die Berghölzer sind so weit vorne zusätzlich zu starken Biegung in der Horizontalen auch extrem stark gegenüber der Schiffsmitte verdreht, der Steven hat dort einen Winkel von c. 65 Grad. Genau deshalb haben Planken bzw. die Berghölzer in diesem Bereich die Tendenz zu stark nach oben zu laufen, das ist etwas was man bei vielen Modellen feststellen kann. Wenn die Berghölzer, die ja ca. im rechten Winkel (im Horizontalschnitt gesehen) auf den Steven treffen in der Vorderansicht V förmig zusammen laufen würden, müssten sie in der Seitenansicht eben vorne stärker ansteigen. Aber auch in diesem Fall würde die Ansicht aus welchem Winkel auch immer keine Dopple S Kurve machen.
@Ecki: ob du eine Korrektur vornehmen willst oder nicht, ist einfach eine Frage des Aufwands, der sicher nicht unerheblich wäre und ob du den auf dich nehmen willst, das kannst schließlich nur du selbst entscheiden. Wenn du es nicht machst, ist es kein Beinbruch. Ich habe schon viele schöne Modelle mit dem gleiche Fehler gesehen, vielen Betrachtern fällt der beim fertigen Modell gar nicht auf. Zu größten Teil wird er ja auch vom Galion verdeckt. Also lass dir deswegen keine grauen Haare wachsen.
Kleines Update: Planken zwischen 1. und 2. Barkholz.
Hallo Miteinander,
Trotz eines gewissen Mehraufwandes sitzen die beiden Plankengänge. Im großen Ganzen ist die Machart identisch mit der Herstellung der Barkhölzer.
Die beiden Plankengänge müssen auch am Rumpf geformt werden, und hier immer zusätzlich mit heißem Wasser einstreichen. Die Planken müssen während dem Anbringen immer heiß bleiben, und mind. 12. Std. am Rumpf trocknen, damit sie die Form halten.
Damit ich weiter nach oben planken kann, muss jetzt zuerst der Spiegel befestigt werden, auch werden die Speigatten und die Ankerklüsen vorab am Rumpf befestigt.
Fragen ? Verbesserungen ? oder weitere Hinweise .... Bitte gerne.
Die Werft Mannschaft war natürlich mal wieder entsprechend neugierig.
Selbst für solche kleine Bauteile benötigt man 1-2 Tage, sofern man diese richtig und historisch korrekt am Schiff anbringen möchte.
Ursprünglich hatte ich eigentlich nur vor, die Löcher zu bohren, eine Blende drauf und gut. Die Blenden waren auch alle schon vorbereitet. 01 IMG_3137 (1)-1500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 02 IMG_3137 (2)-1500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wegen anderer Dinge hatte ich mit Robert (@Tarjack )telefoniert, und ich sagte ihm beiläufig wie ich die Speigatten erledigen werde.
Robert: " Sooo NICHT " ... Ich: " wie dann ?? " er hat es mir dann erklärt, was dann ein gewisse Unsicherheit in mir ausgelöst hat, ich bin dann nach Augsburg gefahren um es mir von Robert zeigen zu lassen.
Zuerst musste eine Öffnung entsprechend der Form der Speigatten in den Rumpf gemacht werden.
Also geht es somit mit Skalpell , Fräser, und versch. Nadelfeilen zur Sache bis dann das Speigatt bzw. die Holzumrandung des Rohres passgerecht eingefügt werden kann. 03 Herstellung Teil 1-1500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Weil das Speigatt Rohr mit Blei ausgeschlagen war, musste ein Messingrohr noch mit Lötzinn behandelt werden, wobei zuerst das Holz mit dem Rohr passend in Gehrung gesägt werden muss. 04 Herstellung Teil 2-1500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Insgesamt hat die Herstellung von Robert sehr einfach ausgesehen... somit war dann meine Aufgabe klar. Kritisch ist halt nur, die Öffnungen in die fertige Bordwand ein zu schneiden, sofern man nämlich abrutscht, kann man die Beplankung in diesem Bereich nochmals machen.
Alle Arbeitsschritte vom Zusägen bis zum Anstrich habe ich dann sozusagen nachgemacht, was mir ja dann auch gelungen ist. 05 IMG_3390-1500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 06 IMG_3422-1500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ergebnis. 07 B IMG_3425-1500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 08 S IMG_3427-1500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fest verklebt sind die Speigatten nicht.. macht auch keinen Sinn, da ja noch eine Verbindung mit dem Deck hergestellt werden muss.(Soll ja übereinstimmen :)
Historisch korrekt wäre dann noch, daß man auf die Speigatten eine Leder Umrandung anbringt, welche über das Bergholz geht. Inwieweit ich dies bei allen Speigatten machen werde, weiß ich noch nicht, ich finde "ohne" sieht es auch sehr gut aus. 09 Speigat Prins Willem-1200.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Also, wie eingangs erwähnt, sollte man sich mit dem Thema "Speigatten" wirklich Zeit lassen und die erforderlichen Arbeiten in aller Ruhe ausführen. .. gilt ganz besonders für die Modellbauer, welche bei solchen Sachen eher noch etwas ungeübt sind.(Ich habe die Geduld eines 5 jährigen, daher war das stellenweise nicht so einfach für mich)
Fragen ? Verbesserungen ? oder weitere Hinweise .... ich freue mich darauf.
Bei der Berlin ist das eine Deck gleichzeitig das Oberdeck. Also werden die Speigatten rechteckig sein und nicht rund (hat ja immer auch mit der Form des Wassergangs zu tun). So wie z.B. hier bei der holländisch gebauten schwedischen Fregatte Amaranthe 1653: https://picasaweb.google.com/10440965543...339807162940786, oder auch beim HZ. Rund sind sie im Unterdeck. Der Link ist hier im Forum: Bauprojekte/Vasa 1628/Interessantes zur Vasa. Übrigens: Wenn Du dir die drei ersten Bilder der Amaranthe in diesem Link ansiehst, siehst Du, wie scharf sie vorne im Unterwasserschiff geschnitten ist, eben eine Fregatte und kein Oorlog-Schiff. Deine Berlin hat unten vorne mehr die Form eines Kriegsschiffes.
Zitat von ara im Beitrag #386Bei der Berlin ist das eine Deck gleichzeitig das Oberdeck. Also werden die Speigatten rechteckig sein und nicht rund (hat ja immer auch mit der Form des Wassergangs zu tun). So wie z.B. hier bei der holländisch gebauten schwedischen Fregatte Amaranthe 1653
Servus ara,
die Information mit den eckigen Speigaten unten und den runden oben kannst Du nicht so ohne weiteres auf die Berlin umsetzen. Die Berlin ist eine kleine Pinasse und wird von Ecki in der Tradition der holländischen Bauweise nachgebaut. Ich habe das Vergnügen unseren Kollegen etwas Hilfestellung geben zu dürfen.
Die Speigatenrohre wurden zusammen mit den Pumpenrohren und den Blöcken in einer Werkstatt gefertigt. So wie alle Rohre wurden auch die Speigatenrohre mit einem Löffelbohrer rund ausgebohrt.
Eckige Rohre wurden nur ganz selten und auch nur auf VOC-Schiffen oder Kriegsschiffen aus zwei ausgehöhlten Halbschalen gemacht. Diese Schalen und auch die runden Rohre wurden mit Blei ausgekleidet. Danach hat man die Rohre mit einem genähten Lederschlauch abgedeckt. (siehe Ketting "Prins Willem" Kapitel Pompen, kluisgaten en speigaten; S. 53-58)
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Sehr interessanter Hinweis. Ich werde mich mal ein bisschen bei den Van de Veldes umsehen. Vielleicht gibt´s da noch was. Ketting allein reicht mir nicht.
Dieses bekannte Beispiel scheint tatsächlich runde Speigaten im Oberdeck zu haben (die eine direkt unter der Halsklampe). Oder ist sie doch rechteckig (schwer zu sehen)?
S (1328).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier sind´s eindeutig runde.
S (1329).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auch die 134vt-Pinasse bei Witsen hat runde. Also rechteckige gehören doch eher auf die Kriegsschiffe und großen Fregatten.