In der Rubrik "Schiffs- und Marinegeschichte" hat Kollege Olympic 1911 im Juli 2014 eine Corbita vorgestellt. Grundlage seines Beitrages war die Wandzeichnung aus Pompei . Er war begeistert und trug sich mit dem Gedanken, diesen Seitenriss zu rekonstruieren. Im gleichen Threat zeigt Kollege Woodpecker das Relief einer römischen Corbita aus einem kroatischen Museum. Hab ich da auch bewundert, Peter! Ich glaube, es ist in Split Kollege Derda verweist auf das Schiffsmuseum in Mainz. Der Besuch ist kostenlos, schöne Modelle und Reliefs von Handelsschiffen sind zu sehen, obwohl das Museum ja die Patrouillenboote auf dem Rhein als Schwerpunkt hat. Ich habe da einige schöne Fotos gemacht und dann erfahren, dass man das garnicht darf. Irgendwann hatte ich das Bedürftnis, eine Corbita zu bauen. Diese kleinen Schiffe haben gewaltige Fahrten gemeistert; Mittelmeer, Schwarzes Meer, Biscaya und von dort nach England. Vom Roten Meer nach Jemen und weiter bis Indien, der Periplus of the Erythrean Sea berichtet darüber. Als wir im Herbst wieder im Oman waren, kam ich nach Samhuran bei Salalah, ehemals ein Umschlagsort für Weihrauch. Und auch dort fand ich die Abbildung einer römischen Corbita. Ich fand jedoch keinen Spantenriss -inzwischen gibt es da was- und habe ihn mir rekonstruiert nach dem Mittelspant aus dem Büchlein "Segelschiffe", B. Landström, 1969 S. 34 f. Meine liebe Frau hat mir dieses Buch zum ersten Hochzeitstag geschenkt. Da eine Corbita, unser Wort Korb leitet sich davon ab, ein symetrisches Boot ist, war der Spantenriss einfach.
Das Bild zeigt das Spantengerüst auf der Helling.-
Nun wird das Modell beplankt und zwar mit Balsaholzstreifen vonm 2 mm Stärke. Die Größe? Das Modell ist wieder im Maßstab 1 : 35 und nur 53 cm kurz.
Hier seht Ihr die Technik. Die Steuerung mit den Seitenrudern kann ich nicht umsetzen, so erhält das Schiffchen ein anschraubbares Ruderblatt. Mittig ist ein Standardservo mit beitseitigem Hebelarm für die Schwenkung des Großsegels. Einige gebogene Decksleisten sind aufgeklebt, dazwischen kommen Füllstücke aus 3 mm Pappelsperrholz. Empfänger, Fahrtregler sind zum Test eingelegt. Das Boot bekommt einen Antrieb durch ein motorisiertes Schwert. Siehe dazu meine Ausführungen in "1815 der Revenue Cutter im Maßstab 1 . 35.
Das nächste verschwommene Bild zeigt das Boot mit geschlossenem Deck. Die Bordwand ist über Wasser aufgedoppelt, Epoxidharz macht Rumpf und Deck wasserresistent. Der kleine Stift hinten ist der Ansatzpunkt für mein Ruder.
Das Modell ist weiter fertig, das abschraubbare Ruderblatt wurde nach ersten Fahrversuchen verlängert. Schön sichtbar ist das motorisierte Schwert. Gerade versuche ich die Schwenkung des Großsegels zu lösen. Zwei Seile möglichst nah an der Mitte der Rah führen zum Deckshaus und von dort zum Servo. Die Rah des Antemonsegels wird von der Großrah aus mitgeschwenkt.
Diese Detailfotos führen weiter in die Materie ein. Der Ankerstock war beim Original aus Blei. Die Segel wurden jalousieartig hochgezogen. Die Besatzung waren ursprünglich schottische Soldaten, jetzt Tunikaträger.
Oben auf dem Mast steht Nike, die Siegesgöttin mit einem Kranz in der Hand. Ich weiß, ich weiß; ein so kleines Handesschiff hatte nicht so einen Schmuck, aber ich schnitze halt so gerne. Hier fährt die Corbita auf den Weiten unseres Vereinsweihers. Meine Schoner sind schneller, aber sie sieht hübscher aus.
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Ave Jörg, das ist wirklich ein nachbauenswertes Schiff - recht einfach im Aufbau und daher gut geeignet, wenn man nicht so sehr viel Zeit aufwenden kann oder beginnt, sich mit den römischen Herren zu befassen. Gerade der Schwan im Heck, die roten Segel, das macht gerade als RC-Segler einen wirklich schönen Blick. Auch ein paar Menschen an Bord sorgen dafür, dass das Modell lebendiger wird.
Auf den Bildern sieht der Mast recht senkrecht aus. Meiner dunklen Erinnerung waren die Masten der Corbitas mit leicht vorlichem Fall aufgestellt... vielleicht erkennt man das aber auch nur nicht.
Die konkrete Form der Spanten ist für ein Fahrmodell - meiner Ansicht nach - gar nicht mal so wichtig, zumindest nicht im Bereich des Unterwasserschiffs, denn das sieht man ja sowieso nicht. Das führt mich gleich auch zu einem Vorschlag, den ich dir gerne unterbreiten möchte: Du könntest das Ruder (das ferngesteuerte), das Schwert und die Bombe vielleicht noch dunkel einfärben ("Tarnfleck"), damit es optisch verschwindet. Und den Ankerstock würde ich noch einfärben (der sieht sonst so nach Elfenbein aus - aber den Römern ist ja alles zuzutrauen ;-)).
sodele, jetzt hat auch dieses schöne Schiffchen seinen Platz gefunden. Gefällt mir sehr gut und macht sich toll als Fahrmodell
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Es war kalt, aber eine Stunde habe ich es doch am Weiher ausgehalten und die Corbita segeln lassen. Fahrgebiet was mindestens Biskaya, also da, wo es sehr windig ist. Ich habe sie dann auch auf der anderen Seite des Sees anlanden lassen, weil mir die Wende nicht geglückt ist.
Zitat von Gebbi im Beitrag #8........... auf der anderen Seite des Sees anlanden lassen, weil mir die Wende nicht geglückt ist. Navigare necesse est, und Nike wedelt oben am Mast mit dem Siegeskranz
Jörg
Jetzt weiß ich auch endlich warum Columbus in Amerika gelandet ist Gruß Frank
Frank, so isses! Aus den Annalen meines Vorfahren Gepardus clementus parvus, Schiffsteuermann a. D.:
"In Ungnade gefallen, da es mir nicht möglich gewesen war mit meinem Schiff, diesen xxxxxxxxxxxx Caesar nach seinem Sieg über Metellus Scipio nach Ostia zu segeln, da uns Neptunus nicht gewogen war, traf ich im coelum, später umgewidmet in Himmel,auf einen Leidensgenossen aus Genova. Er behauptete in India gewesen zu sein. Na und (qua de causa), da waren wir auch schon!"
Gruß
Jörg
xxxxxxxxxxxxx = Dieses Adjektiv wurde vom angelinischen Rat wegen Unflätigkeit entfernt.
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
es ist schön anzusehen, wie das wunderbare Schiffsmodell majestätisch über das Wasser gleitet. Ganz besonders gefällt mit das 2. Bild. Und die schottischen Soldaten in römischer Verkleidung machen dabei auch eine gute Figur. Einfach klasse!
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Danke, Johann, ein historisches Schiff zu bauen und dann noch zu segeln, ist schon was Besonderes. Nur Deine Präzision und Detailtreue erreiche ich bei weitem nicht. Da bist Du einzigartig!
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Da entdeckt man immer wieder neue (oder alte) Modelle unseres Akkordbauers @Gebbi .
Sehr schön! Es ist römisch!
Jetzt musst Du nur noch eines mit ca. 150 Riemenpaaren und nem schwergewichtigem Trommler (lässt sich ganz sich über ein kleines Soundmodul simulieren) bauen.
Dein amerikanischer Schoner hat ja eh noch dieses Jahr Stapellauf
Viele Grüße,
Faramir
Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.
"Dein amerikanischer Schoner hat ja eh noch dieses Jahr Stapellauf " @Faramir
Nein, lieber Sebastian, das wird wohl nix. a) Es ist mächtig kalt. b) Die Segel fehlen noch. c) Die Familie braucht mich. d) Great Lakes Schooner machten Winterlager und segelten erst wieder Ende März.
Stapellauf wird somit erst 2017 sein.
Ja, Frankie, Schiffe, ob Original ob Modell, werden erst auf dem Wasser lebendig. Den Bau von Standmodellen sollte man untersagen. Das muss noch in die Forenordnung aufgenommen werden. @Frankie
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!