Sagt mal: wie haben die alten Römer ihre Anker gelichtet oder die Rah am Mast gesetzt? Bei den Kartonmodellbauern baut gerade jemand eine Corbita nach dem Kartonbogen aus dem Schreiber-Verlag. Jenes Modell zeigt zwei Bratspills die ich bisher nicht verifizieren konnte. Auf den Landström-Rekonstruktionen bspw. sind keine Spills oder andere Winden eingezeichnet. Ich denke aber dass die schaluen Römer so eine einfache Winde wie ein Bratspill sicher schon kannten.
Guter Klaus, gar sehr habe ich mich gefreut, dass Du im März die weite Reise mit der Eisenbahn unternehmen willst um mich in Augsburg zu treffen. Du könntest wenigstens ein Modell mitbringen, denke ich.
Zum Spill: Ich bin mir sicher, dass die Römer den liegenden Bratspill und den Drehspill auf Schiffen einsetzten. In Jordanien haben wir einen römischen Palast besucht, wo die Therme über ein Göppelwerk mit Brunnenwasser versorgt wurde. Beide Spills wurden nachweislich (Xanten) beim Bau von Tempeln oder mehrstöckigen Häusern verwendet. Meine Rekonstruktion ist nach Landström und ich habe keine Hebevorrichtung gebaut, weil er sie nicht eingetragen hat. Der römische Anker war zwar nur aus Holz, mit eisenbeschlagenen Flunken, aber der Stock war aus Blei und mächtig schwer. Da brauchte man mechanische Hilfe. Zum Segel/zur Rah Schau Dir die Bilder bei Landström noch mal an. Ich denke, das Segel hatte horizontal in Abständen Ringe. Von oben liefen Seile durch und waren unten befestigt. Diese Seile waren auf Vorder- und Rückseite. Zog man an den Seilen, so konnte man das Segel wie ein Rollo einfalten. Das konnte auch von Deck aus geschehen. Ich habe in der Nähe in Mainz das römische Schiffsmuseum. Da ist auch nicht mehr dazu zu finden.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Beim Segel habe ich überlegt, ob die Rah an Deck gefiert wurde um das Segel festzumachen (wie bei der Kogge) oder ob es mittels der von Dir beschriebenen Gordings festgesetzt wurde.
Auf dem vorbildgebenden Relief sieht man sogar einen Mann in den Mast klettern:
Hallo Klaus, auf einem mittelalterlichen Stadtsiegel hangelt sich auch einer am Stage zum Mast hoch, ohne Webleine oder Strickleiter, waren sehr sportlich, damals. Aber eine Jakobsleiter werden die Römer schon gekannt haben.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Also , wenn ich mir die Umzeichnung so betrachte - Linkes Schiff ; das Männlein mit der Armbrust ; sieht so aus , als wenn er eine Spake bedient . Ich deute das als Hinweis auf ein liegendes Spill = Bratspill . Irgendwo habe ich in meinem Fundus das Bild eines Modells einer Corbita aus dem Technikmuseum Berlin . Muß mal suchen . Ich dächte da war auch ein einfaches Bratspill zu sehen .
Fuhren die Römer ihr Getreide eigentlich lose als Massengut? Wurde es in den Schiffsrumpf geschaufelt? Gab es schon Säcke?
Von den Hansekoggen habe ich gelesen (Hoffmann/Schnall: »Die Kogge«) dass Getreide als Schüttgut in den Rumpf gefüllt wurde. Von zeit zu Zeit musste die Fracht umgeschaufelt werden um Fäulnis entgegenzuwirken.
Ich bin mir sehr sicher, dass das Getreide als Schüttgut gefahren wurde. So wurde es auch noch auf den Großen Seen gemacht im 19 Jahrhundert. Die aus Holz gebauten Schoner nahmen in Chicago - dahinter ist der wheat belt- aus Silos das Getreide auf, segelten über den Michigan- und Erie See bis Buffalo. Dort wurde der Weitertransport Richtung New York mit Eisenbahn oder Kanalbooten durchgeführt. Diese Getreidefrachter mussten dicht sein. Ältere und weich gefahrene Schiffe waren für diese Fracht unbrauchbar. Naß gewordenes Getreide kann man wegschmeißen.
100_4240.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Fahrbild, consort system 2.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Das Bild zeigt den Getreideschoner "Challenge" von den Großen Seen. Er hatte einen Klipperbug und war schnell. Brauchte wegen des flachen Rumpfes aber auch ein Mittelschwert. Der hohe Kasten zwischen den Masten war das Winterhaus. Hier schlief die Mannschaft in den kalten Monaten. Unten in der Back war es zu frostig. Und so erging es dann den alten Getreidefrachtern. Sie wurden als lumber barges (Holztransporter) aufgebraucht. Im consort system wurden sie von einem Dampffrachter geschleppt. Meist hatte man die Stengen weggenommen und die Besegelung stark reduziert.
GALEASSE.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Ein anderer Getreidefrachter in meiner Sammlung ist diese Ostseerahgaleasse. Dieser Typ wurde vor 1850 gebaut um Getreide aus Mecklenburg und Pommern nach England zu bringen. Als Rückfracht transportierte man Kohle oder Fertigwaren. Diese sehr völligen Schiffe waren schlechte Segler. Auch hier wurde das Getreide als Schüttgut gefahren.
Wie darstellen? Vielleicht mit Vogelsand, der ist sehr feinkörnig. Wichtig wäre - ich weiß nicht, ob es möglich ist- die Unterteilung des Rumpfes mit Längswänden um ein Verrutschen der Ladung zu verhindern. Ein Segler legt sich immer auf die Seite und so eine Getreideladung beginnt zu fließen. Die Längswände sollen das verhindern. Die Pamir kenterte ja auch wegen der verrutschten Ladung, sie kam nicht mehr hoch.
Gruß Jörg
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Ich tippe auf Amphoren, die wasserdichten Allzweck-Container der Antike..:
"Römische Amphoren dienten vorwiegend zum Transport und zur Lagerung von Grundnahrungsmitteln wie Olivenöl, Wein, Fischsaucen, Früchten und Getreide...."
Jetzt erinnere ich mich, dass ich solche Behälter mal bei einem Museumsbesuch ( Museum Navale, Albenga) in Italien gesehen habe. Es waren mannsgroße, bauchige Gefäße, nicht unten spitz zulaufend. Waren auch nicht gebrannt. Nachteilig war sicher das hohe Eigengewicht. Der Name war doliolum. f227t6914p151066n3_eipyVLDv.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)f227t6914p151066n2_zhqcVMtg.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Interessant für Klaus ist sicher auch der Bleibeschlag des Unterwasserschiffs. Und hier ein nicht wasserdichter Allzweck-Container aus einem Gräberfeld bei Frankfurt/M. Dort lag ehemals ein oppidum an der Nidda. f227t6914p151066n6_dDzNhKqL.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_5101.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Müssen mal den annernen Uwe fragen. @DerDa
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
An Aphoren habe ich auch zunächst gedacht. Dachte dann aber, Tonnenweise Getreide in Amphoren packen ist sicher viel zu aufwändig gewesen. Aber als Schüttgut wäre widerum Getreide der Gefahr der Nässe ausgesetzt.
Ich versuche mich gerade an so einem kleinen Frachter. Ganz klein wieder, in 1:250. Nach ist der laderaum offen und leer...