Durch die von Klaus aus LG übermittelten Bilder des Danzig-Modelles aus dem Berliner Meeresmuseum war ich nun in der Lage, einen wesentlich besseren Blick auf meine bisherigen Entwürfe zu bekommen. Also "Kommando zurück" Alles auf Anfang! Was dabei auffällt, entweder stimmen meine neu gezogenen Linien nicht, oder die Schaufelräder tauchten viel weiter ins Wasser ein als bei späteren Schiffen! Auch beim Mielke-Bild erscheinen die Schaufelräder ziemlich tief im Wasser, bei Anderen wieder nicht. Sollte ich mich irgendwo vermessen haben??
Gerhardwien
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001 Seitenansicht.JPG
Ich glaube, dass Du die Wasserlinie etwas zu hoch eingezeichnet hast, oder das Lager des Rades sitzt im Modell zu tief.
Bin eben mal durch die Meine Pläne von Raddampfern gegangen. Die meisten Räder rauchen etwa 1/3 Durchmesser tief ein, manche auch etwas weniger. Die späteren Modelle mit Anstellwinkelsteuerung wurde nur etwa 25% tief eingetaucht.
Die Wasserlinie ist von der Kielunterkante exakt 85 mm hoch, das entspricht dem Original in 1:50 von 4,27 Metern. Und die Radmittelpunkte müssen relativ tief unter Deck sein, da ja auch die Kurbeln der Dampfmaschinen komplett unter Deck waren. Offenbar hatten die damaligen Konstrukeure noch nicht die Erfahrungen, wie ein Schaufelrad am Besten arbeitet??
Hallo Gerhard, es ist nicht unbedingt zwingend, dass die Kurbeln der Räderwelle komplett unter Deck sein müssen. Der Kurbelkreis kann auch etwas über das Deck hinausreichen und in ein Oberlichtaufbau o. ä. hineinragen.
Gruß Wolfgang
st montreux (Genfer See).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Russel'sche Modell im Science Museum zeigt ein glattes Deck zwischen den Radkästen. Ähnlich wie bei den zeitgleichen Segelschiffen gab es zwischen Back und Poop (so vorhanden) nichts an Aufbauten.
Mir scheinen die Schaufelräder auch zu tief einzutauchen. Wenn das Schiff möglicherweise ursprünglich als Eisenbau geplant war, aber, wie wir wissen aus Eiche gebaut wurde dann wäre das fertige Schiff schwerer als von Russell geplant. Das könnte den größeren Tiefgang erklären. Vielleicht würde der Schriftverkehr im Bundesarchiv zur Danzig hier mehr Wissen bringen.
Das wäre aber nicht gut gewesen... Angefangen von der zusätzlichen Energie für das verstärkte Herumplanschen bis zu deutlich verstärkter Materialermüdung (Schaufelrad, Lager und Welle) hätte das Folgen für den Betrieb gehabt.
Also da mit dem Eintauchen der Schaufeln ist bei Seeschiffen ja so eine Sache: je nachdem sich das Rad gerade in einem Wellental oder -berg befindet taucht es unterschiedlich ein, die seegangsbedingte Krängung läßt ebenfalls ein Rad tiefer eintauchen als das andere. Ideal wäre eine Eintauchtiefe gerade bis über die Oberkante der Schaufel. Aus mechanischer Hinsicht wäre eine senkrecht im Wasser stehende Schaufel am effizientesten, was aber wegen der Rotation des Rades natürlich nur an einem Punkt der Fall ist. Deswegen wurden die exzentrisch angesteuerten Schaufeln erfunden. Auf Seeschiffen sind die allerdings problematisch. Jedes Gelenk, jedes Lager ist eine potentielle Verschleiß- und Problemstelle, die bei den außenliegenden Rädern auf See nur sehr schwer zugänglich ist. Die Radkästen müssen bei Seeschiffen auch deutlich größer als das Rad gewählt werden, damit das hochgeschaufelte Wasser sich nicht zwischen Rad- und Radkasten fangen kann und dadurch das Rad entgegen der Laufrichtung nach unten drückt. Die langen Radkästen der DANZIG tragen dem Rechnung. Wegen der genannten Probleme wurde der Radantrieb bei Hochseeschiffen ja auch innerhalb kurzer Zeit vom Schraubenantrieb verdrängt.
ZitatDas wäre aber nicht gut gewesen... Angefangen von der zusätzlichen Energie für das verstärkte Herumplanschen bis zu deutlich verstärkter Materialermüdung (Schaufelrad, Lager und Welle) hätte das Folgen für den Betrieb gehabt.
Die spätere Reduzierung der Bewaffnung um 1/3 könnte auch im Zusammenhang mit einem zu hohen Tiefgang stehen. Vielleicht hat man so versucht bei den Schaufelrädern auftretende Probleme zu lösen.
Radgetriebene Schiffe sind taktisch auch extrem empfindlich. Ein Treffer in ein Rad und das Schiff fährt nur noch Kreise... Schaufelrad und Radkästen zu panzern hat man auch versucht, das führte aber zu riesigen Strukturen und seefähig ist das so auch nicht.
Zum Glück gab es ja auch alsbald den Schraubenantrieb, der effizienter und weniger empfindlich war.
Zitat von wefalck im Beitrag #65Das Russel'sche Modell im Science Museum zeigt ein glattes Deck zwischen den Radkästen. Ähnlich wie bei den zeitgleichen Segelschiffen gab es zwischen Back und Poop (so vorhanden) nichts an Aufbauten.
Auch die sehr ähnliche HANSA hatte ein glattes Deck mit einer grossen Gräting über der Kurbelwelle, wenn man dem Modell glauben kann. Wovon ich allerdings ausgehe! Ich könnte ja beim Bau des Modelles die Schaufeln bis an die Wasserlinie verlängern, als Material muss ich dann Plexiglas verwenden, um den Gesamteindruck nicht zu stören, und die originale Optik dennoch beizubehalten.
Ehrlich gesagt sehe ich nicht so ganz, wo das Problem ist. Wir haben doch das Modell im Science Museum bei dem die KWL markiert ist. Dann die Abbildung des Modells aus dem MfM, das auch die Räder zeigt. Mit beiden muß sich doch der Raddurchmesser und die Lage der Achse der Räder bezüglich der KWL bestimmen lassen. Zum Vergleich kann man auch noch das Modell der HANSA aus dem Focke-Museum heranziehen.
Hallo Eberhard Bin ja grade dabei, das Alles unter einen Hut zu bringen, mal schauen,was dabei rumkommt! Was ich von Problemen halte, siehst Du in meiner Signatur Der Raddurchmesser vom Berliner Modell stimmt perfekt, DAS ist von mir schon in 3D-Cad geprüft worden.
So, die nächsten Schritte sind gemacht. Der Plan von der Vladimir passt nach entsprechendem Skalieren zumindest in der Seitenansicht sehr schön in die Silhouette der DANZIG rein. Allerdings ist der Querschnitt noch nicht ganz zufriedenstellend, wenn ich ihn mit dem Modell vom MfM vergleiche. Leider ist dieses Modell nicht exakt von vorn fotografiert, so dass ein Rückschluss auf die tatsächliche Form nur bedingt gezogen werden kann.Dennoch hier die Bilder, die grünen Linien bezeichnen die Umrisse vom MfM-Modell.
Gerhardwien
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Front MfM Modell.JPG
Seitemansicht und Wasserl
Seitenansicht Vladimir -
Spanten Vladimir.JPG
Spantenplan für Helling.J
Hallo Gerhard, das sieht schon sehr gut aus! Hast Du schon - so als Gegenprobe - die Verdrängung des Rumpfes bis zur KWL (überschlägig) berechnet? Nach Gröner verdrängte das Schiff bei einem Tiefgang von 4,27 m 1920 Tonnen , wobei allerdings nicht ganz klar ist, ob der Tiefgang bis UK Kiel oder nur bis zur Sponung gerechnet worden ist. Gruß Schiffbauer