Nach dem Spill waren Heute die Spaken an der Reihe. Sie wurden auf bewährte Weise aus Zahnstochern und etwas Sperrholz gebaut. Die Rundhölzer wurden erstmal einheitlich auf länge geschnitten, dann die Spakenköpfe aus Sperrholz angeleimt und in Form gefeilt. Alle Spaken passen gut in die Spakenlöcher des Spills, sie wurden an den Köpfen nur noch mit Revell-Lacken lackiert. Dazu mischte ich Schwarz Matt mit ganz wenig Silberlack, um einen Eindruck von eisen zu erzeugen. Die Spakenstiele sind nur mit farblosem Lack gestrichen, fertig. Jetzt ergibt sich nur noch die Frage, wie die Spaken an Deck gelagert wurden, ich VERMUTE (!), dass sie in einem Rack am Schanzkleid verstaut waren. Allerdings gibt es darüber keine Aufzeichnungen.
Ich glaube eher nicht, daß die Spaken in Racks am Schanzkleid standen, das wäre eine recht exponierte Position, zu leicht kann ein Brecher Schanzkleid samt Spaken wegschlagen. Eine typische Position wäre das Schott vor der Back. Wo soll das Spill gestanden haben ?
Bist Du Dir bei der Form der Spaken sicher ? Meist verjüngen die sich langsam von der quadratischen Sektion ausgehend und sind auch nicht unbedingt rund. Das hat mechanische Gründe, da plötzliche Querschnittsveränderungen potentielle Bruchstellen sind. Eine quadratische Form mit abgerundeten Ecken ist ergonomisch besser, da der Druck auf die Brustmuskeln der Drehenden dadurch etwas besser verteilt wird, als be runden Spaken.
Bei der Form der Spaken bin ich mir, wie bei so einigem Anderen. nicht absolut sicher. Bei KOCH ist auf Seite 57 nur von einem grossen Spill die Rede, der neben der Kombüse der einzige "Aufbau" an Deck war. Bei der Vladimir, die ja sehr ähnlich gebaut war, befand sich der Spill auf ca. einem Drittel der Deckslänge von Bugwärts. Aber auch auf dem Vladimir-Plan ist von einer Lagerstelle für die Spaken nix zu sehen! Da das Deck laut Koch "in einer Ebene" gebaut war, ergibt sich auch die Frage, ob eine Balkenbucht vorhanden war, oder nur ein KLEINER Deckssprung, wie er in den diversen Gemälden der DANZIG zu erkennen ist, oder das Deck überhaupt nur eine "platte Fläche" war. Siehe den Buchauszug unten, vielleicht erschließt sich Dir da Mehr. Koch Seite 57.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
"In einer Ebene" bedeutet nicht platt ! Damit is gemeint, daß keine erhöhte Back oder Poop gab, sondern daß das Oberdeck von vorn nach achtern durchlief.
Balkenbucht und (besonders) der Decksprung sind der Mode unterworfen. Um die Mitte des 19. Jh. bevorzugte man einen geringen Decksprung, der ein Schiff auch länger aussehen läßt. Eine gewisse Balkenbucht ist technisch notwendig, um das Entwässern des Decks sicherzustellen, und macht die Schiffsverände auch elastischer im Seegang. Mit dem Aufkommen der Schlittenlafetten wurde die Balkenbucht geringer, da diese auf einem flacheren Deck einfacher zu installieren und manövrieren waren. Umgekehrt erleichtert eine stärkere Balkenbucht das Ausrennen der Geschütze und vernichtet einen Teil der Rückstoßenergie bei Radlafetten.
Zitat von wefalck im Beitrag #319"In einer Ebene" bedeutet nicht platt ! Damit is gemeint, daß keine erhöhte Back oder Poop gab, sondern daß das Oberdeck von vorn nach achtern durchlief.
Balkenbucht und (besonders) der Decksprung sind der Mode unterworfen. Um die Mitte des 19. Jh. bevorzugte man einen geringen Decksprung, der ein Schiff auch länger aussehen läßt. Eine gewisse Balkenbucht ist technisch notwendig, um das Entwässern des Decks sicherzustellen, und macht die Schiffsverände auch elastischer im Seegang. Mit dem Aufkommen der Schlittenlafetten wurde die Balkenbucht geringer, da diese auf einem flacheren Deck einfacher zu installieren und manövrieren waren. Umgekehrt erleichtert eine stärkere Balkenbucht das Ausrennen der Geschütze und vernichtet einen Teil der Rückstoßenergie bei Radlafetten.
Das passt auch gut zu van Hüllen, hab´ ich Mal irgendwo im www. gefunden, wo vom Schienensystem und den für die Pivotlafetten nötigen Bedingungen geschrieben wurde, siehe die Bilder. Wie gross war die Balkenbucht zur Bauzeit der DANZIG ungefähr, falls Dir das bekannt ist? Nochmal zurück zum Spill: Auf den Bildern aus London ist eine Kreisrunde geringe Vertiefung ungefähr auf Höhe der Bugwärtigen Endes der Plattformen zu erkennen, der Spill müsste also dort geplant gewesen sein. Das entspricht auch dem Plan der Vladimir, deren Spill ebenfalls an dieser Stelle stand. Leider sind auf den frei zugänglichen Bildern vom MoS die Aufbauten sehr schlecht erkennbar, auch die Balkenbucht ist nur sehr schwer einzuschätzen. van Hüllen - Schiffbau S186.png - Bild entfernt (keine Rechte)van Hüllen - Schiffbau S187.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Weiter ging es Heute und auch schon Gestern mit der Kombüse. Gestern habe ich mich einmal im Dänischen Reichsarchiv https://www.sa.dk/ao-soegesider/billedvi...189070,31896844 umgeschaut, das mir Eberhard @wefalck nahegelegt hatte (#201, Seite 14 hier im Thread) , und bin Fündig geworden. Unter der Nummer 4635 - 037 ist dort sogar die Kombüse der GEFION zu finden, die allerdings für wesentlich mehr Männer als die Danzig kochen musste. So entschied ich mich für eine etwas kleinere Kocheinheit, die aus 0,5 mm Messingblech entstehen wird. Zunächst wurden die Blechteile ausgeschnitten und die verschiedenen Bohrungen gebohrt, in Ermangelung einer Laubsäge musste ich die rechteckigen Löcher mehrfach mit 1,5mm vorbohren, dann die Innenteile ausbrechen und die Konturen den Zeichnungen entsprechend ausfeilen. Dann wurde nur noch der Korpus zusammengelötet, mit den Anbauteilen geht`s Morgen weiter.
Oberes Blech vorgebohrt, ein Rechteck ist bereits ausgebrochen Kombüse 001.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Beim Löten Kombüse 002.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Korpus fertig gelötet, der Boden mit Füssen fehlt noch Kombüse 003.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
So ganz ohne Stecknadeln gehts bei mir nicht BEIM LÖTEN
Der Boden kommt noch, da müssen ja auch die verschiedenen Innenteile des Herdes drangebaut werden. Sieht man zwar wahrscheinlich später nicht mehr, aber mich würde es stören zu Wissen, dass nix drin ist! Und die verschiedenen Töpfe fehlen auch noch, Ohne ist der Smutje ja arbeitslos
Weiter mit dem Kochherd................. Heute waren die verschiedenen Türchen des herdes dran, immerhin 10 Stück in verschiedenen Grössen waren anzufertigen und mit dem Korpus zu verlöten. Schaut gar nicht nach Soviel aus, war aber eine ziemliche Fitzelarbeit, bis die kleinen Klappen alle an ihrem Platz waren. Die endgültige Reinigung wird natürlich erst am Ende gemacht, drum schaut der Herd jetzt noch ein Wenig wild aus! Kombüse 004.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Kombüse 005.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
In die grosssen Öffnungen kommen ziemlich grosse Kochtöpfe, die man auf dem letzten Bild in Beitrag 321 in der Zeichnung auch gut erkennen kann. Der Käptn hat ja sein Revier an Heck, vielleicht hat ihm die Königliche Werft in Danzig ja auch ein Fusswaschbecken spendiert. DAS ist aber leider nicht dokumentiert, also können wir wieder nur spekulieren. Das von Marc schon angeführte Wiener Schnitzel wäre dann maßstagerecht ca 1 Meter lang und 1/2 Meter breit, ein sogenanntes Mannschafts- Schnitzel