Zitat von victory78 im Beitrag #94Bei den e-book`s gehts doch schon lange und .pdf Pläne werden ja auch gehandelt.
Ich glaube die banale Antwort auf diese Frage lautet:
Weil die Raubkopiererei dann kein Ende finden würde!
Es ist doch immer wieder die alte Leier: Jemand setzt sich in monatelanger Arbeit hin, recherchiert wie blöde und hat jahrzehntelange Erfahrung mit einem Spezialgebiet und hat auch noch die Fähigkeit, Pläne zu zeichnen und zeichnet jetzt einen Plansatz in bester Qualität. - Verständlich, wenn er sich dies alles wenigstens als kleine Anerkennung, bezahlen lassen möchte, oder?
In der Praxis gehen dann aber Hinz und Kunz aus aller Welt bei und stellen einfach so, ohne Rückfrage, ohne Erlaubnis, ohne einen Cent dafür zu zahlen, die Pläne auf ihre eigenen Homepages, zum kostenlosen Download.
Das ist leider die Praxis und nicht die Theorie.
Genau deswegen sperre ich mich dagegen, wenn jemand ankommt und mir sagt: "Kannst Du mir nicht mal eben..." --- Das ist leider kein Kavaliersdelikt sondern eine Urheberrechtsverletzung. - Und nur, weil man sie leicht begehen kann, so ist sie dennoch strafbar. - Das Dumme ist nur, dass derjenige, der dabei betrogen wird, fast keine Chance hat, das mitzubekommen. - Alles, was der mitbekommt, ist dass es sich für ihn nicht lohnt, Pläne anzubieten. - Man bekommt sie ja überall im Internet für lau...
Die Konsequenz daraus ist auch wieder klar: Immer weniger Leute werden Pläne zur Verfügung stellen. - Die Raubkopierer töten den eigenen Markt.
Genug gelabert: Ich würde es selbstverständlich auch begrüßen, wenn es mehr Pläne online im Internet geben würde, die man frei nach Gusto skalieren könnte (keine Scans, sondern Verktorzeichnungen!). - Aber, wie gesagt, die werden sicher schnell "kannibalisiert". Deswegen mache ich mir da wenig Hoffnungen.
Ciao, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Auch wenn ich es nicht pauschal auf die Raubkopierer schieben würde (das ist mir dann doch zu einfach), deine Aussagen haben schon einen wahren Kern, Herbert.
Zitat von thowen im Beitrag #98Auch wenn ich es nicht pauschal auf die Raubkopierer schieben würde (das ist mir dann doch zu einfach), deine Aussagen haben schon einen wahren Kern, Herbert.
Hallo Thomas,
sicher ist die Raubkopierei nicht ganz alleine Schuld an dem Problem. Es fehlen eben auch die "Ressourcen", also die Leute, die das KnowHow besitzen und dann auch noch mittels CAD Pläne zeichnen können.
Die Raubkopiererei macht diese Lage aber nicht besser. Deswegen wäre es schön, wenn man die Ersteller von solchen Plänen mit dem gebührenden Respekt behandeln würde und Pläne nicht einfach immer als "Freiwild" betrachten würde.
"Mangelnder Respekt" ist, meiner Meinung nach, ein Kernproblem dieser Gesellschaft. - Aber jetzt driftet es ab ins Philosophische. - Lassen wir das!
Ciao, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Zitat von Klaus aus LG im Beitrag #4Hallo Wolfgang, bei Deiner geplanten Erklärung zum Umgang mit Linienrissen könnte ich vielleicht eine Zugabe beisteuern , wie man Pläne exakt skalieren kann:
So wie ich es fototechnisch mache - nämlich Teilfotos vom vorhandenen Plan machen (von A0 bis zu 16 Stück) Diese wieder mit Photoshop zusammensetzen und bearbeiten. Die Skalierung erfolgt dann über die Veränderung der dpi (drops per inch). Das Ergebnis ist dann ein exakter Plan in jedem (fast jedem) gewünschten Maßstab - und anders als beim Scannen oder Kopieren - ohne Qualitätsverlust und ohne Verzerrungen.
Wenn Interesse daran besteht, kann ich gerne meinen Beitrag zu Deinem als Ergänzung anhängen.
Liebe Grüße Klaus
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du diesen Beitrag beisteuern könntest. Das macht die Sache noch vollständiger.
da ich selbst rekonstruiere bin ich auf deinen Beitrag sehr gespannt. Bist du gelernter Schiffbauer ?
Gruß, Tom
Hallo Tom, ja ich bin studierter Schiffbauer (Dipl.-Ing.) und habe fast 40 Jahre bei Blohm+Voss gearbeitet. Ich glaube, dass ich doch etwas von der Materie verstehe :-) Gruß Wolfgang
Zitat von thowen im Beitrag #17Auch wenn ich es nicht pauschal auf die Raubkopierer schieben würde (das ist mir dann doch zu einfach), deine Aussagen haben schon einen wahren Kern, Herbert.
Hallo Thomas,
sicher ist die Raubkopierei nicht ganz alleine Schuld an dem Problem. Es fehlen eben auch die "Ressourcen", also die Leute, die das KnowHow besitzen und dann auch noch mittels CAD Pläne zeichnen können.
Die Raubkopiererei macht diese Lage aber nicht besser. Deswegen wäre es schön, wenn man die Ersteller von solchen Plänen mit dem gebührenden Respekt behandeln würde und Pläne nicht einfach immer als "Freiwild" betrachten würde.
"Mangelnder Respekt" ist, meiner Meinung nach, ein Kernproblem dieser Gesellschaft. - Aber jetzt driftet es ab ins Philosophische. - Lassen wir das!
Du hast völlig recht und auf den Punkt gebracht; "Mangelnder Respekt" ist heute ein weit verbreitetes Übel.
Ist es aber nicht auch vom Verkäufer der Pläne in Papierform welcher die xte Kopie und 100 mal gefaltet und verzogen anbietet - mangelnder Respekt ggü. dem Planverfasser, das Produkt so an den Mann/dieFrau zu bringen?
Ich bilde mir zwar ein, ein bißchen etwas von der Materie zu verstehen, habe mir aber nie so richtig verinnerlichen können, was man in den Senten sehen kann, da man nicht auch in den Wasserlinien zusammen mit den Spantquerschnitten sehen kann. Senten schneiden ja eigentlich den Schiffskörper nur in anders geneigten Ebenen als die Wasserlinien … kann hier sicher auch noch etwas dazulernen.
Mangelnder Respekt - und mangelnder Wille, sich in die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden hineinzufühlen. Der Kunde wurde ja schon lange durch das 'Ich' und das Paradigma der Gewinnmaximierung als König entthront. Mangelnder Respekt - diesem Problem darf ich ab Mitte September wieder in dutzendfacher Ausferting (auch 'Student' genannt) im Vorlesungssaal entgegentreten; je dümmer und desinteressierter, desto respektloser …
Plan lesen und kontrollieren Hallo Freunde, nun will ich mein Versprechen einlösen und eine kurze Abhandlung über das Lesen und Kontrollieren eines Schiffs-Linienrisses beginnen. Zuerst, sozusagen als Einstimmung auf das Thema, einige grundsätzliche Bemerkungen zur zeichnerischen Darstellung eines Schiffs- oder Bootskörpers: Für die zeichnerische Darstellung eines Bootskörpers sind drei Risse erforderlich: • der Spantenriss = Ansicht von hinten und vorn • der Wasserlinienriss = Ansicht von oben • der Längsriss = Ansicht von der Seite Der Spantenriss (Abb.1) entsteht, wenn man das Boot von oben nach unten in gleichmäßigen Abständen quer aufschneidet. Die Schnittränder ergeben den Querschnitt. In der Zeichnung wird immer nur eine Bootshälfte dargestellt und zwar in der linken Hälfte die Schnitte des Achterschiffes – also vom Heck bis zum Hauptspant, in der rechten die Schnitte vom Hauptspant bis zum Bug. Die Schnitte werden nummeriert und zwar von hinten nach vorn. Der Schnitt am Heck ist das Nullspant, dann folgen Spant Nr. 1, 2 usw. bis zum Bug.
Der Wasserlinienriss (Abb. 2) entsteht, wenn man ein Boot in Längsrichtung waagerecht aufschneidet. Der wichtigste Schnitt ist der in der Wasserlinie, also in der Ebene, bis zu der das Boot im Wasser schwimmen soll. Es ist die Konstruktionswasserlinie (KWL), die in ihren Umrissen als erstes beim Entwurf festgelegt wird.
Der Längsriss (Abb.3) entsteht, wenn man ein Boot in der Kielebene senkrecht aufschneidet und den Längsschnitt in einer der Bootshälften mehrfach wiederholt.
Schnitte.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Abb. 3 Die Schnitte in Längsrichtung Die Risse können natürlich nicht unabhängig voneinander entworfen werden. Spantenriss -und Wasserlinienriss müssen aufeinander abgestimmt sein, d.h. ihre Schnittpunkte müssen eine harmonische Linienführung ergeben. Man nennt das: Die Linien müssen straken. Ergibt irgendeine Schnittstelle einen Buckel in einer Linie, so ist der Spantquerschnitt an dieser Stelle zu korrigieren.. Wasserlinien- und Längsriss stellen daher in erster Linie Kontrollzeichnungen dar, die bestätigen, dass die aneinandergereihten Spantquerschnitte auch tatsächlich den gewünschten Linienverlauf ergeben. Darauf werde ich später noch mal detailliert eingehen Der weiteren Kontrolle des Spantenstraks dienen die Senten (Abb.4). Dies sind Schnitte, die von der Mittschiffsebene aus so durch die Rumpfhälften gelegt werden, dass sie die Spanten möglichst senkrecht schneiden.
Abb. 4 zeigt auch eine Zusammenstellung aller vorstehend beschriebenen Risse. Diese Gesamtschau wird Linienriss genannt Damit genug für heute! Bis später! Gruß Wolfgang
Zitat von Benjamin Raule im Beitrag #28Ja - Wolfgang, weiter - Bitte!
Kommt, kommt! Nur gemach! Gott hat die Welt auch nicht an einem Tag erschaffen, (wobei ich mich mit dem Herrn da oben nicht gleichsetze!!) Gruß Wolfgang
Auch wenn ich Wolfgang jetzt vielleicht vorgreife, er wird mich dann sicher korrigieren, stelle ich mir das mit dem Sentenriss so vor:
Eigentlich ist er überflüssig, denn der Schnittpunkt von Wasserlinie, Längslinie und Spantlinie definiert jeden Punkt der Rumpfoberfläche exakt. Aber eben nur theoretisch!
Ich meine, als Kontrollriss zur Überprüfung dieser drei Linien ist er, wenn die Senten sinnvoll gewählt sind, gut zu gebrauchen. Von Hand gezeichnete Linien haben ja immer eine gewisse Breite, auch wenn sie in der Strichstärke dünn gehalten werden. Schneiden sich nun Wasserlinie oder Längslinie in einem spitzen oder sogar sehr spitzen Winkel mit der Spantlinie, entsteht leicht aus einem exakten Schnittpunkt eine kleine Strecke, die den Riss mehr oder weniger an dieser Stelle „ungenau macht“.
Legt man nun durch so einen „ungenauen“ Bereich eine weitere Linie, die sog. Sente, die senkrecht oder zumindest in annähernd senkrechtem Winkel zum Verlauf der Spantlinie stehen soll, kann man den Riss an solchen Stellen kontrollieren und ggf. korrigieren. Je nach Spantform sollte man im Bereich der größten Krümmungen mindestens zwei bis höchstens 5 Senten anbringen (darüber wird es unübersichtlich) und es ist zweckmäßig, eine der Senten genau in die Kimm zu legen.
Uns Modellbauer wird immer gesagt: „Senten braucht ihr nicht, so etwas macht nur die Werft.“ Hat man aber einen maßstäblich kleinen Linienriß und möchte damit ein größeres Modell bauen, lohnt es sich, den vergrößerten Riss mittels Senten zu kontrollieren. Dieses Feintuning ist ziemlich zeitraubend und kann hin bis zum zum Mäusemelken gehen, bringt aber die Gewissheit, dass der Riss dann auch in der größeren Dimension stimmt.
Als man in den Werften die Spantenrisse noch auf dem Reissbrett fertigte und diese dann auf dem Schnürboden in Originalgröße übertragen werden mußten, war die Vergrößerung immer ein Vielfaches und ich denke, dass die Kontrolle durch Senten hier ein absolut notwendiger Vorgang war.
Liege ich in meiner Ansicht falsch? Was meint Ihr dazu?