Hauptsache, das äußere Erscheinungsbild stimmt. Übrigens, ist Dir klar, dass Du noch viele Jahre mit diesem Modell zu tun haben wirst? Die wirklich komplizierten Dinge kommen ja erst jetzt.
Das innere Erscheinungsbild soll nach Möglichkeit auch stimmen. Bei vielem was nicht fotografisch festgehalten wurde ist dies nur schwer realisierbar. Was hinzukommt ist, dass Historiker sich nicht einig werden. Bei manchen Bereichen bin ich davon überzeugt, dass ich es richtig gemacht habe (geneigte Spanten), andererseits lasse ich mich auch überzeugen, dass meine Lösungsansätze teilweise noch ausbaufähig sein können. Fast alles was bisher gemacht wurde lässt sich noch ändern.
Kann man den Heckbalken noch ablösen ohne Schaden? Das Ding sieht so einfach nicht gut aus innen oder außen (natürlich nur meine Ansicht). Wahrscheinlich nur schwer?!
So sieht er aber aus! Miss mal die Höhe des Balkens am Foto mit Hilfe der daneben eingeritzten Fußmaße am Steven. Mehr als 2 1/2 Fuß Höhe, und vergleich das mit dem Genter. An der Oberkante der Pforte gibt es auch noch eine kleine Sponung zur Aufnahme der Pfortendeckels (2 gelbe horizontale Pfeile). Warum sieht´s so aus? - notwendigerweise wegen der zu großen Höhe des Balkens - ist ja vor allem eine Raum-Füllungs-Planke. Der Erbauer musste auch die Höhe der letzten Seitenpforte mitberücksichtigen - Kanone wird ja bei Bedarf nach achtern umgestellt. Hat er beim Bauen vielleicht was falsch berechnet?
Sehr schön. Man sieht nämlich die nahezu gleiche Höhe der Oberkante Heckpforte (wegen Decksprung ganz leicht höher) und Oberkante hinterste Seitenpforte. Der Heckbalken muss natürlich bis zur Außenhaut durchstoßen, rechts und links und auch nach Außenkante Spiegelplanken. Aber offensichtlich kann man sowas ziemlich schnell reparieren, hätte ich nicht gedacht.
Nachtrag: die Tümeler müssen die Hälfte des Achterstevens dick sein (Van Yk).
Anbei Bilder von heute. Ich benutze einen Grauton den ich mir aus Humbrol-Farben gemischt habe. Ich wurde oben angeraten einen Schuss gelb beizumischen, da sonst der Grauton zu stark ins bläuliche gehen könnte. Das habe ich dann auch so gemacht und das Ergebnis gefällt mir wirklich gut. Dies ist nur der erste Anstrich, mehrere werden noch folgen.
Hallo! Also, Dein Nachbau ist schon so weit gediehen, dass man bereits ein bisschen fotomanipulieren kann, um zu zeigen, wie das ganze aussehen sollte. Die Klötze in der Ecke sind der sichtbare Teil der Heckstütze und des Randsomholzes dahinter. Der untere Teil der Heckstütze ist gleich breit wie das Randsomholz. Wie breit dieses ist, kann man ja an der Außenseite Spiegel abschätzen. Oben am letzten Decksbalken in der Konstapelkammer verschmalt er sich dann halbrund, so dass die Stütze in der Kajüte darüber nicht mehr sichtbar ist; gleich dick wie die achteren Stützen. Der Balken hat sicher oben an seiner Achterkante eine Einkerbung für die Heckstütze, weil diese ja zusammen mit dem Unterspiegel gleich schräg zu ihm selbst steht. Über diese Hölzer in der Ecke kommen dann erst die beiden schweren Horizontalknien an Heckbalken und erster Worpe drüber, die Bordwand entlang bis zur ersten Seitenpforte. Die Tümeler sind an der Innenseite nicht gelascht, sondern außen (normale rechteckige Laschen); so verrutschen sie nicht nach innen bei achterlichen Beschuss. In der Mitte der Achtersteven; ca. doppelte Dicke der Tümeler; Laschungen in Stevenbreite an Heckbalken und Worpen. Dann sind da schließlich noch die beiden Gats rechts und links für das Bootstau; außen dran ein sog. Kardinalshut. Innen muß das Gat aber auch verstärkt werden, wenn man ein Boot ziehen will. Bei der Vasa ist der Raum mit schweren Querbalken zugekleistert und das Gat da rein gebohrt. Auch beim Batavia-Wrack erkennt man die Reste zweier kleiner Querbalken und das Gat dazwischen. Aber bei Witsen heißt es "..stat ein ent-planks op sijn cant"; also einfach eine aufrecht stehende Planke, nicht einmal ein Balken. Du kannst Dir aussuchen, wie du das gestaltest. Nur glaube ich eben, dass es eine solche Innenverstärkung gegeben hat, nicht bloß außen der Kardinalshut. Die Klampe zum Belegen dieses Bootstaus befindet sich beim Batavia-Wrack auf dem unteren schweren Horizontalknie genau in der Ecke Unterspiegel - Bordwand.
Ist es eigentlich irgendwo in Stein gemeißelt, dass die Randsomhölzer von innen zwingend sichtbar sein MÜSSEN? Ich dachte das hätten wir schon mal ausgiebig ausdiskutiert! Mein Verständnis sagt mir halt, dass abhängig davon was für Hölzer verwendet wurden, die Innenhaut entweder dagegen anstieß oder darüber hinweggeführt wurde.
Aber wenn irgendwo (sicherlich im Witsen) explizit darauf hingewiesen wird, dass die Randsomhölzer so zu dimensionieren sind, dass die Innenhaut dagegen stößt, würde ich mich freuen, wenn wir darauf hingewiesen werden wo wir diesen Paragrafen finden können.
Die Tümmler plan zu schleifen dürfte kein Problem sein. Aber auch da liegt es sicherlich im Ermessen des Schiffbauers zu entscheiden in wie weit die Optik Priorität hat und ob das bündige Abschließen eine zwingende Notwendigkeit hat. Ich werde es trotzdem machen.
Die Verstärkung der Bootsgats sind pfiffige kleine Details die ein Modell ausmachen. Auch diese zu ergänzen dürfte kein Problem sein.
Ähm... wieso bekommen wir diese Infos nur Häppchenweise? Hätten wir sie nicht alle vorneweg bekommen können, die Bilder vom Innenspiegel sind nun schon eine Weile bekannt. Wird das Fehlen der liegenden Knie noch für später aufgehoben oder ist das für den Moment noch als zweitrangig aufgefasst worden?
Die Randsomhölzer und der untere Teil der Heckstütze sind innen zwingend zu sehen, denn der untere Teil ist aus Gründen der Stärke breiter gehalten als die Innenhölzer (Auflanger, Stützen) und die Heckstützen werden an dieser Stelle mit starken Bolzen befestigt - eine größere Breite und damit Stärke ist einfach an dieser Stelle notwendig - die Hovingzeichnung der Achtersektion ist leider an vielen Stellen nicht korrekt; z.B. es gibt keine Innenbeplankung des Unterspiegels, die Horizontalknien sitzen direkt an der Worpe. Sieh Dir doch noch mal das Prinz Wilhelm Modell-Foto an # 1317. Da erkennt man in der Ecke auch die Heckstütze und die beiden Horizontalknien. Ein gutes Vorbild für Dein Modell.
Es gibt Heckstützen, die auch oben dicker sind als die Innenhölzer und somit in der Kajüte sichtbar. Ich glaub das aber nicht für ein Kriegsschiff der 60er; eher 1. Hälfte 17.Jh.
Eines stört mich an den Winter/Wagner-Plänen. Es kann nicht sein, dass die Tür zur Seitengalerie die Heckstütze zerschneidet (besonders, wenn sie dicker als die Innenhölzer sein sollte). Die Tür muss weiter achterlich liegen. Man muß dabei auch checken, in welcher Höhe das Oberdeck achtern endet - oberhalb der Mitte des untersten Hackbordes.
Noch ein Hinweis: Es gibt ja ein Foto des Gentermodells von der Achterhütte oberhalb der Kajüte. Die Heckstütze ist nicht zu sehen, also gleich dick wie die Stützen und somit hinter der Wegerung. Hab den Certer wieder rausgenommen.