Die Farbgebung ist überwältigend gut. Du hast sicher noch sehr viel Arbeit vor dir; aber wirklich schiefgehen kann jetzt nichts mehr! Und ich denke, ein Blick auf das Modell ist Ermunterung für viele Stunden Arbeit. Schmidt
Vielen Dank @Schmidt und auch an @Mr. Pett :) Ich bin ja auch hervorragend beraten worden! In der Tat kommt es mir vor, als wird der Rumpf von Tag zu Tag schöner. In der Tat verändert sich die Farbe noch. Der ganz großartige finale Abschluss der Farbgebung der Backbordseite war der Firnisauftrag. Und auch hier sieht man wie es wirklich geworden ist erst einige Wochen nachdem der Lack aufgetragen worden ist. Ich hatte schon vor einem Jahr die Ankerbeting mit einem Acrylfirnis behandelt und verglichen mit dem Rumpf jetzt sieht die Beting ziemlich billig aus. Wie gesagt ich bin gut beraten worden; das besonnene Herangehen hat auch geholfen und ich habe vielleicht auch ein bisschen Glück gehabt.
Ich habe schwarze Ölfarbe von Schmincke für den Großmars bestellt, hatte gehofft es wäre heute angekommen, war aber nicht. In der Wagner Gouache ist der Mars und auch der Topp schwarz gehalten. Ich möchte den Mars nichtig deckend mit Tamiya seidenmatt schwarz überpinseln oder so, aber dies wäre am Ende doch auch ein Widerspruch zur grünen Verteuning. Aber auch hier gilt: in Ruhe und besonnen rangehen, mal sehn wie's in einem Jahr aussieht.
Ich hab in den letzten Tagen weiter an dem Backdeck gearbeitet und auch hier heißt es: tüfteln, ausprobieren und neu machen bis es passt. Es scheint mir als wäre der Ausschnitt für die Grätings zu groß. Wie geasgt, die Breite habe ich Tafel II entnommen und vorausgesetzt, dass die Löcher in den Grätings tatsächlich quadratisch waren, komme ich nun mal auf dieses Ergebnis:
Wenn ich den Ausschnitt kürzer mache, muss ich ihn auch schmaler machen. Und ich habe schon Decksbalken verschieben müssen. Sollte ich mich nach den Decksbalken in den Plänen richten, stimmt nachher die Braite des Ausschnittes nicht. Die herausnehmbaren Stücke sind zu kurz geraten und müssen neu gemacht werden. Ach ja die Decksbalken auch! Ich habe sie zuerst aus einem Stück ausgesägt mit dem erhöhten mittlere Bereich zur Aufnahme der Grätings, so wie in der unteren Skizze oben:
Man erkennt jedoch (nachher) in Fotos, dass es am Original ganz anders gemacht wurde; nämlich wie in unten in der Skizze. Es wurden auf den Decksbalken im Bereich der Grätings zusätzliche Leisten aufgebracht um die Höhe zu erreichen. Man sieht es hier:
Man erkennt sogar die Dübel die diese Leisten fixieren. Fred Hocker hat mir heute Morgen im Vasaforum bestätigt, dass es bei der Vasa genau so gemacht wurde.
Wo ich schon mal bei Grätings und Decks bin, habe ich folgendes gesehen:
Man kann in dem Bild erkennen, dass hinter diese Führungsrollen die Decksplanken verstärkt erscheinen, vor allem hinter der Treppe. Man sieht deutlich zwei erhöhte parallel verlaufende Streifen hinter den Rollen. Hat jemand so was schonmal gesehen? Kann mir jemand sagen wofür das war?
Was die Farbgebung der Marse angeht, würde ich zu einem Versuch mit Vandyckbraun raten, wobei der Auftrag ggf. mehrfach zu wiederholen wäre. Ich würde mir davon ein irgendwie "hölzerneres" Schwarz versprechen. Schmidt
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #2269Man kann in dem Bild erkennen, dass hinter diese Führungsrollen die Decksplanken verstärkt erscheinen, vor allem hinter der Treppe. Man sieht deutlich zwei erhöhte parallel verlaufende Streifen hinter den Rollen. Hat jemand so was schonmal gesehen? Kann mir jemand sagen wofür das war?
Viele Grüße Peter
Jetzt wo ich mich weiter damit beschäftigt habe scheint es Randbereiche herausnehmbarer Decksflächen zu sein. Man sieht es hier auch:
Ja, das ist auch so. Der herausnehmbare Teil ist einfach ein bisschen angehoben (Außenkante blau, Innenkante gelb). In dem Bereich soll ja auch eine Luke für die Treppe im Unterdeck vor dem Konstapelkammerschott sein, die am Modell wegen der Herausnehmbarkeit dieses Decksteils weggelassen wurde. Das Genter hat diese Luke.
S (112).jpg - Bild entfernt (keine Rechte) S (111).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
@Olympic - Wenn du dir schon diese Mühe gibst, den Innenausbau zu rekonstruieren, fände ich es eigentlich überlegenswert, die der künftigen Schauseite gegenüberliegende Seite des Modells mit entsprechenden Aussparungen in der Bordwand zu versehen. Durch die Kanonenluken wird man das alles nicht erkennen können, wobei doch gerade auch die innere Ausgestaltung solcher Schiffe interessiert. Zukünftige Museumsbesucher etwa, Schulklassen und alle, die man durch solche Details für alte Schiffe begeistern könnte. In der Dauerausstellung des DTM haben wir ja kein einziges Modell, das die Enge eines Batteriedecks zeigt oder das Innere einer Kapitänskajüte...
Bevor ich jetzt hingehe und Löcher in den Rumpf schneide sollte ich vielleicht vorher das Thema in Berlin ansprechen. Es wird sicherlich in der Ausstellung im Umfeld des Modells die Möglichkeit geben auf das Leben und die Umstände an Bord einzugehen.
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #2274Bevor ich jetzt hingehe und Löcher in den Rumpf schneide sollte ich vielleicht vorher das Thema in Berlin ansprechen. Es wird sicherlich in der Ausstellung im Umfeld des Modells die Möglichkeit geben auf das Leben und die Umstände an Bord einzugehen.
Irgendwie habe ich einen kleinen Mann im Ohr, der sagt mir, dass die Kalben unbehandelt waren.
Peter
Nun ja, einigermaßen wetterfest imprägniert werden sie schon gewesen sein. Gelabsalbt oder geteert, wobei die darauf liegenden Wanten ja auch regelmäßig nachgeteert wurden und ihre Unterlage entsprechend gleich mit, wie ich einmal annehmen möchte.
Aber als zukünftiger regelmäßiger Besucher deines Modells liegt mir natürlich viel daran, es auch in seiner ganzen Schönheit erfassen zu können, ohne selbst die Stichsäge zücken zu müssen. Vielleicht lässt sich ja auch eine rundum bewegliche Minikamera installieren; für solche Dinge ist das Museum doch immer zu haben. :-)
Zitat von Eddie im Beitrag #2275[quote=Olympic1911|p124224] Vielleicht lässt sich ja auch eine rundum bewegliche Minikamera installieren; für solche Dinge ist das Museum doch immer zu haben. :-)
Das wäre ja schon mal eine Möglichkeit.
Wo ich die Arbeiten an der Back fortsetze, wurde erkannt:
Wenn dies an der Back so war, dann wird es am Halbdeck und an der Hütte auch so gewesen sein. Dann werden auch die herausnehmbaren Decksteile nicht rechteckig gewesen sein, sondern Trapezförmig. Ich bin jetzt davon überzeugt, dass es beim HZM Scheerstöcke nur im Bereich der Grätings gegeben hat. Fotos des Originals belegen dies. Ob dies für den Schiffsbau in Natura auch zutrifft oder nur eine Vereinfachung beim HZM war, kann ich nicht sagen.
Die Unterkante der Decksbalken der Back war profiliert. Das habe ich mit einem selbst erstellten Zieheisen gemacht:
Ich musste um etwas am Heckspiegel zu prüfen, das Foto mit abgenommenem Hecksiegel an meinem Modell kopieren. Dafür hatte ich aus Karton eine Tür zur Seitentasche ausgeschnitten und mit Klebeband befestigt. Dabei musste ich jedoch feststellen, dass das Türblatt von der Schlingerleiste komplett verdeckt wurde. Irgendwas stimmte nicht. Nachdem ich immer wieder Maße abgenommen und geprüft hatte, erkannte ich, dass die Galiestützen (unter der Schlingerleiste) zu lang sind. Diese wurden dann um etwa fünf Millimeter gekürzt und die Schlingerleiste neu fixiert. Jetzt passt es wunderbar:
Die Putte zwischen den Fenstern ist nur ein Versuch. Ich habe dafür am Freitag Abend bzw. Samstag Morgen mehrere Stunden dafür gebraucht. Immerhin es war gut investierte Zeit denn es hat mir gezeigt wie es nicht gemacht werden sollte. Holz ist wohl aus gutem Grund das beste Material für Holzbildhauerarbeiten aber der Haken dabei ist: man muss das Handwerk vorher erst erlernen. In Berlin werde Kurse für Anfänger angeboten die drei Tage dauern und nicht all zu teuer sind. Ich schau mal...
Der Kartonstreifen unter der Schlingerleiste ist zur Abnahme der Form für die Beplankung. Man sieht auch gut in diesem Bild, dass die Backbordseite bereits mit Firnis behandelt wurde und die Steuerbordseite noch nicht.
Kann es sein, daß deine Fensteröffnungen nach oben hin auseinanderstreben oder täuscht das Foto? Eigentlich müsste die vertikale Flucht ja leicht konisch zusammenlaufen...
Zitat von Eddie im Beitrag #2277Kann es sein, daß deine Fensteröffnungen nach oben hin auseinanderstreben oder täuscht das Foto? Eigentlich müsste die vertikale Flucht ja leicht konisch zusammenlaufen...
Also ich finde die Fensteröffnungen müssten absolut vertikal sein. (wozu man die Kendawas der Kinder all gebrauchen kann! :-) )
Bist Du sicher über die Profilierung der Back- und Halbdecksbalken? Nach meinem Gefühl sind nur folgende profiliert: die in der Staatskajüte und die zwei davor, die den Kolderstock einfassen. Die Backdecksbalken nach meinem Gefühl hingegen nicht. Was sagen die Fotos? Was die Scheerstöcke betrifft, ist das natürlich eine Vereinfachung beim HZ. Sie gehen sonst von vorne bis achtern durch. Ihre erste Aufgabe war ja die Stärkung des ganzes Decksverbandes, so wie die Wassergänge an der Seite, nicht die Einfassung der Luken. Beim HZ gibt´s z.B. in der Staatskajüte am Oberdeck keine Scheerstöcke, aber zwei Geschütze stehen in der Kajüte?!!