Danke für die ermutigenden Reaktionen. Die Takelage ist für mich ein mühsames Geschäft, zumal ich nicht einfach einen Takelplan abarbeiten kann sondern bei jeder Pardune auf´s neue rätsel, wo sie den nun belegt gewesen sein könnte. Karl Heinz Marquardt sei dank arbeite ich mich systematisch durch seinen Klassiker (Bemastung...). Immerhin wird ja eine (fiktive) Surprise um 1800 bzw. kurz danach angestrebt. Es fehlt mir an grundsätzlichem Know How immer zwei Schritte vorauszudenken und die Leitkausch gleich einzubinden anstatt sie mühsam einflicken zu müssen... DSC08703.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) HMS Surprise in der "grünen Hölle" und mein derzeitiger "Arbeitsplatz in "luftiger Höhe" ...
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Und das habe ich... Lennarth Petersson bedient den "Augenmenschen" (um den "maritimen Analphabeten" zartfühlend zu umschreiben :-)
Wie dem auch sei, es dauert halt und ich musste nach einigen optischen Enttäuschungen einen kleinen "Rückfall" in die Niederungen des gefährlichen Suchtmittels Panzerstahl verkraften...DSC00559.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Treiber an der Besangaffel war mein Erstversuch in Sachen Segel, eigentlich natürlich verfrüht, immerhin war noch kein Mast auch nur halbwegs ordentlich verstagt, aber da ich mich zur Besegelung entschlossen hatte, schien ein Probestück angebracht.
Das wirkt auch ganz nett soweit, (das leicht verwitterte Erscheinungsbild ist einem Bad in stark verdünnter Wasserbeize zu verdanken) auch die Näharbeiten gingen glatt von der Hand, zumal sich der Buntstiftstrich optisch als Nahtdopplung positiv bemerkbar macht. Allein das Ergebnis ist ein Schwerwettersegel aus "dickstem" Segeltuch, alles andere als ein luftiger "Spanker". Versuche mit Seide und Wäschebleiche führten in die Sackgasse, so kam "Archnavs" Patentsegeltuch gerade recht. Auf den Bildern liegt mein Muster auf dem noch ungefärbten und tatsächlich sehr feinen Batist. Nur das lose Stoffmuster ist bereits eingefärbt. Fazit, ich bin wieder guter Hoffnung!
Besegelung deshalb, weil neben K.H. Marquardt eben auch Geoff Hunt und seine Illustrationen mein Bild der Surprise geprägt haben. Es kommt mir nicht darauf an einen Haufen Stoff hochzuhängen, das Ganze soll eine nachvollziehbare Geschichte erzählen. In Hunts Bild "Dispatches for Admiral Thornton" fährt die Surprise lässig ins Bild, stellt ihren Großmars back und signalisiert fröhlich drauflos. So in etwa könnte das Ergebnis aussehen...
In diesem Zusammenhang ein Miniaturexkurs in Sachen Holzbearbeitung ohne Drehbank. Ein einseitig im Bohrfutter steckender Holzstab fliegt einem (der Unwucht zum Trotze) erstaunlicherweise nicht um die Ohren sondern stabilisiert sich wie ein Gyrokreisel im Raum. Das Werkstück läßt sich mittels Sandpapier und /oder Feile problemlos bearbeiten (Schutzbrille zur Sicherheit dringend empfohlen....:-) Die Großrah z.B. erreicht natürlich einen Querschnitt, der die Kapazität des Bohrfutters übersteigt, in diesem Fall hilft eine halbwegs zentrische Bohrung und ein eingeklebter Messingrundstab.
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schön, dass es hier mit dem wunderbaren Modell weitergeht.
Kurze Fragen zu Deinem kleinen Ausflug: Ist der Panzer aus einem Modellbaukasten, und aus welchem Material besteht er?
Entsprechend Deiner Ankündigung wirst Du die Besegelung wohl mit geblähten Segeln darstellen?
Die Methode zum Masten und Spieren herstellen kenne ich auch zur Genüge. Hab mir dabei schon öfter der Pfoten "verbrannt" ... . Aber mit etwas Gefühl, kann man ein durchaus brauchbares Ergebnis erzielen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann, ich habe mit Genuss Deine jüngsten Bootsbauten verfolgt!
Der Tank ist ein 1:16 Standmodell mit kompletter Innenausstattung (ich konnte nicht widerstehen :-)))) Damit es nicht so "von der Stange" wird, hab ich einen katastrophalen "Motorbrand" inszeniert.DSC00554.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das mit den "geblähten Segeln" ist leider steht´s das Problem, es stellt sich die Frage ob Stoff überhaupt das geeignete Material für den Job ist. Die ungeliebten Plastiksegel der Kunststoffmodelle sind im Prinzip auf der richtigen Schiene aber das Finish ist mittelgrausam...
Ich hatte bei einem ähnlichen Problem einigen Erfolg mit dünner Kupferfolie.
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Wenn man Ihr gut "zuredet" fällt das Material im Maßstab weitaus realistischer als Stoff, der immer die unselige Tendenz hat sich zu strecken.
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DSC00951.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Nichts gegen Innovationen, aber die Segel werden "stofflich" bleiben, obwohl gerade diese Stofflichkeit ihr größtes Handycap ist. Selbst die feinste Webqualität ist mit 48 multipliziert bestenfalls Steifleinen.
Ein wirklich augenfälliges Problem sind die Flaggen. Ich bin ein bekennender Fan des Tintenstrahldruckers, aber die Ergebnisse von bedruckten Einzellagen ordinärer Papiertaschentücher sind nicht besonders haltbar bzw. die Farbe schlägt nicht genug durch um beide Seiten überzeugend einzufärben. Seidenstoff als Trägermaterial nimmt sich zunächst gut aus, allein, die Schwierigkeit besteht darin, beide Seiten deckungsgleich, spiegelverkehrt zu bedrucken (als Alternative bleibt das Verkleben von zwei einzeln bedruckten Hälften). Wie auch immer, Stoff ergibt keine sonderlich überzeugende Flagge. Das Ergebnis ähnelt im Maßstab eher einer bedruckten Spanplatte. Die Gösch der Surprise repräsentiert schon das beste Ergebnis, das mir gelingen wollte.
DSC07518.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Also doch Innovation gefragt?
Die "Textur" einer Flagge sollte sich optisch von den Segeln unterscheiden (sprich keine Textur aufweisen) also bietet sich, wie im letzten Post angedeutet, ein völlig abwegig scheinendes Material an. Kupferfolie (verkupferte Metallfolie) , die man zur Herstellung von Prägereliefs und ähnlichen Zwecken erwerben kann, wird angeschliffen und mit dem Airbrush Weiß matt überspritzt.
Jetzt heißt es nur noch die gewünschte Flagge aus den Tiefen des Internets herbeizurufen und in der richtigen Größe probehalber auf gewöhnlichem Papier auszudrucken. Ein paar Hilfslinien können nicht schaden, denn das gute Stück muß paßgenau gespiegelt werden.
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Den Rest besorgt der Drucker. Wenn die gefundene Flagge ein paar optische Falten schlägt, um so besser. Die vorbereitete Lackschicht bindet die Farbe und sorgt für entsprechende Leuchtkraft. Die Rückseite des Blechstreifens wird mit der gespiegelten Version der gleichen Flagge bedruckt. Kleine Abweichungen fallen dabei überhaupt nicht auf, weil das Blech a priori blickdicht ist.
DSC00992.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Nun zeigt die Blechfolie ihre Überlegenheit zu anderen Materialien. Sie läßt sich wunderbar formen, sieht geradezu unverschämt nach wallendem "Stoff" aus und verbleibt freundlicherweise in der gewählten Position. (Mein Probemuster hier ist ein mehrfach übereinander gedruckter Union Jack, nicht schön, aber er verdeutlicht das Prinzip)
Der "Commission Pennant" am Großmasttop ist ebenfalls ein Blechstreifen, der aber nicht bedruckt sondern konservativ bemalt wurde.
Er flattert unverückbar in der nicht vorhandenen, über den Steuerbordbug einkommenden Brise. In Wahrheit bewegt sich seine Spitze wie die Nadel eines Seismometers.
Beim aktuellen Fortschritt an digital bedruckbaren Materialien sind der Experimentierfreude kaum Grenzen gesetzt. Im Prinzip ist ein komplettes Segel samt Dopplungen, Nähten, Ösen und Falten etc. ausdruckbar und ließe sich anschließend in nahezu jede gewünschte Form bringen.
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die Technik finde ich hochinteressant und das Ergebnis spricht für sich. Ich habe die auch schon bei anderen Modellbauern gesehen, die damit kleinste Flaggen äußerst realistisch herstellen konnten. Ich stehe ja jetzt bei meinem Modell auch vor der Flaggenherstellung und wollte diese Methode ausprobieren. Deshalb ein paar ergänzende Fragen:
Was ist das für eine Kupferfolie? (Dicke?) Und warum nimmst Du Kupferfolie und nicht Alufolie?
Hast Du die Folie vorher grundiert oder einfach mattweiße Farbe genommen?
Und wie hast Du die Folie durch den Drucker bekommen?
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Zitat von Foxtrott im Beitrag #160Hallo Hendrik, .. Deshalb ein paar ergänzende Fragen: Was ist das für eine Kupferfolie? (Dicke?) Und warum nimmst Du Kupferfolie und nicht Alufolie? Hast Du die Folie vorher grundiert oder einfach mattweiße Farbe genommen? Und wie hast Du die Folie durch den Drucker bekommen? Grüße, Alexander
Hallo Hendrik,
Das ist echt eine tolle Innovation, daher möchte ich mich an die Fragen von Alexander anschließen.
Des weiteren noch die Frage, wo gibt es diese Kupferfolie damit sie durch den Drucker passt. ?
freut mich, dass die Idee euch zusagt. Die Folie ist nicht notwendigwerweise aus Kupfer, ich bin sogar ziemlich sicher, dass es sich um ein staniolartiges Zeugs handelt, das lediglich mit einem dünnen Kupferüberzug versehen wurde. Ich habe es ursprünglich für die "Kupferung" des Unterwasserrumpfs erworben. Im Handel ist das Material als "Prägefolie" vor allem in "weiblich dominierten" Bastelgeschäften bzw. im Schreibwarenhandel erhältlich. Meines hier nennt sich "Folia Paper" und stammt von der Firma "Bringmann". Alufolie wie man sie auf der Rolle für Küchenzwecke bekommt, ist zwar schön dünn aber zugleich spröde und empfindlich. Das Material läßt sich nicht dehnen sondern reißt und es läßt sich nicht formen sondern knittert....
Die Prägefolie behandele ich nicht mit Grundierung sondern schleife sie an und traktiere sie mit mattem Nitrolack. (ich traue "Wasserlack" nicht über den Weg ) Auch eine mattweiße Grundierung dürfte hingegen zielführend sein, sie darf nur nicht vom Metall absplittern.
Dann die Frage aller Fragen, wie bekomme ich das Teil in den Drucker?
Ich drucke mein Vorbild (egal ob Internetfund, abfotografiert oder zusammengesetzt) auf ein normales 80gr A4 Blatt aus, nachdem ich im Rechner das Motiv mit Markierungslinien umgeben habe. Letzteres damit ich das Motiv exakt in der gleichen Größe "spiegeln" kann. Der Ausdruck markiert jetzt genau die Stelle, die der Drucker bearbeitet, wenn man das A4 Blatt wieder einlegt. Und genau dort platziere ich mein grundiertes Blech (nicht viel größer als mein Motiv) und fixiere es am oberen Rand mit einem Streifen Tesafilm. Ängstliche Gemüter können die Unterkannte zusätzlich fixieren. Nun muß eigentlich nur noch der Drucker angeworfen werden. Die Druckoptionen kann man variieren: optimale Qualität, leuchtende Farben ect. pp.
Wenn die Flagge in der gewünschten Qualität (bei Fotos sogar mit Schattenfugen und Faltenwurf) den Drucker verlassen hat, wird das Motiv im vorbereiteten Rahmen gespiegelt und die Blechfolie umgedreht und erneut fixiert. Voila!
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