DSC03912.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) die "Authentizität" ist erstmal der Oxydschicht geschuldet, die sich in Verbindung mit Talkumpuderrückständen auf der Wismutlegierung absetzt. Einige Minuten mit der rotierenden Messingbürste bearbeitet, dann mutieren die Rohre zu gänzlich unauthentischen Silberlingen :-) Ein Fall für´s Farbtöpfchen...
With many cheerful facts about the square of the hypotenuse. ...
es gab mal auf der gesunkenen HMS Bolitho einen Bericht über das Abgiessen von Kanonenrohren usw. Der liegt jetzt auf dem Meeresgrund und wird von Tintenfischen, Muscheln und Krebsen gelesen.
Magst du vielleicht mal hier einen derartigen Bericht erstellen?
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Hallo Matthias, ich werde mich bei nächster Gelegenheit bemühen, den damaligen Beitrag zu "rekonstruieren". Das packen wir aber dann in die Abteilung "Tipps und Tricks". Grundsätzlich scheint die Fraktion der Gießer gegenüber den "Messingdrehern" heftig in der Minderheit zu sein. Das hat im Schiffsmodellbau sicherlich etwas mit Tradition zu tun auch mit der vermeintlichen "Wertigkeit" des bearbeiteten Buntmetalls. Da ich aus vielerlei Modellbausparten "Honig gesaugt" habe, betrachte ich Materialien im allgemeinen eher unter dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit für bestimmte Bauaufgaben. Eine gusseiserne Kanone lässt sich ohne weiteres mit Zinnguss realisieren aber sie wird nie so "appetitlich" wie ein Messingrohr ausschauen...
Ohne das jetzt unnötig zu vertiefen, beim Gießen kommt es in der Hauptsache auf das Urmodell an. Für ein zukünftiges Modell würde ich die Rohre gerne einmal in Neusilber gießen lassen.
DSC07496.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
In der unmittelbaren Gegenwart habe ich sozusagen den "Rubikon" überschritten, will sagen, mit der Sprietzurring haben die Takelarbeiten für die HMS Surprise unwiderruflich begonnen. Die Dimensionen untermauern zugleich das Bekenntnis zur fiktiven Surprise Jack Aubreys, an der ich mir, ohne Steilvorlage von Karl-Heinz Marquardt und Geoff Hunt zwangsläufig die Zähne ausgebissen hätte.
Gegenwärtig fürchte ich die "Zähne" meiner Frau, wenn sie realisiert, was die Ausmaße des Aussenklüvers wirklich bedeuten, vom Großmast ganz zu schweigen. :-)
Vor der "Zurring" haben die Götter des Modellbaus die Herstellung des entsprechenden Bugspriets vorgeschrieben. Es hieß also Abschied nehmen von meinem so sorgfältig "abgebrochenen" Stummel.
DSC07484.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) also Kranhulk ran, Keile losgeschlagen und schon wird´s eng in der Bastelecke...
Auch wenn der Außenklüverbaum (von ca. 30 cm Länge) vorläufig noch nicht zum Einsatz kommt, erinnert die Aubrey´sche Surprise mehr denn je an eine Rennjacht...
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Zitat von Palladio im Beitrag #78Hallo Matthias, ich werde mich bei nächster Gelegenheit bemühen, den damaligen Beitrag zu "rekonstruieren". Das packen wir aber dann in die Abteilung "Tipps und Tricks". Grundsätzlich scheint die Fraktion der Gießer gegenüber den "Messingdrehern" heftig in der Minderheit zu sein. Das hat im Schiffsmodellbau sicherlich etwas mit Tradition zu tun auch mit der vermeintlichen "Wertigkeit" des bearbeiteten Buntmetalls. Da ich aus vielerlei Modellbausparten "Honig gesaugt" habe, betrachte ich Materialien im allgemeinen eher unter dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit für bestimmte Bauaufgaben. Eine gusseiserne Kanone lässt sich ohne weiteres mit Zinnguss realisieren aber sie wird nie so "appetitlich" wie ein Messingrohr ausschauen...
Hallo Hendrik,
ja eine Rekonstruktion wäre toll.
Übrigens finde ich deine Rohre viel realistischer als gedrehte. Die aus der Drehbank sind immer sehr clean und exakt und das waren die damaligen gusseisernen Rohre ja nun wirklich nicht. Ausserdem ist es reizvoll z.B. den Brooktauring an britischen Stücken und natürlich die Wappen der jeweiligen Zeitperiode gleich am Rohr zu haben. Von der beliebigen Wiederholbarkeit ganz zu schweigen.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
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Wenn ich irgendetwas an diesem Forum besonders schätze, dann den Umstand, dass hier "jeder nach seiner Fasson" glücklich werden darf, die Holzwürmer, die Plastikpäbste, die Dreher, die Gießer, die strengen Stilisten und die Naturalisten... Wie gesagt, es gibt Bautraditionen ( und Konventionen :-) ) zu denen einfach alternativlos gedrehte Messingrohre gehören... Was den "Realismus" angeht, ist auch das letztlich Ansichtssache. Ich würde ohnehin von "Naturalismus" sprechen, der verhält sich zum "Realismus" etwa so wie das "Gewicht" zur "Masse" :-) Wenn es "wie in echt" aussehen soll, muss man von vielen liebgewonnenen Darstellungsmethoden Abschied nehmen. Im Extremfall stellt sich sogar die Frage warum ein Schiffsmodell unbedingt aus Holz zu bauen sei, wenn andere Materialien im jeweiligen Maßstab bedeutend zielführender wären? Naturalismus bedeutet Verwitterung, Schmutz, Farbabplatzer, schlampige Reparaturen, Rostspuren etc. pp. Es gibt dazu im Schiffsmodellbau durchaus kreative "dafinistische Ansätze" aber keine eigene, anerkannte Sparte. Ich habe mich in den vergangenen Jahren viel mit Panzermodellbau in großen Maßstäben beschäftigt, weil dort die naturalistische Illusion das eigentliche Ziel der Arbeit ist.
129.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) oder wer es etwas martialischer mag : P1050131.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Aber die dort angewandten naturalistischen Methoden sind nicht 1:1 im historischen Schiffsmodellbau anwendbar, ohne die Eleganz der "schönsten Maschine der Menschheitsgeschichte" aufs Spiel zu setzen. Auch die Surprise, obwohl ich gelegentlich nicht vor künstlichen Macken, Abrieb und Schmutz zurückschrecke, ist gewissermaßen nur gebremst naturalistisch aber keineswegs realistisch...
Fahnen sind wir "Tarnnetze" bei Modellpanzern, sie sehen eigentlich immer sch... aus. Ich bin auch noch lange nicht zufrieden, aber auf dem Weg. Dieser prototypische Unionjack entstand mit dem Tintenstrahldrucker auf Kunstseide, indem einfach eine aus dem I-Netz heruntergeladene Vorlage ausgedruckt wurde. Das spiegelverkehrte Bedrucken der Rückseite gelang noch nicht deckungsgenau deshalb besteht die Flagge aus zwei einseitig bedruckten und mit Textilkleber verbundenen Seiten. Erstaunlicherweise schmälert das doppelte Volumen des "Fahnentuchs" nicht nachteilig die Optik. Die Falten des Flattermanns wurden quasi mitgedruckt...
Wasser- und Backstage sind erste Fingerübungen um einen "Stil" zu finden, der (wiedereinmal) zwischen vorsichtigem Naturalismus und notwendiger Stilisierung pendelt.
DSC07507.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
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Die literarische Surprise verfügt über ein Rigg, das die gültigen Normen der Navy bis aufs Äußerste ausreizt. Ich hoffe Aubrey weiß was er da tut :-) Patrick O´Brian wusste es zweifellos und Marinemaler Geoff Hunt lieferte die Bilder dazu. Der optimistische Segelplan Karl Heinz Marquardts verbindet die Vorgabe: "Großmast einer 36er Fregatte" (beachte, das 500 to Schiffchen Surprise geht mit Mühe als 28er durch) mit dazu angepaßten Stengen und Stagen. Das sieht in der Konsequenz ziemlich "jachtig" aus, aber eben in der Größenordnung eines Vollschiffs.
Die Dimensionen des Vortopps /Mast halten sich an die Norm, freilich musste ich feststellen, das die "gebauten" Masten des frühen 19.Jahrhunderts ihre Tücken haben Die gekantelten Mastkerne habe ich mir zwar gespart, aber das Drumherum ist auch nicht ohne. Die "Stahlbänder" bestehen übrigens wie beim Bugspriet aus Aluminium, dass vorher mit der rotierenden Stahlbürste malträtiert wurde. Dadurch prägt sich eine unnachahmliche "Schmiedestahloberfläche" ein. Die Mastfische bestehen aus laminierem Furnier, die hölzernen Einfassungen der Wuldings sind wie gewohnt in Salmiakgeist eingeweicht und damit formstabil.
Wird wirklich klasse ... aber sag mal, der "Salmiakgeist" woher bekommst Du den, ist das nicht recht giftig ?
Tschüss Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
25 prozentige Amoniaklösung habe ich in der guten alten Apotheke erworben.
Das Zeug ist ätzend und reizt die Augen und Atemwege. Da es aber tatsächlich einfach "göttlich" müffelt kommt man wohl kaum in Versuchung daran zu schnüffeln oder gar Wasserorganismen zu schädigen...
Der Effekt auf Hölzer ist jedenfalls bemerkenswert.
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In was für einem aufgeräumten Land wir doch leben :-) Es handelt sich übrigends nicht um Plutonium... ... aber gebührende Vorsicht ist allemal angebracht!
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Ich wollte meinem Realismus/Naturalismus Sermon (einige Klicks höher) noch etwas Bildfutter beigeben, dass mir aber zwischenzeitlich abhandengekommen war (mir fehlen ohnehin die Rechte daran und sogar die Internetquelle ist mir leider entfallen...)
HMS Surprise /Rose entlarvend naturalistisch :-)))
Die neuseeländischen Modellbauer des legendären Master and Commander Streifens haben ganze Arbeit geleistet. Ungeachtet des ungeheuren Maßstabs (! ?) zeigen die eher beiläufig entstandenen Aufnahmen, das die "realistischen" Verwitterungen für die vergleichsweise trüben Augen der Filmkameralinse konzipiert waren. Mit der Fotokamera dokumentiert, wirkt das Ergebnis übertrieben - auf der Leinwand aber goldrichtig. 05minisup.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)03minisup.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)01minisup.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das nämliche Phänomen fällt mir immer wieder wie Schuppen in die Augen wenn ich meine Fotos hier sehe. Was im Augenschein der natürlichen Linse angemessen erscheint, gibt die Glaslinse gnadenlos als ein Objekt der Abteilung "gewollt und nicht gekonnt" preis. Die (bittere) Wahrheit liegt wohl in der Mitte....