hier 2 Bilder einer frühen arabischen Dhau Maßstab 1: 50 ( noch mit genähten Planken ). Länge gesamt 32 cm. Das Modell steht heute im Technikmuseum Berlin
Viele Grüße Peter
Woodpecker
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Hallo Peter, das ist echt ein schönes Schiff und eine sehr lebendige Darstellung mit Beladung. Auch die Ruderaufhängung sier interessant aus. Gibt es davon einen Bauplan? Und noch eine Frage hinterher: Wie hast du sie Segel so schön hinbekommen? Die fliegen in dem Modell ja wie eine eins!
Der Frage nach den Rekonstruktionsunterlagen möchte ich mich anschließen. Dauen haben mich seit meinen Oman-Aufenthalten in den späten 1980er Jahren interessiert.
An dieser Stelle sei auch der Hinweis auf eine aktuelle Ausstellung im Pariser Marinemuseum erlaubt: Am 16. Oktober 2013 wurde die Ausstellung 'Oman et la Mer' im Museé de la Marine, Palais Chaillot, in Paris eröffnet (http://omanetlamer.fr/index.html).
Ich habe die Ausstellung kurz nach der Eröffnung besucht. Seit meinen zwei Oman-Besuchen (bei Freunden, die seinerzeit dort tätig waren) hat das Land viel getan zur Erhaltung seiner maritimen Kultur. Damals öffnete sich Oman zaghaft dem kommerziellen Tourismus und vergab erste Visa and Reisegruppen (man brauchte vorher eine Einladung z.B. von einem im Lande lebenden Familienangehörigen). Oman war sich sicher seiner Seefahrtstradition immer bewußt, in Sur wurden noch Dauen in traditioneller Weise gebaut und Tim Severins Proto-Dau (The Sindbad Voyage) stand in Mitten eines Kreisverkehrs (im Süden von Muscat, wenn ich mich richtig erinnere). Inzwischen gibt es einen Bauplatz auf dem traditionelle Schiffe und Boote nachgebaut und auch Modelle gebaut werden (http://www.maritime.om) und auch ein maritimes Museum ist geplant.
Die Ausstellung ist kleiner als erwartet (nur der kleine Raum für Sonderausstellungen im Erdgeschoß, nicht der große Kellerraum), gibt aber einen Überblick über die Schiffbautradtion in Oman. Es einige sehr gute Modelle aus der obengenannten (Modell-)Werft ausgestellt. Leider sind die von Admiral Pâris in den 1870-1880er Jahren in Auftrag gegebenen Modelle nach seinen eigenen Zeichnungen nicht Teil der Ausstellung. Eine Beden Safar aus dieser Zeit stand in der Restaurierungswerkstatt.
Etwas enigmatisch ist der Nachbau einer Beden. Laut der Web-Seite der Ausstellung wurde das Boot nach Paris transportiert um dort in einem der Brunnen vor dem Museum ausgestellt zu werden. Auch das in der Aussstellung gezeigte Video sprach davon. Es war aber unauffindbar. Ein Anruf beim Museum löste Stirnrunzeln aus: die Dame am Telephon konnte nicht sagen, was aus dem Boot geworden ist …
Herrlich, diese Modelle aus "erster Hand" präsentiert zu bekommen. Die Exaktheit, Liebe zum Detail und Darstellung ist überwältigend! Ich weiss, wo ich nächstes Mal in Berlin hingehe!
wunderschöne Modelle, meisterhaft gebaut. Ich konnte sie mir im Technikmuseum schon anschauen. Da es dort recht dunkel ist, umso besser, diese farbenfrohen Arbeitssegegler nochmal auf guten Fotos bewundern zu dürfen. Du hast auch ein Händchen dafür, ästhetisch schöne Schiffstypen für Deine Projekte auszusuchen.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
das ist ein wirklich schönes und vor allem auch interessantes Schiff. Es ist einfach mal was Anderes, und das finde ich besonders toll an Deinen Schiffen, dass sie ungewöhnliche, andere Schiffe zeigen.
Und @bernd , ich habe das Buch auch, finde es durchaus interessant. Bin jetzt kein Experte für diese Schiffe, aber persönlich finde ich es ganz gut.
Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
… ja, das übliche Mondfeld'sche 'copy&paste' (u.a. aus den Souvenirs de la Marine' von Pâris). Hier noch ein paar Publikationen:
ANONYM (1979): Oman, a Seafaring Nation.- 196 p., Sultanate of Oman (Min. of Information and Culture).
ARGYLE, E.W. (1954): The Ancient Dhow.- Seabreeze, New Ser., XVIII: 262-5.
CHETHAM, M. (1950): Dhows in East Africa.- Counrty Life, CVIII: 1803-7.
FALCK, W.E. (2013): Boote und Bootsbau in Tansania, Teil 1: Dauen und Einbäume in Dar-es-Salaam.- Das Logbuch, 49(1): 27-30, Köln (AK Historischer Schiffbau).
FALCK, W.E. (2013): Boote und Bootsbau in Tansania, Teil 2: Bootsbau auf Sansibar.- Das Logbuch, 49(2): 62-65, Köln (AK Historischer Schiffbau).
FALCK, W.E. (2014): Boats and Boatbuilding in Tanzania (Dar-es-Salaam and Sansibar).- Int. J. Nautical Archaeology 43(1): .
‘FULAHIN’ (1928): Coasting East Africa by Dhow.- Blue Peter, V: 449-52.
GILBERT, E.O. (1997): The Zanzibar Dhow Trade. An Informal Economy on the East African Coast, 1860-1964.- PhD Dissertation: 340 p., Boston (Boston University).
GILBERT, E. (1998): The Mtepe: regional trade and the late survival of sewn ships in East African waters.- Int. J. Naut. Archeol., 27(1): 43-50.
HAWKINS, C.W. (1977): The Dhow – an illustrated history of the Dhow and its World.- 143 p., Lymington (Nautical Publishing Co.).
HORNELL, J. (1941): The sea-going mtepe and dau of the Lamu Archipelago.- The Mariner’s Mirror, 27: 54-68.
HOWARTH, D. (1977): Dhows.- 159 p., London (Quartet Books Ltd.).
LE BARON BOWEN, R. (1949): Arab Dhows of Eastern Arabia.- Rehoboth, Mass.
MONDFELD, W. (1979): Die Arabische Dau.- 93 p., Bielefeld (Verlag Delius, Klasing & Co.).
MOORE, Sir A. (1940): Notes on Dhows.- The Mariner’s Mirror, 26(2): 205-13.
SASSOON, C. (1970): The Dhows of Dar es Salaam.- Tanzania Notes and Records, 71:185-199.
SPARKS, W. (1909/10): A Muscat Dhow.- Yachting Monthly, VIII: 263.
SULIVAN, G.L. (1873): Dhow Chasing in Zanzibar Waters and on the Eastern Coast of Africa. Narrative of Five Years’ Experiences in the Suppression of the Slave Trade.- X+453 p.
VILLIERS, A.J. (1940): Sons of Sindbad – An Account of Sailing with the Arabs in their Dhows.- New York (Scribners).
VILLIERS, A.J. (1954): Passage in a Red Sea Dhow.- The Mariner’s Mirror, 40: 171-82.
VILLIERS, A.J. (1956): Baggalas.- Ships and Ship Models, May 1954: 138-9.
VILLIERS, A.J. (1956): Where Sail Survives.- Ships and Ship Models, 9: 138-40.
VILLIERS, A.J. (1961): Vanishing Ships – Arab Dhows.- British Petroleum Shield, 5: 6-8.
VILLIERS, A.J. (1962): Voyage in a Kuwait Boom. Part I.- The Mariner’s Mirror, 48: 112-18.
VILLIERS, A.J. (1962): Voyage in a Kuwait Boom. Part II.- The Mariner’s Mirror, 48(4): 264-75.
VILLIERS, A.J. (1963): Sailing with the Arabs.- The Mariner’s Mirror, 49: 242-55.
WEISMANN, N. (1994): Der Beden-Safar – Eine Rekonstruktion nach Unterlagen von Admiral Pâris.- Das Logbuch, 30(3): 160-67.
WEISMANN, N. (1995): Ein Fischer-Beden in Qurm (Sultanat Oman).- Das Logbuch, 31(4): 175-82.
WEISMANN, N. (1996): Der Beden-Seyad – Ein Fischerboot des Omans im letzten Jahrhundert.- Das Logbuch, 32(4): 175-80.
WIEBECK, E., WINKLER, H. (2000): Segler im Monsun. Die Dau am Indischen Ozean.- 130 p., Rostock (Neuer Hochschulschriftenverlag).
WISEMAN, W.F (1994): Modeling a Nineth-Century Arab Dhow.- Nautical Res. J., 40: 5-17.
YA’QUB, Y. Al-Hiji (2001): The Art of Dhow-building in Kuwait.- 164 p., London (The London Centre of Arab Studies).
... deshalb bin ich auch Dir, wefalck, sehr dankbar dafür, dass Du Dein unglaubliches Wissen und Information mit uns teilst. Nur so kann man auch bspw. diesen 'Mondfeld' richtig einschätzen.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
vielen Dank für eure netten Postings. Freut mich, dass euch meine Modelle gefallen.
@Bernd....... Das Buch von Mondfeld habe ich. Habe mir da auch einiges abgeschaut.
@Bodo......Im Segel- Liek ist ein 0,5 mm. Messingdraht eingeklebt. Da ich mein Liektau am Segel nicht vernähe (wie es eigentlich sein sollte)- sondern verklebe ( bin einfach ein fauler Hund) hat das Ganze dann soviel Steifigkeit- gerade bei einem so kleinen Segel, dass man es problemlos in die gewünschte Form biegen kann.
@wefalck......Du sprichst da einen ganz heiklen Punkt an. Ich bin weit davon entfernt zu behaupten, dass dieses Schiff so ausgesehen haben muss. Ich habe seinerzeit einen Plan 1 : 100 von Mondfeld bekommen, woher er diesen hatte weiß ich nicht mehr. Ich habe damals lange mit Mondfeld diskutiert wie ich das Ganze dann gestalten soll. Ich habe versucht einige Charakteristika dieser Schiffstypen zu erfassen. Pläne aus dieser Zeit gibt es ja nicht und bei Arabern schon 2 x nicht. Trotzdem war man in Berlin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. Aber das Vorgenannte trifft auf alle Schiffsmodelle zu. 100 % Gültigkeit sind bei keinem Modell möglich und ich glaube jeder von uns weiß das.
Viele Grüße Peter
In der Werft : Baltimore Clipper Schoner "Berbice" 1:50
"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." (Karl Lagerfeld)
Zitat von Woodpecker im Beitrag #12Aber das Vorgenannte trifft auf alle Schiffsmodelle zu. 100 % Gültigkeit sind bei keinem Modell möglich und ich glaube jeder von uns weiß das.
Na klar, das weiß jeder, das geht ja schon mit der Größe los, die stimmt bei Modellen nie, die sind viel kleiner, als das Original...
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Die Quellenlage zu arabischen Fahrzeugen vor dem 19. Jh. ist außerordentlich dünn. Es gibt nur wenige native Informationen und seitens der reisenden Europäer wurden kaum zuverlässige Aufnahmen in Form von Zeichnungen oder Beschreibungen gemacht. In den subtropischen Gewässern rund um die Arabische Halbinsel bzw. entlang der afrikanischen Küste und hinüber nach Indien sind auch die Erhaltungsbedingungen für Holz sehr ungünstig, so daß eigentlich keine Wrack überliefert sind. Wir sind daher mehr auf Mutmaßungen angewiesen, als daß wir uns auf harte Daten verlassen könnten.
Ich habe oben noch drei Literaturangaben in eigener Sache ergänzt.
Im Oman werden noch heute hölzene Daus gebaut und zwar in Sur. Bilder 2 und 3 zeigen eine für uns völlig fremde Bauweise. Die Planken werden ohne Spanten auf den Kiel gesetzt und entsprechend gebogen. So geht es weiter. Später erst werden Hilfsspanten eingesetzt. Man beachte in Bild 3 die zum Teil abenteuerliche Beplankung! Das letzte Bild zeigt zwei Einbäume. Offenbar sind sie ausrangiert, aber noch nicht entsorgt.
Die Bilder wurden 2012 gemacht. Das rechte Bild zeigt ein Fahrmodell im Maßstab 1 : 35. Den Plan fand ich in Wiebeck, Segler im Monsun.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!