Forum für historischen Schiffsmodellbau und Geschichte
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Seeleute & Das Leben an Bord
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Werkzeuge und Gerätschaften der alten Handwerker und Seefahrer
Hier möchte ich begleitend zu den Seeleuten und Leben an Bord eine lockere Sammlung von Werkzeugen und Gerätschaften der Handwerker und Seefahrer sammeln.
Weiter Einträge und Hinweise sind ausdrücklich erwünscht :-)
Gesehen vor einigen Jahren auf der V. in P., Funktionsweise erklärt bekommen durch einen netten Navyoffizier aber schon wieder vergessen, hat es mich natürlich gereizt, dieses Werkzeug näher kennen zu lernen. Nach einiger Recherche dann doch gefunden :-)
Es dient zum Bearbeiten von Holz mit dem - zwischenzeitlich ja auch verschollenen und wiedergefundenen - Reifmesser, einem Ziehmesser, hauptsächlich um Stäbe herzustellen. Aufbau ist eine lange Bank mit Füßen und einer Werkstückauflage - das dunklere Holz ist das Werkstück - ...
... und einem beweglichen Rahmen, mit dessen Hilfe über den Druck der Füße das Werkstück eingekeilt wird.
Die Arbeitsrichtung ist dann mit dem Ziehmesser zum Körper ziehend.
Geübte Handwerker können so sehr runde Stäbe ohne Drechselbank hinbekommen. Wieder ein Stückchen alte Handwerkskunst verstanden :-) :-) :-) Hier noch der Wikipedia-Artikel hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Schnitzelbank_(Werkbank)
... und der nette Herr, der mir das damals an Bord vorgeführt hat.
Eine ähnliche Schnitzelbanken gibt es auch noch heute in Europa. Im Schwarzwald wird sie verwendet um Schindeln herzustellen. Die europäischen Banken haben in der Regel einen mittengelagerten Hammerförmigen Kloben zum Festhalten der Teile und nicht wie die englischen einen Rahmen. Der Arbeitsbericht von Jack´o´Bea in Bolitho sagt, dass das Arbeiten wunderbar geht und sehr runde Hölzer erzeugt werden können.
Gruß, DAniel
PS: Thor, der Mann mit dem Hammer gehört auf eine andere Baustelle :-)
Um die Stützen zu entfernen, die dem Weg der Spaken des Spills im Weg waren, musste auf englischen Schiffen eine Art Wagenheber eingesetzt werden.
Und hier das gute Stück in seiner natürlichen Umgebung:
Es ist tatsächlich ein Schraubstock zum Anheben der Deckbalken um die Stützen ein- und auszubauen, die bei der Betätigung des Spills im Weg sind. Blaise Olivier beschreibt das Ding ganz schön, mit der lakonischen Anmerkung, die französische Variante mit schwenkbaren Eisenstützen wäre praktischer :-)
dafi
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Drawknife.png
Die von Daniel im ersten Beitrag erwähnten Arbeitsmittel (Schnitzbank und Ziehmesser) gibts inzwischen wieder recht häufig. Ich hatte auch schon mal das Vergnügen darauf zu arbeiten und nach kurzer Eingewöhnung funktioniert das für bestimmte Sachen recht gut. Wird heutzutage gern im traditionellen Bogenbau verwendet. Kaufen kann man solch schöne Dinge heutzutage natürlich auch noch: http://www.mehr-als-werkzeug.de/product/...Schnitzbank.htm
Über die Frage, welches Werkzeug man damals in Verwendung hatte, habe ich mir schon häufiger Gedanken gemacht.... Schön dass du das auch gleich im Modell zeigst. Finde ich sehr interessant. Auch das mit den "Wagenhebern". Sowas macht den Schiffsmodellbau sehr lebendig und transparent.
Interessant, daß der Blasebalg oben angebracht ist und die Luft zum anblasen der Kohle umgeleitet wird. Kenne nur Luftzufuhr seitlich oder von schräg unten an der Esse.
Sieht doch irgendwie so aus, als ob die Luftzufuhr mit Gasrohr erst durch den Rauchabzug (zum Vorheizen ?) geleitet wird und dann irgendwie in der Esse verschwindet, also wohl von hinten-unten kommt.
Habe gerade im AotS Band der USS Essex s. 81 diese Rekonstruktion einer tragbaren (?) Esse des Schiffs-Schmiedes entdeckt, die wohl auch genutzt wurde, im Kugeln im Gefecht aufzuheizen. Was ich mich da fragte: wo stand dieser sehr heisse Ofen, wenn das im Gefecht gemacht werden sollte. Im Kanonendeck?.. viel zu gefährlich, oder? Weiter unter Deck? Wohin dann mit der heissen Abluft? Hat da wer eine Idee?
Und wo stand die wohl, wenn der Schmied einfache Schmiedearbeiten ausführen musste?.. vermutlich ging das eh nur, wenn das Schiff vor Anker lag, oder? .. Seegang + heisse Schmiede-Esse = Feuergefahr, oder nicht?
Zitat von dafi im Beitrag #2Gesehen vor einigen Jahren auf der V. in P., Funktionsweise erklärt bekommen durch einen netten Navyoffizier aber schon wieder vergessen, hat es mich natürlich gereizt, dieses Werkzeug näher kennen zu lernen. Nach einiger Recherche dann doch gefunden :-)
Eine ähnliche Schnitzelbanken gibt es auch noch heute in Europa. Im Schwarzwald wird sie verwendet um Schindeln herzustellen. Die europäischen Banken haben in der Regel einen mittengelagerten Hammerförmigen Kloben zum Festhalten der Teile und nicht wie die englischen einen Rahmen. Der Arbeitsbericht von Jack´o´Bea in Bolitho sagt, dass das Arbeiten wunderbar geht und sehr runde Hölzer erzeugt werden können.
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Schaut mal hier: Nordschwarzwald, auf dem Weg zur Schwanner Warte in Schwann selbst ... Da sitzt einer aus Bronze, der so eine Bank gerade nutzt.