Hi, bin gerade erst hier hierüber 'gestolpert'... Für ein Modell in 1:75 wäre es ein hervorragendes Modell - aber in diesem Massstab dann noch, ist es einfach unglaublich !!!
das lässt auch für das 'drumherum' noch einiges erwarten, sehr schön Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
auch ich bin ein Fan und Bewunderer von Philip Reed´s Kunstwerken. Aber Dein Modell steht seinen in nichts nach. Bewundernswerte Details, und das bei diesem kleinen Maßstab. Stellst Du die Takelage auch aus feinen Drähten her, oder verwendest Du Garn?
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Nunja, das ist das Ziel in weiter Ferne, und wenn ich in dem Tempo weitermache bin ich wahrscheinlich eher in Rente als am Ziel
ZitatStellst Du die Takelage auch aus feinen Drähten her, oder verwendest Du Garn?
Ich hatte eine Weile mit dem Gedanken gespielt, bin aber dann davon abgekommen. Ich hatte Bammel, daß die Farben nicht richtig decken und das Metall sichtbar bleibt.
Von einem Kartonmodellbauer bekam ich den Tipp Bindegarne vom Fliegenfischen zu verwenden (Fly Tying Thread). Die gibt es in sehr dünnen Qualitäten. Letztes Jahr konnte ich mir dieses 1/700 Modell ansehen. Weissenburg - F. Spahr Die Antennendrähte sind aus Caenis der Firma UNI hergestellt (die dünnen schwarzen Linien, die man kaum sieht). Caenis ist wohl das dünnste Material was es im Bereich Fliegenfischen gibt. Ich habe die Bekleedung des Vorstagkragens draus gemacht. An dem 1/700er Modell ergeben sich daraus sehr realistische Antennendrähte.
Sämtliche Bindegarne eignen sich hervorragend um Garne selbst zu drehen. Vor allem gibt es sie in vielen Braun- und Grautönen. Daniel hat das in seinem BB zur Victory sehr gut dargestellt. Ab #145 geht es richtig los Dafi....
Ich verwende ein Set aus wenigen Grundstärken, aus denen sich alle benötigten Taue schlagen lassen. Den theoretischen Fadendurchmesser der Bindegarne kann man berechnen, wenn man die "denier" Angabe hat. Für die von mir verwendeten Fliegenfischen-Bindegarne ergeben sich dann folgende theoretischen Durchmesser. UNI 6/0 135 den --> 0,117 mm UNI 8/0 72 den --> 0,085 mm Sheer 14/0 40 den --> 0,065 mm UNI Caenis 20 den --> 0,045 mm
Das handelsübliche Nähgarn aus der Kurzwarenabteilung im Kaufhaus liegt bei rund 0,2 mm Durchmesser.
Die Garne kann man auch in Deutschland bestellen, z.B. habe ich mich hier eingedeckt. Baker
Das Caenis ist problematisch, das bekommt man hier nicht. Wir hatten daher letztes Jahr eine Sammelbestellung in den USA organisiert. J. Stockard
Ich habe am Wochenende an Bugspriet und Galion weitergearbeitet. Auf Zeichnungen und Gemälden findet man oft eine Abdeckung über der Bugsprietzurring und ein kissenartiges Gebilde an der oberen Galionsregel. Bei beiden handelt es sich wahrscheinlich um einen Schutz gegen scheuerndes Tauwerk. Ein ähnliches Gebilde wie an der Galionsregel findet sich auch öfters in der Kuhl, im Bereich der Öffnung für die Großhalsen. portr_holl_Stad_Gouda_01.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
In Gemälden ist die Abdeckung über der Bugsprietzurring in Grau- oder Brauntönen gehalten. Es könnte also ein Stück Leder oder kalfatertes Segeltuch sein, eventuell ein Stück Bleiblech. Die Polsterung an der Galion ist im Gegensatz dazu in hellen Farbtönen gemalt. Es käme also Tauwerk oder Segeltuch in Frage. IMG_1813.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_1834.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_1846.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf manchen Darstellungen könnte es sich dabei aber auch ein oder mehrere Schafsfelle handeln, so wie hier zum Beispiel IMG_1733.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Da mir die Idee mit dem Vlies gefällt, habe ich mich für mein Modell dazu entschieden. Als Dreingabe für die erste Bestellung von Fliegenbindegarn hatte ich damals ein Päckchen "Dubbing" erhalten. Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung für was das Zeug gut ist, aber Schaffell geht damit hervorragend, sogar die Farbe paßt. IMG_3569.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein Stück Seidenpapier habe ich nach Vorbild des Leder-Logos (siehe hierzu in fast jedem x-beliebigem Schuh) zurechtgeschnitten. Anschließend das Dubbing draufgeklebt und nach dem Trocknen etwas frisiert. Diese Schaf-Perücke habe ich dann auf der Galionsregel in Höhe der Bugsprietzurring aufgeklebt und mir Garn befestigt. Der haarige Eindruck kommt noch gut rüber. Im Falle der Zurringabdeckung habe ich mich für die Ledervariante entschieden. Am Modell ist das dann ein bemaltes Stück Seidenpapier. Dort wo der Bugspriet unter Deck geht habe ich einen Tuchkragen angebracht, hier kam wieder das bewährte Papiertaschentuch zum Einsatz. IMG_3560.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_3563.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_3565.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Nee du, das war das Klopapier, das zum Trocknen hängt dachte ich erst. Doch dann habe ich auf Bild zwei den Reinigungsquastel unter dem Bug entdeckt, so dass er einen guten Waschgang erhält :-)
Wie immer tolle und interessante Arbeit, ich liebe deine Details, die über das "Normal"-Modell hinausgehen.
Ich habe den Faden wieder aufgenommen, im wahrsten Sinne des Wortes
Durch das superdünne Caenis-Garn ist auch in diesem Maßstab das Bekleeden von Tauwerk durchaus realisierbar. Allerdings geht nicht mehr das Zwirbeln von Hand. Ich habe daher meine Simpel-Reeperbahn dafür ausprobiert. Das Teil ist zwar sehr einfach konstruiert, hat sich aber für meine Zwecke voll bewährt. Das Kleeden klappt damit auch, ich war selbst baff wie gut das sogar ging. Den zu kleedenden Faden reinbinden, das Kleedegarn am Faden festbinden und unter Spannung halten. Das besorgt hier das Eigengewicht der Spule. Dann abwechselnd links und rechts kurbeln. Das Kleedegarn wickelt sich so um den zu kleedenenden Faden. Mit der freien Hand kann man den Kleedefaden noch etwas führen. Ist die Spule bis oben hin aufgewickelt, den Faden mit einer Klemmpinzette klemmen, anschließend kann weiterer Kleedefaden von der Spule abgewickelt werden. Solange die Enden nicht verklebt sind darf sich der Faden auf keinen Fall entspannen. IMG_3600k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da der Großstagkragen komplett gekleedet wird, habe ich dafür einen orange-roten Zwirn verwendet. Der Kontrast zum schwarzen Caenis erleichtert die Arbeit. Caenis gibt es leider nur in schwarz und weiß. Das Bekleeden von Stagen und Wanten ist unangenehmer, da sich dunkelbraun und schwarz nicht abheben. Das Caenis ist schon cool, die Struktur des "Stags" bleibt sichtbar aber die Wicklungen liegen dicht an dicht. IMG_3599k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Allerdings sollte man niemals vergessen die Enden zu fixieren, vor allem an den Stellen an denen geschnitten wird. Sonst passiert dies - aber Kleeden macht Spaß. IMG_3601k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei den Großwanten schaut das so aus. Die weißen Placken sind Farbe, mit denen ich markiert habe wie weit ich kleeden muß. Dummerweise trägt die Farbe auf und der Faden verspringt sofort. Mitunter hat er sich anschließend auch nicht sofort wieder eingekrigt. Zum Glück dramatisiert das Makro erheblich. Die Wanten haben einen Durchmesser zwischen 0,3 und 0,4 mm. In Realität sieht man es kaum. Außerdem kommen in dem Bereich noch die Schwichtungen drauf. Das erste Want ist komplett gekleedet. Ob das für die Zeit der Edam wirklich zutreffend ist, ist nicht sicher. Aber weil's grad so schön war.... IMG_4150k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da der Bereich hinter dem Mast später nicht mehr gut erreichbar ist, habe ich die Drehreepe der Unterrahen (Fall) jetzt schon eingebaut. Vorbild für den Kardeelblock war diese Abbildung. IMG_0289k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie alle Blöcke sind auch diese aus Papier hergestellt. Da die Scheiben im rechten Winkel zueinander stehen, besteht der Block aus zwei Teilen. Ich habe für das Drehreep eine Scheibe vorgesehen. Da der Fallknecht seitlich vom Mast steht, muß das Fall beim Bewegen der Rah durch den Kardeelblock laufen. Ein einfaches Loch im Block mochte ich da nicht. Neben dem Maßstabsmännchen ist der Rohling eines Kardeelblocks. Die Seiten wurden dann später noch mit Magic Sculp modelliert. IMG_3602k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Linlks noch ein paar Blöcke, rechts die Rohlinge der Toppnantblöcke. Das war in den Niederlanden eine Sonderform. Bevor ich die Masten final einklebe baue ich erst mal so viel an wie möglich, auch die Mars- und Bramwanten. Beim Ausgebauten Mast fällt da vieles leichter.
Die Stage und Wanten sind noch nicht final belegt. Das steht erst an, wenn auch die unteren Wanten gesetzt sind, damit der Zug in diverse Richtungen noch korrigiert werden kann. Die Blöcke sind üblicherweise mit einem einzelnen Auge gestroppt. Die Hakenblöcke, wie z.B. am Takel des Großmarstsengestags, haben zwei. Eines für den Haken, vom anderen geht das Reep los. Da das zweite Auge am Block gebunden werden muß, ist diese Sorte etwas nervig. IMG_4147k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Beim Haken habe ich auch mit einer Waffenpatinierung für Kupfer und Messing experimentiert. Leider blätterte mir die schwarze Schicht zu leicht wieder ab. Letzten Endes habe ich Kupferlitze mit einem Feuerzeug abgebrannt. Das Ergebnis gefällt mir für's erste gut. Welche Erfahrungen habt ihr inzwischen beim Schwärzen von Kupfer oder Messing gesammelt?
Die Bändselungen an Stagen oder Wanten müssen später noch etwas abgetönt werden. IMG_4153k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Seitentakelhanger sind so stark wie die Wanten und ebenfalls bekleedet. Das Auge wurde mit Sekundenkleber zusammengeklebt, zurecht geschnitten und dieses Stück nochmals gekleedet. Die Blöcke der Seitentakel sind direkt angebändselt, ohne eine zusätzliche Kausche im Auge des Hangers. Die Fockrah ist noch nicht ganz fertig und nur provisorisch aufgehängt. IMG_4161k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Da sämtliche Wanten kabelgeschlagen sind, habe ich bei diesem Modell nun zum ersten mal auf das korrekte Einbinden der Jungfern geachtet. D.h. das kurze Ende liegt am Ende stets links vom Want und kreuzt oberhalb der Jungfer hinter dem Want. Je kleiner die Jungfer, desto schwieriger wird die Handhabung, besonders die einheitliche Höhe zu finden ist knifflig. Eine der Marswantenjungfern ist abgestürzt und wart bis heute nicht mehr gesehen. Etwas Überschuß ist also ratsam. Als Abstand zwischen den Jungfern habe ich ~ 1,5x den Jungferndurchmesser angepeilt. Hier die Großmars IMG_4157k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei den Bramwanten habe ich weißes Caenis Garn zum Verbinden der Jungfern verwendet. Die schwarze Variante kam beim Kleeden zum Einsatz. Die Bramstengejungfern sind sowohl in der Herstellung, als auch im Einbau für mich momentan an der Grenze des möglichen. Glücklicherweise kommen nur noch welche am Besan zum Einsatz. Um die am Fockmast konnte ich mich ja erfolgreich drücken. Das etwas unförmige Gebilde hinten an der Bramsailing ist ein gestroppter Block für das Großbramsegelfall. Das letzte "Want" mit dem kurzen Kleedebereich ist die Pardune. Nach vorn weg das Großmarstengestag. Bis zur Marstsengeebene kleede ich, den Brambereich nicht mehr. Das Tauwerk wird zu dünn, das Kleeden würde zu sehr auftragen. An der Schlaufe um das Eselhaupt können die Toppnanten der Marsrah ansetzen, falls das Bramsegel nicht gefahren wird. IMG_4156k.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Als nächstes stehen die Vorwanten und die äußeren Großwanten an. Anschließend geht es an die Fockrah und das Focksegel.
Die Blöcke sind der Hammer; tolles Gesamtwerk................sech mol Hoolgeer....wohnst Du eigentlich weit weg von Augsburg...hhmmmmmm... so vielleicht unter 2000 km .... ich mein nur, weil die Pressgang hätte noch Termine frei
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50