Komplettierung der Spiere, laufendes Gut und Segel
Ich möchte mein Modell mit geborgenen Segeln zeigen. Anregungen dazu gibt es im Forum reichlich. Die Umsetzung erfolgt mit dünnem Reispapier, das in verdünntem Weißleim gewässert und in Form gebracht wird. Angefangen mit dem Großsegel und dann die Breitfock und das Topsegel angeschlagen. Bei der Segelherstellung habe ich die Methode von meinem Namensvetter Matthias (Mr. Pett) angewendet (Herstellung geborgener Segel).
Da der Bauplan keine Segel vorsieht, waren dort auch nur das laufende Gut für die Spiere angegeben. Ich habe daher auf die Angaben von Lees und Petersen sowie das Werk von Goodwin zur Alert (AotS) zurückgegriffen. Die Bilder zeigen die Großsegel, Breitfock und Topsegel, allerdings noch ohne das Rigg zum Brassen. Danach werde ich Fock und Vorsegel herstellen.
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Schwierig fand ich, eine geeignete Reihenfolge zur Herstellung festzulegen. Wenn die Spiere komplett geriggt sind, hindert das Rigg beim Anbringen der noch nassen Segel. Sobald aber das Segel angeschlagen ist, trocknet es an der Spiere und es lässt sich nicht mehr viel am Rigg verändern oder ergänzen, ohne dass man das Segel „verhunzt“. So richtig zufrieden bin ich mit der Vorgehensweise und auch dem Ergebnis noch nicht und werde mir für zukünftige Modelle vielleicht etwas anderes überlegen.
Jetzt wird erst einmal das Rigg für die bestehenden Segel komplettiert und dann geht es an Fock und Vorsegel.
Fock und Vorsegel sind erstellt und angebracht sowie das Rigg für alle Segel komplettiert. Die beiden Anker sind zusammengebaut und am Kutter festgelascht. Die Ankerringe waren im Bausatz mit einem einfachen Metallring dargestellt, die ich dann allerdings noch verkleidet habe. Jetzt werde ich noch einige Mitglieder der Besatzung hinzufügen, um dem Modell ein wenig „Leben“ einzuhauchen.
Damit ist das Modell fertiggestellt und ich lade dann hier am Ende eine kleine Bilderserie des fertigen Modells hoch.
Fazit
Als erstes ein Fazit zum Baukasten von VM. Abgesehen von den einfachen Blöcken sind alle anderen Materialien von hervorragender Qualität. Die Laser-geschnittenen Teile sind sehr passgenau. Die Bauanleitung wie auch die Pläne umfangreich, genau und mit genau den Hinweisen, die man als Anfänger mit wenig Erfahrung benötigt, um sich Ärgernisse zu ersparen. Bei anderen Modellen bietet VM ein Upgrade zu den Blöcken an, kann ich nur empfehlen, auch wenn das Modell dann noch einmal ein wenig teurer wird. Bei der HMS Sphinx habe ich das gemacht und diese Blöcke sind deutlich besser.
Am Ende bin ich heilfroh, dass ich nach dem Erwerb der HMS Sphinx von VM doch noch erst mit dem Kutter begonnen habe. Das Modell ist einfacher und ich hoffe, meine Lernkurve nutzen zu können, einiges beim nächsten Mal besser zu machen.
Ich habe die Idee, das Schiff im Diorama darzustellen noch nicht ganz verworfen. Kleinere Modelle (RMS Titanic von Academy Models im Maßstab 1:700 oder den Frachter Kanal als Kartonmodell im Maßstab 1:250) habe ich bei voller Fahrt im Wasser dargestellt (bei der Titanic inkl. Eisberg).
Gratulation zur Fertigstellung dieses schönen Modells. Ich habe da aber noch eine Frage zur Bagienrah, bzw. zur Breitfock. Bei den meisten mir bekannten Kuttern wird die Bagienrah nicht dazu benutzt, dass die Breitfock an ihr angeschlagen wird, sondern lediglich dazu, deren Nockhörner auszuspreizen, so wie sie auch die Schothörner des darüber gefahrenen Marssegels ausspreizt. Die Breitfock gehörte nicht zur Standardbeseglung, sondern wurde nur bei Kursen raumschots oder vor dem Wind, also verglw. selten benutzt. Angeschlagen wurde die Breitfock dann an einer separaten, kleineren Rah, die fliegend vor und unter oder über der Bagienrah geheißt wird (siehe hierzu "Schoner in Nord und Süd" K.H. Marquardt, S. 149, Fig. 48, oder auch "The Naval Cutter Alert 1777" von Peter Goodwin aus der AotS- Reihe, S. 106)
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ich hatte ja schon weiter oben die Frage in die Runde geworfen, wie die dieser Kutter mit Segeln ausgestattet sein könnte. Gerade weil es reichlich Informationen zur Alert (ich habe auch das Werk Goodwin) und ähnlichen Kuttern (Lurcher, etc.) gibt, die genau wie du beschrieben die untere Rah nur zum auspreizen des Marssegels nutzten. Ich habe bei meiner Recherche zur Trial zwar einiges über ihr Leben und Wirken sowie die Ausstattung gefunden, allerdings nichts zur Segelsetzung. Da konnte ich mich nur an die Pläne von VM halten. Die haben zwar keine Segel vorgesehen, allerdings bei nur 2 Rah-Spieren, bei der noch die untere mit Fußpferden ausgestattet war, blieb m-.E. keine andere Schlussfolgerung, als die beiden Segel als Breitfock und Topsegel darzustellen. Alles in allem sind die Pläne von VM sehr gut (ich kenne nun die der Sphinx und des Cutter Trial), im Netzt werden sie aber auch von anderen immer wieder gelobt. Daher glaube ich, dass die Darstellung mit nur 2 Rah-Spieren nichts mit Sparmaßnahmen von VM zu tun hat, sondern schon wie alles andere von VM vorbildgetreu ist.
vielleicht hat es ja auch etwas mit der speziellen Bauweise des Kutters zu tun. Der Rumpf ist sehr flach. wenn die Kielschwerter eingefahren sind, hat sie sehr wenig Tiefgang. Hoch angesetzte Segel wie bei der Alert sind da vielleicht der Stabilität und den Segeleigenschaften eher abträglich. Allerdings ist das jetzt komplette Mutmaßung.
Hallo Matthias Tut mir leid, dass ich mich erst so spät gemeldet habe. Meine Anmerkungen sind natürlich auch mit aller Vorsicht zu genießen, bin ich doch kein Experte für dieses Schiff. Insofern will ich mir auch nicht anmaßen die Pläne des Modells als falsch zu bezeichnen und es ist völlig in Ordnung, wenn Du der dort gezeigten Ausstattung Dein Vertrauen schenkst.
Tatsächlich unterscheidet sich der Rumpf dieses Schiffs doch in einigen Punkten von den Rümpfen anderer Kutter. Was die Tiefgangsvergrößerung durch das Schwert angeht, so verhindert sie durch den größeren Lateralplan lediglich zu viel Abdrift, hat aber praktisch keinen Einfluss auf die Stabilität (Kentersicherheit), da sie den Gewichtsschwerpunkt nur unbedeutend nach unten verschiebt. Die Stabilität ist bei der Verwendung der Breitfock auch nicht berührt, da dessen Hebelwirkung über die Länge wirkt und nicht über die Breite. Aber, und da wiederholen ich mich sehr gerne, das Modell gefällt mir sehr gut, es ist sehr schön gebaut und ein Zierde für jede Wohnung.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.